Beiträge von juergen56

    Freut mich für Dich - so sollte es ja auch sein. Es geht leider aber auch anders: Ich war im Berufsleben Personaler. Vor 30 Jahren hat unsere Firma mal wieder eine Einsparrunde gemacht und den Mitarbeitern Frühpensionierungen mit 60 Jahren zu wirklich ordentlichen Konditionen angeboten. Ich - damals noch ein junger und unerfahrener Mitarbeiter - hatte einen Kollegen zum Gespräch da, um ihm die Konditionen zu erläutern. Am Ende schaute er mich an und sagte: "Die Konditionen sind wirklich okay. Aber wenn Sie meine Frau zu Hause hätten, würden Sie auch lieber ins Büro gehen und weiterarbeiten." Selten so verdutzt gewesen!

    Wir haben in unserem Regionalteam im Job eine unerwartete Krise, was Teamspirit und Ziele betrifft. Ploppte so auf und muss gelöst werden. Das ist natürlich nicht schön.

    Aber da sagte nebenbei meine Assistentin zu mir, und sie meinte es positiv: Sie sind ja inzwischen unanscheißbar. Hat sie ja recht. Nur noch 16 Monate bis zur Rente, unkündbar, längst in der höchsten Beförderungs- und Gehaltstufe...

    Genau, sollen die jüngeren Kollegen/innen ihr Problem lösen, ich habe als " Elder statesman" bzw. "Alter Depp" meine Meinung gesagt, und jetzt macht mal.

    Unanscheißbar - merke ich mir für den Rest der Berufslaufbahn. :lol:

    "Unanscheißbar" - mal sehen, ob Du das dann nach Renteneintritt immer noch bist. Hängt ganz von der Frau ab, die zu Hause auf Dich wartet...

    Irgendwie war ich gestern bei meinem Spielbesuch in Aalen ein bisschen melancholisch drauf. Nicht wegen des Spiels selber, sondern einfach, weil ich noch in Erinnerung habe, wie es in den späten 80ern und den 90ern dort war. Es gab eine Zeit (bis 1995) an dem ich fast jedes Wochenende beim VfR war. Und damals gab es noch keine Zäune und keine Massen an Security-Leuten und man musste nicht ins SSV-Vereinsheim ausweichen, wenn man vor oder nach dem Spiel gemütlich etwas trinken oder essen wollte, sondern konnte dies bei Familie Kröner im VfR-Vereinsheim tun. Und Gerstensaft von einer lokalen Brauerei gabs auch. Irgendwie war das damals schöner als heute. VfRAalen1996.jpg

    Hallo Bredi! Ich kann Deine Gedanken komplett nachvollziehen. Ich war 2011 und 2012 in der Dritten Liga sehr oft in Aalen und habe nicht nur den tollen Fußball unter Trainer Ralph Hasenhüttl genossen, sondern auch die gute Stimmung auf den Rängen. Vor allem konnte man sich zu dieser Zeit noch im ganzen Stadion frei bewegen. Hinter dem Tor, wo heute die Aalen-Fans stehen, gab es einen Stand, an dem man neben diversen Kaltgetränken auch frische Brötchen mit Wurst oder Käse erstehen konnte; direkt daneben standen ein paar Holzbänke und -tische, an denen man das Ganze in Ruhe verzehren konnte. Dort kam man dann mit anderen Zuschauern ins Gespräch - eine total entspannte Atmosphäre.


    Nach dem Aufstieg in die Zweite Liga war das sofort vorbei: Das Stadion wurde in Sektoren unterteilt, hinter dem Tor wurde eine Stahlrohrtribüne hochgezogen - die Zeit der Käsebrötchen war zu Ende. Und vom neuen Stadionsprecher wurde man nicht mehr begrüßt, sondern dermaßen laut bebrüllt, dass man sich ohnehin kaum noch unterhalten konnte. Ich hatte mir damals eine Dauerkarte für die Zweitliga-Spiele des VfR gekauft, die ich genau dreimal genutzt habe: Nach den ersten drei Heimspielen war mir das Ganze die Anfahrt aus Stuttgart nicht mehr wert.


