Die "wahren" Baden-Württemberg-Meister seit 1945

  • 1962/63: Karlsruher SC

    Jetzt kommt die Bundesliga - und stellt alles andere in den Schatten. Zum ersten und einzigen Mal wird 1860 Südmeister, der in Ulm vor 20.000 Zuschauern das kuriose Ergebnis von 6:5 erspielt. Die Reutlinger Fans sehen dafür den Tabellenletzten BC Augsburg als Gast, der tatsächlich mit einer roten Laterne einläuft. Da die Bundesligateilnehmer eh feststehen und aus der Oberliga Süd praktisch nur die Regionalliga Süd wird, kann man sich den Humor leisten. Der KSC rangiert aus dem Land vor dem VfB Stuttgart, aber beide qualifizieren sich für die neue Bundesliga. Ulm, Mannheim und Reutlingen laufen als "ferner liefen" über die Schlußlinie.

    Bei den Torschützen ist es der Ulmer Helmut Siebert, der sich mit 21 Treffern als bester Baden-Württemberger auf Platz 4 behauptet.

    Die 2. Liga wird ersatzlos gestrichen, die Hälfte der 18 Vereine werden in die Amateurligen abstürzen, einige nie wieder in höheren Spielklassen zu sehen sein. Aus Baden-Württemberg beißen Singen 04 und der Neuling Heilbronn als Tabellenletzter in den sauren Apfel. Pforzheim, Freiburg und die Stuttgarter Kickers werden künftig in der Regionalliga um Punkte antreten.

    Leidtragende sind auch die Amateure, denen man das Aufstiegsrecht nimmt. Emmendingen, FV Weinheim, VfB Amateure und VfB Friedrichshafen bleibt es nur, den Süddeutschen Amateurmeister auszuspielen. Der Titel geht an den VfB, der auch bei der Deutschen Amateurmeisterschaft im Endspiel gegen den VfL Wolfsburg erfolgreich ist und in Kassel die Meisterkrone holt.


    Die historische Reihenfolge

    Oberliga Süd

    5. Karlsruher SC (34-26) --> Bundesliga

    6. VfB Stuttgart (32-28) --> Bundesliga

    8. TSG Ulm 1846 (30-30)

    12. VfR Mannheim (26-34)

    14. SSV Reutlingen 05 (21-39)

    2. Liga Süd

    3. SV Waldhof Mannheim (41-27) --> Regionalliga Süd

    4. 1. FC Pforzheim (40-28) --> Regionalliga Süd

    5. Freiburger FC (39-29) --> Regionalliga Süd

    6. SV Stuttgarter Kickers (38-30) --> Regionalliga Süd

    16. FC Singen 04 (28-40)

    18. VfR Heilbronn (21-47)


    Der Baden-Württemberg-Vergleich

    Einmal mehr ist der Karlsruher SC die Nummer 1 im Ländle. Deutlich vor seinen Verfolgern Stuttgart und Ulm bleibt die Mannschaft aus dem Wildpark wie in der Realität obenauf. Die makellose Heimbilanz wird mit einem 5:0 über Reutlingen gekrönt. Auch Ulm und überraschenderweise das sieglose Reutlingen bleiben im eigenen Stadion unbezwungen. Auswärts gerne gesehen ist der SSV 05, der punktlos mit 3:15 Toren von den Spielstätten seiner Konkurrenten heimkehrt.

    In der 2. Liga spielt überraschend der SV Waldhof keine große Rolle, während er in der Liga punktgleich mit dem Tabellenzweiten Ingolstadt abschloss. Die Kickers führen hier die Liste an, bei Heimspielen nur einmal ein Unentschieden gegen Pforzheim geopfert. Auch den höchsten Sieg feiern die Kickers: der FC Singen geht in Degerloch mit 0:7 sang- und klanglos unter. Die Pforzheimer hingegen festigen sich auf Platz 2, als einzige Mannschaft ohne Niederlage gegen die Kickers. Dem erwähnten 2:2 ist noch ein 1:0-Heimsieg zuzufügen.


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  • Im Prinzip hätte man schon 1963 die Oberliga Baden-Württemberg einführen können. Dann wären die damaligen Zweitligisten nicht so tief gefallen.

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  • Im Prinzip hätte man schon 1963 die Oberliga Baden-Württemberg einführen können. Dann wären die damaligen Zweitligisten nicht so tief gefallen.

    Tatsächlich gab es schon in den 1950er Jahren Bestrebungen für eine gemeinsame Amateurliga Baden-Württemberg. Der letzte Versuch vor Einführung der Bundesliga endete 1959 in der Sportschule Schöneck (Nordbaden) mit der Einführung der Schwarzwald-Bodensee-Liga aus den Vereinen von Südwürttemberg und den Bezirken Schwarzwald und Bodensee des Südbadischen Verbandes. Eine Amateurliga Baden-Württemberg wurde immer von badischer Seite blockiert, auch beim nächsten Versuch zu Beginn der 70er Jahre. Erst bei der Reform durch den DFB 1978 kam sie zustande, und auch dann erst, nachdem der Württembergische Verband den Badenern entgegenkam.

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  • 1963/64: VfB Stuttgart

    "Jeden Tag ein Endspiel", schwärmt der Kicker zum Bundesligastart, und die Zuschauerzahlen scheinen dem Fachblatt Recht zu geben und die Berliner Hertha am 5. Spieltag mit 85.000 Zuschauern gegen Köln den Vogel abschießen. Aus Baden-Württemberg sind der Karlsruher SC und der VfB Stuttgart mit von der Partie, 40.000 sehen im Wildparkstadion die Auftaktniederlage des KSC gegen Meiderich, 45.000 sind eine Woche später Zeuge des 2:0-Sieges des VfB über Hertha BSC. Mit einem Zuschauerschnitt von 39.993 wird der VfB die Premierensaison mit der drittbesten Besucherzahl abschließen, Spiele des KSC werden von 30.200 Fußballanhängern besucht.

    In der Endabrechnung landet der VfB unter Trainer Kurt Baluses auf Rang 5, womit man im Schwabenland nicht unzufrieden ist. Der KSC ist lange in Abstiegsgefahr und rettet sich schlußendlich mit Rang 13.

    Bei den Torschützen landet Dieter Höller vom VfB Stuttgart mit 15 Toren auf Rang 9.

    In der Regionalliga sind die Reutlinger mit dem 5. Platz noch am besten dran. In der Kreuzeiche ärgern sie die Bayern gar mit einem 1:1. Die anderen Vereine spielen keine besondere Rolle, der altgediente Rudi Bast vom VfR Mannheim wird mit 22 Toren immerhin drittbester Regionalliga-Torjäger.

