81 deutsche Großstädte und ihre Top-Vereine

  • Habe mehrere Verwandte im Raum Köln. Kann den Aussagen nur zustimmen

  • Seltsam ist eher, dass jemand auf die Idee kommt, diese labbrige Plörre als Bier zu bezeichnen.

    Das ist in der Tat sehr seltsam... Vor allem wenn man bedenkt, dass es dieses Gesöff teilweise nur in 0,2 Reagenzgläsern gibt.... Für dass man dann auch noch 2-3 Euro abdrücken soll...

    Ihr habt das wohl nicht richtig verstanden. Kölsch ist doch laut Aussage der Kölschen ( Nicht Zugereiste, die meinen Kölsche zu sein, sind sie aber nicht und meinen bei Kölschem Brauchstum mitreden zu können). Also Kölsch ist kein Bier im herkömmlichen Sinne, es ist ein Grundnahrungsmittel und so sehe ich es auch schon immer. Bin seit über 45 Jahren mit ner Kölschen zusammen....und wer sagt, die Kölschen seien anders, der hat Recht. Aber seltsam oder komisch sind sie nicht.

    Geht mal nicht in die Altstadt (das ist nicht Köln. Das ist für die Touris). Ein Kölscher geht in seine vielen Veedel. Touristen kommen da kaum hin. Da erlebt man, was Köln ausmacht. Gastfreundschaft, Herzlichkeit und Lebensfreude pur.


    Meine Güte, wenn der Köbes mit seinem Kranz an den Tisch kommt, werden halt gleich mal 2 Stangen genommen und ihm aufgetragen, aufzupassen und gleich die nächste Runde zu bringen, wenn das Gläschen leer ist.


    Ich mag die Kölschen (Ureinwohner) schon immer. Nicht leicht an sie ranzukommen, aber man muß Geduld haben.


    Was ich nicht mag ist das RES. Das vor ca. 20 Jahren abgerissene Müngersdorfer war Kult. Der heutigen Effzeh plus deren idiotischen Ultras ist mir z'wider. Den Zeiten von Wolgang Overath und Kameraden trauere ich hinterher...bin halt gerade was speziell Köln angeht, ein Fußballromantiker.

  • :kicher: Also wenn ich dir als Leverkusener sage wie es ist und wie diese widerlich ekelhafte Stadt mit der großen Kirche auf der linken Rheinseite empfinde, darfst du mir das ruhig glauben....


    Die Ureinwohner werden immer weniger... Ich sag ja, mit der Stadt die du vor über 45 Jahren dann in den 60ern kennengelernt hast, hat die Stadt heute nichts, aber auch absolut gar nichts mehr zu tun.... Das ist nur noch die Erinnerung daran.... Und auch da darfst du mir glauben, denn auch wenn es mir schwerfällt, Teile meiner Verwandschaft kommen leider aus dieser Stadt und haben diese Zeit, auch im "Mijlö" miterlebt, kannten diverse Größen der Unterwalt persönlich... Kenne die Geschichten also aus erster Hand und weiß wie nostalgisch die Leute sind wenn sie von damals sprechen und wie traurig, dass das alles nicht mehr so ist und heute so anders.... :pardon:

  • Ähem, ich lenke meine Schritte seit mehr als 50 Jahren in diese Stadt und deren Peripherie, das mehrfach jährlich. Verwandtschaft und Fründe.


    Ah ein Leverkusener, alles klar....frag mal die Kölner nach Leverkusen :lachen:

  • Ähem, ich lenke meine Schritte seit mehr als 50 Jahren in diese Stadt und deren Peripherie, das mehrfach jährlich. Verwandtschaft und Fründe.


    Ah ein Leverkusener, alles klar....frag mal die Kölner nach Leverkusen :lachen:

    Das hatten wir doch schon am Tag vom Derby letztens geklärt.... :keineahnung2:

  • Platz 3. München (1.487.708 Einwohner)


    1. FC Bayern München (1. BL/1)

    2. Turn- und Sportverein München von 1860 (3. L./3)

    3. Türkgücü München (RL/4)

    4. Spvgg Feldmoching (BL/7)

    5. Spvgg 1906 Haidhausen (BL/7)


    Der Start in die Fußball-Zeit beginnt in München eher schläfrig. Der älteste Fußballverein ist dem Stadtarchiv nach der 1896 von Studenten und Schülern gegründete Verein für Rasensportarten Terra Pila. Terra lateinisch für Erde und Pila für Ball (nicht umsonst auf den Bolzplätzen des Landes heute noch „Pille“ genannt).


