19.03.2006 VfB Germania Halberstadt – 1. FC Magdeburg 0:1

  • 19.03.2006 VfB Germania Halberstadt – 1. FC Magdeburg 0:1 (0:1)


    VfB Germania Halberstadt:
    KischelPölzing, Thiele (ab 54. Wiekert), Gottwald, Heckeroth – Vandreike – Alex Kopp, Stefke – Reitzig, Banser, Binsker


    1. FC Magdeburg:
    Beer – Otte, Grundmann, Probst – Pientak, Kallnik, Habryka, Neumann – Nechyporuk (ab 46. Müller) – Kubis (ab 62. Kullmann), Kotuljac (ab 82. Kreibich)


    Schiedsrichter: Stefan Lupp (Zossen)


    Tor:


    0:1, Kotuljac (41.),
    Nechyporuk spielt auf Kubis, Pass in den Fünfmeterraum, Thiele tritt über den Ball und Kotuljac ist zur Stelle.



    Torchancen: 2:7 (1:3),
    Torschüsse: 5:10 (3:5),
    Ecken: 5:1 (2:1).


    Gelbe Karten:Thiele (13.), Gottwald (61.), jeweils Foulspiel.


    Zuschauer: 3.674, davon 1.840 FCM-Fans.
    Äußere Bedingungen: angenehmes Fußballwetter, Sonnenschein, um die 6 Grad, gut bespielbarer Rasen.



    Zum Spiel
    Nach mehr als drei Monaten Spielpause (106 Tage) gaben wir unser Oberliga-Comeback und kein geringerer als Aufstiegsfavorit und derzeitiger Tabellenzweiter 1. FC Magdeburg war zu Gast im Friedensstadion. Unsere Mannschaft hatte sich für den Rückrundenstart einiges vorgenommen, u. a. wollten sie Vizepräsident Uwe-Karsten Heimbürger mit einem nachträglichen Geburtstagsgeschenk erfreuen. Die Partie hatte jedoch noch nicht mal begonnen und schon gab es die erste Hiobsbotschaft für unsere Elf. Nachdem sich Kapitän Enrico Gerlach beim Mittwochstraining gezerrt hatte, musste er nach dem Warm-Up passen. Demzufolge stellte Trainer Thomas Pfannkuch um, Ingo Vandreike als Spielführer und Felix Binsker rutschte in die Startformation. Beim FCM gab Neuzugang Michael Habryka sein Debüt, für ihn Andy Müller vorerst auf der Ersatzbank. Ansonsten ließ Trainer Dirk Heyne die Elf vom letzten Duell gegen Eilenburg ran (0:0).


    1. Halbzeit: Aufgrund des großen Zuschauerandrangs pfiff der junge Schiedsrichter Stefan Lupp erst mit Verspätung an. Um 14.07 Uhr ging’s dann endlich los. In der ersten Viertelstunde passierte so gut wie gar nichts. Beide Teams zeigten großen Respekt voreinander, teilweise wurden Fehlpässe auf beiden Seiten zelebriert und Torraumszenen blieben absolute Mangelware. Danach ein erster Aufreger, nach einem unnötigen Ballverlust im Mittelfeld verpasste Nils Thiele Stephan Neumann einen Bodycheck, um den Konter zu unterbinden, sonst wäre der schnelle Linksfuß durch gewesen. Folgerichtig gab’s Gelb für Thiele (16.). Und wieder stand Thiele im Mittelpunkt, als er den Ball nicht schnell genug aus dem Strafraum herausspielte, Habryka energisch störte und dabei von Thiele leicht gefoult wurde. Was folgte, war der Strafstoßpfiff. Mario Kallnik trat an, traf nur die Lattenunterkante und köpfte auch den zurückspringenden Ball Keeper Sebastian Kischel in die Arme (23.). Für unsere Elf war dies leider kein Weckruf, auch wenn wir kurz darauf die erste Torchance des Derbys hatten (eigentlich unsere einzige des Spiels). Alex Kopp hatte aus 18m Torentfernung abgezogen, aber der straffe Schuss wurde im letzten Moment noch von Peter Otte abgefälscht (26.).