    Aus dem Amateurlager steigen die Vertreter Hessens und Bayerns direkt auf. Baden-Württemberg mit seinen vier Amateurligen spielt eine Aufstiegsrunde, in der sich der südbadische Vertreter FC Emmendingen vor Heilbronn, Ebingen und Schwetzingen durchsetzt. Bei der Amateurmeisterschaft nimmt wieder kein Landesvertreter teil.


    Die historische Reihenfolge

    Bundesliga

    5. VfB Stuttgart (33-27)

    13. Karlsruher SC (24-36)

    Regionalliga Süd

    5. SSV Reutlingen 05 (47-29)

    6. VfR Mannheim (45-31)

    8. TSG Ulm 1846 (42-34)

    10. Freiburger FC (37-39)

    11. SV Waldhof Mannheim (36-40)

    14. SV Stuttgarter Kickers (33-43)

    15. 1. FC Pforzheim (33-43)


    Der Baden-Württemberg-Vergleich

    Hier wird es durch die Bundesliga angenehm übersichtlich. Der VfB gewinnt beide Spiele gegen den KSC deutlich und sichert sich die erste Bundesliga-Krone.

    In der Regionalliga ist es der SSV Reutlingen, der unbesiegt bleibt und die Landeskonkurrenz dominiert, den höchsten Sieg hingegen feiert der VfR Mannheim mit 5:1 über Ulm. Die Mannschaft aus der Quadratestadt bleibt zudem ohne Heimniederlage. Altmeister Freiburger FC bleibt ohne Auswärtssieg, die Pforzheimer hingegen gewinnen in Ulm und Freiburg, kommen im Brötzinger Tal aber nur auf zwei Unentschieden.


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  • 1964/65: Karlsruher SC

    Im zweiten Jahr der Bundesliga macht sich schon Ernüchterung breit. Der VfB, im Vorjahr immerhin noch Fünfter, kämpft nun gegen den Abstieg. Diesen erwischt nun der Karlsruher SC, der den 15. Platz und damit den Abstiegsplatz belegt. Wäre da nicht die altbekannte und tausendmal erzählte Geschichte von Hertha BSC, dem Lizenzentzug und der Aufstockung der Bundesliga auf 18 Mannschaften. Der Karlsruher SC bleibt, zusammen mit Schalke 04, der Bundesliga noch einmal erhalten. Die Karlsruher machen mit ihren Ergebnissen lustige Kabinettstückchen. So verlieren sie bei den Münchner Löwen 0:9 - Rudi Brunnenmaier versenkt fünf Treffer im Kasten - siegen aber auch 7:0 bei Eintracht Frankfurt.

    Wenn es auch sportlich bei den beiden Landesvertretern nicht rund läuft - die Fans halten den Teams die Treue. VfB und KSC verzeichnen zwar Zuschauereinbußen, sind im Gegensatz zu anderen Vereinen aber immer noch dabei, vor allem der VfB, der den fünftbesten Zuschauerschnitt aufweist.

    Hartmann Madl vom KSC belegt mit fünf weiteren Spielern den 7, Platz der Torjägerliste. Dazu waren 12 Treffer genug.

    In der Regionalliga ist es der SSV Reutlingen, der für Gesprächsthemen sorgt. Der vom Unternehmer und Landrat Hans Kern gepushte Achalmclub belegt hinter den Bayern den 2. Platz und nimmt an der Aufstiegsrunde zur Bundesliga teil. Nachdem man in der Qualifikation den Nordzweiten FC St. Pauli ausgeschaltet hat, musste man im entscheidenden Spiel auf dem Bökelberg mit 0:7 die Segel streichen und die Fohlenelf mit einem Punkt Vorsprung den Aufstieg überlassen.

    Während das Gros der Baden-Württemberger im Mittelfeld der 19 Mannschaften umfassenden Liga verbrachte, sind Neuling Emmendingen und die Ulmer Spatzen die Absteiger aus der Liga. Ulm, dass seinen Nationaltorhüter Fahrian an Hertha BSC verlor, war nicht in der Lage, die Klasse zu halten. Und der FC Emmendingen war von Anfang an mit der Liga überfordert - 4-68 Punkte und 31:158 Tore, zwei 0:10-Niederlagen in Folge und doch noch heute Schwärmerei in Südbaden, wenn an die gemeinsame Saison mit Bayern München oder Kickers Offenbach gedacht wird.

    In der Aufstiegsrunde setzt sich etwas überraschend der VfR Pforzheim vor den favorisierten Sportfreunden Esslingen durch, SC Freiburg und der FV Ebingen bleiben ohne Chance. Die Rassler sorgen somit für ein weiteres Lokalderby in der Regionalliga.

    Durch einen neuen Spielmodus der Amateurmeisterschaft nehmen wieder 16 Vertreter der Landesverbände teil, aus Baden-Württemberg VfB Amateure, SV Kuppenheim und KSC Amateure. Während für den KSC gegen VfL Oldesloe und Kuppenheim gegen SSV Mülheim bereits in der 1. Runde Schluß ist, kommt der kleine VfB mit einem Sieg über den FSV Schifferstadt ins Viertelfinale, scheitert dort aber am BC Augsburg.


    Die historische Reihenfolge

    Bundesliga

    12. VfB Stuttgart (26-34)

    15. Karlsruher SC (24-36)

    Regionalliga Süd

    2. SSV Reutlingen 05 (52-20)

    4. SV Waldhof Mannheim (46-26)

    6. VfR Mannheim (40-32)

    7. SV Stuttgarter Kickers (40-32)

    13. 1. FC Pforzheim (33-39)

    18. TSG Ulm 1846 (24-48)

    19. FC Emmendingen (4-68)


    Der Baden-Württemberg-Vergleich

    Einen Rollentausch gibt es in der Bundesliga, zieht man nur den Landesvergleich zu Rate. Dort ist der KSC mit einem 0:0 im Wildpark und einem 2:1 im Neckarstadion die Nummer 1 in Baden-Württemberg.

    Mehr sportliche Ausgewogenheit gibt es natürlich in der Regionalliga. Dort wahrt der SSV 05 seine Spitzenposition, das Mannheimer Doppel ist aber immerhin in Schlagweite. Dass der FC Emmendingen auch hier keine Rolle spielt, ist nicht weiter verwunderlich. Dass die zwei Punkte jedoch von einem Auswärtssieg, einem 1:0 bei Ulm 46 herrühren, vielleicht schon. Der höchste Sieg geht nach Reutlingen: 10:0 feiern die Kreuzeiche-Kicker gegen den überforderten FC Emmendingen, der auch sonst zum munteren Toreschießen einlädt. Der VfR Mannheim und der 1. FC Pforzheim sind die einzigen Teams ohne Heimniederlage. Der sonst so dominierende SSV Reutlingen verliert beide Partien gegen die Stuttgarter Kickers. Der Mannheimer Stadtvergleich endet mit 1:0 und 1:1 zugunsten des SV Waldhof.


