Was sind die finanziellen Vorraussetzungen für die RL Südwest!?

  • SVE-Torsten aber wie kommt es, dass Vereine wie Balingen oder Bahlingen die Etablierung in der Regionalliga nahezu problemlos hinbekommen, während Traditionsvereine wie Worms, Trier oder Kassel (die letzten Jahre beispielsweise auch Koblenz oder Pirmasens) immer ziemlich tief angesiedelt sind, in den meisten Fällen gar direkt wieder absteigen?

  • SVE-Torsten aber wie kommt es, dass Vereine wie Balingen oder Bahlingen die Etablierung in der Regionalliga nahezu problemlos hinbekommen, während Traditionsvereine wie Worms, Trier oder Kassel (die letzten Jahre beispielsweise auch Koblenz oder Pirmasens) immer ziemlich tief angesiedelt sind, in den meisten Fällen gar direkt wieder absteigen?

    Da spielen unterschiedliche Faktoren eine Rolle.

    Die TSG Balingen hat einen sehr guten Kader mit vielen ehemaligen U - Spielern aus der Juniorenbundesliga, wovon einige auch U- Nationalspieler waren. Die sind top ausgebildet, und Trier kann solche Spieler nicht oder so gut wie nicht bekommen, schon gar nicht in einer höheren Anzahl.


    Das liegt neben den fehlenden finanziellen Möglichkeiten auch an der geographischen Lage, Trier ist da leider etwas Diaspora.

    Im Gegensatz zu BaWü, wo die genannten Vereine ein großen Fundus an solchen, aber auch anderen qualitativ guten Spielern im näheren Umfeld haben.


    Ein Beispiel zur Kaderplanung nach dem Aufstieg im Sommer: Wir wollten Etienne Portmann von Regionalligaabsteiger Schott Mainz verpflichten, ist uns aber nicht gelungen. Im letzten Moment entschied er sich, bei Schott zu bleiben. Damit fängt das schon an. Bei qualitativ noch besseren Spielern brauchen wir noch nichtmal das Handy rausholen, um diese zu kontaktieren.


    Bahlingen und Balingen machen das aber auch sehr gut, muss ich wirklich anerkennen.

    Dennoch glaube ich, dass die finanziellen Möglichkeiten bei diesen Vereinen besser als bei uns in Trier ist. Trier ist industriell schwach aufgestellt, kein Vergleich zu BaWü, die haben dort einfach bessere Möglichkeiten mit ansässigen Firmen mit großer Wirtschaftskraft. Vielleicht gibt es dort auch noch finanzstarke Privatpersonen (ohne das zu wissen, aber durchaus vorstellbar), die Gelder in die Vereine investieren.


    Ich nenne als Beispiel die Stuttgarter Kickers, die selbst in der Oberliga unter Profibedingungen arbeiten und Spieler mit Zweit- und Drittligaerfahrung im Kader haben. Von solchen Bedingungen können wir in Trier nur träumen. Dass im Fußball alles möglich ist, haben wir aber letzte Saison gesehen, als wir uns in der Relegation durchgesetzt haben. Das geschieht von zehn Relegationen vielleicht dreimal.


    Was diese Saison betrifft, sind wir in Trier Fehleinschätzungen aufgesessen, die ich bereits in Eintracht Trier - Thread beschrieben habe.


    Sollten wir wieder aufsteigen, muss sich der Verein mithilfe von weiteren Geldgebern zumindest semiprofessionell aufstellen

    Mit einer guten Mischung aus eigenen Spielern und punktuellen, externen Verstärkungen, ist es möglich, Regionalliga zu spielen und auch zu bestehen.


    So absurd sich das bei mageren 18 Punkten anhört - mit drei bis vier ganz gezielten Verstärkungen im Sommer wäre mehr möglich gewesen. In vielen Spielen waren wir nicht weit weg, aber die fehlende Qualität im Tor, in der IV, im Zentrum und im Sturm hat uns locker 10-12 Punkte gekostet - abgesehen von den zehn Aluminiumtreffer diese Saison.

