Beiträge von Koebes van Burgh

    (...) ja man könnte auch sagen leicht verarschend (...)

    Auch ich sähe lieber heute als morgen Fortschritte. Aber, sorry, das geht mir zu weit. Was hat man Dir denn weggenommen? Mit welchem Recht diskreditierst Du die Arbeit der wenigen hauptamtlichen und zahlreichen ehrenamtlichen Mitarbeiter, die sich jeden Tag den A**** aufreißen, um den Club zu entwickeln. Ich finde, die haben mehr Respekt verdient. Ich freue mich jedenfalls schon jetzt auf die neue Saison.

    Keep cool and carry on :cool:

    Die Personalentscheidungen der vergangenen Tage lassen aufhorchen. Angefangen mit den Neuverpflichtungen von Patrick Kurzen und Maxi Jansen (beides gestandene RL Spieler), dann die Verlängerung mit Nicolas Hirschberger und schließlich die mit Lucas Fox. Die letztere hat mich besonders überrascht und gefreut. Dass sich unser Luxemburgische Sportsfreund für die Schwatten entschieden hat, ist alles andere als eine Selbstverständlichkeit. Ein Wechsel wäre für einen ambitionierten Fussballer ein nachvollziehbarer nächster Schritt, vor allem auch nach solch einer durchwachsenen Saison. Dass sich Lucas Fox, fernab seiner Heimat, ein weiteres Jahr für ein Provinznest wie Bocholt entscheidet, ist bemerkenswert und sagt viel aus, über den Zustand der Mannschaft, den Verein und das Umfeld. Übertroffen wurde all dies mit dem gestern verkündeten Transfercoup. Stipe Batarilo ist nicht Irgendeiner, sondern mit seinen technischen Qualitäten, seinem Mindset und seiner Erfahrung einer DER Unterschiedsspieler der RL West. In den einschlägigen sozialen Medien des SC Fortuna Köln bekommt man einen Eindruck von der allgemeinen Wertschätzung für Batarilo. Aber auch und gerade dort fragen sich die Anhänger: Warum gerade Bocholt?


    Die häufigste Antwort ist das Geld. Die Finanzen sind wichtig, aber das Geld allein dürfte nicht den Ausschlag gegeben haben. Fortuna Köln ist freilich ein klangvoller Name. Seit Jahren wird das Ziel ausgegeben, um die Meisterschaft mitzuspielen. Aber mehr als Platz 4. konnte seit ihrer Angehörigkeit zur RL noch nicht erreicht werden. Wenn man seit Jahren nur die dritte Kraft in einer Großstadt ist, dann sind auch dort die Möglichkeiten begrenzt. Keine andere deutsche Stadt mit über 500.000 Einwohner ist mit mehr als zwei Clubs in den Top-3-Ligen vertreten. Ich gehöre persönlich nicht zu den Lokalpatrioten, die behaupten: „Nörgens bäter as in Bokelt“. Aber eine fussballverrückte Stadt mit über 70.000 Einwohner, in der die Mieten gerade einmal halb so hoch sind wie in Köln, und zu der man schnell hin und wegkommt (wenn man nicht gerade Bahnfahrer ist 😲) braucht sich nicht hinter den anderen Städten der RL zu verstecken.


    Das wichtigste Argument neben dem Geld ist aber ist, dass der 1. FC Bocholt einer der wenigen Vereine in der RL West zu sein scheint, die über eine klare Zukunftsvision verfügen. Wenn wir das Sportliche einmal außen vor lassen, dann muss man dem Club attestieren, dass in den vergangenen 12 Monaten wirklich beachtliche Fortschritte hinsichtlich Personalstrukturen, Infrastruktur, Sponsorenumfeld, Nachwuchsarbeit etc. geleistet wurden. Wenn Christopher Schorch als Zielsetzung für die kommende Saison „nur“ einen einstelligen Tabellenplatz ausgibt (siehe Am Ball), dann halte ich das für taktische Tiefstapelei, die kaum dem tatsächlichen Anspruch der Mannschaft entsprechen dürfte. Aber das halte ich zum jetzigen Zeitpunkt für okay. Interne und externe Zielsetzungen dürfen sich unterscheiden. Die Planungen sind noch im vollen Gange und man darf gespannt sein auf das, was noch kommt. Ich freue mich schon jetzt auf die kommende Saison.

    Am vergangenen Samstag ist wahrlich Historisches geglückt: Der letzte Schwatte Sieg im Niederrheinstation liegt schon über 30 Jahre zurück. Es war am 12.09.1993 am 5.Spieltag der Oberliga Nordrhein unter Jupp Tenhagen. Mit dabei waren Legenden wie Uwe Vengels, Harald Katemann, Frank Scharf, Frank Kirn, Rambo, Scheppo und wie sie alle heißen… War eine starke Truppe. Wir beendeten diese Saison mit dem 4. Platz und qualifizierten uns für die Regionaliga West/Südwest. RWO blieb danach ein weiteres Jahr in der dann viertklassigen Oberliga und stieg dann ebenfalls in die RL auf.

    Nach dem 2 : 1 gegen RWO geht es für die Schwatten jetzt tatsächlich nur noch um die Goldene Ananas. Der Sieg im Niederrheinstadion gibt nicht nur endgültig Planungssicherheit sondern tut auch der geschundenen schwatten Seele gut. Auch wenn noch zwei Spiele zu bestreiten sind dürfen jetzt die ersten Resümees gezogen werden.


    Die Glückwünsche an den verdienten Meister und Aufsteiger MSV Duisburg sind schon längst raus. Gut für den MSV, nächste Saison wieder drittklassig zu spielen. Allerdings dürfte es für die Meidericher in der kommenden Saison nicht einfach werden. Trotzdem viel Glück dabei. Schade allerdings, dass damit die Regionalliga eines ihrer Zugpferde verliert. Die einzigen Clubs, für die in der kommenden Saison die Gästebereiche bereitgehalten werden müssen, sind damit Fortuna Köln, RWO, FC Gütersloh, der WSV und natürlich der 1. FC Bocholt. Es wird also höchste Zeit, dass sich etwas ändert.


    Offen gesagt bin ich ein wenig froh darüber, dass diese Saison endlich zu Ende geht. Was die Schwatten auf und neben dem Platz teilweise abgeliefert haben, war manchmal schwer zu ertragen (z.B. das 1 : 4 bei den SF Lotte oder das Pokalaus beim wahrscheinlichen OL Absteiger Union Nettetal), aber manchmal auch spektakulär (z.B. das 5 : 4 beim 1. FC Köln oder das 5 : 1 beim WSV). Das Highlight der Saison war zweifellos das Spiel beim MSV vor drei Wochen mit über 1.200 Schwatte on Tour. Auch bei RWO war die Resonanz beachtlich. Wenn die Saison sportlich auch unbefriedigend war, so täuschte sie nicht darüber hinweg, dass die Stadt und die Region weiterhin richtig Bock hat auf höherklassigen Fussball hat. Deshalb spüre ich schon jetzt so etwas wie Vorfreude auf die kommende Saison, die hoffentlich positive Spannung bringt.


