Wie tickt Weiß - und wie groß ist seine Zukunft beim KSC noch?
Kann Max Weiß die Verantwortung im Kasten des Karlsruher SC schon schultern? Wir haben mit der neuen Nummer eins und seinem Trainer gesprochen.
Es sind oft kleine Aha-Erlebnisse, die erkennen lassen, wie Typen ticken. Max Weiß beispielsweise erregte vor einer Weile das Mitgefühl seines Torwarttrainers beim Karlsruher SC. In einem Trainingsspiel hatte der 20 Jahre alte Keeper seinen Kasten voll bekommen und sich deshalb von den alten Feldhasen vor ihm einiges anhören müssen.
Also sorgte sich der Spezialcoach Markus Miller, wie der ehrgeizige Weiß die harten Sprüche wegstecken würde. Beim Weggehen vom Platz fragte er ihn: „Alles okay?“ Weiß antwortete: „Ja. Ich lebe meinen Traum.“
Der Mannheimer lässt sich so leicht nicht unterkriegen. Er besitze ein gutes „Mindset“, findet Miller. Und auch wenn er keine Glaskugel besitze, so lege er sich hinsichtlich der Erwartungen zur Zukunft der neuen Nummer eins beim KSC gerne fest: Weiß, der Typ, der seinen Traum lebt, besitze fast alles, „um ganz oben anzukommen“.
Miller traut Schützling Zukunft in der Nationalmannschaft zu
Wo dieses „oben“ für Miller ist? Ohne zu zögern, sagt er: „Ich traue Max einen Platz im deutschen Kader bei der übernächsten WM zu.“ Dann wäre der Mannheimer 26 Jahre alt, und der erste seit Oliver Kahn, der diesen Weg vom KSC aus genommen hätte.
Miller, der frühere Bundesligatorwart des KSC, wäre froh gewesen, er selbst hätte im Alter von Weiß dessen Talent besessen. Seine Expertise lautet, dass es in Deutschland kaum einen vergleichbaren Goalie Anfang 20 gibt. Starke Fangtechnik. Gutes Gefühl für Ball und für den Raum. Mut hat er und von Haus aus einen klaren Kopf. Sicher: Im Eins-gegen-Eins könnte er den Gegner frontaler erwarten, aber daran arbeite man mit dem Torwart, der im Sommer 2019 aus der Jugend des SV Sandhausen in die Karlsruher Grenke-Akademie gewechselt war.