Aber nun gut, um mal ein bisschen die Schärfe aus der Diskussion zu nehmen. Denn das Problem ist ja ein Anderes, nicht die Verbandsgrößen als Solche. Sondern eben der Flaschenhals der nun zwischen 3. Liga und Regionalliga dadurch entsteht, dass man von drei auf fünf Staffeln geht.
Das hier durchbrochene Prinzip, dass die Meister direkt aufsteigen "müssen", geht ja eh schon vielen Leuten gegen den Strich. Aber erstens, wie will man das bewerkstelligen? 5 Absteiger aus der 3. Liga? Das persönliche halte ich für einen zu viel. Und zweitens? Wo steht das geschrieben? Das ist ja nicht neu. Die Bundesliga-Aufstiegsrunde von 1964 bis 1974. Die Zweitliga-Aufstiegsrunde von 1981 bis 1994. Alles schon mal da gewesen. Bloß weil man jetzt mal fast zwei Jahrzehnte ohne ausgekommen ist, ist die Wiedereinführung deshalb ja nicht gleich das Schlachten einer 100jährigen heiligen Kuh des Fußball, so als würde man ab morgen mit 12 Mann spielen.
Und alles was die Funktionäre bei der Aufstiegsrunde falsch gemacht haben, ist eigentlich nur der Modos. Womit sie eigentlich aber auch alles falsch gemacht haben, was man falsch machen konnte. Dabei will ich gar nicht mal auf die Frage eingehen, ob oder ob nicht dem Süd/Südwesten (so heißt die Liga wohl offiziell) nun 1, 2 oder 3 Plätze zustehen, und wieviele Teilnehmer allen anderen. Sondern man muss sich mal nur den Modus als Solches betrachten.
Dazu muss ich mal ausholen: Von 1964 bis 1974 gab es die Bundesliga-Aufstiegsrunde zur Ermittlung der 2 Aufsteiger aus den auch damals 5 Regionalliga-Staffeln. Modus? Ganz einfach: Von den zwei oder drei Anfangsjahren mal abgesehen, hat man einfach jeder RL-Staffel, selbst der winzigen Berliner Ausgabe, pauschal zwei Teilnehmer zugestanden. Also 2 Staffeln mit 5 Teams, je 1 Team aus jeder Staffel, mal der Meister, mal der Vize. Wunderbar, den damit konnte man sich das ganze Gezerre um den Proporz ersparen. Es ging um 2 Plätze und jeder Regionalverband hatte die gleiche theoretische Chance, seine beide Teilnehmer in die Bundesliga zu schaffen. Und zwar durch sportlichen Beweis auf dem Rasen.
Genau da hätte man wieder ansetzen müssen. Aber nein, seit einigen Jahren ist es ja modern, nach Regionalverbänden zu diskriminieren. Halt immer so, wer gerade die bockigeren Funktionäre hat, wenn es um Zugeständnisse zur Kompromissfindung geht. Dabei wäre es so einfach gewesen. 5 Regionalligen, jeder 2 Teilnehmer, macht 10. Und die spielen 4(!) Aufsteiger auf. Wie das? Naja, mit ein bisschen guten Willen, hätte man auch die 3. Liga mit ins Boot holen können, ihr ein Leckerli vor die Nase halten. Statt 3 Direktabsteiger nur 2 Direktabsteiger, aber dazu 2 Relegationsteilnehmer. Damit hätte man für die Auf-/Ab-stiegsrunde 10 Regionalligisten und 2 Drittligisten gehabt. Macht 12. Das Ganze auf 4 Gruppen zu 3 Mannschaften verteilt, hätte 4 Plätze für die jeweiligen Gruppensieger für die nächste Drittligasaison gemacht. Ohne jede Proporzstreitigkeit hätte jeder Regionalverband nun die gleiche Chance gehabt, seine beiden Teams in die 3. Liga zu schaffen.
Der Charme wäre nebenbei gewesen, dass der Modus sogar fairer gewesen wäre. Denn jetzt paart die Losfee im Zweifel die beiden mit Abstand schwächsten Teams in eine Playoffpaarung und dann steigt davon auch noch einer auf. Na danke. In Dreiergruppen ist das schon deutlich unwahrscheinlicher, dass da gleich 3 "Griepen" in einer Gruppe landen. Jetzt spielt man ggf. eine überragende RL-Saison und hat dann einen schlechten Tag (oder gar ein, zwei SR-Fehlentscheidungen) und bleibt noch ein Jahre in der Viertklassigkeit. Im Falle von Gruppenspielen kann man einen schlechten Tag durch 3 hervorragende Spiele wieder kompensieren. Unter dem Strich stellt der jetzige Playoff-Modus nicht mal ansatzweise sicher, dass wenigstens 2 der die 3 besten Teams der RL-Saison aufsteigen, einfach weil zuviele Zufälligkeiten nun das Ergebnis von 34 Spieltagen kaputt machen können. Eine breitere Aufstiegsrunde hätte das Gewicht der Zufälligkeiten erheblich vermindert.
Aber naja, wir sprechen hier halt über Funktionäre...