Ertl mit gutem Saisonauftakt
Sölden - Die eine schon gut dabei, die andere mit einem ansprechenden Comeback.
Den deutschen Ski-Rennläuferinnen ist ein durchaus verheißungsvoller Start in den Olympia-Winter gelungen.
"Noch Raum für Verbesserungen"
Beim ersten Weltcup-Rennen der Saison auf dem Rettenbachferner über Sölden holte sich Martina Ertl-Renz mit Rang acht auf Anhieb die Qualifikationsnorm für Turin, Maria Riesch fuhr nach zehnmonatiger Verletzungspause als 24. gleich wieder in die Punkteränge.
"Wir haben noch Raum für Verbesserungen, aber wir sind dabei. Im Großen und Ganzen stimmt die Richtung", sagte Cheftrainer Wolfgang Maier nach dem Riesenslalom im ewigen Eis.
Riesch mit durchwachsenem Comeback
Seine Läuferinnen sahen es ähnlich. "Ich wäre gerne unter die ersten 15 oder 20 gefahren, aber dieses Rennen ist auch nicht das Maß aller Dinge. Das ist wie die erste Etappe der Tour de France", tröstete sich Maria Riesch nach ihrem ersten Rennen seit etwas mehr als zehn Monaten.
Am 12. Januar 2005 hatte sie sich in Cortina das Kreuzband im rechten Knie gerissen, dann wurde die Vorbereitung im September noch durch eine Knochenstauchung gestört.
Die 20 Jahre alte Partenkirchenerin ist auf der Suche nach der Wettkampf-Form, ihr fehle noch das Zutrauen, im Rennen ans Limit zu gehen, erklärte Chefcoach Maier.
Erleichterung überwiegt
Trotz eines Absturzes von Rang 17 nach dem ersten Durchgang überwog bei Maria Riesch dann aber doch die Erleichterung. "Auch wenn das jetzt nicht mein Wunschergebnis war, ich bin froh, dass ich wieder fahren kann und keine Schmerzen habe."
Außerdem wird in den kommenden Rennen die Aufregung wohl geringer sein. "Ich war am Start diesmal schon ziemlich nervös, das war irgendwie ungewohnt. Es wird ein bisschen dauern, bis ich meinen Rhythmus wieder habe", sagte die Gesamtweltcup-Dritte von 2004. Tatsächlich, betonte Maier, "ist sie schon viel weiter als sie hier gezeigt hat."
1,4 Sekunden vom Podest entfernt
Auch von Martina Ertl-Renz hätte sich Maier gemessen an den bisherigen Trainingseindrücken mehr erwartet. "Aber die Platzierung ist trotzdem in Ordnung", versicherte der Cheftrainer.
Die 32 Jahre alte Lenggrieserin, nach dem ersten Lauf noch Sechste, sah dies zu Beginn ihrer letzten Saison ähnlich: "Das Ergebnis ist ausbaufähig, das gibt aber auch Selbstvertrauen. Ich weiß jetzt, dass ich dabei bin. Ich möchte aber künftig schon das eine oder andere mal auf's Stockerl fahren."
Diesmal war sie in 2:26,41 Minuten aber noch rund 1,4 Sekunden zumindest von Rang drei entfernt, Maria Riesch fehlten in 2:28,16 rund sieben Zehntel zu den Top 15.
Poutiainen patzt
Auf dem Siegertreppchen standen die üblichen Verdächtigen. Tina Maze aus Slowenien, schon in der vergangenen Saison dreimal im Riesenslalom erfolgreich, gewann in 2:24,59 souverän ihr insgesamt fünftes Weltcup-Rennen.
Auf dem zweiten Rang landete die während des Sommers einmal mehr verletzte sowie am Knie operierte Kroatin Janica Kostelic (2:24,93).
Dritte wurde Gesamtweltcup-Siegerin und Riesenslalom-Weltmeisterin Anja Pärson aus Schweden (2:25,03).
Sie alle profitierten vom den Patzern der Finnin Tanja Poutiainen, die im Finale ihre deutliche Führung nach dem ersten Lauf verschenkte und nur 11. wurde.
Ärger bei Anja Blieninger
Viel hätte nicht gefehlt, und der DSV wäre mit einem Trio im Finale vertreten gewesen. Anja Blieninger (Altenau) aber verfehlte den zweiten Durchgang nur knapp um 0,04 Sekunden.
Die 24 Jahre alte Spätzünderin, die in den vergangenen zwei Wintern meist auf eigene Faust und schließlich erfolgreich um ihre Rückkehr in den Weltcup gekämpft hatte, war entsprechend verärgert:
"Ich war im Training immer schneller als Martina und Maria, und jetzt so eine Sch....." Kathrin Hölzl (Bischofswiesen) fuhr dagegen als 43. (1:15,69) weit am Finale vorbei, Annemarie Gerg (Lenggries) stürzte.