Ja,so war dat damals....

  • Dann werd´ich mal so´n bisken im Gedächtnis rumkramen und aus vergangenen Zeiten schreiben.



    Dat erste Mal


    Die WM 1970 war Geschichte und ich war schwer beeindruckt von den Live-Übertragungen im TV-damals bei uns zu Hause noch "stilecht" in Schwarz-Weiß.

    Wat auch keinen gestört hat,denn die deutsche Nationalmannschaft spielte ja auch in diesen Farben.


    Davor kannte ich Fußball in erster Linie nur aus dem Radio.

    In unserer Küche stand ein großes Röhrenradio der Marke Graetz.

    Den mußte man ca. 5 Minuten vorher einschalten,bis er nach einem Brummen auch Musik und eben auch Sportreportagen zu Gehör brachte.

    Klar,alle Großstädte wurden da durchgesagt und spielten gegeneinander,das habe ich schon mitbekommen.

    Und diese Reportagen waren immer spannend-am Anfang gab es nur die 2.Halbzeit in einer Konferenz-ab den frühen 70er Jahren dann ab 15:05 Uhr die kompletten Spiele.


    Im November wurde ich 8 Jahre alt und Vatta meinte,dat ich jetz´alt genug wäre,mal ein Fußballspiel im Stadion zu sehen.

    Die Regeln waren mir größtenteils bekannt-die gestreiften waren "unsere Jungs",dat Trikot kannten wir vom "Tip-Kick",wo mein Kumpel und ich neben den obligatorischen rot-weißen und gelb-schwarzen Männekes auch den vom MSV hatten.


    Der Samstag war Anno 1970 noch Regel-Arbeitstag,also mußte Vatta erst auffe Schicht,dann gab´et ´nen Eintopf-und dann gings zum Fußball nach Feierabend.

    Von unserer damaligen Wohnung in einer Arbeitsersiedlung ging es dort zu Fuß hin,dat dauerte etwa ´ne halbe Stunde.

    Also erst mal am Kassenhäuschen anstehen,dann gab et die Eintrittskarten-einmal Kind und einmal Stehplatz Erwachsene.

    Wat dat genau kostete,weiß ich nicht mehr-kann sein,dat et Stehplatz für Erwachsene 6 DM oder 7 DM gab.


    Wir waren an den Kassenhäuschen rechts neben der Haupttribüne,dann gibgs die Stufen hoch Richtung Südkurve/Gegengerade.

    Wenn ich mich richtig erinnerte,standen die Fans,die mit Tröten und selbstgemachten Fahnen ausgerüstet waren,in der Gegengeraden,die anderen Duisburger inne Südkurve-die Nordkurve war den Gästen vorbehalten.

    Diese waren in den frühen 70ern noch nicht so zahlreich am Start und recht überschaubar.

    Der Gegner an diesem Novembertag 1970 war der 1.FC Kaiserslautern.


    Bevor es losging,verlas ein Stadionsprecher erst mal selbstgedichtete Werbung,von denen ich zumindest eine noch immer auswendig runterleiern kann.


    "Müßt Ihr einen Leihwagen haben ?

    Dann ganz einfach Feykes fragen

    Ob Transporter oder PKW

    Feykes-Wagen sind o.k.

    Feykes-Duisburg-Düsseldorfer Landstraße 22"


    Und da kamen auch schon die Protagonisten dieses Nachmittags:

    Die einen ganz in Rot-die anderen weiß/blau-gestreift und mit dem "Zebra-Twist" begleitet,wobei man das "EM-ES-VAU" dann mitgrölte.

    Damals war die Hymne schon antik,den "Boss" Rahn und "Eia" Krämer spielten schon nicht mehr für den MSV.

    Komponiert übrigens von Hans Blum alias Henry Valentino,aber dat wußte ich damals nicht-war mir auch egal.


    Dazu noch drei Herren in Schwarz,die sich um das Spielgeschehen kümmern sollten.