    Jedem ist klar, dass die Ansprüche des 1. FC Bocholt inzwischen höher sind als ‚nur‘ der Klassenerhalt. Die ersten beiden Neuverpflichtungen weisen schon vorsichtig in die Richtung, in die es gehen soll und man darf gespannt sein, welche Namen noch folgen werden. Mindestens ebenso wichtig wird es sein, Leistungsträger für die kommende Saison zu halten bzw. zu ersetzen. So laufen beispielsweise die Verträge von Lucas Fox, Raphael Assibey-Mensah, Jarno Janssen, Isaak Akritidis oder Niklas Hirschberger aus. Erstgenannter fühlt sich verständlicherweise zu Höherem berufen und ich hätte Verständnis für jede Entscheidung. Letztgenannter ist für mich DIE positive Überraschung der letzten Wochen und ich wünsche mir, dass er uns weiterhin erhalten bleibt. Die anstehenden Personalentscheidungen sind daher fast noch spannender als die verbleibenden zwei Spiele.


    Die zu Ende gehende Saison verdient aber auch das Prädikat „denkwürdig“, wegen der drei „unsportlichen Absteiger“. Über die ist eigentlich bereits alles gesagt und ich möchte mich damit nicht mehr aufhalten. Offen ist allerdings noch, ob es noch einen vierten Absteiger geben wird. Für den BVB II wird es jetzt noch einmal richtig eng – und damit auch für den derzeitigen 15., unseren nächsten Gegner, den SV Hohkeppel. Auch wenn die Zweitvertretungen der Proficlubs die Attraktivität der Regionalliga nicht unbedingt steigern - der SV Hohkeppel hat mit seinen Geisterspielen in Düren diese Unattraktivität nochmals unterboten. Wenn ich mich zwischen den BVB II und den SV Hohkeppel entscheiden müsste, dann würde ich immer den BVB wählen. Ein Spiel auf Rote Erde wäre es wert. Außerdem wäre ein „kleines“ Revierderby eine nette Sache in Ermangelung des Originals. Die Schwatten haben in ihrem letzten Heimspiel also die Möglichkeit, daran mitzuwirken. Deshalb verzichte ich gerne auf die Goldene Ananas und wünsche mir stattdessen zum Abschluss noch einen überzeugenden Heimsieg (zu viele waren es ja leider nicht).


    Der letzte Sieg dieses seltsamen Clubs liegt inzwischen schon 7 Spieltage zurück und gelang ausgerechnet im „Heimspiel“ gegen RWO. Im übrigen weist der SV Eintracht Hohkeppel aber eine ziemlich miserable Bilanz auf und zuletzt deuteten sich sogar Auflösungserscheinungen an. Anders ist das 0 : 5 gegen den Tabellennachbarn Schalke 04 vom 31. Spieltag nicht zu erklären. Mit 61 Gegentoren ist der SV Hohkeppel die einzige Mannschaft, die bisher mehr Tore kassiert hat, als die Schwatten. Mein Appell an die Mannschaft lautet daher: Reißt Euch noch einmal zusammen und zeigt uns, dass ihre es besser könnt, als wir es leider zu oft erleben mussten. Euer Heimpublikum wird es Euch danken. Und anschließend viel Spaß bei der Schwarz-Weißen Nacht!!

    Dass vier Spieltage vor Saisonende auch dem KFC Uerdingen die Luft ausgeht kommt wenig überraschend. Trotzdem ist es der vorläufig negative Höhepunkt dieser bizarren Saison. Wie es mit dem 1. FC Düren weitergeht ist noch mehr als fraglich. Der MSV Duisburg ist mit dem Rückzug quasi am Grünen Tisch Meister geworden. Der WSV wird in seinem positiven Lauf ausgebremst, die Schwatten haben jetzt 6 Punkte weniger auf dem Konto, der Pechvogel Thomas Gösweiner hat drei Tore weniger auf seinem persönlichen Konto (gute Besserung an dieser Stelle!), Gelbe und Rote Karten aus den Spielen gegen den KFC und TS Dortmund sind entweder hinfällig oder wurden bereits abgesessen. Spieler, die in den annullierten Spielen ihre Knochen hingehalten und hierbei vielleicht sogar Verletzungen erlitten haben beißen sich jetzt dafür in den A****. Die Liste der Wettbewerbsverzerrungen könnte noch fortgesetzt werden. Man stelle sich nur vor, was jetzt passieren würde, wenn es an der Tabellenspitze enger zugehen würde und die eine oder andere Mannschaft aufgrund dieser Verwerfungen ihre Plätze gewechselt hätten? Aber genau das passiert gerade im Tabellenkeller.


    Dem KFC Uerdingen und TS Dortmund weine ich keine Träne nach. Beim 1. FC Düren tut es mir nur leid um die Fans, aber nach der Zirkusnummer mit dem Spielercasting hat auch dieser Verein nichts mehr in der Regionalliga zu suchen. Aber für das, was dann noch kommen könnte braucht es eine Härtefallregelung des Verbandes, in der Form, dass der 15. Tabellenplatz zum rettenden Tabellenplatz erklärt wird, unabhängig davon, wer aus Liga 3 möglicherweise noch absteigen könnte (Aachen und Dortmund müssen noch kämpfen). Wer jetzt denkt, dass wäre Wettbewerbsverzerrung, dem möchte ich sagen: Sorry, die Saison ist ohnehin zu einer Farce verkommen. Ganz schnell vergessen!!

    1. FC Bocholt verpflichtet Patrick Kurzen | 1. FC Bocholt 1900 e. V.


    Herzlich Willkommen Patrick Kurzen!!


    Ich finde es bemerkenswert, dass die Schwatten einen erfahrenen und renommierten Spieler, wie Patrick Kurzen gewinnen konnten. Als ersten Neuzugang für die Saison 2025/26 gleich so einen Kaliber zu präsentieren, stimmt mich zuversichtlich auf das, was noch kommt.


    Den zahlreichen Kommentatoren in den sozialen Medien, die auf die Probleme in der Defensivabteilung verweisen, sei mitgeteilt, dass dies sicherlich nicht die einzige Verpflichtung für die kommende Saison sein wird. Also bitte fair und sachlich bleiben. Patrick Kurzen kann am allerwenigsten dafür, dass wir in den letzten Spielen acht Dinger bekommen haben.

    Sportlich betrachtet war das letzte Spiel gegen die SF Lotte leider ein kleiner Rückschritt. Auch wenn es ein höchst unterhaltsames Spiel war, offenbarte sich die Hintermannschaft der Schwatten leider wieder sehr fehleranfällig. Aber dazu ist eigentlich schon alles gesagt. Weiter geht’s also gegen den FC Güterloh im Heidewaldstadion, einem Gegner, der es in sich hat.