    Gespielt wird auf der Theresienwiese. Allerdings interessieren sich die „Erdenballer“ auch für andere Sportarten wie Faustball oder Schlagball. Später verlegt man sich aufs Bergsteigen, so dass das Interesse am Fußball erlischt und die verbliebenen Kicker kaum drei Jahre später den 1. Münchner Fußball-Club 1896 gründen. Schon 1910 endet die kurze Geschichte des 1. MFC. Zahlreiche Niederlagen brachten wohl die Lust am Fußball zum Erliegen. Fortan treffen sich die Mitglieder lieber zum Kegeln.


    Der Fußballgeschichte bleibt der Verein aber erhalten, denn er ist einer der drei Münchener Gründungsmitglieder des DFB. Der zweite Verein ist der FC Nordstern von 1896, der 1902 auch schon wieder das Zeitliche segnet und sich zwischenzeitlich mal als erster Fußballclub der Stadt bezeichnete. Nicht weniger erfolglos ist der dritte Verein im Bunde: der FC Bavaria 1899. 1907 schließt sich dieser Verein als Fußball-Abteilung der Turngemeinde München an. Auch diese Verbindung endet schon 1908, danach ist die Bavaria Geschichte, die Fußballabteilung der TG München zieht sich im Folgejahr zurück.


    Ähnlich holperig verlaufen die frühen Verbandsbemühungen der Münchener Fußballer. 1899 wird der Verband Münchner Fußball-Vereine gegründet, selbiger wird 1901 schon wieder stillgelegt. 1903 wird der Münchener Fußball-Bund gegründet. Da es dort zum Streit kommt, wird 1904 der Verband Münchner Fußball-Vereine wiederbelebt. Immerhin spielen die Münchener fortan eine Stadtmeisterschaft aus.


    Problematisch bleibt auch das Verhältnis des Münchener Fußballs und seiner Verbände zum Süddeutschen Fußball-Verband. Es dauert eine Weile, bis die Münchener in den dortigen Spielbetrieb integriert sind. Der Fußball in Karlsruhe, Mannheim oder Hanau ist zu dieser Zeit schon weiter.


    So ist es den in München tonangebenden Turnern vorbehalten, den Fußball in der bayerischen Landeshauptstadt in die Gänge zu bringen. Der MTV München von 1879 bildet die erste Keimzelle. Der MTV wurde durch vier junge Turner und Sangesbrüder aus dem "Turnverein München“, dem späteren TSV München von 1860, abgespalten. 1897 genehmigt der Vorstand des MTV die Bildung einer Fußballmannschaft. Der spätere Kicker-Gründer Walther Bensemann ist daran beteiligt. 1900 treten zwei Handvoll Fußballer wegen Auseinandersetzungen über den Beitritt des MTV zum Süddeutschen Fußballverband aus dem MTV aus und gründen den heute erfolgreichsten deutschen Fußballverein, den FC Bayern München.


    Münchens Fußballer leiden zur Kaiserzeit unter fehlenden Sportplätzen und klammen Kassen. Deshalb schlüpfen die Fußballer immer wieder unter das Dach finanziell gut situierter Sportvereine. Auch der FC Bayern wählt diesen Weg. Allerdings behalten die Vereine bei diesem Schritt in der Regel ihre Namen bei. 1906 schließen sich die Bayern als Fußballabteilung (F.A.) Bayern im Münchener SC dem Münchener Sport-Club (MSC) an. Der MSC ist ein Großclub mit bis zu 22 Abteilungen vor dem 1. Weltkrieg, der später allerdings zerfällt. Die Bayern übernehmen die roten Farben des MSC, die sie bis heute tragen. Die Geschichte wiederholt sich nach dem Zerfall des MSC, denn dann tritt der FC Bayern München 1919 dem TV Jahn München bei und spielt bis 1924 als „Fußballabteilung Bayern im TuSpV Jahn München“.


    Der erste Auftritt der Bayern bei den Süddeutschen Meisterschaften 1901 als einziger bayerischer Verein fällt noch einer Spielabsage zum Opfer. 1902/03 beteiligen sich immerhin auch der 1. MFC und Bavaria 1899 an der Süddeutschen Endrunde. Im Folgejahr sind wieder nur die Bayern gemeldet. Die Eingliederung des bayerischen Fußballs verläuft also weiterhin recht schleppend.