    Ein Junge gibg mit Zeitungen an uns vorbei.

    Es war der "MSV-Blick"-die Staionzeitung in Illustriertengröße,also mal zugreifen.


    Endlich gings los,der Anpfiff ertönte.

    Ich bin runter an den Zaun-um wat sehen zu können-alle anderen Zuschauer im Block waren größer als ich und standen mir vor der Nase rum.

    Einige saßen auch inder "Zusatz-Tribüne"-alten,knorrigen Bäumen-so wie es sie heute noch im Staion zu Worms gibt.


    Aber irgendwat fehlt doch hier :hmm:

    Wieso sacht der Reporter nix ?

    Stattdessen nur Raunen von den Rägen zu hören.


    Ich hab´Vatta darauf mal angesprochen,der sagte mir,daß die in einem Studio sitzen und kommentieren dat für die Leute,die dat Spiel nich´ehen können.

    Eine Illusion ärmer an diesem Tag...


    Und schon fiel dat erste Tor,alle um mich herum freuten sich wie blöd und risen die Arme hoch.

    Aber wieso dat denn ?

    Der Ball wurde von einem der roten in´s Tor befördert,wat gibbet denn da für Duisburger zu freuen ?


    Nochmal Vatta gefragt,der sagte mir:

    Der Spieler der Roten hat den Ball seinem Torwart in´s Tor gesetzt,dat zählt für den MSV,dat is´gut für uns.


    Also gleich eine Besonderheit dieses Spiels,wat ich noch nich´kannte-noch nich´mal vom Bolzplatz her.

    Ein Eigentor also,egal-also auch mal schnell die Arme hoch und mitgefreut.


    Leider trafen die Roten nochmals-aber das war der Ausgleich und dat war nich´zu freuen.

    Dabei blieb es dann auch.


    Schade,dieser schöne Tag ging viel zu schnell vorbei.

    Nun hieß es:

    Warten auf den nächsten Stadion-Besuch-dieser sollte dann im März 1971 folgen.

    ich kannte wen
    der litt akut
    an Fußballwahn
    und Fußballwut
    (Joachim Ringelnatz)

  • Vexillum :

    Dat hasse sehr schön geschrieben :positiv2:


    Wo ich gerade den Tip-Kick-Spieler sehe:


    Bei Regenwetter oder Hausarrest haben mein bester Kumpel und ich per Tip-Kick die Bundesliga nachgedaddelt.

    Da haben wir ein leeres Schulheft genutzt,da kamen die Spielegebnisse rein plus Ausrechnen der aktuellen Tabelle nach 9 Spielen.


    Da konnten auch schon mal Ergebnisse wie 10:10 herauskommen :lol:


    Ich erinnre mich noch,daß der erste Meister,den wir auf diese Weise ermittelt haben,der VfL Bochum wurde.

    Das war zur Saison 1973/74 - und das Heft habe ich heute noch.


    Im Sommer wurden die Tip-Kick-Spieler neu bemalt oder die abgeplatzten Stellen übermalt.

    Den MSV-Kicker bekam ich mal zum Geburtstag.

    Mit dem Zahnstocher gab´s dann zusätzlich Koteletten oder Schnauzbärte,um den Kickern ein individuelles Aussehen zu verpassen.


    Waren wir draußen,haben wir auf der Straße meist "Seite gegen Seite" gespielt.

    Die Kinder unserer Straßenseite gegen die von gegenüber.


    Meist hieß die Begegnung Borussia Mönchengladbach gegen Bayern München.

    Mein Kumpel war Netzer,ich Vogts.


    Der große Junge von gegenüber,der die Netzer-Frisur besaß,war Beckenbauer :ablachen:


    Der MSV als unsere Lieblings-Mannschaften war tabu,die waren so im Heiligen-Status.


    Auf dem Hinterhof in einer Seitenstraße war eine Teppichklopfstange.