    Ich hoffe inständig, dass die Göppinger es hinbekommen, ihre jetzige Stadionatmosphäre trotz Regionalliga-Teilnahme zu bewahren. Und ich bete, dass Normannia Gmünd niemals irgendwohin aufsteigt, wo man dann aufgrund der strengen DFB-Regularien sein Stadion vergewaltigen muss, nur um die blöde Lizenz zu erhalten.

    Das WFV-Pokal-Achtelfinalspiel des 1. Göppinger SV bei der SG Sonnenhof Großaspach wurde endgültig terminiert. Laut Fussball.de findet es am Mittwoch, den 16. Oktober 2024 um 19:00 Uhr statt.

    Hallo Bredi! Erstens: Klasse-Bericht! Zweitens: Dein Friseurbesuch hat sich gelohnt - Du siehst jetzt mindestens zehn Jahre jünger aus. Drittens: Ich war noch nie beim TSV Nellmersbach, habe aber am kommenden Sonntag das Derby gegen den SV Allmersbach auf meinem Spielplan. Nach Deinen reichhaltigen Informationen freue ich mich nun noch mehr auf diese Partie - und danach auf die Vereinsgaststätte.


    Danke!

    Der erste Saisonsieg der Göppinger lässt leider weiter auf sich warten. Und das trotz eines Auftakts nach Maß in der ersten Minute. Danach ging es hin und her, wobei der Gast aus Fulda so ab der 30. Minute die Oberhand gewann und auch zwei richtig gute Chancen zum Ausgleich hatte, so dass das Pausenergebnis von 1:0 eher etwas glücklich war. Gleich nach der Halbzeit fiel dann auch der verdiente Ausgleichstreffer, doch überraschenderweise waren dann die Göppinger die bessere Mannschaft, wobei es nur selten so richtig zwingend war und man auch aufpassen musste, nicht in einen Konter der Gäste zu laufen.


    Am Ende war das Unentschieden gerecht, doch irgendwie war das doch etwas zwiespältig für mich, weil man einen schlagbaren Gegner nicht geschlagen hat. Aber vermutlich haben sich die Fuldaer genau das gleiche gedacht. Die Leistung hat aber auf jeden Fall auch dieses Mal gepasst. Von daher alles okay.

    War ein Riesenfight, weil beide unbedingt gewinnen wollten. Vor allem in der zweiten Hälfte ging es mächtig zur Sache, ohne dass die Partie dabei unfair oder gar hässlich wurde. Bin lange nicht mehr bei einer Partie so aus dem Sattel gegangen und nach dem Abpfiff sehr zufrieden aus dem Stadion raus, weil die Göppinger mit dieser Einstellung in der Regionalliga mithalten werden.


    Eigentlich wollte ich danach um 17:30 Uhr noch zu Esslingen gegen Türkspor Neckarsulm, habe es aber gelassen, weil mir klar war, dass ich heute garantiert kein besseres Spiel mehr sehen würde.

    zudem war das Flaschenbier so kalt, das man keinen Geschmack hatte. Normalerweise mag ich das münsterländische Rolink nicht so gern, aber in dem Fall schmeckte man nix. Gab auch noch Veltins, aber das war genauso kalt. Egal, man muss es nehmen wie es kommt

    Immer noch besser als warmes Bier, so wie es mir vor kurzem beim WFV-Pokalspiel zwischen Calcio Leinfelden-Echterdingen ergangen ist. Das Berg-Bier das die dort haben ist ja wirklich klasse, aber warm schmeckt das dennoch nicht.


    Und bei diesen Temperaturen wird kaltes Bier ja ohnehin recht schnell warm. :)

    A propos "warmes Bier": Am 8. Januar 1985 spielte die SpVgg 07 Ludwigsburg - damals noch in der Amateur-Oberliga Baden Württemberg - einen Testkick gegen die Profis des VfB Stuttgart auf dem Ludwigsburger Fuchshof. Die Partie endete 4:4 und musste minutenlang unterbrochen werden, weil ein Schwan auf dem schneebedeckten Platz gelandet war und einfach nicht mehr weg wollte.


    Was das Ganze mit "warmen Bier" zu tun hat? Es war ein klirrend kalter Tag, so um die minus fünf Grad herum - die wenigen Zuschauer haben sich buchstäblich den Allerwertesten abgefroren. Nach der Partie gab es eine kurze Pressekonferenz, die der damalige 07-Manager Roland Glasbrenner mit den Worten eröffnete: "So, Freunde! Jetzt erst mal ein heißes Bier!"

