Infos über (Ex-) Waldhöfer

  • Als Zweitligaspieler bis in Herbergers Notizbuch


    Waldhofs Ehrenspielführer Fritz Rößling feiert heute 80. Geburtstag


    Ein Urgestein des SV Waldhof feiert heute seinen 80. Geburtstag - Fritz Rößling. Der in Sandhofen aufgewachsene, heute in der Gartenstadt lebende Mannheimer schrieb als einer der besten Verteidiger Deutschlands in den Nachkriegsjahren sein eigenes Kapitel an der Fußballgeschichte in der Quadratestadt. Von Trainerlegende Seppl Herberger wurde der gelernte Drogist sogar zum Training mit dem 54er-Weltmeister-Kader eingeladen.


    ...hier gehts weiter.


    Quelle: Mannheimer Morgen - 06. Februar 2007

  • Mannemer Bub ärgert Bayer


    (tet) Sergio Peter verabschiedete sich von seinen Gegenspielern und vom Bayer-Löwen per Handschlag. Dann zog er trotz des Nieselregens, der 90 Minuten lang kein Erbarmen mit den Akteuren gezeigt hatte, sein Trikot aus, warf es auf die Haupttribüne und trabte applaudierend vom Platz. Geschlagene acht Wochen musste der Mannheimer in Diensten der Blackburn Rovers auf einen Einsatz warten. Beim 2:3 (1:2) im UEFA-Cup-Spiel bei Bayer Leverkusen durfte der 20-Jährige endlich wieder ran.


    „Wir haben uns das anders vorgestellt, Bayer war klar besser als wir“, sagte Peter nach der Partie, als er das verschwitzte Trikot – wie bei englischen Klubs üblich – mit dem Designeranzug getauscht hatte. „Leverkusen hatte immer einen Extra-Mann im Mittelfeld und mit Bernd Schneider den überragenden Mann auf dem Platz.“ In der ersten Halbzeit schmorte Peter auf der Bank. Nach 30 Minuten durfte er sich das erste, ab der 60. das zweite Mal warmlaufen. In der 66. warf ihn Rovers-Trainer Mark Hughes (18 Bundesliga-Spiele für den FC Bayern 1987/88) schließlich ins kalte Wasser. Da stand es schon 3:1 für Leverkusen. Peter sollte retten, was zu retten war, aus dem Gästeblock hallte es „Sergio, Sergio“-Rufe.


    „Wir waren dem 4:1 näher als die Rovers dem 3:2“, sagte Bayer-Coach Michael Skibbe später. Dass dann aber doch die aus deutscher Sicht ungünstigere Variante eintrat, lag an der 87. Minute. Sergio Peter „rettete“ den Ball an der Torauslinie und holte Sekunden später einen Freistoß heraus. „Eigentlich wollte ich den schießen“, sagte er später. „Doch dann kam David Bentley, der ein gutes Gefühl hatte.“ Der Rechtsaußen der Rovers, mit dem Peter auch privat befreundet ist, hatte immerhin das zwischenzeitliche 1:1 per abgefälschten Freistoß erzielt. Peter tippte die Kugel an, Bentley hämmerte drauf und auf Umwegen landete der Querschläger vor die Füße des kurz nach Peter eingewechselten Shabani Nonda, der zum 3:2 einnetzte.


    „Wir sind sehr heimstark und werden das schon noch umbiegen“, blickte Peter dem Rückspiel kommende Woche optimistisch entgegen. Und wie war er mit seiner eigenen Leistung zufrieden? „Ich bin froh, dass ich überhaupt mal wieder gespielt habe. Mehr konnte ich nicht machen. Wenn ich noch ein Tor geschossen hätte, wäre alles super gewesen.“ In der Nachspielzeit hatte Bentley auf der rechten Seite den in der Mitte völlig freistehenden Mannheimer mit der Nummer 31 übersehen…


