Spielklassengliederung Sächsischer Fußball-Verband 2016/2017

  • Einige Vereine haben sich sogar "rückbenannt". 1900 wurden die BSG über Bord geworfen und auch diverse Stahl, Lok, Traktor, Motor etc. entsorgt. Nach einigen Jahren wurde dann die "Ballsportgemeinschaft" erfunden. ;) Oder wie in Leipzig einfach neue alte Vereine wiedergegründet und damit auch ein Zeichen gegen RB gesetzt. Das finde ich z.T. ehrlicher als die Vorgehensweise 1990, als einige Vereine flugs den Namen eines Vereins vor 1945 übernahmen, mit dem sie wenig oder gar nichts zu tun hatten.

  • z.B. bei der Umbenennung von Lok Leipzig in VfB und beim neuen Dresdner SC ist die Berufung auf die Vereine vor 1945 schon zu hinterfragen. Lok bzw. deren Vorläufer seit 45 hatten mit dem VfB vor 45 eigentlich nicht viel gemein. Die SG Mickten gab es parallel zur SG Friedrichstadt (den quasi Nachfolger des alten DSC) und die "erbte" dann nach der Auflösung der SG Friedrichstadt deren Jugend- und Breitensportler sowie das Sportgelände. "Über Umwege" wurde den die zum FSV Lok Dresden, der 1990 zum neuen Dresdener SC wurde. Interessanterweise gibt es mittlerweile auch wieder einen FSV Lok Dresden.
    In Leipzig wurden dann bekanntlich Lok und Chemie neu gegründet nach dem Untergang von VfB und FC Sachsen.
    In Riesa hat sich der TSV Stahl - 2003 gegründet als "Nachfolger" der früheren BSG Stahl bzw. FC Stahl - im Jahr 2012 in BSG Stahl Riesa umbenannt.
    Das finde ich auch ok. Die diversen DDR-Vereine waren für viele Menschen jahrzehntelang ihr Verein, dessen treuer Fan sie waren bzw. wo sie als BSG-Sportler selbst aktiv waren. Warum also nicht, wenn es Tradition erhält und nicht anderweitig belastet ist. Im Fall von "BFC Dynamo" - auch rückbenannt - allerdings ist schon ein "Gschmäckle" dabei.

    2 Mal editiert, zuletzt von Manfred ()

  • Die Leipziger Fussballgeschichte.... Das ist ein Kapitel für sich. So hat auch der SC Lok nichts mit dem 1.FC Lok zu tun, wenn ich mich richtig erinnere.... Wobei die aktuelle BSG Chemie ja auch 0,0 meiner Meinung nach mit der alten BSG Chemie zu tun hat, sich aber darauf beruft. Dabei wurde die neue BSG Chemie ja erst Ende der 90er als komplett neuer Verein gegründet von paar Fans? Alles sehr dubios und kurios verstrickt in Leipzig, stimmt!


    Das mit Stahl Riesa kann man noch so nachvollziehen finde ich. Meinen Segen haben die ganzen Vereine. Denn mit irgendwelchen alten Namen von vor dem 2.Weltkrieg kann man die Leute wohl auch nicht wirklich begeistern.... Aber jeder so, wie er es für richtig hält....


    Och das mit dem BFC Dynamo.... Eigentlich sollte ich den Verein nicht mögen, aber irgendwo finde ich die schon recht interessant.

  • ...Das finde ich auch ok. Die diversen DDR-Vereine waren für viele Menschen jahrzehntelang ihr Verein, dessen treuer Fan sie waren bzw. wo sie als BSG-Sportler selbst aktiv waren. Warum also nicht, wenn es Tradition erhält und nicht anderweitig belastet ist. Im Fall von "BFC Dynamo" - auch rückbenannt - allerdings ist schon ein "Gschmäckle" dabei.

    Sehe ich auch so. Das Wichtige ist ja, dass es identitätsstiftend ist und dies ist bei einer Rückbesinnung auf alte erfolgreiche Zeiten gegeben. Gerade im Osten gibt es ja keinen Verein, der sich sonst auf alte Tradition berufen könnte.


    Was ist mit dem BFC ? Wo ist das Geschmäckle ?
    Zu Ostzeiten für mich Feindbild Nr. 1 ! Konnte mich aber über deren Niedergang Anfang der 90er nicht so freuen, da es meinem Verein ziemlich genauso erging.
    Mittlerweile stehe ich dem BFC anders gegenüber.
    Ich habe Achtung gegenüber den Fans dort ohne die es den Verein nicht mehr geben würde. Da steckt viel Herzblut drin. Inzwischen kann ich mich schon daran erfreuen, dass der BFC wenigstens in der RL ist.
    Und die Relegationsspiele 2001 gegeneinander sind in meiner persönlichen Top 10 der unvergessenen Fußballspiele.

  • Es ist der Name des Vereins. Angesichts der Vergangenheit bedeutet die Rückbenennung, dass man sich in diese Tradition stellt. Sorry, da fehlt mir im Gegensatz zu den vielen "normalen" Vereinen der Ex-DDR jegliches Verständnis.