    Der FC Güterloh spielt eine phänomenale Saison. Nach einem klassischen Fehlstart mit vier Niederlagen in vier Spielen standen die Ostwestfalen auf dem 18. Tabellenplatz. Seitdem rollen sie das Feld von hinten auf, spielen von Spiel zu Spiel gefestigter und konstanter. Auch als es nicht so gut lief, blieben die Gütersloher ruhig und vertrauten auf ihr Personal. Man überwinterte auf dem 10. Platz, Winterzugänge gab es keine und seit Beginn der Rückrunde wird geliefert. In den bisherigen elf Spielen der Rückrunde sind sie noch ohne Niederlage bei neun Siegen und nur zwei Unentschieden. Würde man die ersten vier Spiele ausblenden, dann wäre der FCG ein Meisterschaftsanwärter. Der MSV Duisburg wird aber mit hoher Wahrscheinlichkeit an diesem Osterwochenende den Deckel drauf machen. Aber auch beim FCG feilt man schon eifrig am Personal für die kommende Saison. Die Verträge des gesamten Trainerteam um Chefcoach Julian Hesse wurden verlängert und sorgen an der Seitenlinie für Konstanz. Auch auf dem Platz wurden die ersten Verlängerungen verkündet und sogar schon der erste Neuzugang. Man wird also in der kommenden Saison den FC Güterloh auf dem Zettel haben müssen.


    Die Schwatten erwartet also ein Gegner, der sich in seiner derzeitigen Form mindestens auf dem Niveau des MSV Duisburg und der SF Lotte befindet. Möchte man aus GT etwa mitnehmen, dann müssen wir vor allem hinten wieder stabiler stehen. Es ist natürlich eine Binsenweisheit, dass man nichts gewinnen kann, wenn man sich vier Dinger einfängt und das Defensivverhalten wird sicherlich in dieser Woche ein Trainingsschwerpunkt sein. Ich erwarte daher ein Spiel ähnlich wie gegen Duisburg. Die Schwatten werden wieder etwas tiefer stehen und in ihren Offensivbemühungen eher auf Konter setzen. Vor dem Hintergrund der aktuellen Formstärke könnte ich mit einem Unentschieden gut leben. Wichtig wäre auch ein Auftritt, der dabei hilft, die Stimmung hochzuhalten – gerade auch im Hinblick auf die Planungen für die Saison 2025/26.

    Immer noch völlig geflashed von dem, was wir am vergangenen Freitag in Duisburg erleben durften und wie sich die Schwatten und ihr Anhang der Welt präsentiert haben, steht am kommenden Freitag die Flutlichtpremiere an. Unterm Strich stand gegen den MSV zwar „nur“ ein Punkt, aber an den wird man sich noch lange erinnern.


    Mit diesem Spiel wurde ein ganz starkes Signal in die Welt geschickt, über welches Potential der 1. FC Bocholt, unsere „beschauliche Stadt“ 😉 und die gesamte Region verfügt. Wenn der eingeschlagene Weg konsequent fortgesetzt wird, dann ist hier noch so vieles mehr möglich. Dank für einen in jeder Hinsicht gelungenen Auftritt gebührt allen Beteiligten: Der Mannschaft und dem Trainerteam für ein leidenschaftliches Spiel, allen anderen Verantwortlichen des 1. FC Bocholt für die Organisation (es wird leider viel zu häufig vergessen, dass auch Auwärtsspiele mit einem gewaltigen Aufwand verbunden sind), die Fanclubs für die logistische Meisterleistung (wann hatten wir zuletzt so viele Fanbusse auf der Straße?), an die Brigade für die Organisation und Durchführung eines Auswärtsauftrittes, wie ihn die Schwatten noch nie präsentiert haben. Und schließlich an alle, die ich vergessen habe.


    Ein starkes Signal ist auch die gestrige Personalentscheidung, auch die kommende Saison mit Christopher Schorch als Teamchef zu bestreiten. Ich muss gestehen, dass auch bei mir zu Beginn die Zweifel an der Sinnhaftigkeit dieser Entscheidung überwogen. Inzwischen komme ich aber immer mehr zu der Auffassung, dass die Vorteile überwiegen. Christopher Schorch ist offenbar nicht für die Tribüne gemacht. Dort würde er aber hingehören, wenn ein neuer Trainer die Mannschaft übernehmen würde, da es anderenfalls nur eine Frage der Zeit wäre, bis es an der Seitenlinie wieder zu einem Autoritätsproblem kommen würde. Die Chemie zwischen Schorch, der Mannschaft und dem erweiterten Trainerstab scheint zu stimmen. Insbesondere in Gabriele Benedetto setze ich Hoffnung. Wir haben jetzt Anfang April und quasi Planungssicherheit für die weiteren Gespräche mit der Mannschaft. Darin sehe ich eine große Chance, wichtige Leistungsträger auch weiterhin an den Verein zu binden bzw. frühzeitig am Transfermarkt tätig zu werden. Das alles mit der Zielsetzung, in der Saison 2025/26 maximalen Erfolg anzustreben.


    Moment mal? Was heißt hier eigentlich „maximaler Erfolg“? Auch wenn es ein wenig nach einer Worthülse klingt, interpretiere ich diese Formulierung auch als Kampfansage. Die Verantwortlichen haben nie einen Hehl daraus gemacht, wo mittelfristig die Reise hingehen soll. Warum sollte man sich also nicht selbstbewusst zeigen? Zur Wahrheit gehört aber auch, dass der 1. FC Bocholt mit dieser Entscheidung „all in“ geht. Scheitert der Plan, dann besteht die Gefahr, dass Christopher Schorch an Reputation verliert. Im Erfolgsfall wird er Begehrlichkeiten wecken. Es ist also ein Gebot der Vernunft, weitere Strukturen aufzubauen, sowohl auf als auch neben dem Platz. Bei allem Respekt vor der Leistung von Christopher Schorch, darf der Club seine Entwicklung nicht von einer Person abhängig machen.


    Wenden wir uns jetzt dem kommenden Freitag zu. An das Hinspiel gegen Lotte habe ich leider nur schlechte Erinnerungen. Das 1 : 4 war nicht nur das Debüt von Sunay Acar, sondern leider auch die höchste Saisonniederlage, die zudem auch noch völlig unnötig war nach einigen nur schwer nachvollziehbaren Umstellungen. Aber das sollte abgehakt sein und darf die Mannschaft nicht belasten. Tatsache ist aber, dass die SF Lotte nicht nur der stärkste Aufsteiger dieser Saison ist, sondern auch aus ihren Ambitionen kein Geheimnis machen, auch im Hinblick auf die kommende Saison. Mit 52 Toren verfügt die Truppe vom Autobahnkreuz über den besten Sturm der Liga. Das 4 : 1 gegen die Schwatten war aus Lotter Sicht aber auch der vorläufige Höhepunkt eines fulminanten Saisonauftaktes, bei dem die Sportfreunde zwei Spieltage lang die Tabellenführung innehatten. Dann kam es jedoch zu einem Strömungsabriss. Es folgten fünf Spiele mit vier Niederlagen und inzwischen ist die Anfangseuphorie etwas verflogen. Die Ergebnisbilanz ist seitdem ausgeglichen und die Konstanz ist ein wenig abhanden gekommen, wobei die Niederlagen allesamt knapp ausfielen. Der aktuelle 5. Tabellenplatz ist der Lohn der Mühen und bis zum Saisonende wird es vermutliche weder nach oben noch nach unten viel Bewegung geben.


