Beiträge von Rothebuscher

    Eine Spielerin fängt den Ball mitten im Spiel im eigenen Strafraum mit beiden Händen. Die Schiedsrichterin lässt weiterspielen. Die Kommentatorin merkt es auch erst in der Wiederholung.


    Das ist eine Szene aus dem deutschen Sommermärchen 2011, von dem mir alle großen Medien weismachen wollen, es sei eine Sportveranstaltung allerersten Ranges.

    Gestern war ich abends unendlich müde und hab doch tatsächlich dieses "Spiel" mal eingeschaltet. Alle, aber auch wirklich alle Einwände gegen das Hochjubeln dieser Veranstaltung zum sommerlichen Mega-Event wurden bestätigt: Das hatte mit Fußball nichts, aber auch gar nichts zu tun. Einziger Lichtblick ist immer wieder Silvia Neid, die klare Worte findet und das Herz auf der Zunge trägt.


    Auch kommt mir manchmal der Eindruck, dass den Spielerinnen die ganze künstliche Begeisterung auch zu viel wird. Manchmal wirkt es, als müsse für die feierwütige Fußballnation dringend mal wieder ein Titel her, und wenn es die Männer nicht schaffen, dann reicht es auch, wenn es nur die Frauen schaffen. Ob es für den Frauenfußball wirklich eine positive Perspektive ist, alle zwei Jahre zum Titellieferanten für Schwarz-Rot-Geil zu werden, um dann in der Bundesliga wieder auf ein paar Hundert Zuschauer zurückzufallen, ist doch mehr als fraglich.


    Nichts gegen echte Euphorie: Aber das Verhältnis von üblichem Interesse zu übersteigertem Interesse ist bei dieser WM doch eine sehr ungesundes.

    Na ja, wir sprechen hier von der 6. Liga, da darf man durchaus noch auf einem normalen Dortsportplatz spielen.


    Bei allem Verständnis über Unmut bei überhand nehmendem Mäzenatentum: Kann man es wirklich kritisieren, wenn ein Gönner einem kleinen Verein zu einem kleinen Aufschwung verhilft, sei es aus reiner Freude oder sei es aus Geltungssucht? Und vor allem: War es nicht immer schon genau so?

    Hoeppemoetzje


    Zuallererst: Es freut mich, dass es Viktoria Köln wieder im Seniorenfußball gibt und ich wünsch dem Verein und den Fans nur das Allerbeste.


    Aber den Unmut der anderen Vereine kann ich auch verstehen. So eine Übernahme wie die des FC Junkersdorf ist nun einmal nicht mit einem sportlichen Aufstieg gleichzusetzen. Man kann jetzt lange darüber diskutieren, ob es für den Verein einen anderen gangbaren Weg gegeben hätte, aber man muss es nicht diskutieren. Viktoria ist wieder da, ein bisschen Spott wird man ertragen müssen und es bleibt zu hoffen, dass jetzt langfristig und solide etwas aufgebaut wird. So sehr ich es mir anders wünsche: Ich sträube mich noch dagegen, an die Dauerhaftigkeit dieses "Projekts" zu glauben.

    Ohne jetzt hier das Fass "Anzahl und Aufteilung der Regionalligen" neu aufmachen zu wollen, nur eine einziger Aspekt:


    Warum wird der Aufstieg so lieblos gehandhabt? Was spräche gegen eine Aufstiegsrunde, an der z.B die jeweils besten drei Mannschaften (vier aus dem Südwesten) teilnehmen könnten, vielleicht mit einem nach Platzierung abgestuften Punktepolster von 2, 1 und 0 Punkten? 16 Mannschaften, jeweils die 1. steigen auf. Vier Absteiger verkraftet die 3. Liga mindestens. Mit weniger Regionalligen ließen sich da noch einfachere Lösungen finden.


    Wenn man denn wollte. So regiert Dummheit und Desinteresse beim DFB.

    Aber es stimmt doch: Im Vergleich zu anderen Vereinen in der Regionalliga (und erst recht zu den Zweitvertretungen) ist Fortuna Köln recht traditionsreich (1. Liga, legendäre Relegationsspiele gegen Borussia Dortmund, Pokalfinale) und attraktiv (aktive Fanszene). Je mehr Jahre vergehen, desto mehr Vereine haben selbstredend so etwas wie eine Geschichte und einen Platz in den Köpfen der Fußballinteressierten.


