Mitgliederversammlung vom 05.05.2009

  • Die FCP-Schulden galoppieren


    PFORZHEIM. Eigentlich war es eine harmonische Mitgliederversammlung gestern Abend beim 1. FC Pforzheim. Doch im Clubhaus wurden die Mitglieder mit äußerst unangenehmen finanziellen Tatsachen konfrontiert.



    Mit 86 000 Euro waren die Schulden des Fußball-Verbandsligisten in der Mitgliederversammlung vor einem Jahr angegeben worden. Inzwischen haben sich die Verbindlichkeiten mehr als verdoppelt. 179 000 Euro nannte die Vereinsführung gestern Abend im Clubhaus als neuen Schuldenstand. Um gegenzusteuern soll der Etat weiter reduziert werden.


    Neuwahlen zum Präsidium standen am Dienstagabend nicht an. Jürgen Elsässer, Michael Rosanowski und Marco Nabinger trugen vor den 91 stimmberechtigten Mitgliedern die Rechenschaftsberichte vor. Sebastian Haase, im Verein eigentlich für die Finanzen zuständig, fehlte beruflich bedingt.


    Bei den galoppierenden Schulden des Fußballvereins schlägt nicht nur der Verlust von rund 34 000 Euro aus dem Jahr 2008 zu Buche. Noch stärker wirkte es sich aus, dass der Schuldenstand, der vor einem Jahr genannt worden war, nachträglich deutlich korrigiert werden musste – alte Rechnungen waren zu begleichen, eine Nachzahlung an die Berufsgenossenschaft war fällig.


    Dabei hatte der Verein die Ausgaben bereits 2008 um 20 Prozent reduziert. „Aber allein der Rückgang bei den Werbeeinnahmen betrug 70000 Euro. Damit haben wir so nicht gerechnet. Und das konnten wir nicht auffangen“, berichtete Jürgen Elsässer aus einem schwierigen Haushaltsjahr.


    Hatte der FCP im Jahr 2007 noch mit einem Etat von rund 250 000 Euro kalkuliert, gab es 2008 bereits einen Einbruch bei gesamten Einnahmen von nur noch rund 180 000 Euro. Im Jahr 2009 sollen es nur noch rund 130 000 Euro sein. „Wir müssen uns sportlich auf lokale Talente konzentrieren. Wir müssen neue Einnahmefelder erschließen. Und wir müssen für Mitglieder und Fans attraktiver werden“, nannte Jürgen Elsässer Maßnahmen, um gegenzuwirken.


    Eine wichtige Rolle bei der finanziellen Konsolidierung des Vereins soll der Wirtschaftsrat spielen. Markus Geiser, Freier Architekt und Mitglied des FCP-Wirtschaftsgremiums, stellte der Versammlung auch zwei Konzepte vor, mit denen dem Verein unter dem Motto „1896 – wir sind Pforzheim“ geholfen werden soll.


    Zweites Schwerpunktthema der Versammlung waren die Verhandlungen zum Thema Fusion. In den vergangenen Jahren hatte es immer wieder Gespräche mit dem VfR Pforzheim und dem FC Germania Brötzingen gegeben. Rosanowski und Nabinger stellten noch einmal aus Sicht des FCP die Entwicklung dar. Zuletzt hatte sich Brötzingen aus den Gespräche zurückgezogen. Und der FCP seinerseits kann sich nicht mit dem Standort Holzhofstadion beim VfR anfreunden. Damit ist das Thema Fusion vorerst auf Eis. „Wir bleiben bis auf Weiteres eigenständig“, lautet das Fazit des FCP.


    Quelle: http://www.pz-news.de

  • FCP muss auf Sparkurs bleiben und sucht Einnahmequellen


    PFORZHEIM. Die Lage beim 1. FC Pforzheim ist wieder einmal ernst. Und Entspannung ist nicht in Sicht. Das ist das Fazit der Mitgliederversammlung am Dienstag, bei der ein hoher Schuldenstand gemeldet wurde.
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    Bei der Jahreshauptversammlung des 1. FC Pforzheim wird deutlich: Das Verbandsliga-Team steckt gerade wieder im Abstiegskampf, die Schuldenlast ist gestiegen, während die Chancen auf eine schnelle Fusion gesunken sind.
    Die Finanzen und die erfolglosen Gespräche über Fusion – das waren die beherrschenden Themen am Dienstag im Clubhaus des Fußball-Vereins, zumal an diesem Abend keine Neuwahlen anstanden. So bleibt das Führungsquartett mit Jürgen Elsässer, Michael Rosanowski, Marco Nabinger und Sebastian Haase im Amt.


