Klingt ja rechnerisch wirklich toll, ist aber in einer vierten Liga schlicht und einfach nicht umsetzbar. Die Wege sind im Norden viel zu weit und aus Bayern fährt niemand bis an die polnische Grenze.
West und Südwest könnte man ja noch so lassen, da vor allem die Eifel eher Richtung NRW schaut als Richtung Rheinhessen oder Pfalz. (Grenzgebiete ausgenommen)
Die Regionalliga Bayern wird nie wieder verschwinden. Wenn es nur zwei Regionalliga-Staffeln gäbe, würde der Koch auch einen Grund dafür finden, warum Bayern eine Staffel alleine haben müsste...
Das Hauptproblem sind einfach die völlig unterschiedlichen Ansprüche der Vereine.
Es gibt Vereine, die können und wollen nicht weiter hoch, was ja auch gut und schön ist. Das dürften so ca. 2/3 der Vereine sein.
Das andere Drittel sind neben den U23-Teams, die vielen Klubs vor allem im Westen und Südwesten und noch eine Handvoll in den anderen Regionalligen. Die könnten und wollten ggf. auch hoch. Nicht nur, weil sie einfach so hochnäsig sind und sich für was besseres halten. Nein, es sind einerseits wirtschaftliche Gründe und andererseits ist es schlichtweg das Salz in der Suppe, auch mal aufzusteigen.
Jetzt ist die Frage: Was ist denn wichtiger? Die "kleinen" Vereine, die hier (vor allem in Bayern) ihre "Champions-League der Amateure" spielen wollen oder die "großen" Vereine, die sich auch für eine gute Platzierung belohnt sehen wollen?
Meine persönliche Meinung:
Normalerweise bin ich im Fußball fast immer auf der Seite der Kleinen. Nur kann ich in diesem Fall dem so nicht zu 100% zustimmen. Es kann nicht angehen, dass die 3.Liga eine Vollprofi-Liga ist, mit allen Anforderungen im organisatorischen, infrastrukturellen, finanziellen und sportlichen Bereich und dass man darunter eine Ligastruktur installiert, die es praktisch nur Amateurteams ermöglicht, dort langfristig zu überleben.
Ich kann es nicht nachvollziehen, dass hier ständig souveräne Meister in zwei Spielen ihre ganze Saison wegwerfen, nur damit sich der FC Pipinsried, der SV Seligenporten oder der SV Eichede Viertligisten nennen dürfen.
Wie könnte also eine Lösung aussehen?
1) Wieder zurück zur dreigleisigen Regionalliga
Klappt nicht. Hat früher nicht funktioniert, wird auch jetzt nicht funktionieren. Es darf bezweifelt werden, ob man überhaupt genug Vereine dafür finden würde, das ja auch einige U23-Teams aufgelöst wurden. Diesen waren ja auch die eigentlichen Profiteure der vorletzten RL-Reform. Die Wege wären viel zu lang und es würde ein Massenabstieg erforderlich sein.
2) Viergleisige Regionalliga
Klingt auf dem Papier zumindest ganz gut, wäre aber auch vom Zuschnitt her eine Herausforderung. Damit man dem gebetsmühlenartig vorgebrachten Proporz gerecht würde, müsste man irgendwo Verbandsgrenzen zerschneiden und kein Funktionär gibt sowas freiwillig ab.
3) Sechsgleisige Regionalliga
Wäre eine Möglichkeit. Dazu müsste man die vielzu große Südweststaffel in zwei Teile, BaWü und Hessen-Südwest aufteilen. Jede Staffel nimmt mit dem Meister an den Aufstiegsspielen teil. Das sportliche Niveau würde wohl etwas sinken, da etliche Oberligisten hochgezogen würden, aber ein wirklich gravierender Unterschied wäre es wohl nicht. Zudem würde eine Abstiegsregelung einfacher, da nur ein potenzieller Aufsteiger existiert und die Wahrscheinlichkeit für einen Drittligaabsteiger in die eigene Staffel auch.
4) Zuschnitt wie jetzt, aber mit richtiger Aufstiegsrunde (eine Gruppe)
Wenn man schon die jetzige Struktur lässt, dann sollte man wenigstens eine vernünftige Aufstiegsrunde spielen. Das Prozedere habe ich weiter oben schon mal angesprochen. Auf jeden Fall ein vernünftiger (in aller Bescheidenheit... ) Vorschlag.
5) Zuschnitt wie jetzt, aber mit richtiger Aufstiegsrunde (zwei Gruppen)
Ginge auch, hätte aber bei zwei Dreiergruppen den Nachteil, dass am letzten Spieltag immer ein Team zuschauen muss, was den Schummelfaktor deutlich erhöht (Gijon...).
Von Vorteil wäre aber auch der geringere Zeitbedarf (nur vier Spiele anstatt fünf bei einer Gruppe).
6) Sechsgleisig, aber mit richtiger Aufstiegsrunde
siehe 4) und 5)
7) Zweigleisige 3. Liga
War schon immer einer meiner Favoriten. Leider wird es das nicht geben, da der DFB sein einzigea "Premiumprodukt" neben der Nationalmannschaft nicht abwerten will. Gemeinhin gilt die 3. Liga ja auch als Erfolg, dem will ich mich aber angesichts ständiger Finanzprobleme etlicher Vereine nicht vollständig anschließend.
Immerhin gäbe es so wieder Direktaufsteiger in die 3. Liga, aber natürlich würden die Regionalliga und auch die Oberligen sportlich abgewertet.
8.) Zweigleisige Regionalliga
Das ist fast unmöglich. Es würde ein Hauen und Stechen um die paar Plätze geben und einen riesigen Massenabstieg. Definitiv nicht durchsetzbar.
9) Eingleisige 4. Liga
Beim besten Willen nicht machbar. So etwas würde fast nicht finanzierbar sein und die ganze Problematik noch weiter nach unten verlagern. Wer will den eine fünftklassige Regionalliga oder eine sechstklassige Oberliga sehen? Der ganze Schlamassel kommt ja vor allem von der ganzen Noch-ne-Liga-Einfügerei.
10) Fünf Direktaufsteiger
Klingt zwar auf den ersten Blick gut, aber dazu müsste man einerseits dem Südwesten einen Aufstiegsplatz nehmen und andererseits würde in der 3. Liga 1/4 der Vereine absteigen. Es gäbe kein sicheres Mittelfeld mehr.
Natürlich könnte man die Anzahl der Vereine auf 22 oder gar 24 erhöhen, aber bereits heute wird über die hohe Zahl der Spiele gejammert, so dass das wohl kaum durchsetzbar wäre.
Das waren jetzt mal einige Möglichkeiten. Näturlich gibt es noch etliche andere, aber ich habe jetzt mal die aufgeführt, die mir auf die Schnelle eingefallen sind.