Jagdszenen im Heidewald-Beckumer Fans stürmen Bus

  • FC Gütersloh 2000 - SV Lippstadt 08 3:3 (2:1)


    Die Kicker auf dem Rasen haben Freitag beim spannenden 3:3 (2:1) alles für einen schönen Fußballabend unternommen. Doch einige Fans spielten nicht mit. Hässliche Jagdszenen gab es vor dem Anpfiff der Westfalenliga-Partie zwischen dem FC Gütersloh und dem SV Lippstadt: Rund 30 bis 40 Beckumer Fans – so informierte FCG-Präsident Udo Böning – stürmten vermummt den Bus der Lippstädter Anhänger.


    Sie zerrten Insassen heraus, warfen Feuerwerkskörper hinein und zerstörten Bustür und Scheiben. Die Lippstädter flüchteten sich in die Sicherheit ihres umzäunten Fanblocks im Heidewaldstadion. Von Polizei war nichts zu sehen. Dabei kursierten laut Böning seit Wochen im Internet entsprechende Ankündigungen. Der SV Lippstadt hatte zudem die Polizei rechtzeitig darüber informiert. Bis auf von der Stadt Gütersloh angeordnete Straßensperren war von besonderen Sicherheitsmaßnahmen nichts zu bemerken. Entsprechend lange dauerte es, bis Blaulichter der Einsatzfahrzeuge aufflackerten.



    Der Polizei blieb indes nicht viel mehr, als den Stadtpark nach Randalierern zu durchkämmen. Ernsthaft Verletzte gab nach ersten Meldungen der Feuerwehr anscheinend nicht, zumindest habe es keine Einlieferungen in Krankenhäuser gegeben. Hintergrund der Vorkommnisse soll eine Rivalität zwischen Beckumer und Ahlener Fangruppierungen sein – die Ahlener wiederum verstehen sich gut mit den Lippstädtern. „Von den FCG-Fans hat keiner bei der Randale mitgemacht“, atmete Böning tief durch, „die standen alle im Stadion bei mir.“
    Quelle: Die Glocke


    Das schreibt die Lokalpresse der LIPs zum Spiel und zu den Ausschreitungen:


    Bus angegriffen: Fans des SV fürchten um ihr Leben
    Rohe Gewalt: Brennende Mülltonne und Steine fliegen durch die Fenster. Fußball allenfalls Nebensache. Lippstadt kassiert 3:3 in der Nachspielzeit


    LIPPSTADT Ein hochklassiges und dramatisches Derby sahen die Zuschauer gestern im Heidewald zwischen dem FC Gütersloh und dem SV Lippstadt. Die Gastgeber gingen schnell mit 2:0 in Führung, doch das Farke-Team startete eine furiose Aufholjagd, drehte das Spiel zum 2:3 und kassierte in der vierten Minute der Nachspielzeit noch den 3:3-Ausgleich. Doch das sportliche Geschehen war an diesem Abend Nebensache, denn kurz vor dem Anpfiff wurde ein Fanbus des SV Lippstadt angegriffen. Es flogen Steine und sogar eine Mülltonne, so dass die Insassen um ihr Leben fürchten mussten.


    „Plötzlich zerplatzte eine Scheibe, dann war die Tür weg. Ich schrie zum Fahrer, wir müssen etwas tun, bloß weg hier“, beschrieb ein bis tief ins Mark erschütterter Augenzeuge die Szenerie, als einer der Lippstädter Fanbusse attackiert wurde. Bengalische Feuer hatten in unmittelbarer Nähe des Fahrzeugs einen Vorgarten in Brand gesetzt. So stellt man sich einen Kriegsschauplatz vor, aber mit Sicherheit nicht die letzten Minuten vor einem Fußballspiel. Schnell waren weit mehr als ein Dutzend Polizeiwagen im Einsatz. „Wir haben Verstärkungen aus den benachbarten Kreispolizeibehörden angefordert“, bestätigte ein Sprecher der Kreispolizeibehörde Gütersloh gegenüber der Sportredaktion.


    Aufgeheizte Stimmung auch im Stadion, als Mitte der ersten Halbzeit bengalische Feuer im Lippstädter Fanblock gezündet wurden. Zu diesem Zeitpunkt lagen die Gastgeber bereits mit 2:0 in Führung. Zunächst kam der Ball nach einem riskanten Zuspiel von SV-Keeper Michael Joswig postwendend zurück, und Tumani markierte mit einem Flachschuss ins linke Eck das 1:0 (8.). Manuel Eckel hatte zweimal den Ausgleich auf dem Fuß, auf der anderen Seite verpasste Warweg knapp das 2:0. Das fiel dann in der 21. Minute. Nach einem Schulte-Fehler schoss Erdogmus von halbrechts, Joswig konnte nur abklatschen und Burger staubte ab. Kurz vor der Pause verkürzte Manuel Eckel per Kopf auf 1:2.


    Spektakulärer Seitfallzieher zum 3:3


    Nach Wiederanpfiff war Gütersloh am Drücker. Warweg verzog (49.), dann lenkte Joswig einen Kopfball von Birkenhake gerade noch an die Latte. Praktisch im Gegenzug das 2:2. Viktor Maier wurde im Strafraum gefoult, den fälligen Elfmeter verwandelte Manuel Eckel. Es war das 14. Saisontor des SV-Stürmers. Damit war die Geschichte eines rassigen Nachbarduell aber noch lange nicht zu Ende, beide Teams erspielten sich zahlreiche Möglichkeiten. Eine davon nutzte Viktor Maier nach schönem Pass von Henning Chomse zum 2:3 (79.). Aber Gütersloh schlug noch einmal zurück: In der 94. Minute versenkte Plucinski einen Seitfallzieher zum 3:3 im Netz.


    TRAINERSTIMME
    Daniel Farke (SV Lippstadt):
    „Ich muss meiner Mannschaft ein großes Kompliment machen. Wenn man in einem Derby bei einer solch konterstarken Mannschaft mit 0:2 zurückliegt, dann zurück kommt, selbst mit 3:2 in Führung geht und das Spiel nach 93 Minuten eigentlich gewonnen hat, dann ist das eine außerordentliche Leistung. Wenn man mit der letzten Aktion dann noch den Ausgleich kassiert, dann ist das natürlich bitter. Es war ein hochklassiges Derby, in dem alles drin war. Insgesamt geht das Ergebnis natürlich in Ordnung.“


    AUF EINEN BLICK


    FC Gütersloh 2000 - SV Lippstadt 2:3 (2:1) Gütersloh:
    Kuschmann - Kretschmer (84. Nnodim), Brinkmann, Plucinski, Erdogmus, Birkenhake (84. Eggert), Duda, Burger, Heinrich, Warweg, Tumani (55. Kizilkaya)


    SV Lippstadt:
    Joswig - Engeln, Riemer, Schulte, Sansar (70. Yildiz), Fischer-Riepe, Kuhn, S. Cirivello (58. Lausch), Chomse, Maier (90. Pantke), Eckel
    Tore:


    1:0 (8.) Tumani, 2:0 (21.) Burger, 2:1 (43.) Eckel, 2:2 (59.) Eckel per Foulelfmeter, 2:3 (79.) Maier, 3:3 (90+4) Plucinski


    Zuschauer: 600


    Schiedsrichter: Philip Holzenkämpfer



    Gerade auf der Presseportal Seite in der Polizeipresse gefunden:



    http://www.presseportal.de/pol…ersloh?search=g%FCtersloh