Die ewige Tabelle der Deutschen Fußballmeisterschaft 1903-2016

  • Ein Verein der Nürnberg-Fürth heißt? Wäre ja sowas wie Frankfurt-Offenbach, K**n-Leverkusen, Ludwigshafen-Mannheim, etc. Gruselig....

    Der TSV Havelse hieß zeitweilig TSV Havelse-Marienwerder. Letzteres ist bereits ein Stadtteil Hannovers, wobei es Häuser gibt, wo die Leute in Garbsen das Wohnzimmer habe und in Hannover das Schlafzimmer. Hintergrund war, dass der Verein damit mal die Zugehörigkeit zum stadthannoverschen Fußballverband begründete.


    Eichwalde gehört zum Kreis Dahme-Spreewald, Schmöckwiitz zu Berlin, der SV Schmöckwitz-Eichwalde spielt im Berliner Fußballverband um mal ein anderes akutelles Beispiel zu nennen.

  • Wobei Nürnberg und Fürth im gleichen Fussballkreisverband liegen. Historisch gesehen waren viele Dörfer im heutigen Nürnberger Westen eher nach Fürth orientiert bzw. organisiert (ehemaliges Fürstentum Ansbach). Als die Städte wuchsen und um 1900 eingemeindet wurde, hatte Nürnberg die "stärkeren Argumente" und besseren Kontakte nach oben. Heute spielt das keine Rolle mehr. Die Leute im Westen Nürnbergs fühlen sich auch als Nürnberger, die Stadtgrenze läuft eh im Zickzack zwischen und durch die Häuser, und man geht zum Einkaufen etc. ganz praktisch mal da und dort hin.
    Die SG Vikoria usw. ( Ex ESV) hat ihr Sportzentrum traditionell in Nürnberg, ob da überhaupt noch Fürther dabei sind glaube ich weniger. Die sehr aktive und erfolgreiche Kanuabteilung hat aber ihr Bootshaus und ihre Strecke in Fürth an der Rednitz und da sind auch Fürther Kanuten aktiv.

  • Der TSV Havelse hieß zeitweilig TSV Havelse-Marienwerder. Letzteres ist bereits ein Stadtteil Hannovers, wobei es Häuser gibt, wo die Leute in Garbsen das Wohnzimmer habe und in Hannover das Schlafzimmer. Hintergrund war, dass der Verein damit mal die Zugehörigkeit zum stadthannoverschen Fußballverband begründete.
    Eichwalde gehört zum Kreis Dahme-Spreewald, Schmöckwiitz zu Berlin, der SV Schmöckwitz-Eichwalde spielt im Berliner Fußballverband um mal ein anderes akutelles Beispiel zu nennen.

    Ja, aber darum ging es mir nicht. Denn Doppelnamen im Fussball sind ja nichts sooo ungewöhnliches. Sondern die Kombination mit der jeweils verhassten anderen Stadt. Darum ja auch meine extremen Beispiele. Wobei ich mir bei Lu-Ma nicht sooo sicher bin, ob es da eine große Abneigung gibt wie bei den anderen Städten.... :denken:


    Aber dass die Stadtgrenze fließend teilweise durch Häuser geht, kenne ich aus dem Ruhrpott... :ja2::kicher: Verwinkelte Grenzen und Grenzführungen finde ich immer sehr interessant... Habe mir auch schon jahrelang mal vorgenommen, endlich nach Baarle zu fahren. Ist ja quasi bei mir vor der Haustür mit ca. 150-200km, wenn überhaupt.... https://de.wikipedia.org/wiki/Baarle

  • Da gibt es den FC Büsingen aus der Deutschen Exklave Büsingen am Hochrhein, Ein Ort ganz von der Schweiz umgeben. Der FC spielt als einziger deutscher Verein im Schweizer Verband. Das hat sogar mal die FIFA beschäftigt, welche den Verbandswechsel ins Ausland genehmigen musste. Es gibt m.W. keinen weiteren deutschen(Gesamt)ort als Exklave (nur Gebietsstücke) oder dortigen Verein in einem ausländischen Verband. Also ist Büsingen einsamer ewiger Tabellenführer :D

  • Umgekehrt hat ein Stettiner Klub mit im Spielbetrieb der Frauen in Mecklenburg-Vorpommern gestanden. Sehr weit von der Heimat entfernt spielt auch die Athlitiki Enosi Konstantinoupoleos (deutsch: Sportvereinigung Konstantinopel), die eben nicht in Konstantionpel - oder wie der Türke sagt Istanbul - spielt, sondern in Athen und fälschlich immer wieder als AEK Athen bezeichnet wird, obwohl sie hier nur im Exil besteht. Siehe auch: https://de.wikipedia.org/wiki/Pogrom_von_Istanbul

