Neues vom VfR Aalen

  • Das Mitleid hält sich vermutlich auf breiter Front tatsächlich in Grenzen, wie auch Bredi anführt. Der VfR polarisiert, auch in jüngster Vergangenheit. Dass derselbe GF, der Worms beinahe zugrunde geritten hätte, nun dort (bislang) das Sagen hat, kann Zufall sein. Für die vielen VfR-Fans ist es ein Schlag ins Gesicht. Für die Wegbereiter der einstigen Erfolge sowieso.

    Ich vermute, dass Aalen bis zur Winterpause durchhält und weiterspielt. Da man die Zweite abgemeldet hat, wird es danach schwer werden, eine Mannschaft zu stellen. Das alleinige Sagen dürfte jetzt eh der Insolvenzverwalter haben.

    Ich glaube auch nicht, dass Berndt Ulrich Scholz, der zusammen mit Imtech bzw. zuvor Rheinelektra den Aufstieg finanziell möglich gemacht hat, da traurig drüber ist, nachdem man ihn nachhaltig verärgert hat. Und ich glaube auch nicht, dass das mit dem Geschäftsführer Zufall ist (man erinnere sich nur daran, wie lange es gebraucht hat, bis man für die Profimannschaft einen Physiotherapeuten gefunden hat). Man hat einfach versäumt, nach der ersten Insolvenz eine aus Spielern der Region bestehende Mannschaft zu formen, mit der sich die Zuschauer und potentielle Sponsoren auch identifizieren können. so wie das bei der TSG Balingen in überragender Weise praktiziert wird. Dann hätte man sich wohl auch leichter getan, neue Sponsoren zu finden. Nun investieren aber alle in Heidenheim, wo sie ihr Geld sinnvoller und werbewirksamer verwendet sehen.


    Auch ich vermute, dass der Spielbetrieb fortgesetzt wird und es dann auch zur Eröffnung des Insolvenzverfahrens mit dem damit verbundenen Abzug von neun Punkten kommen wird. So viel Insolvenzmasse sollte eigentlich vorhanden sein, dass es nicht zu einer Ablehnung der Eröffnung des Verfahrens kommt.

    Fußball ist kein Wunschkonzert. Kein Fußball ist es aber noch viel weniger.

    Einmal editiert, zuletzt von Bredi ()

  • Leider ein verschlüsselter Artikel. Der VfR Aalen hat sich bei der Kornstadl-Wirtin mit einem Blumenstrauß entschuldigt, was bei dieser wohl nicht auf große Gegenliebe gestoßen ist.


    https://www.schwaebische.de/landkreis/ostalbkreis/aalen_artikel,-nach-randale-ein-blumenstrauss-und-eine-karte-vfr-aalen-entschuldigt-sich-bei-wirtin-_arid,11569584.html

    Fußball ist kein Wunschkonzert. Kein Fußball ist es aber noch viel weniger.

  • Nun ja. Eigentlich könnte man ja sagen, dass der Verein mal den entstandenen Schaden der Wirtin übernehmen könnte, anstatt einen Blumenstrauß mit Karte zu schicken. Der Verein hat aber blöderweise gerade Insolvenz angemeldet.


    Die dort angegriffenen Trierer haben paradoxerweise etwas gesammelt. :positiv1:


    Insgesamt bleibt es rätselhaft, wie der VfR Aalen und seine Anhänger es in den letzten ca. zwei Jahrzehnten geschafft haben, bundesweit und auch in der eigenen Umgebung so dermaßen unbeliebt zu sein. Ein Club im Profifußball ist eigentlich immer auch ein Wirtschaftsfaktor für den Standort und die Umgebung. Scheint in Aalen nicht so zu sein.


    Selbst Sonnenhof Großaspach hat zu Drittligazeiten nicht solch ein übles Image gehabt, obwohl die Beliebtheit nahe am Nullpunkt war. Meinereiner hat nach einem MSV-Gastspiel in Aspach, noch im benachbarten Bietigheim Handball geguckt, und im ebenfalls benachbarten Besigheim gespeist und übernachtet. Da lässt der Gästefan also einige Euro dort in der Umgebung, und da war ich nicht der Einzige.