    Überhaupt stand Peter als Deutscher im Mittelpunkt des Interesses. Tags zuvor beim Abschlusstraining hatte das ZDF ein Filmchen über den ehemaligen U18-Nationalspieler gedreht und ihn korrekterweise als „Mannemer Bub“ bezeichnet, obwohl immer wieder von Ludwigshafen als Geburtsstadt zu lesen ist. „Das stimmt nicht“, stellt Peter klar. Eigentlich hatte sich der Linksfuß in seiner Kindheit dem Kickboxen verschrieben, doch als er eines Tages aus Langeweile einen Freund zum Fußball-Training des TSV Schönau begleitete, war es um seine Zukunft geschehen. „Nach der ersten Einheit haben die mir sofort einen Mitgliedsantrag unter die Nase gehalten“, erkannten die Verantwortlichen Peters Talent blitzschnell. Bald wurde der SV Waldhof auf ihn aufmerksam, wo Peter zum U15-Nationalspieler reifte. Vor vier Jahren zog es ihn dann in den Nordwesten Englands, um in der „Academy“ der Rovers Ausbildungsmöglichkeiten zu genießen, die hier zu Lande ihresgleichen suchen.


    Der Auftritt in der U18-Nationalmannschaft im Mai 2004 gegen die Ukraine in Kiew, als er beim 4:1 die ersten beiden Treffer markierte, war sein bis heute letzter im DFB-Dress. „Seitdem hat man mich nicht mehr angerufen“, kann sich Peter nicht erklären, warum er nicht mehr nominiert wurde. Bei Ulli Stielike, seinerzeit für die U18 verantwortlich, hatte Peter den Eindruck, dass er „persönliche Probleme“ mit ihm hatte. „Ich bin ein deutscher Sinto, vielleicht hat ihm das nicht geschmeckt.“


    Rovers-Coach Mark Hughes ist die Herkunft seines Schützlings egal. Fußball spielen muss er können - und das kann der mit einem Vertrag bis 2008 ausgestattete Mannheimer zweifelsohne. „Er ist ein junger Spieler, der noch am Anfang seiner Karriere steht. Er braucht aber noch mehr Erfahrung“, erklärte er auf Anfrage der RNZ, warum Peter noch keinen Stammplatz hat. Mit ernstem Unterton fügte er hinzu: „Er muss noch härter arbeiten. Aber er weiß das. Er wird seinen Weg machen.“


    Quelle: Sportwoche

  • Sergio Peter und die Blackburn Rovers zu Gast in Leverkusen
    Der Mannheimer wartet auf seine Chance


    In Brockhall Village, ein paar Meilen nördlich von Blackburn, arbeitet Sergio Peter an seiner Karriere. Als er im Sommer 2002 im zarten Alter von 15 Jahren am Gleneagles Drive sein Zimmer bezog, befand sich hier noch die Nachwuchsakademie der Blackburn Rovers, die er erfolgreich absolviert hat. Seit der ehemalige Bayern-Profi Mark Hughes im September 2004 den Managerposten bei den Rovers übernommen hat, wurde die „Academy“ zum Trainingsgelände der Herrenmannschaft umfunktioniert. Für Peter, der seit Oktober 2005 mit einem Profi vertrag ausgestattet ist, hat sich also nichts geändert. Hughes hält große Stücke auf den Mannheimer Linksfuß, ließ ihn aber in der laufenden Saison meist auf der Bank oder auf der Tribüne schmoren. Am Mittwoch, wenn die Rovers in Leverkusen aufkreuzen, wird Peter auf jeden Fall dabei sein.


    Früher verbrachte Peter so manchen Abend mit Freunden im nahegelegenen Preston. Die Zeiten sind vorbei, denn als Premier-League-Spieler kann er sich nicht mehr unerkannt unter die Leute mischen. Daher zieht es ihn mit seinen Teamkollegen Tugay Kerimoglu, Benny McCarthy oder David Bentley immer öfter nach Manchester. Zum Beispiel in die „Sugar Lounge“, wo auch die ManUStars Rio Ferdinand oder Cristiano Ronaldo regelmäßig verkehren.


    „Mir geht es sehr gut“, versichert der gebürtige Mannheimer. Vor allem, seit seine Freundin Mandy zu ihm nach Lancashire gezogen ist, hat das Heimweh endlich nachgelassen. Nach fast fünf Jahren hat sich der mittlerweile 20-Jährige im Nordwesten Englands ganz gut eingelebt. Trotz einer fulminanten zweiten Saisonhälfte 2005/06 ist Peters Karriere allerdings etwas in Stocken geraten. Damals, Anfang 2006, brillierte er im FA-Cup-Spiel gegen die Queens Park Rangers, als er nach dem 3:0 zum „Man of the Match“ gewählt wurde, und avancierte zur festen Größe im Premier-League-Klub. In dieser Spielzeit brachte es der ehemalige U 18-Nationalspieler jedoch gerade mal auf sieben Einsätze – sechs Mal kam er von der Bank.