  • Da gibt es den FC Büsingen aus der Deutschen Exklave Büsingen am Hochrhein, Ein Ort ganz von der Schweiz umgeben. Der FC spielt als einziger deutscher Verein im Schweizer Verband. Das hat sogar mal die FIFA beschäftigt, welche den Verbandswechsel ins Ausland genehmigen musste. Es gibt m.W. keinen weiteren deutschen(Gesamt)ort als Exklave (nur Gebietsstücke) oder dortigen Verein in einem ausländischen Verband. Also ist Büsingen einsamer ewiger Tabellenführer :D

    Dafür haben wir im Gegenzug in den bayerischen Amateurklassen den SV Casino Kleinwalsertal. Die Österreicher sind mit einem Spielort auf 1.200 m Höhe die "Bolivianer Deutschlands" :)

    „Meine Herren! Wie ich soeben höre, hat der Zug zwölf Minuten Verspätung!
    Zwölf kostbare Minuten! Ich bin sehr gespannt, was Sie nun mit diesem Geschenk anfangen!“

  • Dafür haben wir im Gegenzug in den bayerischen Amateurklassen den SV Casino Kleinwalsertal. Die Österreicher sind mit einem Spielort auf 1.200 m Höhe die "Bolivianer Deutschlands" :)

    Die haben leider seit 2018 nur noch E- und F Junioren im Spielbetrieb.

  • Dann gibts noch die Niederländer im deutschen Eishockey.

    Südtiroler im deutschen Rugby und Saarländer im französischen Rugby. "Grenzgänger" gibt es in zahlreichen Mannschaftssportarten, unabhängig von einem "Zwergstaat-Effekt" wie im Verhältnis Liechtenstein/Schweiz

    „Meine Herren! Wie ich soeben höre, hat der Zug zwölf Minuten Verspätung!
    Zwölf kostbare Minuten! Ich bin sehr gespannt, was Sie nun mit diesem Geschenk anfangen!“

  • Ja, aber darum ging es mir nicht. Denn Doppelnamen im Fussball sind ja nichts sooo ungewöhnliches. Sondern die Kombination mit der jeweils verhassten anderen Stadt. Darum ja auch meine extremen Beispiele. Wobei ich mir bei Lu-Ma nicht sooo sicher bin, ob es da eine große Abneigung gibt wie bei den anderen Städten.... :denken:
    Aber dass die Stadtgrenze fließend teilweise durch Häuser geht, kenne ich aus dem Ruhrpott... :ja2::kicher: Verwinkelte Grenzen und Grenzführungen finde ich immer sehr interessant... Habe mir auch schon jahrelang mal vorgenommen, endlich nach Baarle zu fahren. Ist ja quasi bei mir vor der Haustür mit ca. 150-200km, wenn überhaupt.... https://de.wikipedia.org/wiki/Baarle

    Auch wenn das jetzt vielleicht nicht zum eigentlichen Thema passt, ein Versuch zu Mannheim-Ludwigshafen. Sollte ich falsch liegen, bitte korrigieren.
    Ludwigshafen wurde zunächst als Mannheimer Rheinschanze Anfang des 17.Jahrhunderts gegründet, erst durch den Wiener Kongress kam es mit der rechts des Rheins gelegenen Pfalz zu Bayern, während die Kurpfalz mit Mannheim (links des Rheins) zu Baden kam.
    Weil die Stadt Mannheim der BASF (Badische Anilin und Sodafabrik) kein Gelände zuweisen konnte/wollte, wechselte diese über den Rhein nach Ludwigshafen und begünstigte das Einwohnerwachstums Ludwigshafens.
    Während sich in Mannheim bei vielen Menschen eine kurpfälzische Identität entwickelte, war es bei den Ludwigshafenern eine (vorder)pfälzische. Dies drückte sich auch nach dem Zweiten Weltkrieg auf die Fußballzugehörigkeit aus. Bereits in den fünfziger Jahren gab es in Ludwigshafen 1.FCK-Fans, weswegen die Lautrer schon damals Endrundenspiele um die deutsche Meisterschaft in LU austrugen, weil das Südweststadion größer war als der damalige Betzenberg.
    Diese Zugehörigkeit der Vorderpfälzer (neben Ludwigshafen gilt das ja auch für Frankenthal, Speyer und den Rhein-Pfalz-Kreis) zum 1.FCK wurde durch den Bundesligaaufstieg des SV Waldhof und dem damit einhergehenden Umzug vom Alsenweg ins Südweststadion erstmals auf eine kleine Probe gestellt, denn nun gab es auch in der Vorderpfalz blau-schwarze Anhänger. Gilt ja auch als die Geburtsstunde dieser Rivalität. Dennoch ist die Vorderpfalz bis heute deutlich pro FCK, was sicherlich mit den Erfolgen der Roten Teufel in den neunzigern und dem fast zeitgleich stattfindenen sportlichen und wirtschaftlichen Abstieg der Mannheimer zu tun hat.