    Die Schwatten sehe ich derzeit mit den SF Lotte etwa auf Augenhöhe, wobei die Formkurve leicht für die Bocholter spricht. Die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Revanche sind also gegeben. Man wird aufpassen müssen, nicht ins offene Messer zu laufen, weil Lotte über mehrere sehr schnelle Offensivkräfte verfügt, die jederzeit bereit sind, Fehler zu bestrafen (bitte noch einmal das Hinspiel ansehen, auch wenn es weh tut). Wenn wir aber mental und physisch da weitermachen, wo wir in Duisburg aufgehört haben, dann könnte es klappen. Das wäre eine weiteres Signal für die anstehenden Entscheidungen der kommenden Wochen.

    Das kommende Spiel beim MSV Duisburg kann getrost als einer der Höhepunkte der Saison bezeichnet werden. Die Rahmenbedingungen könnten besser nicht sein. Freitag abend unter Flutlicht in einem schicken Stadion beim Tabellenführer. Fussballerherz, was willst Du mehr?


    Der MSV Duisburg führt inzwischen die Regionalliga souverän an. Nachdem die Meidericher zu Anfang der Rückrunde einen leichten Durchhänger hatten, haben sie mittlerweile wieder einen guten Lauf mit fünf Siegen in Folge. Es fehlen derzeit noch vier weitere Siege, um die Mission Wiederaufstieg zu erfüllen. Der nächste Sieg muss ja nicht gerade am Freitag schon dazukommen. Es sollte schon mit dem Teufel zugehen, wenn beim MSV noch irgendwas schief gegen sollte. Damit wären sie auch die erste Mannschaft, der den direkten Wiederaufstieg in Liga 3 gelingen würde. Der wäre dann auch verdient und ich gönne ihn auch den ehemaligen Bocholtern Dietmar Hirsch und Malek Fakhro. Daher liebe Zebras, macht das Ding jetzt bis Anfang Mai klar und, wer weiß, vielleicht sehe wir uns ja mal wieder, in welcher Liga auch immer.


    Am Freitag gibt’s aber erst noch einmal ein Spiel zum genießen, vor allem für die Bocholter. Ich denke nicht, dass wir chancenlos nach Duisburg fahren werden. Ja, wir treffen beim MSV auf die beste Abwehr der Liga. Seit sechs Spielen sind sie ohne Gegentor. Aber zur Wahrheit gehört auch, dass unsere Offensivabteilung bislang mehr Tore erzielen konnte, als der MSV. Zwei Heimniederlagen mußte der MSV bislang einstecken. Sie sind also nicht unverwundbar. Die Schwatten bringen über 1.000 Zuschauer mit und zusammen wird in der Arena ein Hauch von Bundesligaatmosphäre herrschen. Beide Mannschaften werden hochmotiviert sein. Für die Schwatten gilt das Motto: Alles kann, nichts muss. Möge es also ein unvergessener Abend werden.

    In der Länderspielpause ist einiges passiert. Vor allem sorgte der Insolvenzantrag des 1. FC Düren, verbunden mit einem 9-Punkte-Abzug, für Aufsehen. Nach dem Rückzug von TSD gerät die aktuelle Saison damit immer mehr zur Farce, zumal immer noch ein weiterer Club wirtschaftlich gefährdet ist. Ich möchte jetzt schon prophezeien, dass es mächtigen Ärger gibt mit den Clubs, die am Ende der Saison infolge der Annullierungen hinten rüber fallen. Dass den Schwatten jetzt ein Heimspiel durch die Lappen geht, ist dabei wirtschaftlich noch verkraftbar, da mindestens die Hälfte der Zuschauer, die man gegen TSD erwartet hätte, mit Dauerkarte ausgestattet wären. Aber genau das ist ein Teil des Ärgernisses. Bezahlt wurden 17 Spiele, geliefert werden aber nur 16. Die Rechnung sollte man eigentlich an den Verband schicken, denn bei TSD ist nichts mehr zu holen. Oder sollte man vielleicht die Einnahmen des MSV Duisburg aus ihrem „Freundschaftsspiel“ vor 18.000 Zuschauern gegen TSD vom 03.08.24 auf die umlegen, die jetzt ein Heimspiel weniger haben? Nein, dass ist natürlich alles Unsinn und verschüttete Milch. Die Frage ist vielmehr, wie man solche Entwicklungen in der Zukunft verhindert.


    Mit anderen Worten: Wie sollte die vierthöchste Spielklasse in Deutschland konstruiert sein, damit sie wirtschaftlich auf solide Füße steht, für den Zuschauer attraktiv ist, aber gleichzeitig nach oben und unten durchlässig ist, ohne dass Vereine gleich in ihrer Existenz gefährdet werden? Ich denke, mittelfristig wird es auf eine vier- oder sogar dreigleisige Regionalliga hinauslaufen. Damit wäre auch zugleich die ärgerliche Relegation um den Aufstieg im Norden und Nordosten hinfällig. Wenig attraktiv daran wären allerdings, dass die derzeit 18 Zeitvertretungen in den fünf Regionalligen in einer vier- oder dreigleisigen Regionalliga noch mehr Gewicht bekommen würden. Bei den Stadionanforderungen müssen die Verbände mehr Pragmatismus an den Tag legen. Mir leuchtet nicht ein, warum Eintracht Hohkeppel seine „Hochrisikospiele“ gegen den SC Paderborn II oder den SV Rödinghausen nicht auf der heimischen Wiese im Oberbergischen austragen darf. Mir leuchtet auch nicht ein, warum S04 drei völlig nutzlose Sitzplatzcontainer hinter dem Tor aufstellen musste, nur um die Statuten zu erfüllen. Andererseits frage ich mich, welche Maßstäbe beim Verband beim Nachweis der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit eines KFC Uerdingen zu Beginn der Saison angelegt wurden, als zahlreiche Vertragsverhältnisse ungeklärt waren und etliche Leute auf ihr Geld warten mussten?