    An eventuellen Verletzungen liegt es nicht. „Ich bin fi t und gebe Vollgas“, sagt Peter. Der Grund, warum er ins zweite Glied zurückgefallen ist, heißt Morten Gamst Pedersen. Der Norweger, der 2004 von Tromsø IL nach Blackburn kam, hat momentan einen absoluten Lauf. Und: Er spielt auf Peters Position im linken Mittelfeld. „Mehrere Klubs sind hinter ihm her, er gehört zu den begehrtesten Spielern der Liga“, weiß Peter. Sollte Pedersen die Rovers im Sommer verlassen, könnte die Stunde des Mannheimers schlagen. Hughes hat ihm jedenfalls eine Vertragsverlängerung in Aussicht gestellt und bestätigt, von seinen Fähigkeiten überzeugt zu sein. Er müsse eben nur die Zähne zusammenbeißen und nicht beleidigt sein, wenn es noch nicht für die Stammformation reicht. „Natürlich gefällt es mir nicht, auf der Tribüne zu sitzen. Aber ich lasse den Kopf nicht hängen und werde weiter kämpfen“, verspricht Peter, der – wenn es sein muss – sich auch bei den „Reserves“ empfiehlt. Vor kurzem bekundete Benfica Lissabon Interesse an ein Leihgeschäft. Die Rovers lehnten ab.


    „Zurzeit habe ich eben eine Pechsträhne, aber da komme ich wieder raus.“ Zu dieser Pechsträhne zählt er auch die Tatsache, dass er seit seinem letzten U 18-Einsatz im Mai 2004 – trotz guter Leistungen – nichts mehr vom DFB gehört hat. Damals erzielte er beim 4:1 in Kiew gegen die Altersgenossen der Ukraine im Abstand von zwei Minuten die ersten zwei Tore und ärgert sich noch heute, dass er wiederum nur Sekunden später eine Riesenchance zu einem dritten Treffer ausließ. Erstaunlicherweise wurde er danach weder von Ulli Stielike, noch von einem seiner DFB-Trainerkollegen wieder nominiert. „Was soll ich machen?“, sagt Peter. Ich habe keine Ahnung, woran es liegt.“ Oder etwa doch? Bei Stielike zum Beispiel hatte Peter das Gefühl, dass es Probleme im persönlichen Bereich gibt. „Ich bin ein deutscher Sinto. Vielleicht hat ihm das nicht geschmeckt.“


    In Blackburn interessieren sie sich für Peters Herkunft nicht. Hauptsache, er kann gut Fußball spielen. Dann wird auch er seine Chance bekommen. Wie Matt Derbyshire zum Beispiel, den sie in Blackburn besonders verehren, weil er ein Sohn der Stadt ist. Allerdings ist der 20-jährige Shooting Star derzeit mit einer Oberschenkelverletzung außer Gefecht. Die Chancen, gegen Leverkusen zu bestehen, beziffert Peter auf 70 Prozent. „Die Jungs sind alle gut drauf“, sagt er trotz der 0:1-Niederlage am Wochenende beim Everton FC. Auch ohne Derbyshire oder den kürzlich zu West Ham United abgewanderten australischen Rechtsverteidiger Lucas Neill. Dafür verfügen die Rovers aber noch über Ausnahmekönner wie den Waliser Randy Savage, den Südafrikaner Benny McCarthy, den niederländischen Verteidiger André Oijer oder Steven Reid, den Mittelfeldmotor der irischen Nationalmannschaft. „Hughes teilt uns immer erst kurz vor den Spielen mit, wer dabei ist. Ich werde auf jeden Fall mitfliegen, egal, ob ich nominiert werde, oder nicht“, sagt Peter, der „als Deutscher gegen Leverkusen natürlich gern“ zum Einsatz käme. Am liebsten auf seiner Lieblingsposition hinter den Spitzen. Oder im linken Mittelfeld. Pedersen, der sich beim Länderspiel in Kroatien (1:2) verletzt hat, fällt jetzt jedenfalls zwei Wochen aus...
    TERENCE TRÄBER