    Von Aalen weiß ich nur: Stadion/Gästeblock mies, Stimmung mies, und insgesamt alles recht unattraktiv. Wenn übernachtet wurde, dann in Ulm oder im Raum Stuttgart. Auch ich würde nach einem Spiel dort anschließend lieber ins Ulmer Fischerviertel fahren, und dort noch mit ein paar Gold Ochsen den Abend verbringen. In Aalen zu bleiben käme mir nicht in den Sinn.


    Heidenheim und Sandhausen sind in der bundesweiten Wahrnehmung zwar auch nicht sonderlich attraktiv, aber bei weitem nicht so negativ behaftet wie Aalen.


    Und was die Aalener Ultras angeht, waren die in Liga 2 und 3, mit entsprechender Anzahl und "Qualität" der jeweiligen Gäste-Fanszenen quasi unsichtbar.


    Ein Trainer wie Uwe Wolf zuletzt, passte ganz hervorragend dorthin. Einfach nur unsympathisch, ätzend und zersetzend.


    Es mag einiges aus naher Sicht vielleicht anders sein, und dies ist nur meine subjektive Fernsicht aus den wenigen Berührungspunkten in den letzten Jahren.

  • In Liga 3 hatte der Verein bei der geringen Einwohnerzahl immerhin einen Stamm von über 3000 Zuschauern und daher kein schlechtes Bild abgegeben. In einer regionalen Liga bricht das Interesse samt Zuschauer und Sponsoreneinnahmen eben stark ein, so dass an einem solchen Standort ein reiner Profikader nicht mehr zu stemmen ist.

  • Insgesamt bleibt es rätselhaft, wie der VfR Aalen und seine Anhänger es in den letzten ca. zwei Jahrzehnten geschafft haben, bundesweit und auch in der eigenen Umgebung so dermaßen unbeliebt zu sein. Ein Club im Profifußball ist eigentlich immer auch ein Wirtschaftsfaktor für den Standort und die Umgebung. Scheint in Aalen nicht so zu sein.

    Nun ja, der VfR war schon, als er noch im Amateurfußball unterwegs war, ein Verein, der sehr polarisiert hat und bei einem Teil der lokalen Fußballanhänger unbeliebt bzw. gar verhasst war. Natürlich hat jeder Verein im oberen Amateurbereich auch seine Neider (die hatte seinerzeit der TSB Gmünd, als er noch Verbands-bzw. Landesliga gespielt hat, auch und auch bei der Normannia gibt es ein solches Phänomen). Doch so ausgeprägt wie das beim VfR Aalen ist und seit ich im Fußball dabei bin auch schon war, ist es nirgends in der Region. Ich hab das ja in den späten 80ern und dann bis 1995 auch selber miterlebt, als ich sehr oft in Aalen war und von 1992-1995 sogar annähernd jedes Wochenende mit der VfR-Zweiten in der Kreisliga A im Raum Aalen/Ellwangen/Bopfingen unterwegs war. Man hatte das Image eines arroganten Stadtvereins, der sich mit seinem Auftreten bereits im Jugendbereich ziemlich viele Feinde gemacht hat. Und das kam auf dem Land (und die östliche und nördliche Ostalb ist verdammt fußballverrückt) alles andere als gut an. Die Leute merken sich das und geben das auch an die nächste Generation so weiter. Das Problem mit den Fans hatte man damals allerdings noch nicht, doch natürlich hat das in den letzten 15 oder 20 Jahren auch nicht unbedingt dazu beigetragen, das Image des Vereins positiv zu beeinflussen.


    Dass das Image auch bundesweit so schlecht ist, war mir allerdings nicht bewusst. Wirklich verwundert darüber bin ich allerdings nicht.


    Bei Heidenheim ist es das genaue Gegenteil. Abgesehen von den eingefleischten VfR Aalen-Anhängern gibt es in unserer Region eigentlich niemanden, der gegenüber dem Verein negativ gestimmt ist. Im Gegenteil- das was in Heidenheim in den letzten Jahren geleistet wurde, wird ganz überwiegend positiv gesehen und die Begeisterung im Raum Heidenheim ist groß. Zu Sandhausen kann ich wenig sagen. Das ist zu weit weg von uns. Bei Großaspach ist es größtenteils eher Gleichgültigkeit gegenüber dem Verein. Obwohl Großaspach nur 40 km von Gmünd weg ist, wurde der Verein in unserer Region erst ein Thema, als Alexander Zorniger dort Trainer wurde. Und als er dann weg war, war das Interesse wieder verschwunden. Verhasst war Großaspach aber in der Tat eigentlich nie.