    Danach schoss Nils Pölzig in Ermanglung einer Anspielstation mal aufs FCM-Tor, aber gefährlich war dies nicht (33.). Die Magdeburger erhöhten dann vor der Pause das Tempo. Erst bugsierte Pölzing einen Ball per Einwurf direkt zum Gegner und Kischel musste in der Folge gegen Neumann Kopf und Kragen riskieren (39.). Dann scheiterte Olexander Nechyporuk mit einem Torschuss aus 10m kläglich. Folgend machte Friedrich Reitzig unverständlicher Weise in eigener Hälfte einen Einwurf, noch dazu direkt zu Habryka und über die Stationen Kotuljac und Nechyporuk kam der Ball zu Sven Kubis, der an den Fünfmeterraum passte, Thiele trat über den Ball und Kotuljac verwandelte eiskalt zur nicht mal unverdienten 0:1-Führung (41.). Kurz vor der Halbzeitpause noch eine gefährliche Torraumszene, Pölzing hatte scharf in Richtung Tor gespielt, jedoch verpassten Reitzig und Fait Banser die scharfe Eingabe (44.). Mit der knappen Magdeburger Führung ging’s in die Kabine...


    In der Halbzeitpause wurden mit Kevin Schlitte (jetzt in Jena) und Erik Hartmann (Karriereende) zwei verdienstvolle Spieler vom Verein und vom Germaniafanclub "Harz" verabschiedet (im Bild rechts).




    2. Halbzeit: Beim FCM blieb der blass gebliebene Nechyporuk draußen, für ihn war jetzt Müller im Spiel. Bei uns gab’s vorerst keine Wechsel. Erstmal rückte Abwehrrecke Thiele wieder in den Mittelpunkt, nach einem angeblichen Foul wurde der Gelb-Vorbelastete ein letztes Mal vom Unparteiischen ermahnt. Danach ein langer Ball von Otte und Randy Gottwald griff nicht energisch ein, so dass Kotuljac auf und davon war und auf Kubis passte, der aber Kischel nicht überwinden konnte (53.). Pfannkuch wechselte dann auch, Steffen Wiekert kam für den rotgefährdeten Thiele ins Spiel, übernahm den Linksverteidiger-Posten, René Heckeroth dafür rechts und Pölzing rückte in die Innenverteidigung (54.). Wiekert passierte dann gleich ein Missgeschick, als er in Folge eines Kallnik-Freistoßes über den Ball trat und Stephan Pientak an der Strafraumgrenze frei zum Schuss kam, aber Kischel parierte erneut glänzend (61.).


    Nach einem abermaligen "Faller" von Müller trat der Gefoulte auch zum Freistoß an, schoss aber aus 17 Metern knapp vorbei (67.).Ebenso verfehlte Müller, nach angeblichem Wiekert-Foul, mit einem nochmaligen Freistoß das Gehäuse nur um Zentimeter (71.). Was folgte, war der Witz des Tages, Neumann hatte Banser angeschossen, so dass der Ball im hohen Bogen in den Strafraum zurückflog, Reitzig war da, aber Marcel Probst holte ihn ganz klar von den Beinen (umgestoßen). Was nicht kam, war der Elfmeterpfiff (78.). Eine absolute Lachnummer! Und noch mal der aktive Pölzing, der einen guten Pass von Kopp aber nicht auf das Tor drosch, sondern ablegte, Magdeburgs Abwehrchef Pit Grundmann klärte jedoch noch vor Reitzig (80.). Auch der FCM hatte noch eine gute Möglichkeit, Fehlpass von Vandreike auf Kallnik, der den eingewechselten Tim Kreibich in den freien Raum schickte und dessen Pass verpasste der ebenfalls neu ins Spiel gekommene Christopher Kullmann nur um Haaresbreite (83.). Auch wenn Keeper Kischel zum Schluss noch mit nach vorne kam, passierte nichts mehr Erwähnenswertes…






    Fazit:
    Wieder einmal gelang es uns nicht, im heimischen Stadion gegen Magdeburg eine gute Leistung abzurufen. Wir konnten uns so gut wie keine Torchancen erarbeiten und blieben auch im sechsten Oberligavergleich ohne Treffer gegen den FCM. Die wenig ansehnliche Partie erfüllte nur selten den Status eines Spitzenspiels, schließlich war es die Begegnung Tabellenvierter gegen Zweiter.