    Quelle: SportWoche Nr. 6/07

  • Oskar „Ossi“ Rohr wäre am Dienstag 95 Jahre alt geworden
    Der „Vater“ des ersten Bayern-Titels


    Der FC Bayern München ist der dekorierteste Fußball-Klub Deutschlands und mit 20 Meisterschaften Rekordtitelträger. Doch vor der „Goldenen Generation“ der Beckenbauers und Müllers verhielten sich die Roten eher unauffällig. In den ersten 69 Jahren ihres Bestehens heimsten sie nur einen Titel ein, den Gewinn der Deutschen Meisterschaft 1932. Es war ausgerechnet ein Mannheimer, der junge Oskar aus der Rohr-Dynastie, der die „Mutter aller Bayern-Triumphe“ sicherstellte. „Ossi“ Rohr, der später einer der ersten Auslandsprofis wurde und in Frankreich sein Geld verdiente, wäre am Dienstag 95 Jahre alt geworden. Die SPORTWOCHE würdigt die Verdienste des Mannheimers für den deutschen Fußball


    Ein Favorit für den Gewinn der Deutschen Meisterschaft war nur schwer auszumachen. Mit Mannschaften wie Hindenburg Allenstein, Viktoria Stolp, dem Beuthener SuSV 1909 oder dem Plauener SuBC hatten sich einige Neulinge für die Endrunde 1931/32 qualifiziert, die eine sichere Prognose unmöglich machten. Auch der süddeutsche Vizemeister FC Bayern München wusste mit seinem Achtelfinal-Gegner SC Minerva Berlin nicht allzuviel anzufangen, setzte sich aber am Ende klar mit 4:2 durch. Und nach zwei weiteren Erfolgen gegen den Chemnitzer PSV (3:2) sowie dem 1.FC Nürnberg (2:0) standen die Münchner im Finale gegen Eintracht Frankfurt. Der junge Innenstürmer Oskar Rohr (20), den sie nur „Ossi“ nannten, hatte mit vier Toren erheblichen Anteil daran.


    Am 12. Juni 1932 gaben die Riederwälder vor 55.000 Zuschauern im Nürnberger Stadion eigentlich den Ton an, vergaßen aber das Toreschießen. Als es neun Minuten vor der Pause zu tumultartigen Szenen im Frankfurter Strafraum kam, ahndete der Unparteiische ein Handspiel, über dessen Urheber sich die Chronisten uneinig waren und daher verschiedene Namen nannten. „Ossi“ Rohr war‘s egal: Er hämmerte den fälligen Strafstoß zum 1:0 ins Netz, der Grundstein zum Titel war gelegt. Franz Krumm erzielte eine Viertelstunde vor Schluss noch das 2:0. Was an diesem Tag keiner ahnte: Es sollte für 37 Jahre der letzte Meistertitel für die Bayern bleiben. Was aber erst recht niemand voraussehen konnte, war der Höhenflug, zu dem dieser Verein Jahre später ansetzen würde.


