1. FC Lok Leipzig +++ Aktuell

  • Köln ist ein schlechtes Beispiel. Der FC ist praktisch eins mit der Stadt.


    1860 hat unter Wildmoser seinen Niedergang eingeläutet, als sie in der Arena sich als kleiner Bruder und Geschäftspartner der Bayern aufgeführt haben und an eigenem Profil verloren haben.

    Ist das noch Fußball?

  • Der Niedergang von 1860 wurde schon in den späten 60ern/frühen 70ern eingeleitet. Es gab einen Absturz bis in die Bayernliga. Unter Wildmoser gabs so gesehen sogar ein "Zwischenhoch", aber natürlich auch gravierende Fehler.
    Natürlich spielen "Herzblut" und Engagement eine Riesenrolle, sonnst gäbs Lok und Chemie nicht mehr. Aber die Gründe für den Niedergang einer Nr.2 und 3 sind doch vielschichtig. Wobei Fortuna und Viktoria Köln nicht in der Versenkung verschwunden sind, sondern immerhin noch respektabel dastehen. Wenn ich dagegen sehe, wer z.B. vor 45 in Nürnberg und Fürth alles noch "Lokalrivale" und in der Gauliga erstklassig war und wo sie heute sind.

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  • ich meinte nicht den sportlichen Niedergang, sondern den der Identifikation. Darum ging es ja ursprünglich.

    Ist das noch Fußball?

  • Du weißt schon, dass Fortuna Köln eine große Jugendabteilung hat und damit quasi wichtige Sozialarbeit im Stadtteil betreibt? Das ist schon eine deutliche Positionierung.
    Der SC Freiburg überflügelte den FC nicht durch "Neuinszenierung" oder "Imagepflege", sondern weil sie in den 70/80ern irgendwann finanziell und sportlich besser agiert haben als der Lokalrivale.
    St. Pauli und die beiden Leipziger sind große Ausnahmen und das liegt u.a. an besonderen Konstellationen. In Berlin ebenso.
    Es ist leider häufig so, dass große Profivereine ihre Lokalrivalen nach unten weggedrückt haben. Das liegt an vielen Faktoren. Einfach nur "Neuinszenierung" und "Imagepflege" als Gegenmittel zu empfehlen , ist schon recht kurz gedacht.

    Jugendabteilung ist gut, ist aber ein untergeordneter Faktor einer Imagebildung. Für Image benötogt man wie bei einer Nation den Glauben an eine grwosse Identität aus der Vorzeit - real oder irreal spiel keine wirkliche Rolle. Genau das ist Pauli das beste Beispiel, dass der einstige gediegene sympathische Verein des Bürgertums und später der Vertriebenen Hafenarbeiter, die nur das nächste Stadion vom Hafen gesucht habe und in der Stadt keine Tradition hatten, völlig irrational als "Unestablist since 1910" umgedeutet werden kann. Bis 1945 sowas von established!


    Berlin ist einfach Kiez. Der Nichtberliner Zuwanderer erlebt heute erstmals eine neue Legendenbildung bei Union auch durch das reine Fußballstadion, Hertha hingegen kommt nie vom Wedding-Kiez weg, Viktoria aus Tempelhof, Blau-Weiß aus Mariendorf, Tasmania aus Neukölln etc. Im Grunde entzieht sich dem Kiez alleinig TeBe.


    Un natürlich - Initialzündung hin oder her - auch der SC Freiburg hat mit Studenten/Solaranlage auf dem Dach und solchen Assoziationen ein völlig neues Image kreiert, was sich mit der kommunistischen Vergangenheit gar nicht mal wirklich beißt.


    Viktoria Köln hat den Vorteil sich zumindest als rechtsrheinisch positionieren zu können, Fortuna hat schwierigeres Terrain um vom Image loszukommen: Ich geh zum 1. FC und wenns passt auch mal zu Fortuna. Dennoch kann das klappen, wenn man eine ganz andere Idee hat. Hat in Hamburg auch geklappt. Der typische Paulianer von einst war Paulizweitfan, nachdem er zuvor beim HSV war.