    Magdeburg konnte nur abschnittsweise überzeugen, unsere Leistung war aber insgesamt noch schlechter. Die fehlende Spielpraxis darf hier als Grund nicht herhalten. Mit nur vier bis fünf Spielern in Normalform kann man einfach nicht gewinnen und schon gar nicht die Nr. Eins im Land besiegen. Vor allem der kurzfristige verletzungsbedingte Ausfall von Kapitän Enrico Gerlach machte sich stark bemerkbar, Alex Kopp und Ladislav Stefke konnten diese Lücke leider nicht schließen. Auch unsere drei Angreifer blieben fast im kompletten Spiel wirkungslos. Ebenso erwischte Abwehrrecke Nils Thiele einen rabenschwarzen Tag.


    Betrachtet man die bisherigen Duelle gegen die großen Drei der Liga, Magdeburg (0:1, 0:1), Leipzig (0:2) und Plauen (1:1) muss man ernüchternd feststellen, dass wir in diesem "Konzert" noch nicht konkurrenzfähig sind und dort auch nicht auf Augenhöhe mitspielen können. Unser Kader ist dahingehend einfach zu dünn besetzt, um mal Ausfälle von Stammspielern zu verkraften. So stehen uns schwere "englische Wochen" bevor. Da auch die nächste Partie in Neugersdorf von einer Absage bedroht ist, kommen wahrscheinlich 14 Liga-Begegnungen in 9 Wochen auf uns zu. Da gilt es zusammen zurücken und Moral zu zeigen…



    Stimmen:


    Trainer Pfannkuch (Germania):
    "Die letzten 15 Minuten des Spiels waren ok, da hat meine Mannschaft gespielt, wie ich es mir vorgestellt habe. Bis dahin sind wir nicht so ins Spiel gekommen wie gewollt. Man hat gesehen, dass Mittelfeldspieler Gerlach gefehlt hat, ihn können wir im Spielaufbau einfach nicht ersetzen."


    "Wir hätten die Magdeburger an diesem Tag ohne weiteres schlagen können. Doch wenn ein Großteil der Mannschaft ihr Leistungsvermögen nicht abruft, kann man eben auch gegen einen schwachen FCM nicht gewinnen."


    Zu etwaigen Gründen, Gerlach-Ausfall oder fehlende Spielpraxis... "Die Bereitschaft zum Laufen und zum Kämpfen hat nichts mit Alter oder Erfahrung zu tun. Das kann jeder Fußballer, unabhängig von seiner Qualifikation."


    Trainer Heyne (Magdeburg):
    "In der ersten Halbzeit haben wir schlecht gespielt. Außer Torhüter Beer gab es keinen Spieler, der nicht durch Fehlpässe negativ aufgefallen wäre. Auf die Leistung der zweiten Hälfte können wir aufbauen. Insgesamt bin ich mit der Chancenverwertung nicht zufrieden, die ist eine einzige Katastrophe. Bei dem tiefen Boden und dem Spiel werden die Jungs froh sein, wenn sie nachher im Bus sitzen. "


    Spieler Enrico Gerlach (musste verletzungsbedingt zuschauen):
    "Wir haben in der ersten Halbzeit unsere Chance verspielt, keine zwingende Situation herausgearbeitet. Zum Schluss haben wir aber Moral bewiesen. "


    Spieler Kevin Schlitte (Carl Zeiss Jena, wurde gestern offiziell verabschiedet):
    "Bei Germania haben Gerlach und die letzte Konsequenz vor dem Tor gefehlt."


    Spieler Kallnik (Magdeburg):
    "Der Boden war heute hervorragend. Was die Halberstädter hier geleistet haben ist enorm, er war sehr gut zu bespielen. Es hat heute richtig Spaß gemacht, Fußball zu spielen, super Wetter, das war hier heute eine Super-Veranstaltung. "


    Olaf Herbst (Präsident Germania):
    "Sie haben gekämpft und sich nach dreieinhalb Monaten ohne Spiel sehr gut verkauft. Ein Tor hätte ich mir gewünscht, damit die schwarze Serie ein Ende hat."


    Spieler Kotuljac (FCM):
    "Wenn man solche Spiele gewinnt, müsste es am Ende für den Aufstieg reichen"


    Spieler Habryka (FCM):
    ...zum nicht gegebenen Elfmeter... "Da kann man Dankeschön sagen. Abends habe ich zuhause im Internet die Szene gesehen. Da war es noch klarer zu erkennen, als im Spiel."