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  • Ich habe mal Ähnliches für Norddeutschland gemacht und dabei für die zehn bestplatzierten Vereine Punkte von 10-1 vergeben. Ist ganz interessant zu sehen, welche Vereine dabei zum Beispiel nie unter den zehn Besten auftauchten oder welche man historisch wegen einer oder zwei guter Spielzeiten völlig überbewertet.

    Ist das noch Fußball?

  • Hier mal wieder die 10-Jahresübersicht



    1955/56: VfR Mannheim

    1956/57: Karlsruher SC

    1957/58: Karlsruher SC

    1958/59: Karlsruher SC

    1959/60: Karlsruher SC

    1960/61: Karlsruher SC

    1961/62: VfB Stuttgart

    1962/63: Karlsruher SC

    1963/64: VfB Stuttgart

    1964/65: Karlsruher SC


    Ein Jahrzehnt des badischen Fußballs und vor allem des Karlsruher SC. Wie ein Anachronismus wirkt der VfR Mannheim zu Beginn des Fußballjahrzehnts. Im Vorwind der Bundesliga zieht der VfB Stuttgart wieder verstärkt die Aufmerksamkeit auf sich.

    Die Meisterliste

    1945/46: SV Stuttgarter Kickers * 1946/47: SV Waldhof Mannheim * 1947/48: VfB Stuttgart * 1948/49: SV Stuttgarter Kickers * 1949/50: VfR Mannheim * 1950/51: VfB Stuttgart * 1951/52: VfB Stuttgart * 1952/53: VfB Stuttgart * 1953/54: VfR Mannheim * 1954/55: Karlsruher SC * 1955/56: VfR Mannheim * 1956/57: Karlsruher SC * 1957/58: Karlsruher SC * 1958/59: Karlsruher SC * 1959/60: Karlsruher SC * 1960/61: Karlsruher SC * 1961/62: VfB Stuttgart * 1962/63: Karlsruher SC * 1963/64: VfB Stuttgart * 1964/65: Karlsruher SC

    Die Titel nach Vereinen

    Karlsruher SC 8 x

    VfB Stuttgart 6 x

    VfR Mannheim 3 x

    Stuttgarter Kickers 2 x

    SV Waldhof Mannheim 1 x


    Nach Städten gesehen dann Stuttgart und Karlsruhe je 8x vor Mannheim 4x

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  • 1965/66: Karlsruher SC

    Mit 18 Vereinen geht die Bundesliga in ihre dritte Saison. Tasmania Berlin schlägt alle Negativrekorde, Max Merkel führt die Münchner Löwen zur ersten und wahrscheinlich einzigen Meisterschaft, und Borussia Dortmund holt den Europapokal nach Deutschland. Höhepunkt der Saison ist die Weltmeisterschaft im "Mutterland" England. Ein wahrhaft denkwürdiges Jahr.

    Der KSC krebst erneut im Keller der Bundesliga herum und bleibt zum Schluss mit 2 Punkten Vorsprung vor Neunkirchen dem Oberhaus erhalten. Karlsruhe ist auch eine der beiden Mannschaften, die gegen Tasmania verlieren. Der VfB hingegen steht am 2. Spieltag sogar auf Platz 1, landet am Ende aber wie gehabt im Mittelfeld. Mit Torhüter Günther Sawitzki - der Mann mit der Mütze - steht der drittälteste Bundesligaspieler im Kader, der 33 der 34 Saisonspiele bestreitet.

    Die KSC-Heimspiele sehen 23.099 Zuschauer im Schnitt, beim VfB sind 27.190. Nur 11 Treffer reichen Horst Wild vom Karlsruher SC, um als bester Torschütze aus Baden-Württemberg zu gelten. Zusammen mit 5 anderen Kickern (u. a. Uwe Seeler) dümpelt er auf Rang 24 der Torschützenliste.

    Die Regionalliga wird von Schweinfurt und Offenbach dominiert. Waldhof belegt zwar einen guten dritten Platz. Aber zur Aufstiegsrunde fehlen 9 Punkte. Mit Platz 5 bzw. 7 schneiden auch die Stuttgarter Kickers und Pforzheim zufriedenstellend ab. Neuling VfR Pforzheim hingegen geht mit nur 11 Pluspunkten zurück in die Amateurliga, während der Freiburger FC nur durch die bessere Tordifferenz gegenüber dem ESV Ingolstadt gerettet wird. Maßgeblich daran beteiligt war Werner Anzill mit 22 der 55 FFC-Tore.

    Aus dem Amateurlager rückt der FC 08 Villingen nach, der gegenüber dem nordbadischen Vertreter Germania Forst 1 Punkt Vorsprung hat. Der SV Oberkirch bleibt chancenlos, während man beim württembergischen Meister Normannia Gmünd munkelt, man wollte gar nicht aufsteigen sondern nur die Einnahmen der Aufstiegsspiele mitnehmen. Das Emmendinger Schicksal des Vorjahres schwebte als drohendes Menetekel auch im Schwerzer herum.

    Bei der Amateurmeisterschaft schied der SC Baden-Baden gegen den späteren Meister Werder Bremen gleich in der 1. Runde aus. Im Viertelfinale war dort für Union Böckingen Endstation - auch gegen Bremen. Der nordbadische Vertreter war die politisch zu Hessen gehörende Amicitia Viernheim, die der Vollständigkeit halber genannt werden soll und bis ins Halbfinale vordrang, wo wiederum Werder Bremen für das Ausscheiden sorgte.


    Die historische Reihenfolge

    Bundesliga

    11. VfB Stuttgart (32-36)

    16. Karlsruher SC (24-44)

    Regionalliga Süd

    3. SV Waldhof Mannheim (39-29)

    5. SV Stuttgarter Kickers (37-31)

    7. 1. FC Pforzheim (36-32)

    8. SSV Reutlingen 05 (34-34)

    12. VfR Mannheim (33-35)

    15. Freiburger FC (29-39)

    18. VfR Pforzheim (11-57)


    Der Baden-Württemberg-Vergleich

    Erneut bleibt der KSC im landesinternen Bundesliga-Vergleich führend vor dem VfB. Man verliert zwar im Neckarstadion 0:1, kann im Wildpark jedoch die Schwaben mit 3:0 an den Neckar zurückschicken.

    In der Regionalliga bestätigt der SV Waldhof seinen Platz vor den Kickers. Zuhause ungeschlagen bleibt aber nur der VfR Mannheim, während tatsächlich jede Mannschaft auf fremden Terrain wenigstens einmal gewinnt. Sogar das abgeschlagene Schlusslicht VfR Pforzheim, welches von der Kreuzeiche mit 3:1 beide Punkte stibitzt. Die höchsten Siege sind das 5:0 der Kickers gegen den VfR Pforzheim, auswärts ein 6:2 der Waldhöfer bei den Rasslern.