    Fußball ist kein Wunschkonzert. Kein Fußball ist es aber noch viel weniger.

    Einmal editiert, zuletzt von Bredi ()

  • Von Aalen weiß ich nur: Stadion/Gästeblock mies, Stimmung mies, und insgesamt alles recht unattraktiv. Wenn übernachtet wurde, dann in Ulm oder im Raum Stuttgart. Auch ich würde nach einem Spiel dort anschließend lieber ins Ulmer Fischerviertel fahren, und dort noch mit ein paar Gold Ochsen den Abend verbringen. In Aalen zu bleiben käme mir nicht in den Sinn.

    Nun ja, was die Stadt betrifft, bin ich anderer Meinung. Da gibt es schon einige richtig schöne Kneipen und die Innenstadt ist durchaus sehenswert. Gehe da gerne immer mal wieder hin und kann es auch empfehlen. :)

    Fußball ist kein Wunschkonzert. Kein Fußball ist es aber noch viel weniger.

  • Nun ja. Eigentlich könnte man ja sagen, dass der Verein mal den entstandenen Schaden der Wirtin übernehmen könnte, anstatt einen Blumenstrauß mit Karte zu schicken. Der Verein hat aber blöderweise gerade Insolvenz angemeldet.

    Ja, da verstehe ich die Wirtin voll und ganz und der Blumenstrauß hat vermutlich eher das Gegenteil von dem bewirkt was beabsichtigt war.

    Fußball ist kein Wunschkonzert. Kein Fußball ist es aber noch viel weniger.

  • In einer regionalen Liga bricht das Interesse samt Zuschauer und Sponsoreneinnahmen eben stark ein, so dass an einem solchen Standort ein reiner Profikader nicht mehr zu stemmen ist.

    andererseits ist es fast schon zwingend, in der höherwertigen Rl Südwest mit einem Profikader und unter Profibedingungen zu operieren; daraus ergibt sich dann eben für nicht nur den VfR Aalen ein finanzieller Spagat, der einen auch mal zerreißen kann.


    Ich bin dann doch froh und dankbar, dass wir in Trier nach dem damaligen Abstieg in die Oberliga einen anderen Weg eingeschlagen haben. Selbst wenn wir es diese Saison sportlich nicht schaffen, würden wir finanziell gesund in die Oberliga gehen und hätten trotzdem eine Perspektive.

    eine solche Einstellung in Ehren, aber auch in Trier sieht man ja, welches Plus in vielen Bereichen die Rl bringt im Vergleich zur tristen Ol ; von daher ist es noch irgendwie verständlich, dass Vereine wie ua hier Aalen eben ins Risiko gehen und die Rl unbedingt halten und nicht in die Ol runtergedrückt werden wollen, zumal ja Standorte wie Aalen oder Trier oder viele andere völlig regionalligawürdig bzw sogar mit Abstrichen drittligawürdig sind; aber das ist eben das strukturelle Problem der übergroßen Rl Südwest, es sind zuviele für die Teilnahmeplätze, also wird es immer wieder zu Runtergedrücktwerden und beim Vermeidungsversuch zu Insolvenzen kommen :naja:

    #22/5 5 Regional-Verbände = 5 Regional-Ligen = 5 Regional-Meister = 5 Aufsteiger

  • Nun ja, der VfR war schon, als er noch im Amateurfußball unterwegs war, ein Verein, der sehr polarisiert hat und bei einem Teil der lokalen Fußballanhänger unbeliebt bzw. gar verhasst war. Natürlich hat jeder Verein im oberen Amateurbereich auch seine Neider (die hatte seinerzeit der TSB Gmünd, als er noch Verbands-bzw. Landesliga gespielt hat, auch und auch bei der Normannia gibt es ein solches Phänomen). Doch so ausgeprägt wie das beim VfR Aalen ist und seit ich im Fußball dabei bin auch schon war, ist es nirgends in der Region. Ich hab das ja in den späten 80ern und dann bis 1995 auch selber miterlebt, als ich sehr oft in Aalen war und von 1992-1995 sogar annähernd jedes Wochenende mit der VfR-Zweiten in der Kreisliga A im Raum Aalen/Ellwangen/Bopfingen unterwegs war. Man hatte das Image eines arroganten Stadtvereins, der sich mit seinem Auftreten bereits im Jugendbereich ziemlich viele Feinde gemacht hat. Und das kam auf dem Land (und die östliche und nördliche Ostalb ist verdammt fußballverrückt) alles andere als gut an.