    Für mich nebenbei interessant und damit würde sich wieder der Kreis zum eigentlichen Thema schließen:
    Obwohl es einige Ludwigshafener Vereine (Tura + Phönix, die später zu Südwest fusionierten, Arminia, BSC Oppau, FSV Oggersheim) gab, die nach dem Zweiten Weltkrieg in der dritt- oder sogar zweithöchsten Fußballklasse spielten und zumindest Südwest ans Tor zur Bundesliga in den siebzigern anklopfte, hat sich dort nie wirklich eine Fanszene entwickelt. Oder lieg ich falsch? Lediglich beim FSV Oggersheim gab es während der Regionalligazugehörigkeit 2007-2009 mal so etwas wie einen kleinen Versuch, der aber schnell beendet wurde (hießen damals glaub ich Chemiestadtinferno).

  • Die Ludwigshafener sind früher nur zum Fussball geströmt, wenn im Südweststadion was besonders war wie Länderspiele, Meisterschaftsendrunde oder Aufstiegsspiele. Ansonsten war das nie eine Fußballstadt. Früher gabs eine gemeinsame Pfälzer Identität, aber die politischen Trennungen haben das verwischt.
    Kleine geografische Korrektur: Mannheim ist rechts des Rheins und LU links.

  • Die Ludwigshafener sind früher nur zum Fussball geströmt, wenn im Südweststadion was besonders war wie Länderspiele, Meisterschaftsendrunde oder Aufstiegsspiele. Ansonsten war das nie eine Fußballstadt. Früher gabs eine gemeinsame Pfälzer Identität, aber die politischen Trennungen haben das verwischt.
    Kleine geografische Korrektur: Mannheim ist rechts des Rheins und LU links.

    Ajo mit links und rechts hast du natürlich recht.
    Dein erster Punkt wird von den Zuschauerzahlen belegt, die beim Endspiel um die deutsche Meisterschaft 1952, die DFB-Pokal-Finals oder auch bei den Länderspielen der deutschen Nationalmannschaft anwesend waren. Trotzdem für mich unverständlich, dass die Ludwigshafener ein so verwöhntes Publikum zu sein scheinen, denn als Arbeiterstadt hätte sie doch genügend Potenzial geboten.

  • Nicht verwöhnt. Es hat sie offenbar nicht großartig interessiert. Umgekehrt waren die Ludwigshafener Vereine auch nicht sonderlich erfolgreich.
    Erfolg macht halt sexy...
    Es gibt Städte wie Ludwigshafen, Erlangen, Tübingen usw., da gabs weder Zuschauermassen noch längerfristig höherklassige bzw. bei den Zuschauern beliebte Vereine, warum auch immer.

  • Tolle Sache. Großartige Fleissarbeit, dazu muss man Freak sein. Oder eine Ehefrau haben, die sagt: geh mir aus den Füßen, ab in den Hobbykeller. Ich weiß vom Archivar der SpVgg, welche Fizzelarbeit das schon ist, eine einzelne Vereinsgeschichte raus zu finden. Gerade vor 1918 ist das sehr schwierig.
    Wobei der Artikel einen Fehler enthält, den die 11Freunde gemacht haben und sicher nicht Herr Luy: Breslau war 1922 nicht Oberschlesischer Meister. Breslau liegt in Niederschlesien. Es war der Südostdeutsche Meistertitel. Quasi der "Gesamtschlesische", denn der Verband war der Südostdeutsche. Kleine politische und geografische Bemerkung: damals waren Schlesien, die Lausitz und Ostsachsen im Sprachgebrauch "Südostdeutschland." Heutzutage wird in letzter Zeit häufiger Südostbayern oder gar ganz Bayern als "Südostdeutschland" tituliert. Nun ja...
    Die SpVgg Fürth traf in der Endrunde der deutschen Meisterschaft mehrmals auf die Sportfreunde Breslau.Daher hatte ich das auf dem Schirm, musste aber auch ein wenig in der Chronik spicken.