  • Ich seh es etwas anders. Es wurde ja ein paar Jahre als FC Berlin gespielt. Dies war für mich eine Farce, denn für die BFCer und auch für alle anderen blieb es der BFC.
    Ja es gab etliche Bevorteilung zu DDR-Zeiten, aber trotz des gleichen Namens ist es für mich nicht mehr dasselbe.
    Dann dürfte auch Dynamo Dresden, die Nr. 2 bei den Bevorzugungen in der DDR, seinen Namen ja auch nicht mehr tragen.

  • In meinen Augen ist die Nichtbenennung nach 1990 ein sehr traurige Geschichte. Nach der Wende wollte sich der Chemnitzer FC zunächst wieder auf den Chemnitzer BC beziehen. In Jena hat man zwar seit jeher den Vorkriegsnamen, mir aber unerfindlich, wieso man dann noch immer mit Gründungsjahr 1966 herumstolziert. Auch anderenorts hätte man wenigstens (wenn man schon wie Erfurt mehrere Wurzeln hat), an das Rot Weiß auch "von 1895" anhängen können, um damit die Ursprünge zu dokumentieren (machen andere Vereine auch, obwohl irgenwann man die juristische Linie unterbrochen war). In anderen Fällen (z.b. Magdeburg mit indirektem Ursprung über Preußen) oder in Halle ist die Linie schon zu verworren, als das die taugt.
    Insgesamt aber haben die Leute im Osten (ich lebe hier ja auch) zuviel eingeredet, was unterschwellig immer noch wirkt (ob nun Jugendweihe oder Ampelmännchen als DAS große Bewahrenswerte). Sehr traurig...
    Es wäre doch so einfach bei so vieen Vereinen mit mehren Linie wenigstens eben die "ursprüngliche Gründung" so als kleine Reminiszenz anzuhängen. Aber eher wird sich der 1. FC Frankfurt wieder mit dem Namen Vorwärts besudeln, weil das ja "Tradition" ist. Lok (statt VfB) oder Chemie (wieso hat niemand TuRA oder Britannia wieder in die Waagschale geworfen?) sind da ja traurige Beispiele und wegen des Wegschmeißens der echten Tradition auch Grund hier auf den Trümmern der Geschichte zu sagen: Scheiß egal, dann darf eben RB.

  • Das verstehe ich nicht. Warum mit aller Gewalt "Tradition" auf die Zeit vor 45 herstellen wo keine ist? Ok., vielleicht der gleiche Sportplatz und in der Anfangszeit die alten Trikots aufgebraucht und der eine oder andere Spieler war auch dabei.
    IIn der SBZ bzw. DDR wurde gezielt die Tradition zerschlagen und neue Strukturen geschaffen, daher z.B. die Auflösung der SG Friedrichstadt. Es wurden Teams umgezogen, Vereine umstrukturiert, zerschlagen, neugegründet, umbenannt, Trägerbetrieb gewechselt etc. Manches war willkürlich, anderes nur "äußerlich".
    Trotzdem entstand eine neue Tradition an vielen Orten mit treuen Fans und Aktiven. Warum soll das dann schlecht sein, wenn Vereine "wiedergegründet" oder rückbenannt werden? Die Leute, die z.B. Chemie und Lok Leipzig oder FSV Dresden wiedergegründet haben, sind doch keine alten SED-Kader oder Ewiggestrige, sondern Leute, die an ihrem Ort ihre Tradition am Leben halten.
    Da gab es mal ein "KWO Berlin". Den Verein gibts schon lange nicht mehr, aber Ex-Spieler und Ex-Mitglieder halten in Form eines AH-Teams und anderer Treffen ihre Geschichte am Leben.Warum nicht?
    Gibts auch im Westen: die TuS Neuendorf (lange Jahre Oberliga Südwest) wurde 1982 in TuS Koblenz umbenannt (war auch mal ein paar Jahre 2.Bundesliga). Einige "Traditionalisten" im Stadtteil haben die TuS Neuendorf neu gegründet als kleinen Verein an der Basis. Ist doch ok.

    Einmal editiert, zuletzt von Manfred ()

  • Einige Vereine haben sich sogar "rückbenannt". 1900 wurden die BSG über Bord geworfen und auch diverse Stahl, Lok, Traktor, Motor etc. entsorgt. Nach einigen Jahren wurde dann die "Ballsportgemeinschaft" erfunden. ;)

    BSG als Ballsportgemeinschaft find ich ja noch ok, aber BSG jetzt als Betriebssportgemeinschaft wie bei Chemie Leipzig, das ist doch etwas aufgesetzt und eher zu belächeln

    #22/5 5 Regional-Verbände = 5 Regional-Ligen = 5 Regional-Meister = 5 Aufsteiger

  • 1990 war in Dresden ja - historisch verständlich - das Stasi-Weinrot bei Dynamo Dresden tabu und das wurde durch Grün ersetzt. Im Namen der "Tradition" hat man den (doppelten) Schritt zurück wieder vollzogen.

  • Kurioses in der LK Sachsen Ost:
    Da Görlitz und Zschachwitz nicht für nächste Saison in der Landesklasse Ost melden und auch Bautzen II schon vor der Saison zurück gezogen hat hat der Tabellenletzte Bischofswerda II mit derzeit NULL Punkten (Ehrenrettung: 6 sportlich gesammelte Pkte fielen Punktabzug zum Opfer) den Klassenerhalt geschafft.