Nachrichten aus der Oberliga Westfalen vom 25.10.05
Eine Woche vor dem Spitzenspiel zwischen Tabellenführer Borussia Dortmund II und dem SC Verl gaben sich beide Mannschaften keine Blöße. Während Dortmund in Ahlen locker mit 3:0 gewann, kam der SC Verl zu einem 5:0 Sieg gegen den SV Lippstadt 08. Dortmund führt nun mit 32 Punkten die Tabelle an, Verl liegt vier Zähler dahinter. Auf 24 Zähler als Dritter kommt SF Lotte, die in Rheine mit 1:0 erfolgreich waren. Mit 21 Punkten folgt Westfalia Herne, die gegen Arminia Bielefeld nur zu einem 0:0 kamen. Bochums Reserve unterlag beim VfB Hüls mit 1:2 und bleibt Fünfter. Dahinter folgen Gütersloh und Schalke, die sich in Gelsenkirchen mit 1:1 trennten. Der VfB Fichte Bielefeld bleibt nach dem 2:3 gegen Erkenschwick Tabellenletzter. Delbrück verlor das Heimspiel gegen Emsdetten mit 0:1 und Schermbeck bleibt trotz des 3:0 Sieges gegen Siegen Vorletzter.
Am 12. Spieltag erlebten nur 3865 Zuschauer 23 Tore. Die Bielefelder Arminen Engin Yildiz und Christian Wieczorek sahen gegen Herne jeweils die rote Karte wegen einer Tätlichkeit. Wie Staffelleiter Rainer Waltert mitteilte, wurde Yildiz bereits mit einer vierwöchigen Sperre belegt. Den Fall Wieczorek leitete Waltert an die DFB-Justiz weiter, weil es sich dabei um einen Bielefelder Lizenzspieler handelt.
Die Partie des 13. Spieltag, DSC Arminia Bielefeld II – VfB Hüls, wird am kommenden Sonntag auf 13:00 Uhr vorgezogen; Austragungsort ist das Stadion Brackwede. Grund ist die ebenfalls am Sonntag stattfindende Bundesliga-Heimpartie der Bielefelder Profimannschaft gegen Hannover 96 (Anstoß: 17:30 Uhr). Ebenso vorgezogen wird die Begegnung des 15. Spieltages, SF Siegen II – DSC Arminia Bielefeld II, und zwar auf Samstag, 12. November, 14:30 Uhr.
Die Oberliga Westfalen hat ein erstes Opfer in Form einer Trainerentlassung gefunden. Nach der 2:3-Pleite von Fichte Bielefeld gegen Erkenschwick sah sich der Tabellenletzte gezwungen, die Notbremse zu ziehen und Trainer Holger Wortmann den Laufpass zu geben. Die Nicht-Abstiegsplätze sind mittlerweile sechs Punkte entfernt. Die Ära Wortmann währte beim VfB Fichte nicht einmal vier Monate und reiht sich nahtlos in die kurzen Gastspiele von Armin Perrey und Dr. Jörg Weber ein. Co-Trainer Sven Moning übernahm interimsweise den Trainingsbetrieb. Als mögliche Nachfolge-Kandidaten werden gehandelt: Maik Walpurgis, Christian Boers, Frank Paskarbeit und Ali Beckstedde (ehemals Lippstadt).
Nach der schwachen Vorstellung gegen Fichte Bielefeld präsentierte sich Borussia Dortmund wieder als ambitionierter Tabellenführer und Meisterschaftsfavorit. Mit 3:0 (2:0) behielt der BVB gegen LR Ahlen souverän die Oberhand. Jörn Neumeister (37.), Salvatore Gambino (42.) und Marcel Großkreutz (89.) hießen die Torschützen. Auch ohne Steegmann, Saka und Parensen, die zum Bundesliga-Aufgebot gegen den HSV gehörten, dafür aber mit Gambino, entwickelten die Borussen viel Druck und kombinierten sehr gefällig in der Offensive. Im Mittelfeld glänzte David Solga erneut als Regisseur, der in Standard-Situationen als Vorbereiter überzeugte.
Verfolger SC Verl schoss den SV Lippstadt vor 800 Zuschauern im Stadion an der Poststraße mit 5:0 ab, ohne auch nur in die Nähe seiner Leistungsgrenze gehen zu müssen. Doch vor dem Gipfeltreffen mit dem BVB hat der Verler Medizinmann in dieser Woche allerhand zu tun. Rogowski musste nach 20 Minuten mit einer Bänderdehnung passen, Schiller plagen seit Donnerstag muskuläre Probleme und Nguindjell schmerzt das Fußgelenk. Rakic ist noch in der Reha und Burger gesperrt. "Mir geht langsam das Personal aus", stellte SCV-Trainer Ermisch nüchtern fest.