    Erst 1904 bildet sich eine eigene bayerische Gauklasse mit den drei Münchener Clubs und dem 1. FC Nürnberg, dann folgt eine südbayerische. Erst jetzt sind die Münchener Clubs richtig im süddeutschen Fußballbetrieb etabliert. Nun nehmen auch der MTV von 1879 teil, der sich von der Abwanderung der Bayern-Spieler mittlerweile erholt hat, der FC Bayern, der FC Bavaria 1899, die Vereinigte Turnerschaft München, Wacker München und der TV 1860 teil. (Die Löwen durchlaufen einige Namensänderungen: 1899: Gründung der Fußballabteilung, 1919: TSV, 1924: Trennung in TV und SV, 1934: erneuter Zusammenschluss zum TSV).


    Damit sind bis zum 1. Weltkrieg die vier großen Rivalen des Münchner Fußballs gesetzt. Der FC Bayern München, der MTV München 1879, Wacker München und der TV von 1860. Keiner von ihnen kann aber auf süddeutscher Ebene zunächst Titel gewinnen. Die Bayern werden immerhin 1910 und 1911 unter dem Dach des MSC süddeutscher Vizemeister.


    Beim TV München von 1860 gründet sich 1899 eine Fußballriege. Seit 1908 nutzt sie eine Wiese am Alpenplatz im Stadtteil Giesing als Spielstätte. 1911 erwirbt der TV 1860 an der Grünwalder Straße eine Fläche zur Errichtung einer Stadionanlage. Ein Arbeiterverein sind die Löwen trotz Heimat im Arbeiterviertel Giesing zunächst aber nicht, vielmehr kommen die Löwen höchst bürgerlich daher, national-konservativ und in Politik, Adel und Verwaltung gut vernetzt.


    Der FC Wacker München wird 1903 im Münchner Stadtteil Laim als FC Isaria gegründet, heißt dann kurz mal FC Wittelsbach und FC München-Laim. 1904 einigt man sich auf den Namen FC Wacker. Wie die Bayern suchen sich auch die „Blausterne“, deren namensgebendes Wappen allerdings erst später eingeführt wird, einen wohlhabenderen Verein und schließen sich 1908 dem Radsportclub SC Monachia als „Fußball-Abteilung Wacker 1903 des SC Monachia“ an. 1913 wechselt man die Fronten und gesellt sich zu den Turnern der Turnerschaft 1886 München. Fortan spielt Wacker als „Fußballabteilung Turnerschaft Wacker 1886 München“. Erst 1917 ist der FC Wacker München wieder selbständig.


    Nachdem der Fußballbetrieb nach dem 1. Weltkrieg wieder in regulären Bahnen verläuft, tauchen nun auch andere Münchener Vereine kurzzeitig in der Erstklassigkeit auf. Z.B. der lila-weiße SC Armin München (erstklassig 1920-22, 1932/33) aus dem Münchener Westen, (heute Tabellenführer der B-Klasse München 4 und Aufsteiger), und die Münchener Spvgg (erstklassig 1919-23), (Auflösungsdatum unbekannt). Eine größere Konstanz legt der 1905 gegründete Fußballclub Union, ab 1907 Sport-Club Teutonia-Union, ab 1928 „Fußball Club Teutonia“ aus Schwabing an den Tag (erstklassig 1919-1922, 1924-1925, 1928-1933), (heute Kreisklasse München 3). Von den großen Vier des Münchener Fußballs verabschiedet sich der MTV bereits 1923 aus der Erstklassigkeit (heute Kreisliga München 2).


    Dann beginnen die goldenen Jahre des Münchener Fußballs. Als erstes startet der FC Wacker München durch. 1922 holt Wacker erstmals die Süddeutsche Meisterschaft nach München durch einen 5-0 Sieg über Borussia Neunkirchen. Im Halbfinale der Deutschen Meisterschaft scheitert Wacker am HSV. Der FC Bayern folgt 1926, bleibt aber in der Deutschen Meisterschaft früh auf der Strecke.


    Im Folgejahr rutscht der SV München 1860 als Dritter des Südens in die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft und erreicht das Halbfinale. 1928 wird es noch besser für den Münchener Fußball. Der FC Bayern wird Süddeutscher Meister, der FC Wacker nimmt als Dritter an der Deutschen Endrunde teil. Dort unterliegt Bayern im Halbfinale dem HSV mit 8-2, während Wacker Hertha BSC mit 1-2 im anderen Halbfinale ebenfalls unterliegt. Der Traum von einem Münchener Finale ist geplatzt.


    1929 kommen die Bayern als Süddeutscher Vizemeister bis ins DM-Viertelfinale. 1931 dann qualifiziert sich der SV München von 1860 als Dritter des Südens und schafft den ersten Münchener Einzug ins deutsche Finale. Dort verlieren die Löwen in letzter Minute gegen Hertha BSC.