    Doch um ihre Ämter sind die Präsidiumsmitglieder in diesen Tagen nicht zu beneiden. Nachdem der abstiegsbedrohte Verbandsligist das Jahr 2008 mit einem Minus von rund 34 000 Euro abgeschlossen hatte, kletterten die Verbindlichkeiten auf 179 000 Euro. Schon in der laufenden Saison gab es immer wieder Hinweise und Gerüchte, dass der Verein mit Spieler- und Trainergehältern in Rückstand ist – vor allem in der Rückrunde. Es würde zur schwierigen Finanzsituation des Clubs passen.


    „Privatdarlehen ohne Zinsen“
    Doch beim FCP gibt man sich kämpferisch. Dass sich die Verbindlichkeiten im Jahr 2008 praktisch verdoppelt haben, führt Marco Nabinger auch auf eine Umstellung in der Buchhaltung zurück. „Wir handhaben die Rechnungsabgrenzung jetzt anders. Dadurch gab es deutliche Verschiebungen“, erklärt Marco Nabinger. Den Schuldenstand will er nicht kleinreden, gibt aber zu bedenken: „Ein Großteil der Verbindlichkeiten ist langfristig.“ Davon wiederum bestehe ein größerer Teil aus Privatdarlehen ohne Zinsbelastung. Die kurzfristigen Verbindlichkeiten belaufen sich auf rund 40 000 Euro.


    Der Verein wird nicht umhin kommen, zum einen seine Ausgaben weiter zu reduzieren und zum anderen neue Einnahmequellen zu erschließen. Dass die bisher bekannten Neuzugänge allesamt aus der Kreisliga und der Landesliga kommen, steht für einen drastischen Sparkurs. Schließlich soll der Jahres-Etat von 170 000 auf 130 000 Euro gedrückt werden.


    Neue Einnahmequellen erschließen will der Verein mit der Aktion „1896 – wir sind Pforzheim“, die Markus Geiser vom Wirtschaftsrat vorstellte. Mit der Zahl 1896 wird auf das Gründungsjahr des Vereins genommen – ein klarer Verweis auf die Tradition. Zwei zusätzliche Möglichkeiten gibt es künftig den Verein zu unterstützen: Zum einen mit einer einmaligen Zahlung von 1896 Euro, die unter anderem eine Mitgliedschaft auf Lebenszeit beinhaltet. Zum anderen ein monatlicher Beitrag von 18,96 Euro, der bei Heimspielen einen Tribünen-Sitzplatz beinhaltet. „Wir müssen die Tradition am Leben erhalten. Der FCP hat einen klangvollen Namen“, sagte Geiser. Mehr als 12 000 Flyer für diese Aktion sollen verteilt werden. Aber auch für Sponsoren im Stadion gibt es angesichts wirtschaftlich schwieriger Zeiten neue Angebote. Verstärkt sollen kleine Werbeflächen für kleines Geld angeboten werden.


    Angesichts der Finanzsorgen rückte auch das Thema Fusion am Dienstag etwas in den Hintergrund. Ausführlich hatten Marco Nabinger und Michael Rosanowski noch einmal alle Gespräche und Verhandlungen mit dem FC Germania Brötzingen und dem VfR Pforzheim seit 2003 dokumentiert.


    Geplatzer Fusions-Traum
    Sah es 2006 schon nach einer schnellen Fusion zwischen FCP und VfR aus, so platzte der Traum vom Pforzheimer Großverein bereits 2007 wieder. „Da wurde uns zufällig bekannt, dass es Belastungen auf dem VfR-Clubhaus gibt.“ Mit den Belastungen ist ein langfristiger Schankvertrag gemeint. Das sei letztlich auch der Grund, warum sich der FCP nicht mit dem Standort Holzhofstadion anfreunden könne. „Dabei sind wir der einzige Verein, der wirklich flexibel und bereit ist, seine Heimat aufzugeben“, so Nabinger.


    Keine Annäherung zum VfR, eine Absage von Germania Brötzingen – derzeit ist eine Fusion in weite Ferne gerückt. „Wir bleiben bis auf Weiteres eigenständig“, lautete deshalb Nabingers abschließende Botschaft an die Mitglieder.


    Quelle: http://www.pz-news.de