    Außerdem: Welches Maß an Gönnertum ist denn noch "erlaubt"? Klar, Red Bull Leipzig mag keiner, auch wenn die alteingesessenen Vereine dort einfach nur konsequent versagt haben in den letzten Jahren. Aber der Macher ist ja reich und hat Erfolg und ist deshalb unsympathisch und kommt auch noch von woanders. Hoffenheim mag auch keiner, ist ja künstlich hochgekauft, auch wenn von jemandem mit regionalem Bezug, der dann auch noch sieche "Traditionsvereine" der Region rettet. Wolfsburg und Leverkusen? Werksmannschaften, gehen gar nicht. Auch wenn selbst die Städte reine Werksstätte sind. Deren Fußballvereine sollten lieber in Demut vor sich hinspielen. Fortuna Köln? Da hat doch tatsächlich ein Unternehmer mit Herzblut viel in seinen Verein investiert.


    Andernorts überleben die Dinosaurier des deutschen Fußballs nur dank einer Mischung aus Finanzspritzen der öffentlichen Hand und russischen Millionen mit dubioser Herkunft oder aus 1001 Nacht und drei zugekniffenen Augen des DFB. Da ist MIR ehrlich gesagt klassisches Mäzenatentum lieber.

    Hab noch was interessantes gefunden:
    3.Liga=Pleiteliga


    Wenn ich so einen Scheiß lese, könnt ich kotzen. Jetzt ist auch noch die 3.Liga eine Pleiteliga. Da frag ich mich welche Liga denn dann eigentlich keine Pleiteliga darstellt. Die jetzige 3.Liga ist mit Abstand die attraktivste Drittklassigkeit, die es in Deutschland jemals gab. Noch nie gab es so viele mediale Präsenz im TV, in den Zeitungen und in den Sportportalen im Internet. Noch nie haben sich so viele Leute für eine 3.Liga interessiert, was auch an den Zuschauerzahlen belegt werden kann. Solche Aussagen belegen nur das Sommers anscheinend keine Ahnung hat vom Fußball... Nur weil es halt mehr Klubs gibt, die den Anspruch auf Bundesliga haben als es Bundesliga-Plätze gibt versuchen alle mit hohem Aufwand mindestens in die 2.Liga zu kommen. Einige werden zwangsläufig scheitern und wer dabei zu hohes finanzielles Risiko eingegangen ist muss dann halt mit den Konsequenzen leben. Gerade als RWO-Präsi wäre ich mit solchen Aussagen vorsichtig, weil sich für RWO ja bekanntlich selbst in der eigenen Stadt kaum einer interressiert.

    Auch in der eigenen Stadt interessiert sich kaum einer für RWO? Das wage ich zu beweifeln. Prozentual zur Einwohnerzahl gehen in etwa so viele Oberhausener zu RWO-Spielen wie Essener zu RWE-Spielen - und das jeweils recht unabhängig von der Liga. Aus dem Umland lässt sich in dieser Gegend bei der Konkurrenz nicht viel ziehen.


    Du empfindest die 3. Liga als attraktivste Drittklassigkeit, die es in Deutschland jemals gab? Wegen ein paar Hunderttausend Euro Fernsehgeldern, die durch die mitunter ins Groteske abgleitenden Auflagen des DFB wieder aufgezehrt werden? Wegen Krachern wie RWO gegen Stuttgart II, Babelsberg und Heidenheim anstatt RWO gegen Wuppertal, Essen und Trier in einer vielleicht regional gehaltenen Drittklassigkeit?


    Fakt ist, dass RWO seit Jahren in hohem Maße solide wirtschaftet (und unter anderem deshalb absteigt, während sich andere mit haarsträubendem Gebahren immer der Rückendeckung der DFL sicher sein dürfen) und trotzdem nur mit aller letzter Kraft in dieser ach so attraktiven Liga antreten darf.


    Noch gesteigert wird die Attraktivität selbstverständlich durch die De-Facto-Abschaffung des sportlichen Abstiegs. Mein Beileid ist bei Rot-Weiß Ahlen und der TuS Koblenz und deren Fans.

    Ich denke, was Geldgeber angeht, sollte man realistisch bleiben: Letztenendes geht es nur mit einem riesigen Umfeld oder mit reichen Geldgebern, und da sind mir dann lokal verwurzelte "Spinner" wie Löring einer war lieber als knallhart kalkulierende Marketingstrategen.


    Und man sollte auch mal ein bisschen das Ausmaß im Auge behalten: Löring hat in einer 1.000.000-Einwohner-Stadt einen zweiten Profiverein etabliert und das allen Widrigkeiten (leeres Stadion) zum Trotz. Ein Hopp macht aus einem 300-Einwohner-Dorf einen 1.-Ligisten und würde am liebsten noch viel mehr machen. Das ist eine andere Verhältnismäßigkeit. Trotzdem kann man das niemandem verdenken, dass er sich dieses Hobby sucht und sich dort verwirklicht. Es wird ja auch niemand gezwungen, derartige Vereine und deren Fans zu mögen.