    Die Lokalderbies entscheiden der SV Waldhof gegen den VfR Mannheim (3:0 und 1:1) für sich, und auch der 1. FC Pforzheim zeigt den VfR Pforzheim, wer der Platzhirsch in der Schmuckstadt ist (4:0 und 2:1).

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  • 1966/67: Karlsruher SC

    Selige Bundesligazeiten, in denen praktisch jeder deutscher Meister werden konnte. In diesem Falle Eintracht Braunschweig mit nur 49 Toren, aber auch nur 27 Gegentoren. Der VfB Stuttgart und der KSC als Vetreter Baden-Württembergs sind Tabellennachbar, die Schwaben mit ihrem populären Neuzugang Gilbert Gress behalten die Nase vorn und landen auf Rang 12, der KSC auf dem 13. Platz. Gedemütigt werden die Karlsruher auf eigenem Platz von Bayern München, der im Wildparkstadion nicht nur beide Punkte holt, sondern den KSC auch noch mit 6:1 demütigt. Am Ende der Hinrunde belegten Stuttgart und Karlsruhe noch Platz 16 und 17, in der Rückrunde hingegen blühte vor allem der VfB stark auf und legte die fünftbeste Rückrundenbilanz vor.

    Bei den Torschützen ist es der Karlsruher Christian Müller, der mit 17 Toren hinter Gerd Müller, Lothar Emmerich und Herbert Laumen auf Rang 4 liegt und somit der beste Torschütze aus Baden-Württemberg wird.

    In der Regionalliga legen die Stuttgarter Kickers den besten Abschluss vor. Mit 5 Punkten Rückstand auf den Aufstiegsrundenplatz belegen die Blau-Weißen den 4. Platz. Direkt dahinter folgen mit VfR Mannheim, SSV Reutlingen und dem Freiburger FC gleich drei Landeskonkurrenten.

    Während der SV Waldhof mit dem 11. Platz abschloss, rettete sich der Neuling FC Villingen mit einem Punkt vor Mitaufsteiger BC Augsburg. Zum ersten mal in die Drittklassigkeit ging hingegen der altehrwürdige 1. FC Pforzheim. Der "Club" konnte am Ende nur 3 Siege und 13 Punkte einsammeln und landete auf dem letzten Platz.

    In der Aufstiegsrunde schlossen die TSG Backnang und der Offenburger FV punktgleich ab und trafen sich zum Entscheidungsspiel in Pforzheim. Das bei Gluthitze und ausverkauften Haus angesetzte Spiel musste mit Verspätung angepfiffen werden - die Vereinsfarben beider Kontrahenten ist Rot-Weiß, und beide Zeugwarte hatten die gleiche Spielkleidung eingepackt. Die TSG gewinnt 1:0 und gliedert sich aus Anlass des Aufstiegs gleich als eigenständiger Verein im Verein aus. Während der ASV Feudenheim noch eine zeitlang um den Aufstieg mitspielt, ist der FC Tuttlingen nur ein Punktelieferant, der mit 1-11 Punkten abschließt.

    Bei der Amateurmeisterschaft wird Baden-Württemberg wahrlich von Amateuren vertreten: aus Württemberg die Amateure des VfB Stuttgart, aus Baden die Amateure des Karlsruher SC und aus Südbaden die Amateure des Freiburger FC. Während die Amateurelf des FFC gleich in der 1. Runde an Neu-Isenburg kläglich scheitert, fliegen Stuttgart und Karlsruhe erst in der Zwischenrunde aus dem Wettbewerb.


    Die historische Reihenfolge

    Bundesliga

    12. VfB Stuttgart (33-35)

    13. Karlsruher SC (31-37)

    Regionalliga Süd

    4. SV Stuttgarter Kickers (45-23)

    5. VfR Mannheim (42-26)

    6. SSV Reutlingen 05 (40-28)

    7. Freiburger FC (37-31)

    11. SV Waldhof Mannheim (33-35)

    15. FC 08 Villingen (26-42)

    18. 1. FC Pforzheim (13-55)


    Der Baden-Württemberg-Vergleich

    Der KSC verteidigt erfolgreich seinen Titel als bestes Team aus Baden-Württemberg. Mit einer fast schon ausgeglichenen Bilanz unterliegt man zwar in Stuttgart mit 0:2, gewinnt aber sein Heimspiel mit 4:1 und schneidet somit besser ab als die Schwaben.

    In der Zweitklassigkeit führt der VfR Mannheim das Spitzenfeld an. Zuhause unbezwungen wahrt man einen Punkt Vorsprung gegen den Nächstplatzierten Freiburg, gegen den man 3-1 Punkte holt und kein Gegentor kassiert. Ebenfalls ohne Heimniederlage bleiben die Stuttgarter Kickers, während Villingen und Pforzheim auswärts sieglos bleiben. Für die Pforzheimer enden die Auswärtsfahrten allesamt mit Niederlagen. Den höchsten Sieg feiern der SSV Reutlingen über den FC Villingen und die Kickers über Pforzheim, beidemale mit 6:1. Das Mannheimer Stadtderby endet mit 2:0 und 3:3 zugunsten des VfR Mannheim.


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  • 1967/68: VfB Stuttgart

    Der 1. FC Nürnberg unter Meistermacher Max Merkel schießt sich zum letzten Meistertitel, und der Karlsruher SC muss die Liga als Schlußlicht verlassen. Der VfB Stuttgart, der die Saison auf dem 8. Platz beendet, wird fortan die Farben Baden-Württembergs alleine vertreten. Erstmals waren in der Saison 1967/68 Auswechslungen erlaubt.

    Bei den Torschützen ist Horst Köppel vom VfB Stuttgart mit 17 Treffern auf Rang 9 bester Torschütze aus Baden-Württemberg - er ist auch der einzige VfBler, der alle 34 Bundesligaspiele bestritt. Torwart Günter Sawitzki hingegen hat es nun geschafft, mit 35 Jahren der älteste Bundesligaspieler zu werden.

    In der Regionalliga landet SSV Reutlingen überraschend auf Platz 3 vor den Kickers, aber doch bereits abgeschlagen zu den Plätzen der Aufstiegsrunde. Neuling Backnang geht postwendend wieder in die Amateurliga zurück, macht aber bei seinem ersten Heimspiel gegen den FSV Frankfurt von sich reden, da der Kassierer kurzerhand auf das Straßenviadukt geht und von den Zaungästen auf der Bundesstraße Eintrittsgeld kassiert.

    Aus der Amateurspielklasse kehrt mit dem VfL Neckarau ein alter Bekannter aus Oberligazeiten zurück und macht Mannheim im nächsten Jahr zur dreifachen Regionalligastadt. In der Aufstiegsrunde blieb man mit einem Punkt vor den favorisierten Turn- und Sportfreunden Esslingen Sieger, auch der SC Freiburg und der FC Wangen waren noch mit von der Partie.