    Heute kann man den WWG-Sportpark zum ersten mal im Fernsehen oder am Bildschirm anschauen:

    https://www.leagues.football/nor


    Werde ich heute mal ausnahmsweise testen, einfach weil ich das mal sehen will!

    Hatte heute bei 35 Grad keinen Bock, mich in ein Stadion zu setzen und habe stattdessen Deinen Tipp genutzt, um das Spiel zu sehen. Alles super gelaufen, gute Stream-Qualität, und der Kommentator war klar besser als die ganzen Laberköpfe bei DAZN. Es wurde in erster Linie in Ruhe das Spiel kommentiert, ohne der Welt beweisen zu müssen, mehr vom Fußball zu verstehen als Tuchel oder Pep. Hat Spaß gemacht.


    Herzlichen Dank für Deinen Tipp!

    Sowas habe ich nicht zu bieten. Meine

    "Auslandserfahrungen" aus den 70/80/90ern sind Spiele der Schweizer Nationalliga A und B, wie das damals noch hieß.

    Das Spielniveau ganz ordentlich, aber die Stimmung "gepflegte Langeweile" vor 1500 - 2000 Zuschauern. Nicht mal

    "regionale Begegnungen" (Derby?) wie Winterthur - Schaffhausen hatten mehr Feuer.

    Obwohl es immer einen harten Kern von Fans (nicht Ultras sondern good old fashion) gab und auch relativ viel Auswärtsfahrer. Kein Kunststück in dem kleinen Land.

    Witzig, dass Du das schreibst - das ist für mich komplett nachvollziehbar. Denn zu den Nationalligen A und B hatte ich auch mal eine innige Beziehung, weil ich im Alter von 12 bis 15 Jahren von 1968 bis 1971 im Südschwarzwald zwanzig Kilometer von der Grenze zur Schweiz entfernt gewohnt habe. Dort bekamen wir neben ARD und ZDF auch das Schweizer Fernsehen, und die hatten jede Woche am frühen Sonntagabend von 18:20 bis 19:00 Uhr immer denselben Programmpunkt: "Teilaufzeichnung eines Fußballspiels der Nationalliga A" - das stand tatsächlich so bei uns in der Programmzeitschrift. Da gab es dann 40 Minuten lang echte Perlen zu sehen wie FC Biel/Bienne gegen die AC Bellinzona oder FC La Chaux-de-Fonds gegen FC Wettingen, aber manchmal eben auch Riesenspiele wie FC Basel gegen den FC Zürich oder gegen den Grasshopper Club . Live im Stadion war ich dort allerdings nicht - dazu war ich damals noch zu bequem.

    Einige sonstige Nächte an französischen Bahnhöfen hab ich auch hinter mir.... Hätte ja gern die 70er erlebt mit allem Drum und Dran, nicht nur Musik, Autos und Fussball....

    ....


    Du siehst, ich hatte auch ein großes Faible für Frankreich und Korsika, was im Lauf der Zeit zu über 100 Spielen geführt hat, aber diese Zeit ist schon lange vorbei....

    Nach Korsika habe ich es nie geschafft, muss aber dort der absolute Hammer sein. Vor rund 30 Jahren saß ich in einem Stuttgarter Café zufällig mal Jürgen Sundermann gegenüber, dem ehemaligen Trainer des VfB Stuttgart. Wir kamen ins Gespräch und ich fragte ihn, was denn das heißeste Stadion war, in dem er jemals antreten musste. Die Antwort kam wie aus der Pistole geschossen: "Bastia! Dort habe ich als Trainer mit den Grasshoppers 1978 im Halbfinale des Uefa-Cups gespielt. Wir lagen 0:1 hinten und brauchten ein Tor, um ins Finale zu kommen. In Wahrheit habe ich jedoch gebetet, dass kein Tor mehr fällt, damit wir da irgendwie lebend rauskommen." Was dann auch gelang.