Nach zuletzt schwachen Leistungen, sind die Sportfreunde Lotte in die Erfolgsspur zurück gekehrt. Mit 1:0 blieben die Mannen von Trainer Klaus Bienemann beim Derby gegen den FC Eintracht Rheine siegreich und stürzten die Hausherren in ein Tal der Tränen. Die müssen sich die Niederlage allerdings selbst zuschreiben. Chancen, alle drei Punkte am Ort zu behalten, hatte der FCE ausreichend, ging aber zu fahrlässig damit um. Die Sportfreunde bedankten sich, nutzten im Stile einer Klasse-Mannschaft einer der wenigen Einschussmöglichkeiten durch Ali Vural und fuhren einen glücklichen, letztlich aber verdienten Sieg ein.
Westfalia Herne und Arminia Bielefeld II lieferten sich eine Oberligapartie auf überaus bescheidenem Niveau, die mit dem einzig richtigen Ergebnis endete: Einem torlosen Unentschieden. Mehr hatten beide Mannschaften auch nicht verdient. Der heftige Platzregen, der viele Fußballfreunde vom Stadionbesuch abhielt, sorgte für einen tiefen, enorm schwer bespielbaren Boden. Gutwillige werden das als Entschuldigung nehmen für eine selten gesehene Vielzahl von peinlichen Stockfehlern. Negativer Höhepunkt waren die roten Karten für die Bielefelder Yildiz und Wieczorek.
Trotz einer 1:0-Pausenführung kehrte die zweite Mannschaft des VfL mit einer 1:2-Niederlage beim VfB Hüls nach Bochum zurück. Dabei sah Trainer Manfred Wölpper seinen VfL in den letzten Wochen auf einem guten Weg, "aber da habe ich mich wohl getäuscht." Dabei war der Spielverlauf eigentlich maßgeschneidert für die Bochumer. Bereits nach sechs Minuten nutzte Haluk Türkeri einen Abpraller zur Führung. Doch danach ließ Bochum die nötige Ernsthaftigkeit im Offensivspiel vermissen. "Wer die ersten 45 Minuten gesehen hat, hätte keinen Pfifferling mehr auf den VfB Hüls gesetzt, so klar haben wir die Gastgeber beherrscht", konnte Wölpper nach dem Schlusspfiff nur noch seinen Kopf schütteln.
Die Zeit der verschenkten Punkte ist beim FC Gütersloh auch nach dem vermeintlichen 6:1-Befreiungsschlag gegen Rheine und der Forderung von FCG-Chef Norbert Wöstmann nach einem Triumphzug bis zur Winterpause (,,Noch fünf Siege und keine Unentschieden mehr") nicht vorbei. Die Ostwestfalen mussten sich mit einem 1:1 bei Schalke 04 begnügen und zementierten damit als Tabellensechster ihre Position im Mittelfeld der Tabelle. Verschenkt wurden zwei Punkte, weil Marco Antwerpen (80.) und Yusuf Kaba (89.) hundertprozentige Siegchancen vergaben.
Für das jüngste Heimspiel gegen SV Emsdetten 05 hatte sich Delbrücks Trainer Roger Schmidt mehr als eine 0:1-Niederlage ausgerechnet. Doch die Leistung reichte keineswegs aus, um den Gegner zu bezwingen. Aus der Kickermasse stach auch niemand heraus, der eine gewisse Euphorie auf dem Spielrasen an den Tag legte. Und so bleibt der DSC weiterhin auf Tabellenplatz 15. "Wir müssen immer an unsere Grenze gehen, sonst gewinnen wir kein Spiel", so Roger Schmidt. "Mit einer guten Leistung hätten wir Emsdetten geschlagen."
Trotz herbstlich trüber Witterung ging am Sonntag über dem Schermbecker Waldsportplatz endlich wieder die Sonne auf. Der SVS besiegte die Reserve der Sportfreunde Siegen deutlich und verdient mit 3:0. Der Tabellenvorletzte aus Schermbeck hat somit Boden zu den davor platzierten Vereinen gut gemacht, die allesamt Niederlagen einstecken mussten. Drei Zähler liegt der SVS, der am kommenden Sonntag gegen das Schlusslicht VfB Fichte Bielefeld erneut Heimrecht genießt, nun noch hinter einem Nicht-Abstiegsplatz.
Quelle: http://www.zaffi.de