    1932 verlieren die Bayern das Finale um die Süddeutsche Meisterschaft am grünen Tisch, nachdem das Spiel gegen Eintracht Frankfurt nach krassen Fehlentscheidungen des Schiedsrichters wegen Zuschauertumulten abgebrochen werden musste. Was keiner für denkbar hält: Sechs Wochen später spielen beide Teams um den deutschen Meistertitel. Die Bayern nehmen mit 2-0 Revanche. Erstmals ist ein Verein aus München Deutscher Meister.


    Den Film zum Endspiel gibt es hier

    Film von FC Bayern vs. Eintracht Frankfurt Meisterschaft Finale
    Der Fußball vereinte Fans aus allen Gesellschaftsschichten und deutschsprachige Juden bauten als Spieler, Trainer und Besitzer einige seiner wichtigsten…
    www.bpb.de


    Den ewigen Rivalen München 60 muss es da schon sehr wurmen, dass sie im Folgejahr als Vizemeister des Südens im Halbfinale der Deutschen Meisterschaft scheitern.


    Zu Beginn der Nazizeit 1933 sind die Verhältnisse im Münchener Fußball einigermaßen geklärt. Bayern München und der SV 1860 sind die großen Rivalen, wobei die Bayern meist die Nase vorn haben. Der FC Wacker ist ins Mittelfeld abgerutscht und vom DSV München überholt worden.


    Der Deutsche SV München hatte sich aus der Fußballabteilung des MTV 1878 selbständig gemacht. 1927 wird der DSV erstklassig. 1933 ist der DSV erstmals die Nummer 3 in München. Um auch in der neuen Gauliga bestehen zu können, fusioniert der DSV mit dem FC Teutonia zum 1.FC München. Dem Fusionsclub ist aber kein Glück beschieden. Zwei Spielzeiten 33/34 und 35/36 in der Gauliga, eine Umbenennung in FC 1905 München und schließlich die Auflösung der unseligen Verbindung. Der FC Teutonia entsteht neu, die ehemaligen DSVer kehren zum MTV zurück.


    Die aufkommende Nazizeit trifft die Münchener Vereine ganz unterschiedlich. Beim FC Bayern sind die Architekten des Erfolges, Präsident Kurt Landauer und Trainer Richard „Dombi“ Kohn, Juden. Sie können beide dem Holocaust entkommen. Den Bayern heftet die liberale Vereinspolitik vor 1933 fortan als Makel an.


    Diese Vergangenheit als „Judenclub“ hält der Club bei seiner kommerziellen Globalisierung in den 90er und 00er Jahren weitgehend bedeckt, erst eine Fanorganisation holt das Erbe Landauers aus dem Vergessen zurück. In der Folge entwickelt sich geradezu ein „Historikerstreit“ darüber, wie systemnah oder widerständig die Bayern nach 1933 waren. Bayern bleibt in der Gauligazeit weitgehend erfolglos, der Gau-Titel 1944 endet in der Deutschen Meisterschaft schon in der Qualifikation.


    Anders die Situation bei den Löwen: Der Ausbau des „Sechzger-Stadions“ ab 1922 verschlingt mehr und mehr Geld. Schon ab 1926 müssen die Sechziger das Stadion, u.a. an die Bayern, untervermieten, um über die Runden zu kommen. 1932 kann der Verein seine Schulden nicht mehr begleichen. Zur gleichen Zeit gewinnen die völkischen Kreise im Verein die Oberhand. Für 1860 lohnt sich diese Nähe zur NSDAP. Sie können zu günstigen Konditionen Teile des Vereinsgeländes und schließlich das Stadion an die Stadt verkaufen und sich der finanziellen Nöte entledigen. Diesen Teil der Vergangenheit blendet der Verein lange Zeit aus, auch hier müssen die Fans die Aufarbeitung initiieren. 1860 kann zweimal die Gauliga gewinnen, ohne bei den Deutschen Meisterschaften einen Erfolg zu erzielen. Den gibt es 1942 allerdings mit dem Sieg im Pokal.


    Wacker München muss sogar für zwei Spielzeiten die Erstklassigkeit verlassen. Meist haben ohnehin die Vereine aus Fürth, Nürnberg und Schweinfurt die Nase vorn. Die kriegsbedingte Aufspaltung der Ligen verschafft ab 1942 auch noch anderen Münchener Vereinen einen kurzlebigen Eintrag in die Erstklassigkeit.


    Der SC Bajuwaren München (erstklassig 1942/43, 44/45): 1910 von Gehern gegründet, (daher der geflügelte Fuß im Wappen), 1947 aus der Landesliga abgestiegen und seit 2016 in einer Art Kooperation mit der Münchener Sport Vereinigung 1906 als MSV Bajuwaren 1906 unterwegs (heute Kreisliga München), den SC Bajuwaren gibt es aber auch noch im Spielbetrieb (B-Klasse). Warum auch immer?