    Einige der aktuellen Aufstiegsaspiranten in den Oberligen müssen sich mit der Stadionfrage auseinandersetzten. Für den aktuellen Tabellenführer SpVg Schonnebeck gibt es grünes Licht von der Stadt Essen für einen Ausbau ihres Stadions am Schettersbusch. Für den SC St. Tönis wäre ein Umzug in die Krefelder Grotenburg eine Option. Beim Blick auf die Oberliga Westfalen spricht vieles dafür, dass der VfL Bochum II das Rennen macht. Aber auch hier ist die Stadionfrage im Falle eines Aufstieges noch ungeklärt, da der Nebenplatz am Ruhrstadion ungeeignet ist. Für einen Verein, wie der VfL Bochum dürfte dies jedoch kein Hindernis darstellen, weil im Zweifelfall immer noch das Ruhrstadion selbst zur Verfügung stünde. Was mich an der Sache viel mehr stört ist die Tatsache, dass der VfL seine Zweitvertretung erst zu dieser Saison wieder ins Rennen geschickt hat. Jeder andere Club hätte erst einmal in der Kreisliga C antreten müssen. Andererseits stehen sie sicherlich nicht zu Unrecht an der Tabellenspitze. Trotzdem würde ich mir eher einen Club wie die SF Siegen in der Regionalliga wünschen. In der Mittelrheinliga führt derzeit der Bonner SC souverän. Das wäre ein Aufsteiger, der der RL sicherlich gut tun würde.


    Wenden wir uns dem nächsten Gegner zu, dem Wuppertaler SV. Letztes Jahr noch selbsternannter Aufstiegskandidat, jetzt kämpfen die Bergischen um ihr sportliches Überleben. Es mag etwas sarkastisch klingen, aber der freie Fall der letzten Wochen wurde nur deshalb gestoppt, weil man am vergangenen Spieltag am Tabellenende angekommen ist. In diesem Jahr konnten aus 8 Spielen lediglich 3 Punkte geholt werden. Besonders bitter war dabei das letzte Spiel gegen den SV Rödinghausen, als man bis zur 75. Minute noch mit 2 : 0 vorne lag, dann aber in der Schlussphase noch den Ausgleich kassierte. Nach Außen ist man beim WSV bemüht, Geschlossenheit zu zeigen. Am Trainer Sebastian Tyrala, der im November von TSD an die Wupper wechselte, hält man fest. Stattdessen wurde der Co-Trainer Christian Fohs vor die Tür gesetzt – ohne das der Betroffene genau weiß, warum. Fohs wiederum sieht das Problem beim Sportchef Gaetano Manno. Insgesamt gewinnt man den Eindruck, dass die Nerven an der Wupper derzeit blank liegen. Für den WSV könnte daher die kommende Partie beim 1. FC Bocholt zum Schicksalsspiel werden.


    Genau das macht sie aber gefährlich und auch ein wenig unberechenbar für die Schwatten. Das 1 : 5 aus dem Hinspiel gegen die Schwatten darf nicht der Maßstab sein. Es ist daher alternativlos, auch dieses Spiel mit maximaler Konzentration und maximalen Einsatz anzugehen. Nichts wäre fataler, dieses Spiel auf die leichte Schulter zu nehmen. Wenn die Schwatten aber an ihre jüngsten Leistungen anknüpfen, dann werden sie das Spielfeld auch als Sieger verlassen. Und dann – da lege ich mich fest - dann kann endgültig für die kommende Saison geplant werden.

    Nach über einem halbem Jahr endlich mal wieder ein Heimsieg. Das ist Labsal für die geschundene Schwatte Seele. Ich bin übrigens nicht der Meinung, dass es ein „dreckiger“ Sieg gewesen ist, wenn man von den Platzverhältnissen einmal absieht. Fussball ist nun mal Spiel UND Kampf. Die Kölner U23 mag vielleicht spielerisch überlegen gewesen sein, kämpferisch hatten die Schwatten die Oberhand. Den beiden Aluminiumtreffern der Kölner stehen zwei fragwürdige Nicht-Elfmeter gegenüber. Daher war der Sieg unterm Strich glücklich aber verdient. Mit diesem dritten Sieg in Folge konnte die akute Abstiegsgefahr erst einmal abgewendet werden. Aber durch sind wir noch nicht. Entwarnung kann erst gegeben werden, wenn die 40 Punkte erreicht sind, alle Westvereine in Liga 3 gerettet sind UND wenn alle wirtschaftlichen Wackelkandidaten sicher die Saison sportlich beenden werden. Im Tabellenkeller ist noch viel zu viel Bewegung. Schalke und Hohkeppel tauschten Ihre Plätze mit dem WSV und KFC. Also muss an der Stelle weitergemacht werden, wo wir am Samstag aufgehört haben.


    Das Spiel gegen die Geißböckchen kann im Grunde als Blaupause für das kommende Spiel gegen BMG II herhalten. Die Truppe von Trainer Eugen Polanski ist jedoch noch stärker einzuschätzen, als die Kölner. Wie die Kölner sind sie spielerisch über jeden Zweifel erhaben, kommen aber mit ihren athletischen Kerlen gleichzeitig noch mehr über die Physis. Dabei bleiben sie meist sauber und fair. Im Hinspiel mussten die Schwatten dies leidvoll erfahren, als man in der 1. Halbzeit noch mithalten konnte (2:2), sich dann aber in der 2. HZ noch zwei Dinger einfing. Als derzeitiger Tabellenzweiter haben sie 8 Punkte Rückstand auf den MSV. Wenn sie noch dranbleiben wollen, dann müssen sie ihr nächstes Spiel gewinnen. Aber ausgerechnet in den letzten Spielen haben sie einige Punkte liegenlassen. Am deutlichsten war dabei die 0 : 3 Niederlage gegen Fortuna Köln vom 22. Spieltag. Es folgte ein knapper 1 : 0 Sieg gegen den SCW und zuletzt zwei Nullnummern gegen S04 und den SV Rödinghausen. BMG II dürfte daher auch etwas unter Erfolgsdruck stehen. Besonders im Blick haben muss man Noah Pesch, den aktuellen Top-Torjäger der Liga, der 17 von 45 Toren erzielen konnte.


    Für den 1. FC Bocholt wird es also auf ein weiteres Kampfspiel hinauslaufen. Es wird einem nichts geschenkt, vor allem nicht in Gladbach. Die Schwatten werden vermutlich etwas tiefer stehen, als zuletzt und auf Konter lauern. Drei Siege in Folge ohne Gegentor sind schön. Man muss sie aber richtig einordnen und sollte nicht vergessen, woran es in der bisherigen Saison über weite Strecken gehapert hat. Daher wäre ich mit einem Punkt in Gladbach nicht unzufrieden. Schließlich ist Fussball Spiel UND Kampf.


    P.S. Heute ist der Fall eingetreten, den ich gestern noch befürchtet hatte. TSD hat seinen sofortigen Rückzug aus der RL angekündigt. Weil TSD insgesamt nur 9 Punkte auf der Habenseite hatte, halten sich die Verwerfungen im Tabellenkeller noch in Grenzen. Eindeutiger Gewinner ist jedoch Hohkeppel, gegen die TSD ihren einzigen Sieg eingefahren hat.