    "Wir dürfen nicht mehr Tore kassieren, als der Gegner schießt. "

  • Die Aussage von der geringen Wirtschaftskraft teile ich nicht. Trier hat ein BIP von fast 5 Mrd., das ist deutlich mehr als andere Städte und Kreise in Deutschland und natürlich viel mehr als so manches Dorf in der Regionalliga. Worms bspw hat nur etwas über 3 Mrd., was zum Teil an der deutlich geringeren Stadtgröße liegt, aber auch das BIP/Kopf ist geringer als in Trier.


    Dazu kommt, dass Trier sehr viel mehr Hinterland hat, fußballtechnisch ist da nicht viel und wer in diesem Bereich investieren will, kommt an der Eintracht gar nicht vorbei. Und unattraktiv ist die Region nicht: die Nähe zu Luxemburg, Frankreich oder den (traumhaft schönen) Ardennen sind doch eindeutig Standortvorteile.


    Und dann kommt noch der hohe Zuschauerschnitt, allein diese Saison über 2.000. Verglichen mit einem Verein wie Freiberg sind das rund 1.500 Besucher mehr pro Spiel, mal 17 sind 25.500 Zuschauer mehr und wenn jeder von denen nur 10 Euro ausgibt, hast Du 255.000 Euro mehr eingenommen als besagte Vereine.


    Tut mir leid, ich finde diese Aussage nicht stimmig, die Fakten sprechen eine andere Sprache. In Worms wäre Regionalliga machbar, wenn man denn effizient mit dem Geld umginge. Für Trier gilt das nochmal mehr.

  • Da muss ich einfach die TSG Balingen lobend erwähnen, die das absolut super hinbringt. Ich glaube nicht, dass der Etat dort deutlich höher ist als in Trier oder Worms. Aber so etwas ist tatsächlich eine absolute Ausnahme.

    Fußball ist kein Wunschkonzert. Kein Fußball ist es aber noch viel weniger.

  • @Admins: Gerne in einen anderen Thread verschieben, falls erforderlich. Ist etwas off topic.


    Tollschocker :Wir haben in Trier die JTI - Japan Tobacco International - mit alleine 1800 Mitarbeitern. Nach den größeren Krankenhäusern Triers und der Universität der größte Arbeitgeber mit hohem Umsatz. Die machen aber kein Sponsoring im Fußball.


    Natürlich hat Trier auch Unternehmen mit höheren Umsetzen, einige dieser Unternehmen engagieren sich schon länger bei der Eintracht.

    Aber ich gehe davon aus, dass das Engagement in überschaubaren Summen erfolgt, sonst müssten unsere Spieler nicht arbeiten gehen. Wir müssen dankbar sein, dass sich diese Unternehmen einbringen, aber es ist auch immer eine Frage der dortigen Gegebenheiten bezüglich Höhe der finanziellen Zuwendung.


    Ansonsten so wirkliche Industrie haben wir in Trier und der Region eigentlich nicht.


    Die Bitburger Brauerei als einer unserer Hauptsponsoren - Bitburg ist 30 km von Trier entfernt und somit natürlich als regional zu betrachten - engagiert sich glücklicherweise schon viele Jahre bei der Eintracht.

    Aber Bitburger ist auch bei vielen, vielen anderen Fußballvereinen Sponsor - von 1.Bundesliga bis zu uns und dem regionalen Amateursport.

    Selbst bei Steinbach-Haiger habe ich eine Bande gesehen. Die sind insgesamt im Sponsoring breit aufgestellt.


    Die Umsätze vom Familienunternehmen Bitburger Holding GmbH sind sehr hoch.

    Ich stelle mir oft vor, wenn die Bitburger all das Engagement bei den anderen höherklassigen Fußballvereinen in Eintracht Trier investieren würde - wir würden mindestens 2.Liga spielen, mit neuem Stadion. Wird aber nicht passieren.

    Eintracht Trier ist halt nicht der Nabel der Fußballwelt. Wir Fans hatten aber immer den Wunsch/Traum, dass da richtig was geht.


    Ohne das Engagement der Bitburger Brauerei wären unsere Möglichkeiten und Ziele allerdings wesentlich begrenzter. Von daher ist Dankbarkeit das Gebot der Stunde. Da jetzt aller Voraussicht nach noch der FC Bitburg in die Oberliga aufsteigt, habe ich etwas Bauchgrummeln, was dort ggf. noch gehen kann.


