Weiter warten auf das erste Tor
1. FC Pforzheim verliert auch das Heimspiel gegen Heidenheim 0:2, freut sich aber über eine kämpferische Steigerung

Halt! Hiergeblieben! Pforzheims Neuzugang Francesco Iaia versucht sich mit einem Haltegriff gegen Heidenheims Christian Gmünder, Ertac Seskir (links) schaut zu. Zu halten waren die Gäste für die FCP-Spieler letztlich nicht
PFORZHEIM. Drittes Spiel, dritte Niederlage, wieder kein Tor erzielt – Fußball-Oberligist 1. FC Pforzheim zahlte auch beim 0:2 gegen Heidenheim Lehrgeld, sieht sich aber dank einer kämpferischen Steigerung auf einem guten Weg.
Dieses verdammte frühe Gegentor“, grummelte Pforzheims Trainer Stefan Sartori nach dem Heimspiel. Denn schon nach acht Minuten lag der FCP wieder zurück, weil Heidenheims Alexander Raaf durch die linke Seite der Pforzheimer Abwehr marschiert war und der starke Louis Hörger wenig Mühe hatte, die Vorarbeit zu vollenden. Weil die Gäste danach einige gute Chancen ausließen, mussten sie bis zur 83. Minute warten, ehe der erst vor wenigen Tagen vom SSV Reutlingen verpflichtete Christian Gmünder mit dem 2:0 den Sack zumachte.
Beim FCP hatte Trainer Stefan Sartori kräftig durchgewechselt (siehe auch „Umbauarbeiten im FCP-Team“), die größte Änderung fand jedoch wohl in den Köpfen der Spieler statt. Mit deutlich mehr Biss als in den beiden ersten Begegnungen agierte die Mannschaft. „Charakter und Moral“, so der Trainer, hätten seine Spieler auch nach dem frühen Rückstand gezeigt.
Sieben Gelbe Karten waren zählbarer Ausdruck gewachsenen Einsatzwillens. Sören Hinze kassierte unmittelbar nach dem 0:2 für ein herzhaftes Frustfoul gar seine zweite Verwarnung und musste vorzeitig zum Duschen. „Lieber so, als ohne Einsatz“, kommentierte Sartori die Szene grimmig.
Überlegener Gegner
Dass der Gegner aus Heidenheim aber die überlegene Mannschaft stellte, war auch dem Pforzheimer Trainer nicht verborgen geblieben. Sicherer und entschlossener kombinierten sich die Gäste durchs Mittelfeld, die beiden gefährlichen Spitzen Hörger und Alexander Raaf hielten die FCP-Viererkette 90 Minuten lang in Atem. Hätte Torhüter Markus Bittner nicht mehrfach Glanzparaden gezeigt – beim Schrägschuss von Feistle (41.), beim Versuch von Ertac Seskir aus kurzer Distanz (45.), beim Distanzschuss von Hörger (48.) – hätte es schon deutlich früher 2:0 für die Gäste geheißen. Eine doppelte Rettungstat vollbrachte Bittner in der 82. Minute. Erst war er gegen Bagceci per Fußbabwehr Sieger, danach parierte er auch gegen den freistehenden Raaf, der aus kurzer Distanz frei zum Schuss gekommen war, weil dem eingewechselten Martin Wehrle beim Versuch, eine Ecke zu vermeiden, ein Querschläger unterlaufen war. Eine Miute später aber lag dann auch Bittner enttäuscht am Boden. Raaf hatte das 2:0 für die Gäste mustergültig vorbereitet, Gmünder überlegt abgeschlossen.
Wenige FCP-Chancen
Die Gastgeber hingegen ließen im Spiel nach vorne häufig Tempo und Genauigkeit vermissen, rückten nicht immer entschlossen nach. Am Ende blieb der FCP erneut ohne Tor.
Chancen hatte es gegeben, wenn auch nur wenige. Die größte hatte Christian Klein bereits in der 22. Minute, als er im Strafraum auf der halbrechten Seite frei zum Schuss kam, den Ball aber am langen Pfosten vorbeizog. Diese Szene hatte Stefan Sartori vor allem im Sinn, als er feststelle: „Mit etwas Glück wäre der Ausgleich möglich gewesen.“ Eine Kopfballmöglichkeit von Jörg Rebholz nach einer Ecke, ein Schuss von Julian Jaizay aus 16 Metern, den Heidenheims Schlussmann um den Pfosten lenkte – das war’s dann auch schon im Spiel nach vorne.
Dennoch sieht Sartori in der Partie einen Mutmacher: „Eine Leistung, auf die wir aufbauen können. Heidenheim ist ein Titelkandidat. Und wir waren von der Leistung nicht ganz so weit weg.“ Vielleicht reicht es ja in den kommenden beiden Spielen, wenn es zuerst zu Normannia Gmünd und dann daheim gegen den SGV Freiberg geht.
Umbauarbeiten im FCP-Team
Eine andere Mannschaft – in jeder Beziehung – bot der 1. FC Pforzheim im dritten Oberliga-Spiel gegen Heidenheim auf. Trainer Stefan Sartori hatte kräftig umgebaut. Angreifer Julian Jaizay saß beim Anpfiff nur auf der Bank, die Mittelfeldspieler Yves Epanlo und Patrick Bito waren gar aus dem Kader geflogen. Die Trainingsleistungen habe er entscheiden lassen, erklärte Trainer Stefan Sartori. Bito und Epanlo hätten nicht gut trainiert, ein Umstand, den Epanlo auch einräumte. „Ich war die ganze Woche nicht gut drauf.“ Auch Angreifer Alexander Zimmermann fehlte im Aufgebot – er allerdings wegen einer fiebrigen Erkältung.
Daniel Alabi war zunächst einziger echter Angreifer, immer wieder unterstützt von Neuzugang Francesco Iaia. „Er hat sich aufgerieben, gekämpft, Akzente gesetzt“, urteilte Trainer Stefan Sartori. Allerdings hat der Mittelfeldspieler, der erst Ende vergangener Woche verpflichtet worden war, noch Trainingsrückstand. Da fehlt die Spritzigkeit.
Viererkette mit Debütant
In der Abwehr stellte Trainer Stefan Sartori auf Viererkette um. Christoph Nirmaier kehrte nach mehrwöchiger Pause wegen Knieproblemen zurück und übernahm mit Jörg Rebholz die zentralen Positionen. Die fehlende Spielpraxis war Nirmaier allerdings vor allem bei seinen Ballverlusten in der Vorwärtsbewegung anzumerken. Auf der linken Seite feierte der von Germania Brötzingen gekommene Michael Schrammel sein Oberliga-Debüt. „Eine solide Leistung – bis auf einen Bock“, bescheinigte ihm sein Trainer. Dumm, dass dieser Bock zum 0:1 führte.
Neu im Team war auch Martin Maier im Mittelfeld. Neben ihm spielte Christian Klein, der bislang in der Abwehr zum Einsatz gekommen war, sich aber im Mittelfeld offensichtlich wohler fühlt. Maier machte nach der Pause Platz für Jaizay, kurze Zeit später kam auch noch Dominik Salz für Daniel Alabi. Mit Jaizay und Salz wurden die Pforzheimer Offensivbemühungen schwungvoller, auch wenn gute Torgelegenheiten Mangelware blieben. „Julian muss auch lernen, dass er kein Einzelsportler ist. Fußball ist ein Teamsport“, forderte Stefan Sartori öfters mal eine mannschaftsdienliche Aktion seines durchaus einsatzfreudigen Angreifers.
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