  • Köln ist ein schlechtes Beispiel. Der FC ist praktisch eins mit der Stadt.

    Ich habe Ende der 90er mal mit einigen Leuten von den "Fortuna Eagles" gesprochen und das was sie gesagt haben, dürfte auch noch 20 Jahre später von Bedeutung sein: Nicht jeder von Fortuna mag den FC, aber Fortuna ist einfach zu klein, um eine ernsthafte Kokurenz zu sein... Highlights waren sicherlich die Derbysiege gegen den FC, als diese erstmals in der 2.Bundesliga gespielt haben damals und Fortuna auch vor dem FC in der Endtabelle gestanden hat... Aber nichtsdestotrotz besteht K**n zu 99,99% aus dem FC.... Im Umkehrschluss gibts aber auch keinen Hass oder Abneigung vom FC gegenüber Fortuna oder Viktoria! Lediglich zwischen Fortuna und Viktoria besteht eine große Rivalität, im absolut überschaubaren Rahmen.... Aber das Derby, welches ich paarmal gesehen habe, lohnt sich durchaus... ^^

  • Die lokalen Rivalitäten in Deutschland, die es zu Oberligazeiten noch gab, sind durch die späte Einführung einer Profiliga zunichte gemacht worden. Dazu trug schon das Auswahlsystem der Bundesliga-Einführung zu, dass keine lokale Konkurrenz zuließ und führte sich durch die massive publizistische und ökonomische Verschiebung hin zur Bundesliga und zuungunsten der Amateurligen fort. In den 70ern und 80ern kam dann noch die intensive kommunale Alimentierung der örtlichen Spitzenvereine auf Kosten der anderen Clubs hinzu.


    Als Beispiel sei Duisburg genannt, wo die lokale Konkurrenz wie Hamborn oder Eintracht durch die Bundesliga-Qualifikation der Meidericher zunächst an Bedeutung verlor und dann der MSV allerlei städtische Wohltaten erhielt und im Gegenzug durch Namensänderung in MSV Duisburg zum Werbeträger der Stadt geadelt wurde.


    Sich in der heutigen Verfasstheit des Fußballs noch vom Repräsentanzverein der Region abzugrenzen, ist äußerst schwierig. Der Niedergang des Ruhrgebietsfußballs im Schraubstock der BVB- und S04-Dominanz ist da ein Beispiel. Deswegen wünsche ich mir bei aller Abneigung einen Aufstieg von RWE, nur um diese Strukturen ein wenig aufzubrechen.


    St. Pauli ist es gelungen, neben dem HSV zu bestehen, indem die linke Fanszene innerhalb des Publikums massiv vermarktet wurde bis hin zum Totenkopf auf dem Toastbrot.


    Union hat es geschafft, die Systemdistanz seiner Anhängerschaft aus DDR-Zeiten in eine Systemdistanz gleichermaßen zum kapitalistisch-strukturierten Profifußball und zur DFB/DFL-Obrigkeit zu überführen, geschickt verbunden mit der Ost-Identität, ohne dabei ins Weinerliche zu verfallen.


    1860 hätte auch die Möglichkeit gehabt, sich als ehrlicher "Bier und Bratwurst"-Verein der kleinen Leute als Alternative zum Schickimicki-Event der Bayern zu vermarkten. Dafür hat es 1860 aber leider am existenziell Nötigsten gefehlt: dem eigenen Stadion. Ohne eigenes Stadion keine Identität.


    Köln ist wie gesagt ein schlechtes Beispiel. Keine deutsche Stadt ist so ritualbehaftet wie Köln. Und der FC ist nahezu identisch mit der Kölsch-Klüngel-Kanrneval-Kamelle-Mentalität der Stadt. Man nehme nur die nahtlose Übernahme des exorbitanten karnevalistischen Liedguts in die Müngersdorfer Fanfolklore.