    Luxemburg wird immer überschätzt im Hinblick auf etwaige Möglichkeiten, Eintracht Trier große finanzielle Unterstützung zukommen zu lassen.

    Es gibt durchaus Unternehmen in unserem Nachbarland, die sich engagieren, die sind allerdings Eintrachtaffin. Aber kein großes Luxemburger Unternehmen hat Interesse an Eintracht Trier. Selbst wenn wir Luxemburger Spieler im Kader haben - früher Robby Langers, heute Fränz Sinner und Michael Omosanya. Macht keinen Unterschied.

    Die Gelder fließen wenn dann überhaupt in die Vereine der BGL League.

    Selbst in der 2.Liga kann ich mich nicht an größere Luxemburgische Sponsoren erinnern.


    Insgesamt ist das alles in Summe mein Empfinden, was größere Industrie usw. betrifft. Bin allerdings auch kein Fachmann, der sich im Detail damit beschäftigt. Wäre vielleicht mal eine lohnende Idee. :denken:


    In Trier und der Region sind aber einige externe Spieler nach ihrer Karriere sesshaft geworden. Liegt womöglich an unserer schönen Stadt, der Landschaft mitsamt Mosel ... und vielleicht dem Wein. :lachen:


    Was der Unterschied bezogen auf die Zuschauerzahlen und damit einhergehend mit Catering, Merchandising usw. ist, frage ich mich auch, wie das Vereine mit teils deutlich unter 1000 Zuschauern machen. Da muss es ja schon finanzstarke Geldgeber (Firmen, Mäzen, Mini-Mäzene) geben, die das kompensieren. Wenn ich mir die Kader der Vereine anschaue mit der jeweiligen Vita der Spieler, erscheint es mir schwer erklärbar, dass diese für 2,50€ Fußball spielen, weil es in den Vereinen so familiär ist.

    Die Regionalliga Südwest ist überwiegend eine Profiliga, da spielt keiner umsonst.


    Ferner haben wir in Trier noch mit den Gladiators Trier einen Zweitligisten im Basketball, die in einer topmodernen Arena spielen. Die sind wie wir auf Unternehmen in und um Trier angewiesen.


    Mir fällt gerade ein, hast Du oder ein anderer Wormatia-Fan uns Trierer nicht in irgendeinem Post als Hinterwäldler o.ä. bezeichnet?

    Damit wurde doch der Nagel auf den Kopf getroffen. Ich schrieb ja auch von Diaspora, ob unserer geographischen Lage. :pardon: :lachen:

    "Wir dürfen nicht mehr Tore kassieren, als der Gegner schießt. "

  • Also, was andere Wormatiafans angeht habe ich keine Ahnung, aber ich schreibe nur hier und bin mir nicht bewusst dass ich Euch jemals als Hinterwäldler bezeichnet hätte.


    Wozu ich stehe, ist meine Aussage, dass Trier nur dann die älteste deutsche Stadt sein kann, wenn man ein römisches Lager für unheilbare Geschlechtskrankheiten als Stadt ansieht :)


    Gibt es iwo eine Übersicht bzgl der Saisonetats? Unabh davon bleibe ich bei meiner Meinung, dass sowohl Trier als auch Worms weiterhin RLSW spielten, gäbe es dort mehr Sachverstand auf Ebene der sportlichen Leitungen.

  • Also, was andere Wormatiafans angeht habe ich keine Ahnung, aber ich schreibe nur hier und bin mir nicht bewusst dass ich Euch jemals als Hinterwäldler bezeichnet hätte.


    Wozu ich stehe, ist meine Aussage, dass Trier nur dann die älteste deutsche Stadt sein kann, wenn man ein römisches Lager für unheilbare Geschlechtskrankheiten als Stadt ansieht :)


    Gibt es iwo eine Übersicht bzgl der Saisonetats? Unabh davon bleibe ich bei meiner Meinung, dass sowohl Trier als auch Worms weiterhin RLSW spielten, gäbe es dort mehr Sachverstand auf Ebene der sportlichen

    Römisches Lager mit unheilbaren Geschlechtskrankheiten = Hinterwäldler :lachen:


    Bezüglich sportlichen Sachverstand mit Netzwerk usw. - das sehe ich auch so.

