Fußball-Kalenderblatt

  • Vor 40 Jahren: Der DFB entzieht dem Bonner SC die Lizenz.


    Ein zeitgenössischer Kommentar:


    "Warn­schuß oder­Rohr­kre­pie­rer?
    11. Juli 1977


    Der Deutsche Fußball-Bund setzt Zeichen. Zeichen gegen miserables Management, fehlgeleiteten Funktionärsehrgeiz und wirtschaftliche Wirrnisse. Acht Vereine hatten um ihre Lizenz gebettelt, sieben kamen mit einem blauen Auge davon, einen hat's erwischt: den Bonner SC.
    So weit, so gut. Ein Warnschuß vor den Bug der Profiklubs war überfällig. Allzu unübersehbar waren die Vereine — sportliche Rosinen im Kopf — immer schneller in immer bedrohlicher werdende rote Zahlen gesteuert. Der Irrsinn hatte Methode, Belehrungen wollten nichts fruchten: Also her mit dem Exempel.
    Daß weder die Bundesligavereine Werder Bremen und St. Pauli, noch die in ähnlicher Höhe verschuldeten Zweitligaklubs wie Kickers Offenbach oder Hannover 96 — allesamt publikumswirksame Träger hochtönender Fußballnamen — der Bannstrahl treffen würde — es war vorhersehbar. So groß ist die Lust des DFB am offenen Konflikt mit seinen ehemaligen Paradepferden durchaus nicht. Deshalb benötigte man einen schwachbrüstigen Klub, sportlich glanzlos und ohne jede überregionale Zugkraft. Da mußte der Bonner SC ja wie geschaffen erscheinen.
    Anderen, nichtbetroffenen Klubs als warnendes Beispiel dazustehen, mag ein moralischer Wert sein. Den Vorstandsherren und Spielern des BSC ist's alles andere denn ein handfester Trost. Lizenzentzug, das heißt Abstieg ins Amateurlager. Wie da 1,2 Millionen Miese getilgt werden sollen, bleibt DFB-Geheimnis. Man setzt halt kaltlächelnd auf den Konkurs. Motto: Je abschreckender das Exempel, desto nachhaltiger seine Wirkung.
    Die taktischen Finessen des DFB zeugen von Originalität. Ob sie jedoch juristischer Nachprüfung werden standhalten können, steht noch in den Sternen. Die Betroffenen haben Klage vor ordentlichen Gerichten angedroht — die Sache rollt an. Das oberste Fußballgremium hat mit seiner eigenwilligen Juristerei — siehe Fall Stielike — in jüngster Vergangenheit wenig Fortune gehabt.
    Die Lizenzverweigerung für den Bonner SC war die bequemste Lösung. Und die naheliegendste dazuhin. Ob sie auch die richtige war, wird sich vor den Schranken der Gerichte weisen müssen.
    Vor übereilter Zustimmung zum Beschluß sei gewarnt. Es könnte allzu leicht geschehen, daß der Warnschuß des DFB zum Rohrkrepierer wird.
    Rolf Schneider"


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  • Damals noch eine Sensation und etwas Außergewöhnliches!


    Heute Alltag und lediglich eine Randnotiz in Zeitungen. Lizenzentzug hier, Insolvenz dort....

    "Man ist nicht zu betrunken, solange man auf dem Boden liegen kann, ohne sich festzuhalten." (Finnisches Sprichwort)

  • Aber schon damals das Gejammere, der DFB bestrafe nur die "Kleinen" und nicht die Prominenten und überhaupt wie ungerecht...
    Nun, zum einen: der DFB machte später bei Lizenzentzügen auch keinen Halt vor "prominenteren" Vereinen z.B. 1860 München, St.Pauli, Offenbach, Essen, Saarbrücken etc.
    Zum anderen: in der Tat, gewissen Vereinen wie z.B. Nürnberg, Schalke geschah nie etwas...
    Immerhin, man ist strenger geworden, auch in der 3.Liga. In der RL hingegen fehlt ein wirtschaftliches Lizenzierungsverfahren.

  • Vor 25 Jahren: Start der 2. Bundesliga mit 24 Teams - und erstmals auch mit Rückpaß-Regel


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  • Auch schon wieder 40 Jahre her: Würzburger Derby Kickers gegen FV 04 in der 2. Bundesliga Süd vor 14.000 Zuschauern (2:2)



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