    ein echter Stadtverein muss aber freilich schon gerade gegenüber Stadtteilvereinen und Dorfvereinen ein selbstbewusstes Auftreten haben, auch auf die Gefahr hin, zu polarisieren :ja1: ; für mein Empfinden jedenfalls

    #22/5 5 Regional-Verbände = 5 Regional-Ligen = 5 Regional-Meister = 5 Aufsteiger

  • Nun ja, der VfR war schon, als er noch im Amateurfußball unterwegs war, ein Verein, der sehr polarisiert hat und bei einem Teil der lokalen Fußballanhänger unbeliebt bzw. gar verhasst war. Natürlich hat jeder Verein im oberen Amateurbereich auch seine Neider (die hatte seinerzeit der TSB Gmünd, als er noch Verbands-bzw. Landesliga gespielt hat, auch und auch bei der Normannia gibt es ein solches Phänomen). Doch so ausgeprägt wie das beim VfR Aalen ist und seit ich im Fußball dabei bin auch schon war, ist es nirgends in der Region. Ich hab das ja in den späten 80ern und dann bis 1995 auch selber miterlebt, als ich sehr oft in Aalen war und von 1992-1995 sogar annähernd jedes Wochenende mit der VfR-Zweiten in der Kreisliga A im Raum Aalen/Ellwangen/Bopfingen unterwegs war. Man hatte das Image eines arroganten Stadtvereins, der sich mit seinem Auftreten bereits im Jugendbereich ziemlich viele Feinde gemacht hat. Und das kam auf dem Land (und die östliche und nördliche Ostalb ist verdammt fußballverrückt) alles andere als gut an.

    ein echter Stadtverein muss aber freilich schon gerade gegenüber Stadtteilvereinen und Dorfvereinen ein selbstbewusstes Auftreten haben, auch auf die Gefahr hin, zu polarisieren :ja1: ; für mein Empfinden jedenfalls

    Zwischen Selbstbewusstsein und Arroganz besteht schon ein gewaltiger Unterschied. Der 1. FC Heidenheim ist auch stets selbstbewusst aufgetreten, hat aber nie vergessen, dass man auch auf die Vereine in der umliegenden Umgebung angewiesen ist. So verschafft man sich Respekt. Beim VfR Aalen scheint dagegen schon vor meiner Zeit das Gegenteil der Fall gewesen zu sein, was die Konsequenzen hatte, die ich dann selber miterlebt habe. Wobei es, was die Zweite betrifft, deutlich besser wurde, als wir nach den Spielen noch länger im gegnerischen Vereinsheim geblieben sind und die Leute gemerkt haben, dass es auch beim VfR "normale Personen" gibt. :)

    Fußball ist kein Wunschkonzert. Kein Fußball ist es aber noch viel weniger.

  • In Liga 3 hatte der Verein bei der geringen Einwohnerzahl immerhin einen Stamm von über 3000 Zuschauern

    Aalen hat fast 70.000 Einwohner. Als geringe Einwohnerzahl würde ich das nicht bezeichnen.

    Aber eine Großstadt ist man laut Definition erst ab 100.000 EInwohnern, von daher ist Aalen eher eine mittlere Stadt und die Einwohnerzahl zwar nicht gering, aber auch nicht nicht gering ist die Einwohnerzahl, von daher sind 3.000 Zuschauer bei einer 70.000 Einwohnerstadt schon ein guter Wert.


    Eher gegenteilig ist dabei der Zuschauerschwund und/oder das Stammpublikum in einer Großstadt wie Reutlingen. Viel mehr Zuschauer als Aalen hatte Reutlingen auch nur selten in der drittklassigen oder viertklassigen Regionalliga wenn ich mich richtig erinnern kann.