    Für „Ossi“ Rohr, der am 24. April 1912 in Mannheim das Licht der Welt erblickte und zunächst beim MFC 02 Phönix, später beim VfR Mannheim kickte, waren die Bayern in jenen Tagen nicht das Maß aller Dinge. 1930 war Rohr vom Rhein an die Isar gewechselt und träumte davon, mit dem Fußball seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Doch das Profitum war in Deutschland noch nicht eingeführt, also zog es ihn nur ein Jahr nach dem Titelgewinn in die Schweiz zum Grasshopper Club aus Zürich, 1934 schloss er sich dem französischen Spitzenteam Racing Straßburg an. In die deutsche Nationalmannschaft, für die er in vier Einsätzen fünf Tore erzielt hatte (darunter zwei beim 3:3 gegen seine „neue Heimat“ Frankreich), wurde er als „fahnenflüchtiger Profi“ nicht mehr berufen. Der Fußball nannte ihn einen „Gladiator, der sich im Ausland verkauft“. Rohr kümmerte dies wenig. Mit den Elsässern holte er auf Anhieb die französische Vizemeisterschaft und etablierte sich in den vorderen Rängen der nationalen Torjägerliste. 1937 stürmte „Ossi“ Rohr mit den Straßburgern ins französische Pokalfinale (1:2 gegen Sochaux) und wurde mit 30 Treffern gefeierter Torschützenkönig. Seine 117 Erstliga-Tore für Racing sind bis heute klubintern unerreicht. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs flüchtete Rohr, der in Nazi-Deutschland zur „Unperson“ erklärt worden war, aus der Grenzstadt Straßburg ins südfranzösische Sète. Der dortige Fußballklub hatte in den 30ern zwei Meisterschaften gewonnen, ob Rohr jedoch für den FC Sète spielte, ist nicht belegt. Ebenso wenig die Mutmaßung einiger deutscher Zeitschriften, er habe in der Fremdenlegion gedient. 1942 wurde Oskar Rohr von deutschen Truppen aufgegriffen und ins Konzentrationslager Karlsruhe-Kieslau nahe seiner Heimatstadt gesteckt. Von hier aus musste er an die Ostfront, wo er wenigstens in einer „Heeresflak-Auswahl“ wieder Fußball spielen durfte – und gegen die „Luftnachrichten“ fünf Mal einnetzte. Ein fußballbesessener deutscher Pilot, der Rohr an der Front erkannt hatte, flog ihn unmittelbar vor Kriegsende kurzerhand in die Heimat. Obwohl schon weit über 30, schnürte „Ossi“ Rohr noch einige Jahre unter anderem für den VfR Mannheim, wo er mit seinem Neffen Philipp („Fips“) zusammen spielte, und den SV Waldhof in der Oberliga die Stiefel.


    Nach seiner Fußballer-Laufbahn arbeitete Rohr für die Mannheimer Stadtverwaltung. In Straßburg wird er noch immer als einer der besten Spieler, die je das blaue Racing-Trikot überstreiften, verehrt. Als „Ossi“ Rohr am 8. November 1988 starb, hatte es seinen Großneffen Gernot Rohr längst ebenfalls nach Frankreich zu Girondins Bordeaux verschlagen. Den Klub von der Atlantikküste führte Gernot als Trainer 1996 ins UEFA-Pokal-Halbfinale gegen den FC Bayern München, für den er – wie sein Großonkel – auch gespielt hatte. Die Bayern holten den Pott – es war bei weitem nicht ihr erster. Den hatte Oskar Rohr 64 Jahre zuvor gewonnen.
    TERENCE TRÄBER


    Quelle: SportWoche Nr. 16/07

  • Ludwig Siffling mit stolzem Jubiläum


    MANNHEIM. Ein großartiger Spieler vergangener Tage feiert heute beim SV Waldhof Jubiläum. Auf den Tag genau seit 75 Jahren ist Ludwig Siffling (86), Cousin von Otto, Oskar und Heinrich Siffling, Mitglied bei den Blau-Schwarzen. Siffling gehörte von Ende der 1930er bis Anfang der 50er Jahre zu den gefährlichsten rechten Außenstürmern und bildete mit Teamkollege Herbold ein gefürchtetes Angriffsduo.


    Sportlicher Höhepunkt des Jubilars war das Erreichen des Finals um den Tschammer-Pokal (heute DFB-Pokal) 1940 in Berlin, das der SVW gegen den 1. FC Nürnberg 0:2 verlor. Bis heute ist Siffling bei Heimspielen der Blau-Schwarzen Gast im Carl-Benz-Stadion und interessierter Zuhörer der monatlichen CEG-Treffen.


    Siffling galt als äußerst wendiger Angreifer, verkörperte damit Tugenden, denen auch das traditionelle "Waldhof-Lied" eine Strophe widmet. Eine schwere Verletzung beendete früh seine Karriere. Als Trainer arbeitete er beim VfR Bürstadt und VfL Hockenheim 1908. robo


    Quelle: Mannheimer Morgen - 1. Februar 2008

  • Waldhof-Idol Günter Sebert wird heute 60 Jahre alt
    Der verhinderte Prinz des Kaisers


    Von unserem Mitarbeiter Roland Bode


    MANNHEIM. Ein Waldhof-Idol feiert heute seinen 60. Geburtstag - Günter Sebert. "Ich fühle mich noch gar nicht so. Aber es macht mir auch nichts aus", scherzt der "Sam", wie ihn Freunde bis heute rufen. Kein Zweiter trug das Trikot der Blau-Schwarzen so häufig, wie der einstige Libero und Ehrenspielführer des SV Waldhof: "Wenn ich Jugend und Freundschaftsspiele dazu rechne, sind es weit über Tausend", erinnert sich das Geburtstagskind sogar an sein allererstes Spiel: "Das war in der D2-Jugend bei 07 Mannheim."