    Während in der Amateurmeisterschaft für den 1. FC Pforzheim und FC Rastatt bereits in der 1. Runde Schluss ist, fliegen die Amateure des SSV Reutlingen in der Zwischenrunde gegen den späteren Finalisten Wacker München raus.


    Die historische Reihenfolge

    Bundesliga

    8. VfB Stuttgart (35-33)

    18. Karlsruher SC (17-51)

    Regionalliga Süd

    3. SSV Reutlingen 05 (45-23)

    4. SV Stuttgarter Kickers (44-24)

    6. VfR Mannheim (38-30)

    9. Freiburger FC (36-32)

    10. FC 08 Villingen (35-33)

    12. SV Waldhof Mannheim (30-38)

    17. TSG Backnang Fußball (18-50)


    Der Baden-Württemberg-Vergleich

    Nach 4 Jahren steht wieder der VfB an der Spitze. Diesmal gab es für den KSC nichts zu holen, mit 3:1 und 4:1 gingen beide Spiele eindeutig an die Schwaben, die ab jetzt "kampflose" Meisterschaften feiern können.

    Mehr Spannung herrschte in der Regionalliga. Dort sind die Kickers einen Punkt vor Reutlingen und drei vor Waldhof. Die Backnanger kommen im landesinternen Vergleich nur zu 3 Punkten: einem 2:2 über Freiburg und einem 3:1 gegen den VfR Mannheim. Auswärts gehen sie mit 3:22 Toren punktlos unter. Die beiden Mannheimer Teams verlieren kein Heimspiel, mehr noch, der VfR ist auch das einzige Team, das alle Heimspiele gewinnt - dafür aber auswärts nur ein 0:0 in Villingen holt. Im Stadtduell hat Waldhof nach Toren die Nase vorn: 5:1 gegen 0:3.

    Mit einem 8:1 gegen Backnang feiert der VfR Mannheim den höchsten Sieg.


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  • 1968/69: VfB Stuttgart

    Tristesse herrscht im Oberhaus, zumindest wenn man es aus der Sicht eines Badeners oder Württembergers betrachtet. Nur noch der VfB Stuttgart vertritt die Landesfarben und wird demnach immer "Landesmeister". Immerhin zeigt der VfB auch auf dem Rasen meisterliche Leistungen und schließt mit einem guten 5. Platz ab, nur 2 Punkte hinter Vizemeister Alemannia Aachen. An Bayern München als Deutscher Meister kam eh niemand vorbei. Wenig meisterlich zeigte sich der Vorjahresmeister 1. FC Nürnberg, der den Weg in die Regionalliga antreten musste.

    Beim VfB ging der Zuschauerschnitt auf rund 21.000 zurück. Manfred Weidmann vom VfB teilte sich mit 3 weiteren Spielern Rang 12 der Torschützenliste, wofür 11 Tore notwendig waren. Beim 4:4 der Schwaben gegen Mönchengladbach zeichnete sich Willi Entenmann mit 3 Treffern aus.

    Etwas mehr Wettbewerb gibt es naturgemäß in der Regionalliga. Ein wahres Herzschlagfinale bringt Absteiger Karlsruhe die Meisterkrone vor dem punktgleichen Freiburger FC, nur einen Punkt dahinter Bayern Hof und die Stuttgarter Kickers. Während Südmeister Karlsruhe in der Aufstiegsrunde vorzeitig die Waffen strecken muss, scheitert Altmeister Freiburg nur aufgrund der schlechteren Tordifferenz am Aufstieg. So nah an den Bundesligaaufstieg wird der FFC nie wieder kommen, nie wieder wird auch der SV Alsenborn den Freiburgern die Suppe versalzen. Neuling VfL Neckarau ist das einzige Team aus dem Land, dass den Weg in die Amateurklassen antreten musste. Von dort kehrt aus Baden-Württemberg der VfR Heilbronn zurück, der Germania Forst, VfB Friedrichshafen und den SV Waldkirch auf die Plätze verwies. Bei der Deutschen Meisterschaft der Amateure dringen der Göppinger SV und der FC Emmendingen bis ins Halbfinale vor, unterliegen dort der westdeutschen Konkurrenz aus Jülich und Erkenschwick. Der 1. FC Pforzheim musste bereits in Runde 1 die Segel streichen.


    Die historische Reihenfolge

    Bundesliga

    5. VfB Stuttgart (36-32)

    Regionalliga Süd

    1. Karlsruher SC (43-25)

    2. Freiburger FC (43-25)

    4. SV Stuttgarter Kickers (42-26)

    9. SSV Reutlingen 05 (35-33)

    11. SV Waldhof Mannheim (33-35)

    13. FC 08 Villingen (32-36)

    14. VfR Mannheim (31-37)

    16. VfL Neckarau (26-42)


    Der Baden-Württemberg-Vergleich

    Niemand war da, um den Titelverteidiger VfB Stuttgart herauszufordern, ergo bleibt die Meisterkrone am Neckarstrand. In der Regionalliga zeigt der Freiburger FC noch einmal gefiltert, wie eindrucksvoll seine Saison ablief. Mit 3 Punkten vor dem SSV Reutlingen und zuhause unbezwungen, dazu mit einem 5:1 bei Waldhof Mannheim auch der höchste Sieg der Runde. Ohne Auswärtssieg bleibt das Mannheimer Triple, wobei der VfR dort die interne Stadtmeisterschaft gewinnt - er siegt im eigenen Geläuf gegen Waldhof und Neckarau, alle anderen Spiele enden Unentschieden. Südmeister Karlsruher SC ist nicht in der Lage, gegen Freiburg und Reutlingen zu gewinnen und verliert Zuhause gar gegen den FC Villingen mit 0:2.


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  • 1969/70: VfB Stuttgart

    In Deutschland wird der Torquotient abgeschafft. In ganz Deutschland? Nicht ganz: der Württembergische Fußballverband lächelt nur milde und sieht nicht ein, etwas in seinem Verfahren zu ändern und bleibt im Prinzip beim bisherigen. "Im Prinzip" deshalb, weil im württembergischen Amateurfußball bei Punktgleichheit grundsätzlich ein Entscheidungsspiel nötig ist, und es somit egal ist, wie die Tore gezählt werden. Im Übrigen unterliegt man auch heute noch gerne einen Irrtum: Die Tordifferenz war schon immer das ausschlaggebende Kriterium. Nur bei Gleichstand in der Tordifferenz zog man damals den Torquotienten (also Plustore geteilt durch Gegentore) zu Rate, ehe man auf das heute gültige Verfahren wechselte, bei Gleichstand der Tordifferenz den mehr erzielten Toren den Vorrang zu geben.

    Borussia Mönchengladbach feierte mit einem spannenden Saisonfinale seine erste Meisterschaft, derweil Gerd Müller sich mit 38 Toren schon einmal warm schoß.