    Da wurde je nach Verfügbarkeit "3 gegen 3" oder "4 gegen 4" gespielt.


    Meist stand ich im Tor,da ich zur Lauffaulheit neigte :lol:


    Einen frühen Fußball-Manager kenne ich auch.

    Gespielt haben wir das per Würfel,wobei die 6 als 0 gewertet wurde.

    Besondere Ereignisse wie Verletzungen und Platzverweise wurden mit einem "Ja-Nein" Würfel bestimmt und dann nach Absprache mit einem oder zwei Würfeln bestimmt.


    Ja,die legendären Sportübertragungen :positiv1:

    Hier im Westen hieß das "Sport und Musik" und lief bei WDR 2

    In den 60ern fing das erst mit der 2.Halbzeit an und man lauschte am Röhrenradio nach den Halbzeitständen.

    Später begann die Sendung um 15:05 Uhr und war ein absolutes Muß.


    Nach Spielende verließ der Moderator im Studio nochmals alle Endergebnisse und die aktuelle Tabelle.

    Ich hatte eine Magnettabelle,die es bei Heimspielen des MSV Duisburg zu kaufen gab und habe die Tabelle dann auf den neuesten Stand gebracht.


    Die Kicker haben wir trotz begrenztem Taschengeld auch gekauft und gelesen,allerdings nur die Montag-Ausgabe und diese wiederum nicht in der Sommer-und Winterpause.

    Immer schön abwechselnd,einmal hat mein Kumpel die geholt,in der darauffolgenden Woche war ich dran.

    ich kannte wen
    der litt akut
    an Fußballwahn
    und Fußballwut
    (Joachim Ringelnatz)

  • erinnert sich noch jemand an die Zeiten, als man die Augen zumachen sollte, wenn man ein Ergebnis noch nicht wissen wollte,,,,,ich kenne wirklich noch exakt einen Menschen, der sich von der Sportschau überraschen lassen will und bis dahin die Ergebnisse ignoriert,


    Ist das noch Fußball?

  • Die Radiokonferenzen vom Fußball waren fester Bestandteil schon zu meiner frühesten Kindheit inne 60er Jahre.

    Zu der Zeit noch über das Röhrenradio.

    Im Studio des WDR moderierten in diesen frühen Jahren abwechselnd Kurt Brumme,Eddy Körper und Dietmar Schott,dazu die jeweiligen Reporter der entsprechenden Sendeanstalten.

    Da fallen mir noch Jochen Hageleit,Helmut Poppen,Günter Koch und Günter Maletzko ein.

    Und wat war dat spannend

    Vor allem,wenn es hieß: "Tor in Duisburg"

    Führte der MSV,hoffte man auf ein weiteres Tor des MSV

    Stand es Unentschieden,hoffte man auf das Führungstor

    Lag der MSV zurück,hoffte man auf den Ausgleich.


    Aber wie heißt es doch: "Die Hoffnung stirbt zuletzt" und es kam anders,als man dachte.

    ich kannte wen
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    (Joachim Ringelnatz)

  • Oder man drauf hoffte, dass vom eigenen Lieblingsverein Auschnitte vom Spiel gezeigt worden sind in der Sportschau, weil die haben damals ja nich von allen Spielen berichtet... Und wenn dann in der Sportschau nix kam, dann drauf gehofft, dass wenigstens im Aktuellen Sportstudio was zu sehen war....


    Und bei dem Video fällt mir die Folge von "Ein Herz und eine Seele" ein, wo Alfred mit dem Nachbarn Koslowski (?) zu Schalke gegen Hertha BSC mitfahren wollte, der ihn aber nicht mitgenommen hat wegen seiner Berliner Fahne und sein Schwiegersohn ihm dann kurz vor Sportschau das Ergebnis vom Spiel verraten hat.... :ablachen: :lol:

  • Oder man drauf hoffte, dass vom eigenen Lieblingsverein Auschnitte vom Spiel gezeigt worden sind in der Sportschau, weil die haben damals ja nich von allen Spielen berichtet... Und wenn dann in der Sportschau nix kam, dann drauf gehofft, dass wenigstens im Aktuellen Sportstudio was zu sehen war....