    Der auf dem Waldhof geborene Rekordspieler ist seit 1. Januar 1957 Mitglied des Traditionsvereins. In seiner aktiven Zeit schlug er Angebote unter anderen von Borussia Dortmund, 1860 München und dem KSC aus, wechselte nie den Verein und krönte im Mai 1983 mit dem "Wunder Waldhof", dem Aufstieg in die Bundesliga, seine großartige Karriere: "Ich war sehr früh schon Kapitän der Mannschaft. Immer wenn ich andere Angebote hatte, rannten Verantwortliche des Präsidiums mir die Haustür ein, baten mich zu bleiben", erinnert sich Sebert: "Wir waren damals als Team fast alles Spieler aus Mannheim und Umgebung, deshalb auch privat gut befreundet. Ich habe nichts bereut", bestätigt der Mann, der zuletzt stets die Nummer "5" auf dem Rücken trug.


    Als gelernter Dreher arbeitete der auf dem Waldhof geborene Exponent kultiviertester Fußballkunst zunächst bei "Bopp & Reuter", später bei der Stadt Mannheim, ehe er sich ganz dem Spiel mit dem runden Leder verschrieb.


    Günter Sebert, diesen Namen hatten viele Trainer damals auf dem Wunschzettel. Nach "Kaiser" Franz Beckenbauer sahen viele Experten in ihm sogar den "Kronprinz" auf der Libero-Position im DFB-Trikot. Ein Anruf von Helmut Schön, später Jupp Derwall, blieb jedoch aus: "Dass das mit der Nationalmannschaft nicht geklappt hat lag daran, dass wir zu dieser Zeit lange noch zweite Liga gespielt haben. Als wir aufstiegen, war ich bereits 34 Jahre und damit eben zu alt", trauert der jetzige Fußballlehrer und Hobby-Tennisspieler nichts nach.


    Neben dem Erstliga-Aufstieg sieht Sebert die sportlich erfolgreichste Zeit Anfang der 70er Jahre in der Amateur-Oberliga: "Es gab viele Derbys. Unter Trainer Klaus Sinn habe ich mich weiter entwickelt. Waldhof wurde für mich ein Teil meines Lebens." Als Trainer schaffte er aus fast aussichtsloser Position 1989 mit dem SVW noch den Klassenerhalt und führte den SSV Jahn Regensburg 2003 in die Zweite Bundesliga.


    Quelle: Mannheimer Morgen - 29. Mai 2008

    Immer auf Ballhöhe

  • Geburtstag: Walter Spagerer feiert am Sonntag seinen 90.
    Immer an der Seite der Schwachen


    Von unserem Redaktionsmitglied Martin Tangl


    Die vielen Freunde aus Politik, Gewerkschaft und Sport kommen am Sonntag alle in der "Krone" in Großsachsen zusammen, um mit Walter Spagerer dessen 90. Geburtstag zu feiern. Die Wahl des Gasthofs an der Bergstraße ist kein Zufall, hier hat der Jubilar zusammen mit seinem im Mai 2002 verstorbenen Freund Wilhelm Grüber in den Hinterzimmern so manche Schlacht für den SV Waldhof geschlagen. Ohne den damaligen Präsidenten des SVW und seinen Vize Spagerer gäbe es das Carl-Benz-Stadion nicht, das zurzeit mit der TSG 1899 Hoffenheim in der Bundesliga voll im Rampenlicht steht.


    Doch nicht nur beim SV Waldhof hat Walter Spagerer "als Gewissen des Vereins" über Jahrzehnte Geschichte geschrieben. Als führender Gewerkschaftler der IG Metall (1951-1982), Mitglied im Gemeinderat (1968-1972) und SPD-Landtagsabgeordneter in Stuttgart (1972-1988) sowie als Mannemer Bloomaul 1987 prägte er in vielen Funktionen seine Heimatstadt bis heute.