    Ich weiß nicht, welche Knöpfe und Hebel Christopher Schorch betätigt hat, aber es waren offenbar die richtigen. So konnten die Schwatten am vergangenen Samstag zum ersten mal in der laufenden Saison zwei Siege in Folge verbuchen. Dabei waren es mehr oder weniger die selben Spieler, die auf dem Platz standen, wie unter den anderen beiden Trainern. Der entscheidende Unterschied macht die wiedergewonnene Freude am Fussball. So kommt auch das Spielglück zurück, dass bislang so häufig fehlte. Jan Holldack, erneut mit einem Tor und einem Assist, verkörpert wie kein anderer diesen Wandel. Mit 8 Punkten Abstand zum ersten potentiellen Abstiegsplatz haben wir jetzt die Möglichkeit, frühzeitig Planungssicherheit zu erreichen. Und die werden wir auch brauchen, insbesondere wenn es um die Trainerfrage geht.


    Es ist schön, dass Christopher Schorch offenbar ein Händchen für seine Mannschaft hat. Ich habe großen Respekt vor seiner Leistung und für das, was er für die Schwatten bewegt hat und immer noch leistet. Das derzeitige Konstrukt ist jedoch fragil und ich hoffe, dass am Ende dieser Saison die Vernunft siegt. Teamchef und GF Sport & Organisation in Personalunion, dass kann keine Dauerlösung sein, sondern wird früher oder später dazu führen, dass das eine oder andere zu kurz kommt. Die größte Ämterhäufung seit Tito Elting wird nicht funktionieren, wenn es die Schwatten mit ihren Ambitionen ernst meinen. Für die kommende Saison ist der Trainer daher DIE Schlüsselposition. Auf zwei Fehlgriffe darf kein dritter folgen. Und zur Wahrheit gehört auch, dass diese Personalentscheidungen Christopher Schorch zu verantworten hat. Es muss meines Erachtens ein Trainer her, der mehr ist, als nur der verlängerte Arm des GF Sport & Organisation. Einen mit eigenem Kopf, einen Kommunikator mit eigener Philosophie, der auch bei der Kaderplanung ein gewichtiges Wort mitredet, und nicht nur das „Spielermaterial“ verbaut, was man ihm hinsetzt. Wunschdenken? Vielleicht, aber wenn man aus Fehlern lernt und man den nächsten Schritt tun möchte, dann müssen die Verantwortlichkeiten auf mehrere Schultern verteilt werden. Ob Gabriele Di Benedetto das Format dazu hat, kann ich nicht beurteilen. Wenn er es aber hat, dann muss noch ein Co her.


    Wenden wir uns dem nächsten Spiel zu. Der Tabellenkeller - TSD einmal ausgenommen - rückte am Samstag deutlich enger zusammen. Auch der SCW und Eintracht Hohkeppel sind wieder dran. Das machte den Dreier gegen Düren noch wertvoller, heißt aber auch, dass wir jetzt gegen die U23 des 1. FC Köln nachlegen müssen. Die Kölner spielen bislang eine recht solide Saison, mit konstant guten Leistungen. Es fällt auf, dass sie gegen die Mannschaften über ihnen meistens gute Spiele machten, sich aber 4 von 6 Niederlagen gegen Teams unter ihnen einfingen. Zuletzt siegten sie gegen den SV Rödinghausen mit 1 : 0 und sind ihnen in der Tabelle dicht auf den Fersen. Mit 27 Gegentoren stellen die Geißböcke derzeit die viertbeste Abwehr der Liga. Die meisten Gegentore gab es ausgerechnet im Hinspiel gegen die Schwatten, als Schorchi sein Debüt an der Seitenlinie gab. Eine Wiederholung dieses denkwürdigen Spiels brauche ich jedoch nicht - und die Kölner mit Sicherheit auch nicht. Bis zur 70. Minute waren wir eigentlich schon erledigt, sind dann aber noch mal zurückgekommen. Nein, dann lieber hinten dicht halten und vorne ein Treffer mehr erzielen als die Kölner. Die Kölner U23 besteht aus hochbegabten Jünglingen, die übers spielerische kommen und auf Konter lauern werden. Ich denke aber, dass die Schwatten dieses Spiel nur über den Kampf erfolgreich bestreiten werden. Ich hoffe, dass Schorchi wieder auf der der Spielwiese trainiert hat. Das hat gegen Düren auch schon geholfen. Und wenn dann noch ein paar "Erfolgsfans" kommen, wo ist das Problem?! Je mehr, je besser.

    Ob das 4 : 0 gegen KFC Uerdingen jetzt der Brustlöser war, bleibt abzuwarten. Festzuhalten ist aber, dass am Samstag vieles funktionierte, was in den Spielen zuvor nicht funktioniert hat.


    Wir standen in der Defensive endlich einmal sicher. Auch vor der Abwehr ließen die Schwatten nicht viel anbrennen. Und wenn doch mal einer durchkam, dann war Lucas Fox zur Stelle. In der Offensive waren wir endlich mal wieder effizient, nach der Magerkost der letzten Wochen. In der Arbeit gegen den Ball waren die Schwatten deutlich galliger, als noch in den Spielen zuvor. Hervorzuheben ist hier das 2 : 0 von Jan Holldack, was 100% sein Ding war, von der Balleroberung bis zum Abschluss. Für mich war Holldack einer der Matchwinner, nach wochenlangem Liebesentzug. Matchwinner war natürlich auch Gösweiner mit seinem Dreierpack. Ich sehe aber noch einen dritten Matchwinner, und der heißt Bogdan Shubin. Bogdan spielte im defensiven Mittelfeld genau die Rolle, die er auch in der letzten Saison hervorragend ausgefüllt hat: Auffällig unauffällig, aber gerade deshalb so wertvoll. Ich hoffe, dass auch ihm dieses Spiel Auftrieb gibt.


    Trainerwechsel laufen nie geräuschlos ab und wer Erfolg hat, hat recht. Die Äußerungen einiger Spieler, der befreiende Auftritt am Samstag und nicht zuletzt auch das Nachkarten von Sunay Acar zeigen aber, dass einiges im Argen lag. Wer aber die Verantwortung allein dem Ex-Trainer zuweist, der macht es sich zu einfach. Ich hoffe, die Verantwortlichen lernen daraus. Bestenfalls wurde am Samstag der Anfang gemacht, aber die Kuh ist noch nicht vom Eis. Deshalb muss Samstag nachgelegt werden.


    Schauen wir also nach vorne auf unseren nächsten Gegner, den 1. FC Düren. Man kann in diesen Tagen leider nicht über den 1. FC Düren schreiben, ohne sich nicht auch mit der sogenannten Schleuser-Affäre zu befassen, die Ende Januar ans Licht kam. Ein Verquickung von Politik, öffentliche Verwaltung und Sport ist immer problematisch, wenn potentielle Interessenskonflikte im Spiel sind. Davon kann auch der 1. FC Bocholt ein Lied singen. Das Ausmaß der Anschuldigungen, die jetzt im Zusammenhang mit dem 1. FC Düren im Raum stehen, ist jedoch ein ungleich größeres. Welchen Fortgang auch immer diese Affäre nehmen wird, ein Verlierer steht schon jetzt fest, und das ist der Sport. Eines von mehreren Szenarien ist schließlich auch der freiwillige Rückzug des 1. FC Düren aus der Regionalliga. Weil es in dieser Saison ohnehin schon ein paar Wackelkandidaten gibt, von denen wir nicht wissen, ob sie bis zum letzten Spieltag durchhalten, kann dies die Tabelle erheblich durcheinanderbringen – sowohl an der Spitze als auch im Tabellenkeller.