    Und bei dem Video fällt mir die Folge von "Ein Herz und eine Seele" ein, wo Alfred mit dem Nachbarn Koslowski (?) zu Schalke gegen Hertha BSC mitfahren wollte, der ihn aber nicht mitgenommen hat wegen seiner Berliner Fahne und sein Schwiegersohn ihm dann kurz vor Sportschau das Ergebnis vom Spiel verraten hat.... :ablachen: :lol:

    und als seine Frau sagte, sie wisse sogar wie der Torwart von Schalke heißt: "Schockemöhle", haute es meinen Vater vor Lachen aus dem Sessel

    Ist das noch Fußball?

  • Und Elfriede,die Frau von Alfred Tetzlaff freute sich auch,das ihr Mann Alfred die Fahne von Frau Hertha Suurbier schwenkte :lol:

    Und Wim Suurbier -der auch mal auf Schalke kickte- war bestimmt deren Mann.


    Und geguckt wurde zu dieser Zeit noch stilecht in Schwarz-Weiß.


    Ich erinnere mich,das Ernst Huberty -genannt "Mr.Sportschau" Mitte der 70er Jahre stolz verkündete,das ab sofort Ausschnitte von drei und nicht mehr von zwei Spielen gezeigt werden.


    Ungefähr zur selben Zeit sendete das Dritte Programm - in meinem Sendebereich der WDR- dann "Sport im Westen"

    Als Intro hörte man zunächst : Rose Royce - Car Wash

    mit dem typischen Klatschen

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    (Joachim Ringelnatz)

  • :lol: :lol: :lol: Für jeden der 3 Posts...



    Wie war das in der DDR? Wurden alle Spiele der Oberliga gezeigt und gab es auch Ausschnitte von Liga Spielen oder gar Bezirksliga und tiefer?

  • Ich weiß es nicht mehr 100%ig,aber ich meine,das in der Sendung "Sport aktuell" am Samstag Ausschnitte von allen Spielen gezeigt wurden.


    Wenn ich zu Besuch bei meinen Großeltern war,habe ich die Sendung regelmäßig gesehen und so konnte ich mich über den Fußball der ehemaligen DDR besser informieren.

    Dazu Montags die "FuWo" sowie Berichte im Sportteil der "Freien Erde",die Ergebnisse der Liga A sowie der Bezirksliga,Kreisliga und Kreisklasse des Bezirkes Neubrandenburg im Angebot hatte.


    An Spiele der Liga im DDR-Fernsehen kann ich mich nicht erinnern,kann aber sein,das es dort auch eine Sportsendung am Sonntag diesbezüglich gab.

    An Spiele der Regionalligen hingegen schon,die kamen hierzulande am Sonntag.


    Spiele mit Beteiligung von Mannschaften der DDR im Europapokal wurden schon in den 70ern in voller Länge gezeigt,einmal sogar als Konferenz-Schaltung mit Spielen zweier Mannschaften.

    ich kannte wen
    der litt akut
    an Fußballwahn
    und Fußballwut
    (Joachim Ringelnatz)

  • Sport aktuell im DDR-Fernsehen kenne ich aus den 80ern. Soweit ich mich erinnere, haben die Ausschnitte von allen Oberligaspielen gezeigt, aber keine Liga. Die wurde zum Ende der Sendung nur mit den Ergebnissen abgehandelt.

    Im Fernsehen West wurde die 2,Bundesliga nur "sparsam" gezeigt. Außerdem gabs zwar die Eregebnisse, aber nicht mal die komplette Tabelle.