    Auf dem Waldhof ist er geboren, sein Vater war Arbeiter "beim Benz" und später bei Bopp & Reuther, seine Mutter führte das elterliche Lebensmittelgeschäft. Das Leben des kleinen Walter begann wie in vielen Familien im Mannheimer Norden in einfachen Verhältnissen - Schlafzimmer, Küche - und das Plumpsklo auf dem Gang. Das Volksbad musste das fehlende Badezimmer ersetzen. Lichtblick im tristen Alltag war schon damals der Fußball, die Kinder spielten auf dem Waldhof auf der Gass, zusammen mit späteren Größen wie Otto Siffling. Seit 1928 ist Spagerer Mitglied beim SV Waldhof und begann dort als rechter Läufer.


    Vom Krieg geprägt


    Entscheidend geprägt haben Walter Spagerer die schweren Kindheitsjahre und der Zweite Weltkrieg, den er als Soldat fast von Beginn an bis zum bitteren Ende mitmachen musste. "Der Krieg bleibt einem ewig im Gedächtnis", so erinnert er sich heute. 1946 wurden er und Arbeiter von Bopp & Reuther von den Amerikanern zu Aufräumarbeiten im Wohlgelegen beordert -Spagerer wehrte sich als IG Metaller gegen die unzumutbaren Arbeitsbedingungen, die Laufbahn als Gewerkschaftler hatte damit so richtig begonnen. "Kein Arbeitskampf seit 1956, an dem Walter nicht dabei war", bemerkt Peter Toussaint, der heutige Erste Bevollmächtigte der IG Metall.


    1945 hat Walter seine Ehefrau Karla (79) kennen und lieben gelernt. 1947 wurde geheiratet, und der Ehemann berichtet, dass er und seine Freunde die Kartoffeln für das Hochzeitsmahl auf einem Acker in Kirschgartshausen aufgelesen haben. Bis heute sind Walter und Karla unzertrennlich.


    1952 trat Spagerer der SPD bei, engagierte sich später als Stadtrat und baden-württembergischer Landtagsabgeordneter wieder besonders für die sozial Schwachen in Stadt und Land. Und auch in seinen unzähligen ehrenamtlichen Tätigkeiten stand Spagerer immer auf der Seite der einfachen Menschen. Viele werden am Sonntag ganz besonders an Walter Spagerer denken.


    Quelle: Mannheimer Morgen - 31. Oktober 2008

  • Waldhof-Jugendleiter in Hamburg vom DFB geehrt
    Horst Kilian im Club 100


    HAMBURG/Mannheim. Große Ehre für Horst Kilian: Der Jugendkoordinator des SV Waldhof ist für sein langjähriges ehrenamtliches Engagement vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) in den "Club 100" aufgenommen worden. Vor dem WM-Qualifikationsspiel in Hamburg gegen Finnland ehrte der DFB im Rahmen der "Aktion Ehrenamt" erst zum zweiten Mal 100 um den Fußball besonders verdiente Personen. Kilian ist seit 1972 am Alsenweg in den unterschiedlichsten Bereichen der Nachwuchsarbeit tätig.


    Weil sein Sohn Thomas unbedingt bei Waldhof Fußball spielen wollte, kam Kilian vor 37 Jahren zum SVW: "Ich habe anfangs als Betreuer und kurze Zeit als Interimstrainer gearbeitet. Irgendwann habe ich mich um die Jugendkasse gekümmert und so ging das immer weiter", erinnert sich der heute 65-Jährige. 1997 beerbte er als Jugendleiter Alfred Schäfer. Heute arbeitet Kilian eng mit der Führung des Jugendförderzentrums zusammen.


    DFB-Chef Theo Zwanziger ließ es sich nicht nehmen, die Laudatio persönlich zu übernehmen und Ehrenspielführer Uwe Seeler, offizieller DFB-Pate der Aktion, meinte: "Ich erinnere mich noch aus meiner aktiven Zeit als Jugendlicher an die vielen Eltern, die unsere Trikots gewaschen, uns zu den Spielen gefahren oder Butterbrote geschmiert haben. Auch ich war für diese Dinge damals sehr dankbar." Horst Kilian, vom Fußballkreis Mannheim und dem SV Waldhof bereits mit der Ehrennadel in Gold ausgezeichnet, bedeutet die Würdigung des DFB sehr viel: "Das ist etwas sehr Schönes und - zugegeben - auch etwas ganz Besonderes", so der Mannheimer. robo


    Quelle: Mannheimer Morgen - 19. Oktober 2009