    Die Ultrakultur ist in Frankreich ja auch erst in den 80ern eingezogen und CU 84 von OM dürfte die erste Ultragruppe in Frankreich gewesen sein. Kann mich noch an WDR 2 sonntags abends am Ende von "Sport und Musik" erinnern, wo so gegen 17:30 Uhr die Ergebnisse vom Ausland gesagt wurden, u.a. auch aus Jugoslawien und Frankreich. Und bei Frankreich habe ich den Satz in Erinnerung "Wie immer fanden die Spiele unter Flutlicht vor wenigen Tausend Besuchern statt". Das hat mich total fasziniert irgendwie in den 80ern.... Hab ja Verwandte in der Nähe von Straßburg, genauergesagt bei Achern und die waren dann öfters in Frankreich drüben zum Fussballgucken der einkaufen usw. War dann selbst auch öfters mal in Straßburg damals wenn wir im Urlaub da unten waren. Die ersten Spiele in Frankreich die ich dann in den 90ern gesehen habe waren auch noch mit dem klassischen 20 Uhr oder später Kick Off freitags und samstags abends unter Flutlicht....

    Genau was du beschreibst hab ich auch so schonmal gehört, nämlich früher nie oder nur ganz wenige Auswärtsfans außer vielleicht bei den kürzeren Entfernungen oder Derbies.... In den 90ern gab es eigentlich nur 3 Vereine die immer Leute dabei hatten auswärts: OM, ASSE und Lens. Alle anderen hatten auch mal die 0 stehen.... Habe Nantes freitags in Le Havre gesehen, zwar nicht so nah, aber auch nicht sooo weit und da waren 9 Leute dabei, keine Ultras, sondern normale Leute, vielleicht auch nur aus der Region, als Erfolgsfans vom französischen Meister FCN.... Metz unter der Woche mit 0 Leuten in Caen, Mühlhausen unter der Woche mit 4 Leuten in Le Mans, die ich am Stadion getroffen hatte und die Deutsch sprachen. SIe meinten sie wären die ersten Leute die jemals aus Mühlhausen nach Le Mans gefahren wäre, als Anhalter..... Die hatten mir dann auch über den Präsidenten ein Freikarte besorgt. Einer marschierte los und dann kam die Durchsage vom Stadionsprecher, wo die anderen 3 lachten. Übersetzung von denen: Herr xy bitte kommen sie zum Eingang es ist noch ein Fan aus Mühlhausen eingetroffen, bitte geben sie ihm die versprochene Freikarte.... :lol:


    Bei Guingamp gegen Straßburg war ich samstags mit dem Eurodomino angereist und hatte mich wie ein Kumpel aus dem Schwarzwald, mit dem ich mich da verabredet hatte, auf den im Kursbuch angegebenen letzten Zug um kurz vor Mitternacht verlassen. Den gab es aber nicht (mehr) und der letzte fuhr 21 Uhr, was nicht kompatibel war mit dem Spiel um 20 Uhr.... Wir hofften, dass ein paar Leute aus Straßburg da sind, die uns dann im Bus oder Auto mitnehmen könnten nach Straßburg oder irgendwo hin, wo wir mit dem Zug weiterfahren könnten. Aber 1996 war kein einziger Elsässer im Stadion... Gut, ist ja 1x von Ostfrankreich nach Westfrankreich und sicher 1.000 + Kilometer, aber das war schon enttäuschend.... Auf die Idee wir ihr damals einen vom Verein anzuquatschen sind wir gar nicht gekommen und haben nach dem Spiel noch Billard mit den Franzosen in ner Kneipe gespielt und kurz vor um Mitternacht waren wir die einzigen beiden Deppen im nebelverhangenen Bahnhofsgebäude.... Der Stationsvorsteher hat uns aber netterweise die Halle aufgeschlossen damit wir da pennen können.... War ne lausige Nacht, wo ich nicht pennen konnte, während mein Kumpel sich im Schlafsack einmümmelte und mir nen Sixpack Kronenbourg aus dem Rucksack hinstellte... Super... Die waren irgendwann leer, aber wegen der Kälte konnte ich nicht pennen. Bin also durch den Bahnhof gelaufen, hab den Verbindungsdrucker so lange bedient, bis kein Papier mehr drin war und habe von der Bahnhofsmission nen Teller heiße Suppe bekommen.... Kurz vor 4 Uhr ging dann endlich der erste Zug raus Richtung Paris....

    Ja, das waren noch Zeiten: In den siebziger Jahren spielten die Franzosen meistens freitagsabends um 20:30 Uhr. Aber die genauen Termine musste man erst mal mühsam herausbekommen, so ganz ohne Internet, iPhone und anderen Annehmlichkeiten des heutigen Lebens.


    Mit Pennen am Bahnhof kenne ich mich auch aus. Ich hatte bei meinen ganzen Straßburg-Trips noch kein eigenes Auto, konnte aber ab und zu einen fußballinteressierten Freund bequatschen, dorthin zu fahren. Einige Partien habe ich jedoch mit dem Zug machen müssen, und dann wurde es haarig, weil die erste Verbindung zurück nach Stuttgart erst am nächsten Morgen gegen halb sechs ging. Meine Freunde hielten mich damals alle für bekloppt, dass es mir das wert war, aber ich hatte stets dieselbe Antwort: "Es geht nichts über eine romantische Nacht auf einer Bank am Straßburger Bahnhof."

    Falls du dich noch dran erinnern kannst, wie war das damals Ende der 70er in Frankreich mit Fanblöcken oder gar Gästefans? Ich war in den 90ern sehr oft in Frankreich und selbst da sind bei vielen Spielen keine Gäste gewesen, selbst samstags nicht. Kann mich noch an z.B. Spiele von OL auswärts erinnern, wo die mit 20,30 Leuten (Bad Gones) aufgetaucht sind oder gar nicht. Selbst Bordeaux hatte samstags in der 2.Liga mal in Straßburg nicht einen einzigen Fan mitgebracht damals.... Die hab ich auch mal freitags 1996 in Lyon gesehen, als das Stadion im kompletten Umabau war für die WM 1998. Dementsprechend war der Gästeblock abgerissen und und provisorisch war dieser nun direkt neben dem Heimblock.... Bis 5 Minuten vor Kick Off um 20 oder 20:30 Uhr war dieser komplett leer, wie es zu erwarten war. Dann plötzliches lautes Geschrei und ne Busladung aus BX stürmt in den Block rein und direkt runter zum Zaun. Erste Aktion Ultras und Devils Fahne wird aufgehangen und weil die Jungs schon auf dem Zaun waren, gingen auch direkt mal einige Bengalos an, die zuerst geschwenkt und dann mit vollem Karacho in den Heimblock gepfeffert wurden. Da die Bad Gones natürlich auch schon längt am Trennzaun hingen flogen nun ohne Rücksicht auf Verluste Bengalos hin- und her... Das Spiel war inzwischen angepfiffen worden und was im Heim- und Gästeblock abging interessierte keine Sau. Nach ein paar Minuten beruhigte sich die Situation.... Solche Aktionen hab ich in den 90ern mehrmals gesehen, vor allem bei OM auswärts in Metz oder Nancy, Cannes gegen Bastia (wo es derbe zwischen den Korsen und Cops geknallt hat), oder Nancy gegen Metz, Straßburg gegen Mühlhausen usw.

    Ich kann mich daran erinnern, als ob es gestern gewesen wäre, denn es waren meine ersten Touren ins Ausland (wenn auch nur 10 Kilometer hinter die Grenze...). Ende der siebziger Jahre gab es beim Fußball weder Utras noch Pyro - und in Frankreich schon gar nicht. Kann mich an keine Auswärtsfans erinnern, obwohl ich natürlich zu den Spielen gegen die damaligen Top-Mannschaften (AS St. Étienne, FC Nantes, AS Monaco, SEC Bastia) gefahren bin. Die hatten vom Hörensagen alle (bis auf Monaco) ein tolles Heimpublikum, aber mitgefahren ist dort praktisch niemand.


    Auch das Publikum in Straßburg war anders, als ich es von der Bundesliga kannte: Lief es bei Racing gut, war gab es jede Menge Anfeuerung, lief es schlecht, war es im Meinau-Stadion sehr schnell sehr ruhig. Da wir damals allerdings die bis heute einzige Meistersaison von Racing erwischt hatten, ging bei den meisten Spielen ordentlich die Post ab. Ausverkauft war damals übrigens bis auf das letzte kein Heimspiel, wir sind immer ohne Tickets nach Straßburg gefahren und haben am Spieltag stets problemlos welche bekommen.