    In Leipzig gelten meine Sympathien der BSG Chemie. Trotzdem fände ich es spannend, was Lok in der 3. Liga zuschauermäßig bewirken könnte. Attraktive Gegner (fanseitig) wie Lautern, Braunschweig oder 1860 würden Woche für Woche ein Gegenangebot zu RB bilden, dazu nationale Berichterstattung (Sportschau). Hinsichtlich des Aspekts, dass die Anhängerschaft von RB eher aus dem Umland stammt, wäre es eigentlich recht einfach, sich als Verein der Leipziger jenseits der Marketingmaschine RB bundesweit Sympathien und ein eigenes Profil zu verschaffen. Wenn denn halt nicht die Verstrickung in die (gewaltorientierten) Leipziger Jugendkulturen als Makel an dem Verein heften würde.

    Ist das noch Fußball?

    Einmal editiert, zuletzt von matz ()

  • Ich sehe das auch so. Der lokale Fußball ist durch die Einführung der Bundesliga 1963 fundamental verändert worden. Im Zuge der Wiedervereinigung wurden die kleineren Vereine ein weiteres Mal nach unten gedrückt (gilt für West und Ost). Als in den neunziger Jahren dann der Medienhype um die 1. Bundesliga stetig zunahm, wurde der Amateurfußball ein weiteres Mal abgewertet. Mit dem Steigen der Zuschauerschnitte in Liga 1 nach der WM 2006 nahm diese Berichterstattung noch mehr zu. Die Folge: Über den Fußball unterhalb von Liga 3 wird heute fast nur noch im Sportbereich des lokalen Zeitungsanbieters berichtet.
    Ein weiteres Problem für die Amateurvereine ist die Einführung der eingleisigen 3. Liga im Jahr 2008, wodurch tausende Vereine um eine Liga nach unten gereicht wurden und mehr oder weniger in der Bedeutungslosigkeit verschwanden.
    Dies alles hatte zur Folge, dass sich die Berichterstattung und das Interesse auf einige wenige Vereine Konzentriert. Im schwäbischen Raum konzentriert sich z.B. fast alles auf den VfB, im hessischen auf die Eintracht. Den lokalen Konkurrenten in der Stadt trifft dies dann natürlich besonders hart. Mal ehrlich: Außer ein paar ganz wenigen interessiert den FSV Frankfurt oder den Karlsruher FV (um nur mal zwei Beispiele zu nennen) kaum noch jemanden.
    Um aus diesem Dilemma zu entfliehen gibt es meiner Meinung nach nur zwei Möglichkeiten:
    1. Das Ligensystem ändern. Hier wäre die Einführung einer dreigleisigen 3. Liga eine Möglichkeit, damit wieder mehr Vereine am gehobenen Amateurfußball teilhaben können.
    2. Eine eigene Identität bilden (was ja schon einige User hier genannt haben), die sich vom großen Nachbar abgrenzen. Hier sollte meiner Meinung nach zunächst der Fokus auf dem sozialen Miteinander liegen: Ein Verein, an dem jeder mitmachen kann und in dem sich jeder einbringen kann. Ein Verein, der sich vom kommerziellen Profifußball abgrenzt bspw. durch humane Eintrittspreise, durch faire Essens- und Getränkepreise etc. Leider beobachte ich immer mehr, dass sich die kleinen Vereine dem kommerziellen Profifußball anbiedern, z.B. durch das Einführen eines Maskottchens oder von Stadionmusik.

  • Marek Mintal ist offenbar Trainerkandidat bei Regionalligist Lokomotive Leipzig. Laut "Sportbuzzer" will Sportdirektor Wolfgang Wolf seinen ehemaligen Spieler verpflichten. Mintal trainiert derzeit den 1.FC Nürnberg II.