    Der VfB Stuttgart als einziger Baden-Württemberg-Vertreter hatte mal wieder eine richtig durchwachsene Saison und landete auf Platz 7. Dies wirkte sich auch bei den Zuschauerzahlen auf, das Interesse am VfB ging zurück, die Schwaben kamen mit ach und krach knapp über einen Schnitt von 20.000 Zuschauern. Mit 10 Toren zeichnete sich Horst Haug als der beste Torschütze aus, der zusammen mit vier anderen Kickern auf Rang 18 landete.

    In der Regionalliga belegte der Karlsruher SC erneut einen Platz, der zur Teilnahme an der Bundesliga-Aufstiegsrunde berechtigte, konnte sich aber gegen den Westvertreter Arminia Bielefeld nicht behaupten.

    Waldhof Mannheim musste die Regionalliga verlassen. Aus Mannheim, im Vorjahr noch mit drei Teams vertreten, verblieb nur noch Altmeister VfR in der Zweitklassigkeit. Neuling Heilbronn meisterte seine Spielzeit mit Bravour und erreichte den Klassenerhalt.

    Aus der Amateurliga rückte der Göppinger SV in die Regionalliga auf, der den FV Weinheim auf Platz 2 verwies. Ohne Chance blieben Tübingen und Waldkirch. Der SV Tübingen als Vertreter der Schwarzwald-Bodensee-Liga gab nach Abschluss der Aufstiegsrunde zu, dass man gar nicht beabsichtigt hatte, aufzusteigen - man hätte in der kurzen Zeit keinen Regionalligakader zusammenstellen können, da man sich von der Transferliste nur von er ausgemusterten Resterampe hätte bedienen können.

    Bei der Amateurmeisterschaft scheiden Union Böckingen und FC Emmendingen in der 1. Runde aus. Der VfL Neckarau erreicht zumindest das Halbfinale, wo er erst nach Verlängerung dem späteren Meister SC Jülich unterliegt.


    Die historische Reihenfolge

    Bundesliga

    7. VfB Stuttgart (35-33)

    Regionalliga Süd

    2. Karlsruher SC (58-18)

    6. Freiburger FC (40-36)

    9. FC 08 Villingen (37-39)

    11. SSV Reutlingen 05 (35-41)

    12. SV Stuttgarter Kickers (33-43)

    14. VfR Heilbronn (33-43)

    15. VfR Mannheim (33-43)

    20. SV Waldhof Mannheim (25-51)


    Der Baden-Württemberg-Vergleich

    Der VfB Stuttgart soll der Form halber als alter und neuer Meister erwähnt werden. Ist ja nicht seine Schuld, wenn der KSC die Rückkehr in die Bundesliga nicht schafft. Und das, obwohl die Wildpark-Kicker keine Niederlage gegen die Landeskonkurrenz einfahren. Ohne Heimniederlage bleibt auch der Freiburger FC. Die beste Heimbilanz hingegen legt der FC 08 Villingen vor, der auch hinter dem VfB Stuttgart und dem Karlsruher SC das drittbeste Landesteam der Saison ist und mit 7:2 über Waldhof Mannheim auch den höchsten Sieg feiert. Auswärts hapert es halt bei den Südbadenern... Das Mannheimer Stadtderby entscheidet der SV Waldhof für sich, der Zuhause Unentschieden spielt und beim Rivalen mit 2:1 gewinnt.


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  • 1970/71: VfB Stuttgart

    Der Gladbacher Borussia gelingt das Kunststück, im Herzschlagfinale mit den Bayern als erste Bundesligamannschaft ihren Titel zu verteidigen, und das trotz des zerbrochenen Torpfostens am Bökelberg. Pokalsieger Kickers Offenbach ging in die Regionalliga hinab, weil ihm zu Rot-Weiß Oberhausen ein Tor fehlte - RWO hatte das Glück, dass Lothar Kobluhn 24 der 54 Tore besorgte, was ihm auch die Torschützenkrone einbrachte. Aber so schnell ist die Geschichte ja nicht erzählt: Offenbachs Präsident Canellas schaltete ja sein berüchtigtes Tonbandgerät an, und der Bundesligaskandal füllte fortan die Gazetten.

    Beim VfB Stuttgart, dem Einzelkämpfer aus Baden-Württemberg, war Tristesse angesagt und nur ein 12. Platz in der Endabrechnung zu erzielen. Nur noch rund 18.000 Zuschauer verfolgten die Spiele der Mannschaft um Trainer Branko Zebec, wo der fast 38-jährige Günter Sawitzki immer noch zu 2 Bundesligaeinsätzen im Tor des VfB kam, was ihn zum ältesten Bundesligaspieler der Saison machte. Hartmut Weiß teilte sich mit 15 Toren den 10. Platz der Torschützenliste mit Klaus Fischer.

    In der Regionalliga Süd erreichte der Karlsruher SC erneut die Aufstiegsrunde zur Bundesliga, musste aber wieder erfolglos die Waffen strecken. Heilbronn, Freiburg und die Kickers rangierten nachbarschaftlich im Mittelfeld, wo sich der FC Villingen noch dazugesellte. Der SSV Reutlingen entkam nur mit einem Punkt Vorsprung dem Abstieg ins Amateurlager, wo der VfR Mannheim und Aufsteiger Göppingen die Abstiegsplätze füllten. Die Stadt Mannheim, vor einiger Zeit noch mit drei Vereinen in der Zweitklassigkeit vertreten, verschwand somit von der Landkarte.

    Der SV Waldhof hätte die Mannheimer Lücke ja fast gefüllt, wäre nicht die Regel festgemeiselt gewesen, dass es bei Punktgleichheit in der Aufstiegsrunde zu Entscheidungsspielen kommen müsste. Während dort der FC Emmendingen mit 0-12 Punkten keine Rolle spielt, teilen sich Waldhof, Singen 04 und Ludwigsburg mit 8-4 Punkten die Ränge, wobei Waldhof die beste Tordifferenz aufweist. Das Lospech trifft die Waldhöfer, die in einem harten Zweikampf Verlängerung und Elfmeterschießen gegen Singen benötigen, um dann auf die ausgeruhten Ludwigsburger zu treffen, die mit 2:1 in die Regionalliga einziehen.

    In der Deutschen Amateurmeisterschaft zieht der kleine VfB ins Endspiel ein, wo Rekordmeister Jülich mit 1:0 die Oberhand und die Trophäe behält. Bis ins Halbfinale rückte der FC Gottmadingen vor, unterlag dort aber genau wie der 1. FC Pforzheim im Viertelfinale gegen die Amateure des VfB Stuttgart.


    Die historische Reihenfolge

    Bundesliga

    12. VfB Stuttgart (30-38)

    Regionalliga Süd

    2. Karlsruher SC (45-27)

    8. VfR Heilbronn (39-33)

    9. Freiburger FC (37-35)

    10. SV Stuttgarter Kickers (37-35)

    12. FC 08 Villingen (35-37)

    15. SSV Reutlingen 05 (32-40)

    16. VfR Mannheim (31-41)

    17. 1. Göppinger SV (28-44)


    Der Baden-Württemberg-Vergleich

    Klar, ohne Konkurrenz verteidigt der VfB ganz einfach seinen Titel. Im Vergleich der Regionalligisten bestätigt sich mehr oder weniger das Tabellenbild. Auch hier rangiert der KSC vor dem VfR Heilbronn. Karlsruhe leistet sich im Wildparkstadion nur einen Punktverlust (ein 1:1 gegen Heilbronn), während Freiburg und Göppingen keinen Auswärtssieg feiern können. Immerhin geht der höchste Sieg nach Freiburg, wo der FFC den VfR Mannheim im Duell der Altmeister mit 5:1 bezwingt. Die Heilbronner bleiben von den sonst so dominanten Karlsruhern unbezwungen, siegen daheim noch mit 2:0. Lediglich die Göppinger können noch einen 1:0-Sieg an der Hohenstaufenstraße über den KSC einfahren.


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  • Dürfte bis zum Aufstieg der TSG Hoffenheim wohl bis auf wenige Ausnahmen fast jedes Jahr der VfB die beste Mannschaft sein. Ab und zu vielleicht mal noch der KSC.

  • Mal schauen, ob Waldhof Mannheim in den 1980ern einmal den Titel gewonnen hat. Baden-Württemberg war übrigens immer in der Bundesliga vertreten, wenn ich das richtig sehe, gilt das nur noch für NRW und Bayern. Bei den Landesverbänden ist kein BW-Verband immer vertreten, das sind nur Westfalen, Bayern und der Mittelrhein.

    Einmal editiert, zuletzt von andreas77 ()

  • 1971/72: VfB Stuttgart


    Weiterhin zogen die Schwaben als einzige Landesvertreter in der Bundesliga ihre Kreise, die nur aufgrund der schlechteren Tordifferenz gegenüber Kaiserslautern die Teilnahme am UEFA-Pokal versäumten. Die Saison, die im Schatten des Bundesliga-Skandals stand, entwickelte sich zum Zweikampf Bayern München contra Schalke 04. Erstmals erlebte die Liga ein Endspiel, denn am letzten Spieltag trafen die beiden Teams im Olympiastadion aufeinander. Die Bayern, die das Hinspiel in der Glückauf-Kampfbahn noch mit 0:1 verloren, ließen diesmal nichts anbrennen und verputzten die Knappenelf mit 5:1, sicherten sich so ihren dritten Meistertitel, den zweiten in der Bundesliga.

    Die Bielefelder Arminia hingegen ging als Zwangsabsteiger in die Regionalliga West zurück. Ihre ausgetragenen Spiele wurden annulliert bzw. nur für die gegnerische Elf gewertet.

    Es war die Saison, in der Gerd Müller den fast schon für die Ewigkeit gebauten Torrekord von 40 Treffern aufstellte. Mit seinen 12 Treffern sah Wolfgang Frank vom VfB auf Rang 13 hingegen schon viel bescheidener aus - er teilte zudem den Platz mit 3 weiteren Bundesligaspielern.

    Horst Köppel und Herbert Höbusch bestritten alle 34 Spiele für die Schwaben. Für Köppel besonders lukrativ, da er einen Werbevertrag mit einem Toupethersteller abgeschlossen hatte und seine Spiele mit falschen Haaren bestritt.

    Der Bundesliga-Skandal nagte auch an den Zuschauerzahlen der Liga. Beim VfB blieb mit etwas mehr als 18.000 Zuschauern der Schnitt zum Vorjahr nahezu gleich.

    In der Regionalliga Süd spielten die Baden-Württemberger keine besondere Rolle. Die Saison stand im Zeichen der Offenbacher Kickers und den Bayern aus Hof. Als bestes Team landete noch der KSC auf Rang 5, war aber auch nur 7 Punkte vom Abstiegsplatz entfernt. Während Neuling Ludwigsburg die Klasse knapp halten konnte, erwischte es den FC 08 Villingen.

    Von den 4 Amateurligen rückte diesmal der SV Waldhof Mannheim nach, der gegen den FC Singen 04 allerdings ein Entscheidungsspiel in Offenburg benötigte. Der SSV Ulm 1846 und der FC Rastatt spielten in der Aufstiegsrunde keine besondere Rolle.

    Bei der Deutschen Amateurmeisterschaft kam für den 1. FC Normannia Gmünd das bis heute einzige Pflichtspiel zustande, zu dem die Mannschaft mit dem Flugzeug anreiste. Nachdem in der 1. Runde der nordbadische Vertreter FV 09 Weinheim ausgeschaltet wurde, bestieg man zum Auswärtsspiel in Lübeck den Flieger. Der Einsatz lohnte sich, das Spiel beim Eichholzer SV wurde mit 2:0 gewonnen, das Rückspiel im Schwerzer gar 8:1. Im Halbfinale gab es gegen den späteren Meister FSV Frankfurt ein knappes Ausscheiden. Ein 0:3 am Bornheimer Hang konnte im Rückkampf vor 7.000 Zuschauern nicht mehr egalisiert werden. Die Normannen siegten nur 2:0 - zu wenig. Als südbadischer Vertreter war der Lahrer FV mit dabei, der in Runde 1 Victoria Hamburg ausschaltete, in der 2. Runde aber gegen die Frankfurter ausschied.


    Die historische Reihenfolge:

    Bundesliga

    8. VfB Stuttgart (35-33)

    Regionalliga Süd

    5. Karlsruher SC (37-35)

    6. Freiburger FC (37-35)

    8. VfR Heilbronn (36-36)

    10. SSV Reutlingen 05 (33-39)

    11. SV Stuttgarter Kickers (33-39)

    15. SpVgg 07 Ludwigsburg (31-41)

    18. FC 08 Villingen (28-44)


    Der Baden-Württemberg-Vergleich

    Nach wie vor herrschte natürlich Eintönigkeit in der Bundesliga, zumindest was das Bundesland angeht. Der VfB Stuttgart behält sein Abonnement als bestes Landesteam auch in dieser (und natürlich der nächsten Saison).