    Zu den Radiokonferenzen: Die waren schon toll. Wer mir aber immer auf die Nerven fiel, war dieser Günther Koch. Ein Glubberer durch und durch, der sich regelrecht überschlug. So als ob der Glubb der allertollste und allerbeste Verein aller Zeiten ist. Der bekam regelrecht einen Orgasmus.

  • ...und erst "Die Unverbesserlichen". Die Serie startete auch in schwarz-weiß Mitte der Sechziger Jahre. Vater( Joseph Offenbach) und Mutter (Inge Meysel:thumbup: ) Scholz und die drei Kindern Doris, Lore und Fußballprofi Rudi (Micha Endemann). Oma war auch immer mit bei.


    Wo spielte der Sohn denn nochmal? Tennis Borussia?


    Das war auch ne wirklich tolle Serie, welche man sich gene reinzog. In schwarzweiß.....

    In welchem Stadion / Stadien wurden die Fussballszenen von "Manni der Libero" mit Tommi Ohrner gedreht? Das war doch auch in Berlin... :denken: Hab die Serie damals als kleiner Junge gesehen und dann erst viele, viele Jahre später wieder. Aber das ist jetzt auch schon ca. 10 Jahre her....


    Fuwo habe ich alle Ausgaben als PDF letztens von einem Chemnitzer Kumpel bekommen....

  • In den frühen 70ern gab es auch einen Fußball-Film namens "Fimpen,der Knirps"

    Dort wurde ein 6-jähriger schwedischer A-Nationalspieler.

    Die schwedische Nationalelf ist ebenso mit von der Partie.


    Der Film ist auch auf DVD erhältlich.

    ich kannte wen
    der litt akut
    an Fußballwahn
    und Fußballwut
    (Joachim Ringelnatz)

  • In den frühen 70ern gab es auch einen Fußball-Film namens "Fimpen,der Knirps"

    Dort wurde ein 6-jähriger schwedischer A-Nationalspieler.

    Die schwedische Nationalelf ist ebenso mit von der Partie.


    Der Film ist auch auf DVD erhältlich.

    und Ronnie Hellström musste ihm die Schuhe zubinden im Spiel :lachen:

    Ist das noch Fußball?

  • Den hier abgebildeten Sportplatz vor der Friedrich Wilhelms-Hütte in Mülheim habe ich leider nie kennengelernt, die Hütte in der Form auch nicht. Die Hütte besteht heute nur noch aus Backstein und kämpft eigentlich ständig ums Überleben.


    Welcher Club dort damals kickte entzieht sich leider ebenfalls meiner Kenntnis.

  • Zitat aus dem Artikel:

    „Derzeit spielen in der ersten Bundesliga nur noch zwei Vereine aus dem Ruhrgebiet (Bochum und Dortmund). Schalke 04, siebenmaliger deutscher Meister, musste nach bloss einem Jahr im Fussball-Oberhaus den schmachvollen Rückzug in die zweite Liga antreten, und die einst ruhmreichen Klubs MSV Duisburg und Rot-Weiss Essen krebsen gar in der dritten Liga herum.“


    Ein Blick in die Ewigen Tabellen und eine Auseinandersetzung mit der Entwicklung des deutschen Ligensystems helfen weiter, um den Artikel etwas differenzierter zu betrachten.


    In der Ewigen Tabelle der Bundesliga sind unter den Top 18 vier Vereine aus dem Ruhrgebiet, nämlich die beiden Topklubs Borussia Dortmund (2.) und FC Schalke 04 (7.) sowie der VfL Bochum (13.) und der MSV Duisburg (17.). Des Weiteren waren noch Rot-Weiss Essen, Rot-Weiß Oberhausen und SG Wattenscheid aus dem Pott in der Bundesliga vertreten. Bei Oberhausen und Essen war dies aber deutlich vor der Wiedervereinigung.