    NDR-Videotext

    Seit wir zwei uns gefunden .... OHHHHHHHH RWE!!

  • Weltmarke wird neuer Ausrüster beim 1. FC Lok


    Der 1. FC Lokomotive Leipzig wird ab der kommenden Saison von PUMA ausgestattet. Der Vertrag läuft bis zum Sommer 2025. Am vergangenen Mittwoch stellte der Club seinen neuen Ausrüster auf einer Pressekonferenz im Leipziger Zoo vor.


    https://www.lok-leipzig.com/ve…-puma-kommt-nach-leipzig/

    "Man ist nicht zu betrunken, solange man auf dem Boden liegen kann, ohne sich festzuhalten." (Finnisches Sprichwort)

  • Lok hat in der gesamten Saison inklusive Aufstiegsspielen nur ein(!) Spiel verloren und steigt nicht auf. Diese Aufstiegsspiele für Meister gehören endlich abgeschafft!

    "Die großen Trainer haben schließlich alle gesoffen: Weisweiler, Happel, Zebec.
    Und ich gehöre ja auch zu den Großen." (Udo Lattek)

  • Lok hat in der gesamten Saison inklusive Aufstiegsspielen nur ein(!) Spiel verloren und steigt nicht auf. Diese Aufstiegsspiele für Meister gehören endlich abgeschafft!

    Und gegen wen?


    Chemie, Chemie , Chemie!!


    Hätte Lok den Aufstieg gegönnt - auch weil Verein und Fans die letzten Monate tollen Support geleistet haben mit geisterspieltickets, Stadionsanierung uvm

  • Ich bin gespannt, wie Lok diese heutige "Niederlage" verdaut und welche Rolle sie nächste Saison in der dann wohl sehr stark besetzten Regionalliga Nordost spielen werden. Wie man liest, hätte sich der Vertrag mit Hauptsponsor "ETL" nur bei einem Aufstieg in Liga 3 verlängert. Auch einige Spieler werden den Verein sicherlich verlassen.

  • Aber die Funktionäre sind einfach nicht fähig, eine Einteilung zu finden, die den Aufstieg für alle Meister zulässt.

    Ich weiss nicht, warum man in einer Liga mit 20 Mannschaften, wie es die 3. Liga ist, nicht 5 Mannschaften absteigen lassen kann. Bei uns in Württemberg steigen bei 16 Mannschaften in der Verbandsliga und der Landesliga doch auch 4 ab. Und wenn über Sollzahl gespielt wird, trifft es bei 17 Mannschaften 5.


    Aber vermutlich haben die Drittligisten zu viel Macht, um eine solche Regelung zu verhindern.

    Fußball ist kein Wunschkonzert. Kein Fußball ist es aber noch viel weniger.

  • Der Hallesche FC wurde auch vor einigen Jahren trotz einer Spielzeit ohne Saisonniederlage nicht Meister und stieg nicht auf.

    Man sollte es nicht nur daran festmachen.

    Für eine 3.Liga in zwei Staffeln, sowie Aufstieg der Regionalligameister.

  • Der Unterschied ist das Lok Meister wurde und da ist es egal ob ungeschlagen oder mit fünf Niederlagen. Ein Meister muss aufsteigen. Punkt.

    "Die großen Trainer haben schließlich alle gesoffen: Weisweiler, Happel, Zebec.
    Und ich gehöre ja auch zu den Großen." (Udo Lattek)

    Einmal editiert, zuletzt von Waldgirmes ()

  • Der Unterschied ist das Lok Meister wurde und da ist egal ob ungeschlagen oder mit fünf Niederlagen. Ein Meister muss aufsteigen. Punkt.

    Sehe ich genauso! Und die Argumente, dass es früher noch nichtmal direkte Aufsteiger in die 1.Bundesliga gegeben hat, zählen nicht. :smile: