Nach dem 0 : 0 beim SC Wiedenbrück liegen die Schwatten 5 Punkte hinter dem Tabellenführer und 4 Punkte vor dem nächsten Verfolger. Wenn man allerdings die zahlreichen Kommentare in diversen Foren liest, dann könnte man den Eindruck gewinnen, dass bei den Schwatten gerade sportlich die Lichter ausgehen. Von der sportlichen Konkurrenz ist natürlich nichts positives zu erwarten. Das verbale Geplänkel gehört ja irgendwie mit dazu. Was man aber teilweise aus den eigenen Reihen oder aus dem Bocholter Umfeld lesen muss, ist schwer zu ertragen und ist an Neid, Missgunst und Zynismus fast nicht mehr zu überbieten. Dass sich die Schwatten nach der grandiosen Hinrunde mit dem Thema Aufstieg beschäftigen, ist begrüßenswert, folgerichtig und man ist es auch der Mannschaft schuldig. Täte man es nicht, dann könnte man es auch gleich sein lassen, höhere Ambitionen zu verfolgen. Dass die Schwatten gerade einen sportlichen Strömungsabriss erleben, ist normal, kann passieren und sollte nicht dazu verleiten, gleich wieder alles grundlegend in Frage zu stellen.
Nüchtern betrachtet kann schon jetzt festgehalten werden, dass der 1. FC Bocholt in der Saison 23/24 seine Ziele übererfüllt hat - sowohl sportlich als auch strukturell. Aus 20 Neuzugängen eine Mannschaft zu formen, die phasenweise begeistert und Euphorie entfacht hat, ist eine Leistung, die man nicht hoch genug schätzen sollte. Ich kann daher gut verstehen, dass jüngst Dietmar Hirsch ein wenig die Hutschnur hoch gegangen ist. In den letzten Monaten ist deutlich geworden, was in der Region möglich sein kann, wenn man diesen Weg konsequent weiter verfolgt.
Der wichtigste "Nebeneffekt" ist jedoch, dass wirtschaftlich und infrastrukturell Weichenstellungen vorgenommen wurden, an die man bis vor Kurzem noch nicht gewagt hatte, zu denken. Auch das ist eine unmittelbare Folge der sportlichen Leistung der Hinrunde.
Um Missverständnissen vorzubeugen: es gibt keinen Grund für Selbstgefälligkeit, niemand darf sich zurücklehnen, die sportliche Entwicklung muss weitergehen. Man sollte jedoch der Mannschaft auch zugestehen, mal ein Heimspiel unglücklich zu verlieren und beim SC Wiedenbrück 'nur' ein Unentschieden zu holen - und das wegen meiner auch hintereinander.
Den Zynikern, destruktiven Kritikern und ewigen Pessimisten sei gesagt: Ich möchte nicht mit Euch tauschen, denn ich glaube, dass Ihr auch abseits des Fußballs häufig Enttäuschung erfahrt.