    Wie dem auch sei, bin gespannt wie es beim VfR weitergeht, heute soll ja es ja noch eine Pressekonferenz geben. Aber dass das Image soooo schlecht ist wie z,B. Bredi schreibt war mir tatsächlich nie so bewusst und das die Stadt, die wirklich nicht die schönste (Ostalb-)Stadt (vor allem im Vergleich zu Schwäbisch Gmünd) ist, aber auch nicht richtig hässlich (kenne da durchaus hässlichere Städte), bundesweit so schlecht weg kommt wie Speldorfer schreibt ist tatsächlich überraschend. Was an Heidenheim attraktiver sein soll an Aalen oder vor allem an Sandhausen, dass die nicht so schlecht wegkommen erschließt sich mir allerdings nicht. Auch Heidenheim finde ich nicht die schönste Stadt und mir würde es auch nie einfallen dort zu übernachten. Immerhin ist die Landschaft hier auf der Ostalb schön und alleine deshalb würde sich eine Übernachtung auch hier in der Gegend anbieten (also im Ostalbkreis).


    Vielleicht gibt es dann eben nächste Saison Ostalbderbys mit Normannia und Essingen in der Oberliga oder ein tolles, stimmungsvolles Württemberderby mit Reutlingen und ein Widersehen mit der SG Sonnenhof Großaspach.


    Wie würdest du das heutige und frühere Verhältnis des VfR zu den Nachbarvereinen und umliegenden Vereinen SSV Aalen, Essingen, Hofherrnweiler, Dorfmerkingen, Normannia und Heidenheim (hier nur bitte auf früher Bezug nehmen als Heidenheim auch noch unterklassig unterwegs war) bezeichnen Bredi? Wie ist da deine Einschätzung?

  • Bei Heidenheim ist es das genaue Gegenteil. Abgesehen von den eingefleischten VfR Aalen-Anhängern gibt es in unserer Region eigentlich niemanden, der gegenüber dem Verein negativ gestimmt ist. Im Gegenteil- das was in Heidenheim in den letzten Jahren geleistet wurde, wird ganz überwiegend positiv gesehen und die Begeisterung im Raum Heidenheim ist groß.

    Beide - Aalen wie Heidenheim - hatten stets ambitionierte Ziele. Im Gegensatz zum VfR blieb man aber bei Heidenheim stets realistisch und mit beiden Beinen auf den Boden. Von Anfang an hatte man verstanden, auch die Region mitzunehmen. Selbstbewusst? Ja! Arrogant? Wäre mir nie aufgefallen. Das waren schon sehr große Unterschiede zum VfR Aalen. Gut, zu HSB-Zeiten gab es (im Gesamtverein!) durchaus Tendenzen von Verfolgungswahn, und ich habe es mal 1993 selber miterlebt, wie da massiv auf die Lokalredakteure Druck gemacht wurde, weil denen da etwas nicht passte... Der 1. FC hingegen hat in seinem Geschäftsgebaren meines Wissens keine sonderlichen Auffälligkeiten. Man blieb auch als Zweitligist Regional und lebt das nach Innen wie nach Außen. Im Marketing würde man wohl sagen, die haben eine Nische gefunden und vermarkten die erfolgreich.

    Selbst beim Stadion hat man ja den Schritt gewagt, hier die Kommunalkasse zu entlasten, während der VfR in Sachen Stadion am Tropf der Stadt hängt. Was dann eben in einer Stadt mit einem breit gefächerten Vereinsleben auch oft sauer aufstößt. Zudem scheint der VfR im Gemeinderat nicht sonderlich viele Freunde zu haben. Es heißt, dass nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga zwei Fraktionen im Rathaus die Sektkorken knallen ließen, und der sarkastisch gemeinte Spruch, "jetzt steht das Stadion endlich für mehr Cro-Konzerte zur Verfügung" machte die Runde.

    Nachdem der VfR seinen "Wudnermacher" Scholz damals in Schmach und Schande öffentlich demütigte, verlor die Vereinsführung auch bei vielen Urgesteinen im Verein den Rückhalt.

    „Meine Herren! Wie ich soeben höre, hat der Zug zwölf Minuten Verspätung!
    Zwölf kostbare Minuten! Ich bin sehr gespannt, was Sie nun mit diesem Geschenk anfangen!“

  • Eher gegenteilig ist dabei der Zuschauerschwund und/oder das Stammpublikum in einer Großstadt wie Reutlingen. Viel mehr Zuschauer als Aalen hatte Reutlingen auch nur selten in der drittklassigen oder viertklassigen Regionalliga wenn ich mich richtig erinnern kann.

    2006/2007 Regionalliga Süd:

    Reutlingen: 3.903 (4. in der Zuschauertabelle)

    Aalen: 2.222 (9.)