    In der Regionalliga hingegen darf noch gekämpft und mitgefiebert werden. Der Karlsruher Sportclub bleibt auch im reinen Landesvergleich das beste Team, Zuhause mit nur 3 Gegentoren und ohne Punktverlust, auswärts dafür ohne Sieg. Die Heimstärke des KSC dürfen vor allem die Kickers aus Stuttgart zu spüren bekommen, die mit 7:0 abgefertigt werden. Das torreichste Spiel sehen die Fußballfreunde hingegen auf Degerlochs Höhen: ganze 8 Treffer gibt es beim 5:3-Erfolg der Kickers über den SSV Reutlingen. Nach dem KSC bleiben die Kickers und Neuling Ludwigsburg auf eigenem Terrain ungeschlagen, während die Villinger auswärts keine zwei Punkte feiern dürfen. Dennoch ist das Schwarzwaldteam, das seit 1. Januar aus einer echten baden-württembergischen Doppelstadt kommt (im Rahmen der Kommunalreform wurde man mit dem württembergischen Schwennigen zu Villingen-Schwenningen vereinigt), als Absteiger immer noch besser platziert als der VfR Heilbronn. Dieser ziert im Gegensatz zur Gesamttabelle im Landesvergleich den letzten Platz.


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  • 1972/73: VfB Stuttgart


    Es ist die Zeit des Terrors, der RAF und des Münchener Olympiaattentats. Das Aufwärmtraining der Bayern am 13. Spieltag im Ludwigshafener Südweststadion findet unter dem Schutz von mit Maschinenpistolen bewaffneten Polizisten statt - zuvor hatte es eine Entführungsdrohung gegeben.

    Nach wie vor ist der VfB Stuttgart der Bundesliga-Platzhirsch aus dem Südwesten. Diesmal klappte es auch mit der Qualifikation in den UEFA-Pokal - dank der Borussia aus Mönchengladbach, die zwar vor den Schwaben platziert waren, aber durch den Sieg im DFB-Pokal am Europapokal der Pokalsieger teilnehmen. Dabei haben die Stuttgarter in der Rückrunde ziemlich geschwächelt und hätten den UEFA-Cup-Platz beinahe noch dem Aufsteiger Offenbach überlassen müssen.

    Zusammen mit Bernd Hölzenbein und Werner Weist rangierte Karl-Heinz Handschuh vom VfB auf Platz 11 der Torjägerliste - kein Vergleich zu Gerd Müller, der es diesmal mit "nur" 36 Treffern etwas ruhiger angehen ließ. Als alleiniger Schwabenrekordler entpuppte sich der Abwehrspieler Reinhold Zech, der sämtliche Bundesligaspiele komplett durchspielte. Sein Teamkollege Manfred Weidmann absolvierte alle Bundesligaspiele, wenn auch nicht immer über die ganze Spielzeit.

    Bei den Zuschauerzahlen machte sich Tristesse breit. Nur noch 14.700 Zuschauer verfolgten durchschnittlich ein VfB-Spiel. Zuschauerrekord waren 59.500 gegen - na wen wohl? - Bayern München am 9. Spieltag. Nur 4.800 fanden sich am 19. Spieltag gegen den MSV Duisburg ein.

    In der Regionalliga Süd schaffte der Karlsruher SC endlich wieder den Sprung in die Bundesliga-Aufstiegsrunde, enttäuschte dort aber gegen die Konkurrenz. Nur gegen Blau-Weiß 90 Berlin gelangen zwei Siege, gegen Mainz und St. Pauli noch je ein Unentschieden. Spielszenen der Begegnungen gegen Fortuna Köln, den Aufsteiger, sind auf der DVD "Die fabelhafte Wimmer-Rolle" festgehalten, die sich wirklich lohnt.

    Heilbronn, Neuling Waldhof und die Kickers platzierten sich im Mittelfeld, während der Freiburger FC dem Abstieg gerade noch einmal von der Schippe sprang. In den sauren Apfel des Abstiegs beißen müssen hingegen die SpVgg 07 Ludwigsburg und der SSV Reutlingen 05. Den Barockstädtern fehlte ein Punkt zum FFC. Waldhof Mannheim hatte sich 1972 in Chio Waldhof 07 umbenannt und dafür 190.000 DM von Chio-Chips erhalten.

    Aus den 4 Amateurligen Baden-Württembergs rückt der VfR Mannheim hoch, womit die Regionalliga im kommenden Jahr wieder ein Derby erhält. FC Villingen und der SSV Ulm 46 scheitern mit einem bzw. zwei Punkten Rückstand, der SC Baden-Baden als Vertreter Südbadens spielt keine Rolle.

    Illustre Namen vertreten das Ländle in der Amateurmeisterschaft: Altmeister Karlsruher FV, FC Emmendingen und der VfR Aalen. Während Emmendingen (gegen Oberlahnstein) und Karlsruhe (gegen Bad Homburg) schon in der 1. Runde die Segel streichen, schaffen es die Aalener nach einem Elfmeterkrimi gegen Remscheid in die 2. Runde. Dort machen sich im Rückspiel gegen den ESV Ingolstadt ihre 1:2-Heimniederlage wett, scheitern aber dann in der Verlängerung.

    Über den Modus im DFB-Pokal, der wie im Europapokal Hin- und Rückspiele vorsieht, ärgert sich der Freiburger FC (nicht nur der). Am 9. Dezember 1972 besiegt man die Gladbacher Fohlenelf an der Dreisam mit 3:1, nur um kurz vor Weihnachten am Bökelberg mit 1:7 unterzugehen. Die Borussen holen sich später durch der berühmten Netzer-Selbsteinwechslung den DFB-Pokal.


    Die historische Reihenfolge:

    Bundesliga

    6. VfB Stuttgart (37-31)

    Regionalliga Süd

    2. Karlsruher SC (45-23)

    6. VfR Heilbronn (40-28)

    7. Chio Waldhof 07 (39-29)

    8. SV Stuttgarter Kickers (35-33)

    15. Freiburger FC (29-39)

    16. SpVgg 07 Ludwigsburg (28-40)

    17. SSV Reutlingen 05 (20-48)


    Der Baden-Württemberg-Vergleich

    Bereits im 5. Jahr fehlt dem VfB Stuttgart ein Landesvergleich, so dass der Titel erneut kampflos in die Landeshauptstadt geht.

    In der 7 Baden-Württemberger umfassenden Regionalliga bestätigt sich mehr oder weniger das Gesamtbild. Der KSC ist vorneweg, auch wenn ihm die Chips-Mannschaft auf den Fersen ist. Immerhin erlaubt sich der KSC keinen Punktverlust im Wildpark, nur die Waldhöfer haben eine ähnlich gute Heimbilanz, müssen gegen den KSC aber ein 3:3 akzeptieren. Auswärts ist nur der SSV Reutlingen ohne Sieg, holt sich in Ludwigsburg ein 1:1. Den höchsten Sieg feiern die Kickers mit 6:1 über Reutlingen. 7 Tore sind ansonsten noch beim 4:3 von Chio Waldhof gegen Reutlingen zu sehen und der 2:5-Heimniederlage an der Reutlinger Kreuzeiche gegen eben jene Chio-Mannschaft.

    Wie in der Realität ist auch hier der SSV Reutlingen die erfolglosesteste Mannschaft in Baden-Württemberg. Neben dem erwähnten Remis in Ludwigsburg feiert man noch einen 4:1-Erfolg über Freiburg.

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