    Der VfB München (erstklassig 1942/43) ging nach dem Krieg im TSV Milbertshofen auf. Die SpVgg 1918 Sendling (1944/45) fusioniert 1948 mit dem 1933 verbotenen Arbeiterverein Münchener Ballspielclub von 1920 zum BSC Sendling. Letzterer spielt 1954-58 und 1972-74 noch in der Bayernliga (heute A-Klasse München).


    Der FC Hertha München von 1922 (1944/45) spielt heute Kreisliga. Der FC Alte Haide (1944/45) aus dem Münchner Norden wurde 1929 unter dem damaligen Namen DJK Alte Haide gegründet, heißt heute nach Fusion FC Alte Haide – DSC München und spielt Kreisliga.


    Bei der Gründung der Oberliga Süd nach dem 2. Weltkrieg werden der FC Bayern und 1860 als Teilnehmer ausgewählt. Der FC Wacker muss mit dem SC Bajuwaren in der Zweitklassigkeit starten. Den Blausternen gelingt immerhin 1947 der Aufstieg zum einzigen Oberligajahr, gleichzeitig das letzte Jahr in der Erstklassigkeit. Bis 1954 ist Wacker immerhin noch Zweitligist, danach gelingt noch drei Mal der Aufstieg in die zweitklassige Regionalliga Süd.


    1964/65 spielt Wacker so ein letztes Mal gegen den FC Bayern. 1970/71 geht es noch mal gegen 1860, ebenso 1972/73. 1976 verzichten die Sendlinger als Bayernligameister auf den Aufstieg in die 2. Bundesliga aus finanziellen Gründen. Der Verzicht leitet den Niedergang des FC Wacker ein. 1980 stürzt Wacker erstmals in die Viertklassigkeit. 1982-85 und 1987-89 kann der FC Wacker in der Bayernliga noch einmal gegen die mittlerweile ebenfalls abgestürzten Löwen zum Traditionsderby antreten. Ab 1992 kollabiert der Verein geradezu mit drei Abstiegen bis in Liga 6. Es folgt eine zeitweilige Einstellung des Spielbetriebs und ein Neuanfang in der A-Klasse. Heute spielt Wacker in der Kreisliga und hat aktuell den Aufstieg in die Bezirksliga geschafft.


    Einen solchen Totalabsturz kann München 60 vermeiden. Aber dennoch produziert der Club aus Giesing seit den 70er Jahren ein Chaos nach dem anderen. Schon in der Oberliga Süd gerät 1860 ins Trudeln. Zwar wird man 1948 noch Vizemeister, scheitert in der Deutschen Meisterschaft aber früh. 1953 und 1956 steigt 1860 in die Zweite Liga Süd ab. Dasselbe passiert den Bayern übrigens 1955. Beide Vereine gehören nicht mehr zur nationalen Spitze und hätten eigentlich auch keinen Platz in der neuen Bundesliga finden dürfen, hätte 1860 nicht das Kunststück fertiggebracht, mit dem Meistertitel in der letzten Spielzeit noch das Ticket zu lösen.


    Das neue Zeitalter Bundesliga findet in München also bei den Löwen statt. Und es beginnt die letzte große Zeit des TSV. 1964 wird der Verein DFB-Pokalsieger mit einem 2:0 gegen Eintracht Frankfurt. Darauf folgt der Einzug ins Finale des Europapokals der Pokalsieger, das mit 0:2 gegen West Ham United verloren wird. Schließlich 1966 der Gewinn der Deutschen Meisterschaft, der zweite Meistertitel für einen Münchener Verein.


    Nach dem 2. Platz in der Saison 1966/67 folgt sukzessive der Absturz bis zum Abstieg 1970 in die Regionalliga Süd. Zum letzten Heimspiel gegen Rot-Weiß Essen kommen nur noch 5.000 Zuschauer. Die Rückkehr gelingt erst 1977, da ist der alte Rivale FC Bayern längst enteilt. Mittlerweile wird auch häufiger mal im Olympiastadion gespielt. Der Aufstieg ist ohnehin nur ein Strohfeuer. Ihm folgt 1977/1978 der sofortige Wiederabstieg. Immerhin scheint der stets klamme Club wenigstens finanziell saniert.