    2007/2008 Regionalliga Süd (Aalen hat um den Aufstieg mitgespielt, RT ist abgestiegen)

    Reutlingen: 3.544 (3.)

    Aalen 3.483 (4.)


    2009/2010 war Aalen dtl. höher mit den Zuschauern, sind allerdings auch als Meister aufgestiegen, während RT während der Saison Insolvenz beantragt hat.

    Aalen 3.258 (1.)

    Reutlingen 1.695 (immerhin 5. noch vor Ulm)

  • Leintaeler on Tour

    Sandhausen als Ort ist sicherlich nicht attraktiver als Aalen, ganz im Gegenteil.


    Übernachtet wird dann nebenan in Heidelberg, und nochmal nebenan in Mannheim zusätzlich noch Eishockey geschaut. Verknüpfen kann man auch die Bergstraße oder die Weinstraße.


    Sowas meine ich, dass man als Gästefan durchaus ein ganzes Wochenende rund um das eigene Auswärtsspiel in der Umgebung verbringt und dort einiges an Euro lässt. Es fahren ja bei weitem nicht alle Gästefans unmittelbar nach Abpfiff wieder heim.

  • Aalen hat fast 70.000 Einwohner. Als geringe Einwohnerzahl würde ich das nicht bezeichnen.



    Wie würdest du das heutige und frühere Verhältnis des VfR zu den Nachbarvereinen und umliegenden Vereinen SSV Aalen, Essingen, Hofherrnweiler, Dorfmerkingen, Normannia und Heidenheim (hier nur bitte auf früher Bezug nehmen als Heidenheim auch noch unterklassig unterwegs war) bezeichnen Bredi? Wie ist das deine Einschätzung?

    Der SSV Aalen war zu meiner Zeit in Aalen sportlich gesehen nie ein Thema. Das war so ein typischer Kreisliga B-Verein, der allerdings in den 60er und 70er Jahren auch höherklassig gespielt hat. Aber natürlich ist das SSV-Vereinsheim bis heute eine Anlaufstätte für vor allem ältere VfR-Anhänger und das Verhältnis zum SSV ist immer noch gut, was sich auch daran zeigt, dass es öfters mal zu einem Testspiel zwischen dem SSV und dem VfR kommt.

    Auch in Essingen wurde ja lange Jahre nur Kreisliga B- bzw - A-Fußball gespielt, so dass es kaum zu Berührungspunkten gekommen ist. Zwischen Hofherrnweiler und dem VfR besteht im Jugendbereich schon eine gewisse Rivalität, doch schlecht ist das Verhältnis nicht. Auch zu Dorfmerkingen pflegt man einen guten Kontakt und wenn in Aalen im Winter gar nichts mehr geht, trainiert man schon auch mal auf dem Dorfmerkinger Kunstrasen, der ja dank Norbert "Bombe" Rösch auch wenn viel Schnee liegt, immer geräumt ist. Mit der Normannia besteht auch eine gewisse Rivalität, die aber mehr darauf zurückzuführen ist, dass sich die Stadtbevölkerungen nicht so ganz grün sind. Den Gmündern hat es wahnsinnig gestunken, dass Aalen 1972 zur Kreisstadt wurde und man nun an den Autos das ungeliebte "AA"- Kennzeichen anbringen musste. Und in Aalen heisst es auch heute noch "Nix isch minder als a Gmünder". Wobei man das durchaus auch scherzhaft verstehen darf. Heidenheim war früher auch nie ein Thema in Aalen. Ich habe es ja in den frühen 90ern noch selber erlebt, dass sich beim damaligen HSB maximal 150 Zuschauer im Albstadion verirrt haben. Da hieß der größte Rivale der Heidenheimer der aktuelle B-Ligist TSG Giengen.

    Fußball ist kein Wunschkonzert. Kein Fußball ist es aber noch viel weniger.

  • Ein bundesweit schlechtes Image des VfR kann ich nicht ausmachen. Zu deren Zweitligazeiten war das eher ein Verein, der kaum wahrgenommen und relativ wurst war. Die waren halt dabei.

    Über das Image in der Region kann ich aus Außenstehender nichts sagen. Allerdings sind die ja wegen Insolvenz und anderer finanzieller Vorgänge schon aufgefallen.

    Man muss aber auch sehen, es ist wegen Corona und Energiekrise für viele Vereine schwer geworden. Da wird es noch viele treffen.