Nachdem es für meinen einen alten Heimatverein aus den frühen 80ern, den TSB Gmünd, bereits seit längerem hier einen Thread gibt, möchte ich dies nun für den anderen, nämlich den TSV Großdeinbach, ebenfalls tun. Ganz am Anfang war ich immer samstags in Großdeinbach und sonntags beim TSB bei Jugendspielen und etwas später war es dann so, dass ich samstags beim TSB in der Verbands- bzw. Landesliga war und sonntags beim TSV Großdeinbach in der Kreisliga A.
Die Geschichte des TSV Großdeinbach ist eigentlich eher unspektakulär und spielte sich im Wesentlichen auf Kreisebene ab. Mitte der 70er kam man mal kurzfristig zu einem Textilhersteller als Sponsor und stieg zweimal hintereinander auf (von der B-Klasse, der heutigen Kreisliga A in die A-Klasse, die heutige Bezirksliga und von der A-Klasse in die 2.Amateurliga, welche der heutigen Landesliga entspricht). Aber dieser Aufschwung, der fast nur mit auswärtigen Spielern geschafft wurde, war schnell wieder vorbei und den beiden Aufstiegen folgten zwei Abstiege hintereinander, der Ausstieg des Sponsors sowie der Abschied der bezahlten auswärtigen Spieler. Seither ist der TSV Großdeinbach ein typischer Dorfverein (bzw. Stadtteilverein, da Großdeinbach nach Schwäbisch Gmünd eingemeindet ist), welcher auf die Bezahlung von Spielern verzichtet. Deshalb besteht die Mannschaft überwiegend aus Einheimischen, wobei in letzter Zeit auch ein paar Spieler aus umliegenden Gemeinden Gefallen daran haben, dass der TSV Großdeinbach eine gute Kameradschaft bietet.
Enorm ereignisreich verliefen die letzten drei Jahre mit Trainer Patrick Wahl, der zuvor langjähriger Spieler war und verletzungsbedingt seine Spielerkarriere recht frühzeitig beenden musste. Im ersten Jahr gab's die Kreisliga B-Meisterschaft und den Wiederaufstieg in die Kreisliga A. Dann folgte in der Kreisliga A eine Horror-Vorrunde und man hatte zur Winterpause nur 7 Punkte auf dem Konto. Doch es begann eine sensationelle Aufholjagd in der Rückrunde, welche sogar nach einem Sieg gegen den Tabellenführer TV Heuchlingen am letzten Spieltag noch mit dem direkten Klassenerhalt belohnt wurde. Und der Wahnsinn ging weiter. Mit dem Klassenerhalt als Saisonziel ging es in die aktuelle Runde. Völlig überraschend überwinterte man dann auf Platz 1. Jeder dachte, dass in der Rückrunde der Einbruch kommt. Und es gab auch solche Phasen, in denen sich die Prognosen zu bewahrheiten schienen. Doch die Konkurrenz erwies sich ebenfalls als unkonstant und so durfte man am letzten Sonntag mit einem 1:0-Sieg gegen den TSGV Waldstetten II die Meisterschaft in der Kreisliga A und den Aufstieg in die Bezirksliga feiern. Für mich eine Sensation, wie auch hier zu lesen ist: https://remszeitung.de/2019/6/…isterschaft-in-37-jahren/ . Zudem konnte auch die Reserve in ihrer Liga die Meisterschaft feiern.
Das Schöne an der Geschichte ist für mich, dass diese Meisterschaft ausschließlich "althergebrachten Werten" zu verdanken ist. Unter 20 Spieler sind in Großdeinbach nie im Training (beim Lokalrivalen TSB Gmünd sind's meistens so etwa die Hälfte) und der Zusammenhalt in der Mannschaft ist einfach klasse. Die Bezirksliga wird mit Sicherheit ein enormes Abenteuer und der sofortige Wiederabstieg ist eigentlich vorprogrammiert, zumal man weiterhin darauf verzichtet, Spieler zu holen, die Geld bekommen. Doch man geht trotzdem mit viel Vorfreude in die neue Liga und speziell auf dem sehr kleinen und engen Großdeinbacher Sportplatz wird man schon den einen oder anderen Bezirksligisten ärgern können.