    Auch das erweist sich als Trugschluss. Es folgen Aufstieg und Wiederabstieg 1981. Doch diesmal führt der Weg für neun lange Jahre in die Bayernliga. Acht Millionen Mark Schulden kosten die Lizenz. Es geht nun aufs Land gegen Frohnlach, Ampfing und Vilshofen. 1984 scheitert 1860 als Bayernmeister in der Aufstiegsrunde. Ebenso als Vizemeister 1986. Erst 1991 wird bei 1860 wieder Profi-Fußball geboten, aber nur für eine Saison. Im zweiten Anlauf klappt es sensationell. 1993/1994 schafft 1860 als erster Klub im deutschen Fußball den direkten Durchmarsch von der 3. Liga in die Bundesliga. 1997 kehrt der Verein sogar nach 28 Jahren auf die internationale Bühne zurück, wenn auch wenig erfolgreich. Immerhin scheint 1860 wieder im Spitzenfußball angekommen zu sein. 2000 erreichen sie sogar die Champions-League-Qualifikation und gewinnen beide Derbies in der Bundesliga. Doch 1860 wäre nicht 1860, wäre nicht auch das eine Täuschung gewesen.


    Kurioserweise ziehen sich Stadionprobleme und Finanznöte durch die ganze Münchener Fußballgeschichte. Gespielt wird seit 1995 im Olympiastadion, einst in den 70ern ein großer Glücksbringer für den FC Bayern, nun längst nicht mehr zeitgemäß. Ein neues Stadion muss her. Ein Bürgerentscheid verpflichtet die Stadt zu einem neuen Standort und zur Bereitstellung der Infrastruktur. Die Kosten für das Stadion sollen sich die Bayern und 1860 teilen. Bei 1860 fühlt man sich in ziemlicher Selbstüberschätzung plötzlich wieder auf Augenhöhe und zumindest als kleiner Bruder der Bayern. Diese Selbsteinschätzung spaltet auch die Anhängerschaft.


    Das Ergebnis: Ende 2004 folgt der Abstieg aus der Bundesliga, der Schmiergeldskandal um die Allianz Arena mit der Festnahme des 1860-Präsidenten und seines Sohnes und mit Müh und Not die Gewährung der Lizenz für die Zweitligasaison 2004/2005. Nun spielt man in der 2. Liga in der sündhaft teuren Arena, was die finanzielle Schieflage immer weiter verschärft. 2006 verkauft der TSV 1860 seine Anteile an der Arena an den FC Bayern, später auch die Rückkaufoption. Die Rückkehr in die Bundesliga gelingt nicht. 2011 muss ein Investor her, um die Insolvenz abzuwenden. Dieser gerät allerdings schnell mit der 50+1-Regel und dem gesamten Verein in Konflikt und sorgt bis heute für einen immerwährenden Komödienstadl.


    2017 steigt der TSV 1860 in die 3. Liga ab, erhält keine Lizenz und wird in die viertklassige Regionalliga Bayern versetzt. 1860 kündigt auch den Mietvertrag für die Allianz Arena und kehrt ins Grünwalder Stadion zurück. Seit 2018 wird dort Drittliga-Fußball geboten.


    Den Startnachteil, nicht für die Bundesliga berücksichtigt worden zu sein, gleicht der FC Bayern schnell aus. Ein Sparkurs zwingt die Bayern zu ihrem Glück. Mit jungen Spielern wie Beckenbauer, Maier und Müller wird der Grundstein für den späteren Erfolg gelegt. Ein erster Anlauf scheitert noch an Borussia Neunkirchen, aber ab 1965 sind die Bayern wieder erstklassig und bleiben es bis heute. Während die Löwen 1966 Meister werden, holen die Bayern im selben Jahr den DFB-Pokal. 1969 holt Bayern seinen zweiten Meistertitel. Es sollen 31 weitere folgen. Der FC Bayern wird zur dominierenden Macht im deutschen Fußball, eine Entwicklung, die in der Frühgeschichte des Münchener Fußballs so nicht abzusehen war.


    Auch international reiht sich der FC Bayern in die europäischen Top-Clubs ein. 1967 wird der Europokal der Pokalsieger gewonnen. 1974-76 geht drei mal in Folge der Landesmeisterpokal an die Isar. Vorausgegangen waren die Deutschen Meisterschaften 1972-74.


    In der Liga liefern sich die Bayern einen Wettstreit mit Borussia Mönchengladbach, haben aber nicht zuletzt dank des Olympiastadions immense strukturelle Vorteile. Ende der 70er Jahre endet die Zeit der großen Bayern-Mannschaft und ebenso die erfolgreiche Präsidentschaft Wilhelm Neudeckers. Ein paar dünnen sportlichen Jahren des Umbruchs folgt 1979 die Inthronisierung von Uli Hoeneß als Manager, unter dessen Führung der Verein seiner Konkurrenz enteilt, Die Bayern entledigen sich der zeitweiligen Konkurrenten aus Mönchengladbach und vom Hamburger SV sowie Werder Bremen. Im Landesmeisterpokal bleiben die Bayern 1982 und 1987 allerdings im Finale erfolglos.


