Der 1. Tag nach dem 1. Punkt des 1. FC Bocholt: Zeit für ein paar Gedanken:
Unter die Freude über den Last-Minute-Ausgleich mischt sich vor allem auch Erleichterung und die Erkenntnis, dass für den Patient noch Hoffnung besteht. Der neue Chefarzt Marcus John stellte in der vergangenen Woche die Diagnose, dass die Schwatten weder mental noch körperlich in der RL angekommen seien. Nach dem gestrigen Spiel kann festgehalten werden, dass vor allem mental ein enorm wichtiger Schritt in die richtige Richtung vollzogen wurde. Befand sich die Mannschaft nach dem ersten Durchgang noch kurz vor dem Exitus, so hat John in der Pause offenbar ein Wirkstoff verabreicht, der nicht nur den Kopf noch einmal freigemacht, sondern darüber hinaus auch physische Kräfte freigesetzt hat. Wer bei über 30° einen 0 : 2 Rückstand noch einmal umbiegt, der hat alles richtig Gemacht. Ich möchte noch nicht von Genesung sprechen, aber der 1. FC Bocholt lebt noch.
Es darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass neben den genannten Problemfeldern auch weiterhin an eklatanten spielerischen und taktischen Mängeln gearbeitet werden muss. Die Baustellen in der Defensive bestehen fort. Die Chancenverwertung lässt ebenfalls noch zu wünschen übrig. In der RL ist die Anzahl der Chancen schlicht geringer, dafür müssen sie umso effizienter verwertet werden. Aber ich bin mir sicher, dass auch diese Dinge angegangen werden. Für den Moment gilt die Maxime: Von Spiel zu Spiel denken - so abgedroschen es auch klingt.
Noch ein abschliessendes Statement zu einigen Anhängern unseres gestrigen Gegners: Gerne hätte ich eine grössere Anhängerschaft des WSV am Hünting gesehen. Ich denke dabei an sehr reizvolle Begegnungen der Vergangenheit zurück, die häufig vor einer sehr stimmungsvollen Kulisse stattfanden. Nach der doch sehr martialischen Rhetorik im Vorfeld darf sich jedoch niemand wirklich darüber wundern, wenn mit verschärften Sicherheitsmassnahmen reagiert wird. Was bei einigen Protagonisten leider völlig in Vergessenheit gerät ist, dass die Botanik im Stadion derzeit knochentrocken und folglich akut brandgefährdet ist. Daher bedauere ich es auch nicht zu sehr, dass diejenigen, die den "Gästeblock zum Brennen bringen" wollten, es vorgezogen haben, dem Hünting fern zu bleiben.