    Auch an der Mannschaft des 1. FC Düren scheinen die Ereignisse nicht spurlos vorüber zu gehen, dabei begann die Saison eigentlich grundsolide. Mit guten Spielen und guten Resultaten fuhren die Dürener während der gesamten Hinrunde in ruhigem Fahrwasser. Weder nach oben noch nach unten geriet man in Nähe der spannenden Zonen. In diesem Jahr ist der 1. FC Düren jedoch noch sieglos. Trainer Kristopher Fetz lies durchblicken, dass es hin den Kulissen durchaus wüst zugeht, dass dies aber auch die Mannschaft zusammengeschweißt hätte. Was sonst bleibt ihr auch übrig als sich aufs sportliche zu konzentrieren. Und dennoch dürften sich Gedankenspiele um einen möglichen Rückzug kaum vollständig verdrängen lassen. Ich wünsche dem 1. FC Düren jedenfalls, dass er die aktuellen Turbulenzen irgendwie übersteht, die Verantwortlichen ihre Verantwortung wahr nehmen und am Ende das Sportliche Obsiegt. Letztendlich ist mir ein Verein aus einer Mittelstadt wie Düren in der Regionalliga wesentlich sympathischer als weitere Zweitvertretungen oder irgendwelche fanlosen Dorfclubs aus dem Oberbergischen.


    Das alles sollte aber die Schwatten am Samstag auf dem Spielfeld nicht interessieren. Das einzige, was dann zählt, sind die Punkte. Und sorry, liebe Dürener, die brauchen wir leider dringend. Außerdem haben wir noch immer eine negative Bilanz gegen unseren einstigen Mitaufsteiger. Höchste Zeit, dies zu ändern. Ganz nebenbei bietet sich die Chance, punktemäßig auf die Dürener aufzuschließen und so Anschluss an das Tabellenmittelfeld zu finden. Das wäre für die Schwatten ein großer nächster Schritt, die eigene sportliche Situation weiter zu stabilisieren - äußerst wünschenswert auch im Hinblick auf die eigene Planungssicherheit.

    Hier noch einmal die Mitteilung des Vereins zum Thema Finanzen:


    Ein zentraler Punkt der Versammlung war die wirtschaftliche Situation des Klubs. Wie Finanzvorstand David Fahrland erklärte, schloss das Jahr 2023 mit einem Fehlbetrag von 489.000 Euro. Trotz dieser Zahlen sei der Verein aber nicht von einer Insolvenz bedroht, betonte er. Verzögerungen bei der Erstellung des aktuellen Finanzberichts sorgten jedoch für Nachfragen aus den Reihen der Mitglieder. Die neuesten Zahlen werden bei der für Spätherbst/Winter 2025 geplanten Mitgliederversammlung präsentiert.


    Einige unerwartete Ausgaben, darunter notwendige Baumaßnahmen im Gästebereich oder Reparaturen am Stadion, belasteten die Bilanz zusätzlich. Präsident Triphaus machte keinen Hehl daraus, dass der langfristige Plan den Aufstieg in die 3. Liga vorsieht. „Die Regionalliga ist für uns auf Dauer nicht tragfähig. Unser Ziel muss es sein, einen Schritt nach oben zu machen.“


    Ich weiß nicht, was sonst noch auf der JHV präsentiert wurde. Dieser Passus allein ist jedoch erst einmal wenig aussagekräftig und hätte bei der Kommunikation eines Unternehmens ähnlicher Größe keine Akzeptanz gefunden. Es ist nicht ersichtlich, welche Ursachen dieser Fehlbetrag hat. Ist es ein operativer Fehlbetrag? Spielen gestiegene Zinsen eine Rolle? Geht es hier um ein Finanzierungsdefizit? Welche bilanziellen Veränderungen haben stattgefunden? Welche Sicherheiten bestehen? Fragen über Fragen...


    Die "Ausgaben, darunter notwendige Baumaßnahmen im Gästebereich oder Reparaturen am Stadion, belasteten die Bilanz zusätzlich." Die Betonung liegt hier auf das letzte Wort. Diese Ausgaben sind also nicht die (alleinige) Ursache für das Defizit, sondern erklären es allenfalls teilweise. Außerdem sind Ausgaben nicht das gleiche wie Kosten. Salopp gesagt: Wenn Ausgaben in die Infrastruktur fließen, dann ist das Geld nicht futsch, sonderen es ist nur woanders.


    Schulden sind nicht per se etwas Negatives. Es kommt darauf an, zu welchem Zweck sie gemacht werden, wie die Finanzierung gestaltet ist und wie sie abgesichert sind. David Fahrland kenne ich nicht persönlich. Aber bei seinem beruflichen Hintergrund haben ich keinen Zweifel daran, dass er weiß, was er tut und der Verein bei ihn gut beraten ist. Für verbesserungsfähig halte ich jedoch die Kommunikation. Durch unausgegorene Sätze wie die oben zitierten entstehen Narrative wie "Loch in der Kasse", "Minus von fast einer halben Million Euro", "Bocholt im freien Fall" oder "Am Hünting gehen die Lichter aus". Das finde ich problematisch vor dem Hintergrund der aktuellen sportlichen Situation.

    Ich kann schon nicht mehr zählen, wie oft in dieser Saison schon von einem 6-Punkte-Spiel die Rede war. Aber gegen KFC Uerdingen hilft einmal mehr nur ein 3er weiter, vor allem wenn man bedenkt, dass das Spiel der Krefelder vom letzten Spieltag gegen TSD ausgefallen ist. Ich möchte eigentlich gar nicht viele Worte über den Gegner aus Krefeld verlieren, wie sie sich bislang auf und neben dem Platz durch die Saison wurschteln. Dafür haben wir derzeit einfach selbst zu viele Baustellen am Hünting. Der Druck lastet derzeit nicht nur auf der Mannschaft sondern vor allem auch auf Christopher Schorch. Wird es ihm gelingen, der Mannschaft wieder eine Seele einzuhauchen? Ich denke, es mangelt nicht unbedingt an der individuellen Klasse der Spieler, denn das ist es nicht, worauf es im Abstiegskampf ankommt. Was zählt ist die mannschaftliche Geschlossenheit, die Bereitschaft jederzeit einen Extrameter zu gehen und für den Mitspieler durch den Dreck zu wühlen. Es geht nicht mehr um Schönheitspreise sondern ums Überleben.