    Ende der 80er Jahre gerät der Fußball in Deutschland in eine Krise. Auch das Interesse am FC Bayern sinkt. Es kommt zur Revolution: Frisches Geld fließt nun vom Privatfernsehen und Investoren. Die Kommerzialisierung der Bundesliga ermöglicht so auch beispielsweise Borussia Dortmund eine Attacke auf die Vorherrschaft der Bayern. In der Tat holen die Bayern zwischen 1991 und 1998 nur zwei Titel. Das letzte goldene Jahrzehnt der Bundesliga aus dem Gesichtspunkt der Spannung im Meisterkampf.


    Mit dem ehemaligen Meistermacher der Dortmunder, Ottmar Hitzfeld kehrt aber der Erfolg nach München zurück. Den letzten größeren Angriff auf die Bayern liefert noch einmal der BVB unter Jürgen Klopp, nachdem die Westfalen zwischenzeitlich durch das Wettrüsten mit den Bayern an den Rand der Insolvenz geraten waren. Auch durch Transfers wichtiger BVB-Spieler zu den Bayern endet dieses Attacke. Ab 2012 gewinnen die Bayern elf deutsche Meisterschaften in Serie. 2001, 2013 und 2020 erringen die Bayern zudem ihre Landesmeistertitel, jetzt in der Champions League, vier bis sechs.


    Mag es an der Dominanz des Profi-Fußballs in München liegen, der hochklassige Amateurfußball bleibt nach dem Krieg in Isar-Metropole unterentwickelt. Eher selten verirren sich die Münchener Mannschaften in die Bayernliga oder gar später in die Regionalliga Bayern.


    Den Anfang macht 1951 der SV Aubing aus der gleichnamigen ehemaligen Vorortgemeinde, allerdings nur für eine Spielzeit, Heute spielt der SV Aubing in der Bezirksliga Oberbayern Süd. 1952 steigt die SpVgg Helios München auf, ein Verein, der im Mai 1919 von Mitgliedern des TSV Jahn München gegründet wurde. Ab 1958 gehört Helios der Bayernliga 14 Jahre lang an und ist zeitweilig die klare Nummer Drei in München. 1997 fusioniert Helios mit dem SV Daglfing zum SV Helios-Daglfing.(aktuell Meister der Kreisklasse 5).


    Die Turn- und Sportgemeinde Pasing hält sich von 1957-59 in der Bayernliga (heute Kreisliga München Ost). Der SC München von 1906, Jugendverein von Franz Beckenbauer, spielt von 1957-59 in der Bayernliga. Die Fußballabteilung wird 2008 aufgelöst und bildet anschließend mit dem FC Haidhausen die SpVgg 1906 Haidhausen (heute Bezirksliga). Eine Saison (1986/87) dauert das Gastspiel des TSV München-Großhadern von 1926 (heute Bezirksliga).



    Einen Angriff auf 1860, die ewige Nummer Zwei der Stadt, erlebt München dann aber doch noch. 1975 gründen Migranten den SV Türk Gücü München, von dem sich 1981 der SV Ataspor abspaltet. Von 1988 bis 1992 spielt Türk Gücü in der Bayernliga. Es ist die Hochzeit der Migrantenvereine, bevor die Globalisierung des Fußballs das Interesse der Zugewanderten an den migrantischen Amateurvereinen erlahmen lässt. 2001 ist der Verein insolvent.


    Der darauf hin neu gegründete Türkische SV München fusioniert 2009 mit dem SV Ataspor. 2016 nimmt sich ein Mäzen mit hochfliegenden Plänen des SV Türkgücü-Ataspor an, nennt ihn 2019 in Türkgücü München um und pusht den Verein bis in die Regionalliga und sogar in die 3. Liga. Ironie der Geschichte: Auch dieser Verein scheitert an der Stadionfrage und Finanznöten, Nach erneuter Insolvenz und Abmeldung mitten in der laufenden Saison der 3. Liga spielt Türkgücü heute in der Regionalliga.


    Wunsch: FC Wacker München steigt in die Landesliga auf.

    Ist das noch Fußball?

    Einmal editiert, zuletzt von matz ()

  • Es gab mal einen Verein in München, der regelmäßig seine Heimspiele im "Dantestadion" ausgetragen hat. Welcher Verein war das und wurde das Stadion nicht für Olympia 1972 gebaut? :denken: Jetzt spielt wohl kein Verein mehr im "Dantestadion"...

