Bürgerkriegsähnliche Zustände in Lübeck?
Springer: "Das ist eine Frechheit"
Lübeck - Erschrocken reagierten gestern früh viele Fußball-Fans in Lübeck. Auch VfB-Geschäftsführer Jürgen Springer konnte die Meldung kaum fassen. In den Radio-Nachrichten von NDR 2 wurde der Fanbeauftragte der Deutschen Fußball-Liga, Thomas Schneider, zitiert, bei den Spielen auf der Lohmühle herrschten "bürgerkriegsähnliche Zustände".
"Das ist eine Frechheit. Da hat er sich deutlich im Ton vergriffen", wehrt sich Springer. Das Gegenteil sei der Fall. "Gäste-Fans können sich bei uns sicher fühlen. Da muss man schon ängstlicher in Dresden, Magdeburg oder Erfurt sein."
Auch der Fanbeauftragte des VfB, Dennis Karsten, wundert sich über die auch in der gestrigen Ausgabe der Frankfurter Rundschau abgedruckten Äußerungen Schneiders: "Das ist komplett übertrieben. Es bestand in letzter Zeit überhaupt keine Gefahr für die Gäste-Anhänger. Und es wird sie in Zukunft auch nicht geben."
Karsten nahm am 17. Oktober bei einer Sitzung aller Fanbeauftragten der Regionalligisten in Frankfurt/Main teil. Mit anwesend war Thomas Schneider. Dort kam auch das Thema VfB auf den Tisch. Schneider sei zu der Überzeugung gekommen, dass "Gäste-Fans in Lübeck Probleme befürchten müssen". Seinen Eindruck hätten angeblich auch andere Fanbeauftragte geteilt. "Das kann nicht sein", widerspricht Karsten. Harald Schmidt, Düsseldorfs Fanbetreuer, gibt ihm recht. Er hatte nicht das Gefühl, dass Fortuna- Fans beim Gastspiel auf der Lohmühle im September bedroht wurden. Dass sich nach dieser Partie einige gewaltbereite VfB-Anhänger eine Schlacht mit der Polizei lieferten, habe nichts mit den Düsseldorfern zu tun gehabt, sondern mit dem Platzverbot für einige Lübecker.
Auch im Rathaus wurde über die "bürgerkriegsähnlichen Zustände" gesprochen. "Das ist Unsinn. Dadurch wird Panikmache betrieben", ärgert sich Bürgermeister Bernd Saxe. Polizei-Sprecher Frank Doblinski betont: "Man tut den Lübeckern unrecht, wenn Gäste-Fans in unserer Stadt ein blaues Auge bekommen. Natürlich kommt es hin und wieder zu Auseinandersetzungen. Aber wir sorgen dafür, dass alles friedlich abläuft."
Quelle: ln-online.de