    Auffällig ist, wie sehr Anspruch und Wirklichkeit derzeit auseinanderklaffen. Dies ist sicherlich auch dem Umstand geschuldet, dass der Termin der außerordentlichen HV mit dem sportlichen Tiefpunkt der Saison zusammenfielen. Ich bin immer ein Freund einer klaren Zukunftsvision und von ambitionierten Zielen gewesen und bin es immer noch. Aber in der aktuellen Situation müssen die Entwicklungsschritte abseits des grünen Rasens im Zweifelsfall zurückstehen. Sollte die Sache noch einmal gut ausgehen - wovon ich nach wie vor ausgehe - dann müssen die richtigen Lehren aus dieser Saison gezogen werden. Dazu gehört m. E. ein Aufstockung der personellen Ressourcen mit klar definierten Zuständigkeiten und Strukturen.

    Drei Unentschieden in drei Spielen – ist das Glas nun halb voll oder halb leer? Das jüngste Interview von Christopher Schorch auf RS ist ernüchternd, selbstkritisch und vielsagend. Ernüchternd, weil auch CS allmählich realisiert hat, dass es in dieser Saison gegen den Abstieg geht. Selbstkritisch, weil er nicht nur auf andere zeigt, sondern sich auch selbst hinterfragt. Vielsagend, weil er die Zukunft des Trainers offen lässt, also das Gegenteil von einem Bekenntnis zu Sunay Acar. Insgesamt erkenne ich aber auch eine große Portion Ratlosigkeit. Irgendwie scheinen die Verantwortlichen schon jetzt das Ende der Saison irgendwie herbeizusehnen. Ich sehe leider auch kaum eine Entwicklung zum Besseren. Das ist insgesamt eine brandgefährliche Situation. Deshalb ist das Glas leider halb leer.


    Mit dem SV Rödinghausen kommt jetzt alles andere als ein Aufbaugegner zum Hünting. Der SVR spielt bislang eine sehr ordentliche Saison. Mit 10 Siegen und 5 Unentschieden bei 5 Niederlagen liefert die Truppe aus dem Wiehengebirge konstant gute Leistungen. Seit dem 8. Spieltag haben sie den 6. Tabellenplatz nicht mehr verlassen. Von Konstanz ist auch die Zusammenstellung des Rödinghauser Kaders kennzeichnet. Zum Saisonbeginn kamen lediglich 9 Neuzugänge plus einem Winterzugang. Die wenigen Niederlagen setzte es gegen die Mannschaften aus dem oberen Tabellendrittel. Die Spiele gegen die Clubs unter ihnen, konnten die Rödinghauser zum großen Teil erfolgreich bestreiten. Das spricht für eine klare Spielidee, die sie auf dem Platz durchdrücken. Zuletzt gab es in der Liga jedoch zwei torlose Unentschieden gegen S04 und KFC. Die Generalprobe spielte der SVR jedoch gestern im Westfalenpokal gegen den 3.-Ligisten SC Verl. Sie gewannen dieses Spiel mit 4 : 2, was dem SVR sicherlich zusätzliches Selbstvertrauen geben dürfte.


    Dafür, dass es für die Schwatten ausgerechnet gegen SVR zum ersten Heimsieg seit dem 31.08.2024 reichen sollte, fällt mir gerade kein triftiger Grund ein. Solange wir unsere Defensive nicht geordnet bekommen, wird es gegen Mannschaften wie den SVR besonders schwer. Auch wenn es uns nicht wirklich weiterhilft, könnte ich mit einem weiteren Unentschieden leben. So ist das halt, wenn das Glas halbleer ist.

    Das Beständigste in der bisherigen Saison war die Unbeständigkeit. Das letzte Spiel gegen den SC Wiedenbrück hat wieder einmal gezeigt, woran es schon während der gesamten Hinrunde gefehlt hat. Ein gute Halbzeit reicht in dieser Liga einfach nicht aus, um einen Dreier einzufahren. Das, was mühevoll erarbeitet und erspielt wurde, wird durch Fahrlässigkeit, Unachtsamkeit und Inkonsequenz innerhalb von wenigen Minuten wieder über den Haufen geworfen. Das ist Ärgerlich und auch ein wenig frustrierend, denn die Schwatten hatten die große Gelegenheit, in der Tabelle Boden gut zu machen und den Anschluss an das Mittelfeld herzustellen. So aber kommt es am kommenden Samstag zu einem weiteren 6-Punkte-Spiel gegen S04 II, denen selbst das Wasser bis zum Halse steht.


    Für die Knappen begann die Saison zunächst vielversprechend mit 7 Punkten aus den ersten drei Spielen. Ihre erste Niederlage mussten die Gelsenkirchener erst am 4. Spieltag beim 1. FC Bocholt einstecken. Das war zugleich der Beginn einer schwarzen Serie von nur einem Punkt aus 11 Spielen. Erst in den wichtigen Spielen gegen die direkten Konkurrenten TSD, SCW und KFC gelangen zuletzt wieder Siege und Unentschieden. Die Verantwortlichen des S04 II haben die Offensivabteilung als das Problemfeld identifiziert. Und tatsächlich, mit nur 22 Toren aus 20 Spielen verfügt S04 über den zweitschwächsten Sturm der Liga. Also wurde in der Winterpause nachgelegt und man verpflichtete zwei neue Stürmer, einer vom direkten Konkurrenten BMG II und einer aus der OL vom TSV Meerbusch.


    Aber was heißt das schon, wenn der zweitschwächste Sturm auf die zweitschwächste Abwehr der Liga trifft? Bei 42 Gegentoren, drei davon am vergangenen Wochenende, ist die Abwehr nach wie vor DIE Baustelle der Schwatten. Selbst gegen Schlusslicht TSD lag man nach 25 Minuten mit 0 : 2 zurück. Und dennoch, gegen den SCW war nicht alles schlecht. Auch gegen Fortuna Köln lief eigentlich alles nach Plan. Hier gilt es anzuknüpfen, wobei das Spiel gegen S04 II wohl ein anderes sein wird. Wie gegen den SCW sollte es der Anspruch der Schwatten sein, selbst initiativ zu werden und dem Gegner ihr Spiel aufzudrücken, und das möglichst über 90 Minuten. Wie für viele andere stellt sich auch für mich die Frage, wer führt eigentlich die Truppe auf dem Platz? Ich sehe derzeit keinen Leitwolf, der das Spiel in kritischen Phasen an sich reißt, strukturiert und seine Mitspieler motiviert. Ich denke, es ist der Job des Trainers, darauf hinzuwirken, dass diesbezüglich wieder mehr Linie in die Mannschaft kommt. Gut übrigens, dass wir Gabriele Di Benedetto jetzt wieder einen Co-Trainer an Bord haben – wurde auch höchste Zeit.

    Tach zusammen,

    ich bin kein Mitglied und daher weder in die Details involviert noch darf ich mit darüber abstimmen. Das ist auch gut so, denn im Grunde geht es hier um Interna. Ich empfehle daher die JHV abzuwarten, um den Initiatoren die Gelegenheit zu geben, die Änderungen zu erläutern und ggf. zu rechtfertigen. Das halte ich für fairer und kultivierter.

    Ich wünsche Euch eine gute und aufschlussreiche JHV!