  • Das Dantestadion ist aus den 1920er Jahren. Wacker München musste dort in den 1960er Jahren spielen. Aber da weiß ein anderer User hier sicher mehr zu. :augenroll:

    Ist das noch Fußball?

    Einmal editiert, zuletzt von matz ()

  • Es gab mal einen Verein in München, der regelmäßig seine Heimspiele im "Dantestadion" ausgetragen hat. Welcher Verein war das und wurde das Stadion nicht für Olympia 1972 gebaut? :denken: Jetzt spielt wohl kein Verein mehr im "Dantestadion"...

    Dort fand und findet auch Leichtathletik statt. War schon öfters dort.


    Hier was zum "Dante"


  • das Dante war eine der mehreren temporären Spielstätten, wohin Wacker höherklassig gegangen ist; auch im Oly und im Sechzgerstadion wurde gespielt


    5. Spvgg 1906 Haidhausen (BL/7)

    die SpVgg Haidhausen ist übrigens keineswegs 1906 gegründet worden, sondern hat den SC von 1906 aufgenommen, in dem dereinst ein gewisser "Kaiser" F.B. als Bua das Fußballspielen gelernt hat

    #22/5 5 Regional-Verbände = 5 Regional-Ligen = 5 Regional-Meister = 5 Aufsteiger

  • schrob ich ja


    Zitat

    Der SC München von 1906, Jugendverein von Franz Beckenbauer, spielt von 1957-59 in der Bayernliga. Die Fußballabteilung wird 2008 aufgelöst und bildet anschließend mit dem FC Haidhausen die SpVgg 1906 Haidhausen (heute Bezirksliga).

    Ist das noch Fußball?

  • Zur Situation des Städtischen Stadions auf Giesings Höhen.


    Aktuell wird das Geläuf von den Herren des TSV von 1860 (3. Liga) und ROTZwei sowie situationsbedingt Tütkgüci (beide Regionalliga) bespielt.

    Die Stadt plant das Stadion für (letzte Wasserstandsmeldung 80 Mio. Euro) zu modernisieren. Wann? Noch nicht ganz fix. Kommt die Modernisierung, müssen sich die 3 Clubs Ausweichspielorte suchen.

  • Es gab mal einen Verein in München, der regelmäßig seine Heimspiele im "Dantestadion" ausgetragen hat. Welcher Verein war das und wurde das Stadion nicht für Olympia 1972 gebaut? :denken: Jetzt spielt wohl kein Verein mehr im "Dantestadion"...

    Falls Du den Wikiartikel nicht durchlesen möchtest: Türk Gücü hat bis 2006 dort gespielt, im Jahr 2000 habe ich sie dort gegen Fürstenfeldbruck gesehen. Die Bayern Damen sind wohl auch 2006 ausgezogen.

  • Es gab mal einen Verein in München, der regelmäßig seine Heimspiele im "Dantestadion" ausgetragen hat. Welcher Verein war das und wurde das Stadion nicht für Olympia 1972 gebaut? :denken: Jetzt spielt wohl kein Verein mehr im "Dantestadion"...

    Falls Du den Wikiartikel nicht durchlesen möchtest: Türk Gücü hat bis 2006 dort gespielt, im Jahr 2000 habe ich sie dort gegen Fürstenfeldbruck gesehen. Die Bayern Damen sind wohl auch 2006 ausgezogen.

    Doch hab ich gelesen und ich habe sogar ein Spiel von Türk Gücü im Dante gesehen Ende der 90er gegen den FC Kempten. Nur wußte ich nicht mehr welchen Heimverein ich da gesehen hatte bzw. war mir nicht 100% sicher...

  • Wunsch: FC Wacker München steigt in die Landesliga auf.

    da schließ ich mich an und wünsch mir generell paar Stadtvereine höher, allen voran Teutonia mit ihrer kleinen Fanszene und schönen eigenen Anlage, die verbessert wird mit Kunstrasen


    :positiv2: danke matz für den ausführlichen Beitrag :guten_tag:

    #22/5 5 Regional-Verbände = 5 Regional-Ligen = 5 Regional-Meister = 5 Aufsteiger

  • va deswegen, weil es im Speckgürtel Landkreis um München massig Reichtum und reiche Gemeinden gibt, in denen super ausgestattete Vereine auf super ausgestatteten Anlagen die Spieler mit entsprechenden finanziellen Lockmitteln holen, um dann ohne Zuschauer, geschweige denn Fans, Bayernliga zu spielen

    #22/5 5 Regional-Verbände = 5 Regional-Ligen = 5 Regional-Meister = 5 Aufsteiger