Die FCP-Schulden galoppieren
PFORZHEIM. Eigentlich war es eine harmonische Mitgliederversammlung gestern Abend beim 1. FC Pforzheim. Doch im Clubhaus wurden die Mitglieder mit äußerst unangenehmen finanziellen Tatsachen konfrontiert.
Mit 86 000 Euro waren die Schulden des Fußball-Verbandsligisten in der Mitgliederversammlung vor einem Jahr angegeben worden. Inzwischen haben sich die Verbindlichkeiten mehr als verdoppelt. 179 000 Euro nannte die Vereinsführung gestern Abend im Clubhaus als neuen Schuldenstand. Um gegenzusteuern soll der Etat weiter reduziert werden.
Neuwahlen zum Präsidium standen am Dienstagabend nicht an. Jürgen Elsässer, Michael Rosanowski und Marco Nabinger trugen vor den 91 stimmberechtigten Mitgliedern die Rechenschaftsberichte vor. Sebastian Haase, im Verein eigentlich für die Finanzen zuständig, fehlte beruflich bedingt.
Bei den galoppierenden Schulden des Fußballvereins schlägt nicht nur der Verlust von rund 34 000 Euro aus dem Jahr 2008 zu Buche. Noch stärker wirkte es sich aus, dass der Schuldenstand, der vor einem Jahr genannt worden war, nachträglich deutlich korrigiert werden musste – alte Rechnungen waren zu begleichen, eine Nachzahlung an die Berufsgenossenschaft war fällig.
Dabei hatte der Verein die Ausgaben bereits 2008 um 20 Prozent reduziert. „Aber allein der Rückgang bei den Werbeeinnahmen betrug 70000 Euro. Damit haben wir so nicht gerechnet. Und das konnten wir nicht auffangen“, berichtete Jürgen Elsässer aus einem schwierigen Haushaltsjahr.
Hatte der FCP im Jahr 2007 noch mit einem Etat von rund 250 000 Euro kalkuliert, gab es 2008 bereits einen Einbruch bei gesamten Einnahmen von nur noch rund 180 000 Euro. Im Jahr 2009 sollen es nur noch rund 130 000 Euro sein. „Wir müssen uns sportlich auf lokale Talente konzentrieren. Wir müssen neue Einnahmefelder erschließen. Und wir müssen für Mitglieder und Fans attraktiver werden“, nannte Jürgen Elsässer Maßnahmen, um gegenzuwirken.
Eine wichtige Rolle bei der finanziellen Konsolidierung des Vereins soll der Wirtschaftsrat spielen. Markus Geiser, Freier Architekt und Mitglied des FCP-Wirtschaftsgremiums, stellte der Versammlung auch zwei Konzepte vor, mit denen dem Verein unter dem Motto „1896 – wir sind Pforzheim“ geholfen werden soll.
Zweites Schwerpunktthema der Versammlung waren die Verhandlungen zum Thema Fusion. In den vergangenen Jahren hatte es immer wieder Gespräche mit dem VfR Pforzheim und dem FC Germania Brötzingen gegeben. Rosanowski und Nabinger stellten noch einmal aus Sicht des FCP die Entwicklung dar. Zuletzt hatte sich Brötzingen aus den Gespräche zurückgezogen. Und der FCP seinerseits kann sich nicht mit dem Standort Holzhofstadion beim VfR anfreunden. Damit ist das Thema Fusion vorerst auf Eis. „Wir bleiben bis auf Weiteres eigenständig“, lautet das Fazit des FCP.
Quelle: http://www.pz-news.de