FSV im Abstiegskampf angekommen
Enttäuschende Leistung - Wirtschaftlich angeschlagene Gastgeber kaum gefordert - Semlitsch: Träumerei hat ein Ende
IDSTEIN-WÖRSDORF (dis). Der Fußball-Hessenligist FSV Fernwald ist nach der verdienten 1:3 (0:2)-Niederlage bei der finanziell mächtig gebeutelten TSG Wörsdorf endgültig im Abstiegskampf angekommen. Der im August zum Saisonauftakt zelebrierte Vollgas-Fußball der Mittelhessen entpuppt sich offensichtlich mehr und mehr als ein Strohfeuer. Die Realität hat den FSV nach dem zweiten missglückten Gastspiel im Taunus eingeholt. Mit der 1:3-Niederlage am fünften Spieltag 15. August beim RSV Würges war der kurzfristige Fernwalder Höhenflug jäh gestoppt worden. Fortan wurden die Mittelhessen in der Rangliste nach unten weiter gereicht. Inzwischen ist das Team auf dem 17. Rang, einem Abstiegsplatz, angekommen. "Die Träumerei hat ein Ende. Wir müssen uns in der Liga von oben völlig verabschieden. Wir befinden uns im Abstiegskampf", lautete das Fazit von FSV-Trainer Niko Semlitsch nach der wenig überzeugenden Vorstellung seiner Schützlinge im Idsteiner Stadtteil.
Für Wörsdorf war es nach sechs sieglosen Begegnungen der erste Dreier gewesen. Ungeachtet dessen droht dem Club ob einer dauerhaften Reduzierung der Spielergehälter in der Winterpause der Ausverkauf.
Im Angriff harmlos, im Mittelfeld viele verlorene Zweikämpfe und im Abwehrbereich mitunter offen wie ein Scheunentor. Fernwald blieb auf dem schmalen Kunstrasen - der Wörsdorfer Rasen blieb aufgrund einer Düngung gesperrt - vieles schuldig.
TSG Wörsdorf - FSV Fernwald 3:1
Die beste Szene hatte der zunächst ohne seinen Abwehrdirigenten Jens Boehnke beginnende Gast bereits in der 2. Minute. Dominik Völk scheiterte aus kurzer Entfernung mit einem platzierten Kopfball am großartig reagierenden TSG-Schlussmann Julien Jordan. "Wir hatten zunächst diese große Möglichkeit und haben danach nichts ins Spiel gefunden. Bei Halbzeit hätten wir auch mit 1:3 oder gar 1:4 in Rückstand liegen können. Uns hat ganz einfach die Durchschlagskraft gefehlt", zog Semlitsch die Bilanz des fairen Schlagabtausches.
Dass der größere Siegeswille auf Seiten der Gastgeber auszumachen war, fiel dem neutralen Beobachter in Anbetracht der eingangs geschilderten Defizite der Mannen im lila Dress nicht allzu schwer. Bei den zwei Wörsdorfer Treffern vor dem Wechsel stand die Fernwälder Abwehr indirekt Pate. Die Torschützen Jura Gros (im zweiten Anlauf) und Erik Lederer konnten fast ungehindert vollstrecken. Auf der Gegenseite vermochten sich Daniel Beck und Özkan Can gegen die klug gestaffelte TSG-Viererkette kaum nennenswert in Szene zu setzen. Der stabilste Abwehrverband der Liga verlebte somit einen relativ geruhsamen Nachmittag.
Mit der Hereinnahme von Routinier Jens Boehnke und Offensivkraft Deniz Vural gewannen die Aktionen der Gäste zwar an Format, nicht jedoch an Torgefährlichkeit. "Wir haben heute unseren Zuschauern gezeigt, dass unser Team in diesen für uns schlechten Zeiten sportlich intakt ist", beschränkte sich TSG-Trainer Nico de Rinaldis wohlweislich nur auf das sportliche Geschehen. Unseren Sieg sehe ich als verdient an. Freilich hätten wir viel früher das dritte Tor erzielen müssen", legte der Übungsleiter mit den italienischen Wurzeln nach.
Fernwalds Gegentreffer basierte aus dem Sonntagsschuss am Samstagnachmittag des bis zu diesem Zeitpunkt wenig in Erscheinung tretenden Abdelilah Bentaayate Es war zweifelsfrei der schönste Treffer an diesem herrlichen Spätherbstnachmittag gewesen. Der endgültige k.o. ereilte den Gast in der Nachspielzeit. Kamber Koc war bei einem Eckstoß in den Wörsdorfer Strafraum geeilt. Bei dem sich anschließenden TSG-Konter gewann Sebastian Bauschke das Laufduell mit Dominik König und hatte am Ende wenig Mühe, den Ball in das verwaiste Fernwälder Gehäuse zu schieben.