    Generell bezieht sich der Artikel sehr nostalgisch auf die 30er und 50er Jahre (Verweis auf den Schalker Kreisel und die Meisterschaften des BVB). Damals gab es aber die Gauligen (30er) bzw. Oberliga West (50er), wodurch viel mehr Mannschaften erstklassig waren. Außerdem war nach 1945 Deutschland geteilt, der Osten der Republik hatte seine eigene 1. Liga.

    Diese vermehrte Anzahl an erstklassigen Klubs ist somit kein reines Ruhrgebiet-Phänomen, sondern betrifft ganz Deutschland. Im Jahr 1957, als Dortmund Deutscher Meister wurde, spielten beispielsweise Eintracht Bad Kreuznach, VfR Frankenthal oder FV Speyer in der erstklassigen Oberliga Südwest.


    Das Problem ist also der immer engere Flaschenhals in den Ligen 1-3. Denn mit welcher Begründung soll denn das Ruhrgebiet heute mehr als drei Vereine in der Bundesliga haben, außer auf Kosten des Ostens oder einer anderen Region?

    Weshalb sollte denn ausgerechnet der MSV Duisburg Erstligist sein, 1860 München, Eintracht Braunschweig oder der Karlsruhe SC jedoch nicht?

    Es gibt leider nur 18 Plätze in der Bundesliga, zwei davon blockiert vom Dorfklub bei Sinsheim und dem Konstrukt mit „zufälligem“ Sitz in Leipzig.


    Dass der MSV in der 3. Liga „herumkrebst“ (Zitat siehe oben) stimmt und das tut mir auch für alle Duisburger leid. Im Falle Rot-Weiß Essens kann aber doch beim besten Willen nach jahrelanger Zeit in Liga 4 und 5 sowie einem derzeitigen Höhenflug mit Platz 3 nicht von herumkrebsen die Rede sein. RWE macht Spaß und begeistert die Massen!

    Auch hier gilt: es gibt nur 36 Plätze in Liga 1 und 2. in Münster, Mannheim, Saarbrücken etc. würde man sonst genauso Anspruch auf Zweitklassigkeit erheben.


    Zu guter Letzt RW Oberhausen und SG Wattenscheid, zwei Klubs mit einer sehr bewegten Geschichte und vor allem Oberhausen würde man wohl den Sprung in Liga 3 wünschen. Einer Liga, in der nur 20 Mannschaften einen Platz finden. Auch hier die Frage: Warum Oberhausen statt Aachen, Offenbach oder Schweinfurt?


    Ich finde solche nostalgischen Artikel immer sehr interessant. Dieser ist wirklich gut und enthält auch tolle Fotos. Allerdings würde ich mir wünschen, dass aus solch einem Artikel auch mal Lösungen hervorgehen, wie man wieder etwas näher an die scheinbar „gute, alte Zeit“ kommen kann (Stichwort Aufstockung der 1. und 2. Bundesliga), denn das Schwelgen in Erinnerungen betrifft ja nicht nur das Ruhrgebiet.

  • Nun, der Artikel handelt von einer Ausstellung, ist im Feuilleton der Neuen Zürcher erschienen. Da sollte man keine Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit des Fußball erwarten.

    Ist das noch Fußball?

  • Den hier abgebildeten Sportplatz vor der Friedrich Wilhelms-Hütte in Mülheim habe ich leider nie kennengelernt, die Hütte in der Form auch nicht. Die Hütte besteht heute nur noch aus Backstein und kämpft eigentlich ständig ums Überleben.


    Welcher Club dort damals kickte entzieht sich leider ebenfalls meiner Kenntnis.

    ich glaube, da liegt ein Fehler vor. Das ist wohl die August-Thyssen-Hütte in Duisburg. Als solche ist das Bild nämlich im Fotoarchiv des Ruhrmuseums vermerkt. der dort kickende Verein ist der TSV August-Thyssen-Hütte Hamborn, Vorläufer von Hamborn 07.

    Ist das noch Fußball?

    Einmal editiert, zuletzt von matz ()