    Was total anders war als in Deutschland, war die Art, Fußball zu spielen. Während es in Deutschland Ende der Siebziger Jahre bei den meisten Spielen vornehmlich ums Rennen und Kämpfen ging, gab es in der französischen Liga einige wirklich exzellente Techniker. 1978 machte Michel Platini für den AS Nancy seine ersten Profispiele, bei AS St. Ètienne narrte ein Flügelstürmer namens Dominique Rocheteau seine Gegner serienweise, und Spieler wie Christian Dalger, Albert Emon (beide Monaco) oder Henri Michel (Nantes) ließen mich sprachlos zurück - vor allem, wenn man in der Woche zuvor noch den bundesdeutschen Grobmotorikern in der Bundesliga zugesehen hatte. Mein Zimmer war jedenfalls damals ausschließlich mit französischen Mannschafts- und Spielerpostern vollgekleistert; die Halbfinalniederlage der Franzosen bei der WM 1982 gegen Toni Schumacher & Co. habe ich bis heute nicht verwunden.


    Die Franzosen haben eine Menge dazu beigetragen, mich zum Fußballreisenden zu machen. Merci beaucoup!

    Man mag von Arminias Trainer Mitch Kniat halten, was man will. Aber diese Aktion finde ich klasse:


    https://www.liga3-online.de/na…rei-dsc-fans-zum-bahnhof/

    Tolle Geschichte, Klasse-Typ!


    Habe im Oktober 1978 mal einen ähnlich hilfsbereiten Trainer erlebt: Den großen Gilbert Gress, damals Coach von Racing Straßburg. Ein Kumpel von mir und ich fuhren damals komplett auf französischen Fußball ab und sind des Öfteren von Stuttgart nach Straßburg gefahren, um Racing zu sehen. So auch am 11. Oktober 1978, als Straßburg abends den FC Sochaux zum absoluten Topspiel der Première Division erwartete. Das Stadion war ausverkauft, wir hatten gerade noch zwei reguläre, sündhaft teure Tickets bekommen. Die Partie sollte um 20:30 Uhr beginnen, eine halbe Stunde vorher herrschte bereits beste Stimmung im alten Meinau-Stadion. Und dann gab es plötzlich "The Fog - Nebel des Grauens": Binnen einer Viertelstunde schwappten dichte Nebelschwaden über die Kurven aufs Spielfeld, Zur Anstoßzeit konnte man die eigene Hand nicht mehr vor den Augen sehen. Das Spiel wurde abgesagt mit dem Hinweis, dass die Zuschauer sich ab dem kommenden Tag ihren Ticketpreis auf der Racing-Geschäftsstelle zurückerstatten lassen konnten.


    Was uns Stuttgartern natürlich nicht weiterhalf. Wir deshalb schnell hinter die Haupttribüne getigert - damals waren Stadien noch keine in verschiedene Zonen aufteilte Hochsicherheitstrakte. Und richtig spekuliert: Eine halbe Stunde später kam Gilbert Gress, der als Spieler in den sechziger Jahren Publikumsliebling beim VfB Stuttgart gewesen war, heraus. Wir auf ihn zugegangen und ihm erzählt, dass wir Racing-Fans aus Stuttgart seien und uns nun - neben den vergeblich bezahlten Fahrtkosten - auch noch der Totalverlust unserer teuren Tickets drohte. Gress hatte die Situation sofort erfasst: "Kein Problem, Jungs! Gebt mir die Tickets, ich gebe Euch das Geld und tausche die Karten morgen im Sekretariat zurück. Merci, dass Ihr so weit gefahren seid, um uns zu unterstützen. Klasse von Euch!" Und schon war er weg. Was für ein geiler Typ! Ein halbes Jahr später hatte Gress Racing zum einzigen Meistertitel der Vereinsgeschichte geführt und besitzt seitdem dort Legendenstatus.


    Wenn Du als Fan dieselbe Nummer heute versuchen würdest, würdest Du in einer Zwangsjacke enden, garniert mit lebenslangem Stadionverbot. Mindestens!

    Bei dem Tipp halte ich nicht dagegen. Das wird übrigens ein schöner Samstag: Erst zur Mittagsstunde um 12 Uhr Fellbach gegen Essingen, und danach ab um die Ecke nach Waiblingen zum Spiel des FSV gegen Pflugfelden (Anstoß: 15:30 Uhr).