    Bei uns sind diese Saison Fehleinschätzungen getroffen worden, die uns womöglich den Klassenerhalt gekostet haben, oder zumindest die realistische Chance, diesen zu erreichen.

    Das wurde teils auch schon eingeräumt.


    Sehr schade ist bei uns, dass mit Geschäftsstellenleiter Björn Berens ein wirklich richtig guter Mann im Sommer geht. Er hat einiges bewegt, auch im Sponsoring.

    Eine adäquate Nachfolge zu finden, wird nicht so leicht.


    Ich wäre bei uns auch dafür, einen Sportlichen Leiter zu integrieren, der einen gewissen Erfahrungsschatz hat und ein Netzwerk besitzt. Das kostet natürlich was, aber wenn jemand mit Kompetenz die Mannschaft punktuell verstärken kann, zahlt sich das gerade in der Regionalliga sicherlich aus.


    Andererseits muss man unseren Verantwortlichen in der sportlichen Position auch die Chance des Lerneffektes geben. Gewisse Dinge wurden unterschätzt (Stärke Regionalliga Südwest), falsch eingeschätzt (bestimmte Verpflichtungen) und im Winter entwickelte sich latente Panik.


    Rückblickend war es im Winter aber auch so, dass bei einigen Spielern unklar war, wie der Genesungsprozess verläuft. Robin Garnier, Maurice Wrusch, Michael Omosanya, Ömer Yavuz , Henk van Schaik, beispielsweise - alle verletzt und das war einer der Gründe, warum so viele Spieler verpflichtet wurden. Personell waren wir ohnehin schon auf Kante genäht.

    Hier hat sich aber auch gezeigt, dass einige Sponsoren draufgepackt haben und auch der bis dahin erreichte Zuschauerschnitt hat Gelder ermöglicht. Und die eingesparten Punktprämien. :cool:


    Ich vertraue unseren Verantwortlichen, dass sie kein finanzielles Harakiri betreiben. Die Zeiten hatten wir bereits, und da ist mir vernünftiges Wirtschaften lieber.

    Andererseits würde der Eintracht eine Persönlichkeit im Vorstand guttun, die einerseits etwas mehr Geld mitbringt, Kontakte hat und regionale sowie bestenfalls überregionale Firmen gewinnen kann. Mit 150.000 - 250.000 € mehr an Etat, würde reichen, um Semiprofessionalität einzuführen, ohne den Trierer Weg zu verlassen.


    Ich habe übrigens interessanterweise erfahren, dass Gabriel Weiß, der im Sommer von Elversberg kam und dessen Vertrag im Winter aufgelöst wurde, auch in Trier nebenbei gearbeitet hat. Also selbst solche Spieler haben in Trier nicht nur vom Fußball gelebt. Zwischenzeitlich soll er sogar die Karriere beendet haben.

    "Wir dürfen nicht mehr Tore kassieren, als der Gegner schießt. "

  • eure Begehrlichkeiten nach dem Titel "Älteste Stadt" seien respektiert, aber der gebührt Kempten


    zurück zum Thema: über welche Höhe reden wir denn bei einem Etat, der den Klassenerhalt in der Rl SW wahrscheinlich möglich macht ?

    #22/5 5 Regional-Verbände = 5 Regional-Ligen = 5 Regional-Meister = 5 Aufsteiger

  • Wobei die Kemptener keinen absoluten Anspruch erheben, sondern nur als " eine der ältesten Städte" firmieren. Sie tun das mit vornehmer Zurückhaltung der Wissenden um historische Erkenntnisse und wissenschaftlichen Interpretation. Denn klare Beweise und eine eindeutige Definition von "Stadt" in jener Zeit gibt es nicht. Aber eben Ausgrabungen und viele Indizien, die auf Kempten als sehr alte Stadt weisen.

    Zum Thema: die RL Südwest ist de facto eine Profiliga. Potential und Wirtschaftskraft einer Stadt und Region sind das eine. Nur wenn die Kleinstadt Bahlingen einen Verein stemmen kann, muss das auch andere Gründe haben. Denn nur mit Winzern als Sponsoren wirds ja nicht laufen.