Versöhnung nach verkorkster Hinrunde
Der Platz scheint abonniert: Wie schon vor zwei und drei Jahren landete der SV Südwest Ludwigshafen in der Abschlusstabelle der Saison 2005/2006 auf dem fünften Platz. Die Blau-Weißen sind damit bester Fußball-Verbandsligist in der Region.
Auch das Fazit von Abteilungsleiter Michael Wassner klingt nach Wiederholung: „Da war mehr drin". Die Leistungen des SV Südwest in Vor- und Rückrunde unterschieden sich nämlich wie Tag und Nacht.
Zielvorgaben nach verkorkster Hinserie und dem elften Platz waren keine leeren Worthülsen: Die Mannschaft rappelte sich auf, schraubte in imponierender Aufholjagd bescheidene 19 Punkte (23:27 Tore) im zweiten Durchgang auf stattliche 47 Zähler bei einem Torverhältnis von 48:44. Dazu hielt Torjäger Marc Lautenschläger sein Versprechen exakt ein. „Ich mache 20 Tore", hatte er vor der Saison angekündigt. Er führt die Torschützenliste weit vor Shenasi Ademi und Halil Degirmenci (je fünf Treffer) an. In der Rückrunde verlor Südwest nur noch gegen die Spitzenmannschaften Niederauerbach (0:1), VfR Grünstadt, zu diesem Zeitpunkt Dritter (0:2) und gegen Meister TuS Hohenecken (1:5). Es war die einzige Auswärtsniederlage in der Rückserie. Von Position elf, der schlechtesten Platzierung überhaupt, kletterte Südwest beharrlich nach oben in der Tabelle.
Die Mannschaft litt lange unter einem nicht erklärbaren Heimkomplex, der erst spät gegen Ingelheim (3:2) und Niederauerbach (4:2) abgelegt wurde. Beim Finale, im Derby gegen den ASV Fußgönheim (0:0), war er wieder zu spüren.
Die vergeigten Heimspiele kosteten 22 Punkte. „Uns fehlte zuhause einfach ein Regisseur. Ein Ideengeber, der den Takt bestimmt", bemängelte Mrkic. Mittelfeldspieler Francesco Pino war zu lange verletzt, Zeljko Dakic verließ den Verein nach kurzem Intermezzo, Lennart Goeller fehlte oft Unterstützung. Starken Konterfußball boten die Ludwigshafener dagegen auswärts, erkämpften 24 Zähler. Allerdings hagelte es in Hohenecken (1:5) und in Niederauerbach (0:4), wonach der Stuhl desTraines gar kurzzeitig wackelte - die bittersten Niederlagen.
Trotz 44 Gegentreffern bescheinigt Mrkic als Verfechter der Dreierkette seiner Abwehr Ordnung und Flexibilität. „Es waren zumeist individuelle Fehler, die bestraft wurden", sagt Mrkic. Im Ligavergleich liegt Südwest da ziemlich hinten. Bezeichnend, dass Jens Kellner mit sieben Bestnoten als einziger Abwehrspieler im Vorderfeld liegt. Leistungsträger waren Offensivspieler wie Marc Lautenschläger, Lennart Goeller (je 9 Bestnoten), Gerlando Abbate (8) und Francesco Pino (7). Jens Kellner, der den Verein wieder verlässt, imponierte als beste Neuverpflichtung.
Als „Entdeckung der Saison" darf sich ein anderer Neuling rühmen: Thomas Gomola. Der 21-Jährige erkämpfte auf Anhieb einen Stammplatz auf der rechten Abwehrseite und erzielte zwei Tore. Für den Trainer war Gomola neben Goeller und Pino die herausragenden Spieler der Runde. Steffen Burkhard, als neuer Mann hoch gelobt, enttäuschte dagegen. Er baute trotz gutem Einstand ab, kam nur auf fünf Vollzeit-Einsätze.
Mit nur 18 Feldspielern, von denen Zeljko Dakic und Markus Stoß zur Winterpause ausstiegen, musste Südwest Ludwigshafen auskommen. „Ein größerer Kader hätte mehr Alternativen ermöglicht", bemängelt Mrkic. Alle 30 Punktspiele machte allein Marc Lautenschläger mit. Kapitän Lennart Goeller ließ nur die Partie in Waldalgesheim verletzungsbedingt aus. Gerlando Abbate und Halil Degirmenci (21 Teileinsätze) fehlten dreimal. Zwar mussten fünf Spieler wegen gelb-roter Karte vorzeitig vom Platz (Matios, Volz, Schönung, Gomola, Kellner), mit der roten Karte wurde in dieser Saison keiner bestraft. Allerdings weist die Statistik 70 gelbe Karten aus (crd)
Quelle: Rheinpfalz