    So, ich werd diesem Thema in den kommenden Wochen, Monaten, Jahren und Jahrzehnten mal etwas Leben einhauchen ;)


    Für den SV Adler war die vergangene Saison einer sehr durchwachsene. Spielerisch hätte man mit dieser Mannschaft mehr als einen Mittelfeldplatz errreichen können, man war aber alles in allem zu wenig konstant. Das zwischendurch im Waldstadion Rothebusch gesichtete Abstiegsgespenst konnte aber recht schnell wieder vertrieben werden.


    Ein Ausblick auf die kommende Saison ist schwierig, da noch nicht feststeht, in welche Gruppe man kommt. Klar ist nur, dass mit Kevin Menke ein Leistungsträger den Verein in Richtung RWO (II) verlässt.

    Die Essener/Wuppertaler Gruppe ist auch für die Oberhausener Vereine bestenfalls suboptimal: Anstatt schöner Ausflüge in Richtung Holland geht es über die Aschenplätze. Aber irgendwie glaub ich, dass ich mit meiner Gruppeneinteilung Recht behalten könnte.


    Kleiner Nachtrag: Aber auch da ist nicht alles schlecht, unter der Woche abends beim SV Burgaltendorf war's schon nett.

    Zitat

    es freut mich natürlich!

    Warum freut es jemanden "natürlich", wenn eine sportliche gefallene Entscheidung im Nachgang nichts wert ist, die Fans von Germania Windeck enttäuscht und die Fans von Fortuna Köln um die Freuden eines sportlich errungenen Aufstiegs gebracht werden?

    So langsam aber sicher geht es mir auf den Geist, die Frauenfußball-WM mit aller Macht zum sportlichen Großereignis hochzujubeln.


    Normalerweise interessiert sich hier kein Mensch für Frauenfußball - auch keine Frauen. Das belegen die Zuschauerzahlen bei Bundesligaspielen Woche für Woche eindrucksvoll. Sobald es aber darum geht, im Sommer ein irgendwie geartetes "Event" miterleben zu können, ist selbst Frauenfußball gut genug. Es reicht nicht, wenn zur richtigen WM die Dummschwätzer aus den Löchern kommen und meinen mitreden zu müssen, jetzt kommen sie auch schon an und wollen mit mir (der ich ja "auch" Fußballfan bin) über Birgit Prinz, Kerstin Garefrekes und andere Grazien sprechen und darüber, wie technisch gut der Frauenfußball mittlerweile sei.


    Das mit den Panini-Bildchen muss in völliger geistiger Umnachtung entstanden sein. Oder im verzweifelten Wunsch, an jedem noch so vagen Trend mitzuverdienen.

    Zweispältige Angelegenheit: Einerseits darf ein Geldgeber sein Geld selbstverständlich dahin geben, wo er will. Wenn Viktoria Köln als das aussichtsreichere Projekt erscheint - eine Ansicht, die ich durchaus teile - dann ist das Fallenlassen von Germania Windeck durchaus nachvollziehbar. Andererseits macht Fußball so bald keinen Spaß mehr: Im Profi- und Halbprofibereich werden Lizenzen und Auflagen nach Gutdünken erteilt, im Amateurbereich wird der sportliche Wettbewerb so mehr und mehr entwertet.


    Auch hoffe ich, dass Viktoria Köln nicht irgendwann genauso schnell fallengelassen wird wie jetzt Germania Windeck. Das hätte der Verein und das hätten die Fans nicht verdient.

    Mittlerweile stehen ja fast alle Landesligisten fest. Gibt's schon Spekulationen über die Gestaltung der drei Gruppen? Aus meiner Sicht würde es sich ja anbieten, die Vereine aus Oberhausen, Mülheim und Duisburg dem nördlichen Niederrhein zuzuschlagen. Ich weiß, das ist ein Wunschtraum:


    1.FC Kleve
    Viktoria Goch
    FSV Duisburg
    Duisburger SV 1900
    GSV Moers
    TuB Bocholt
    PSV Wesel-Lackhausen
    SV 1949 Grieth
    TuS Union 09 Mülheim
    SV Neukirchen
    Arminia Klosterhardt
    SV Adler Osterfeld
    TSV Safakspor Oberhausen
    Borussia Bocholt
    SV Budberg
    Viktoia Buchholz


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