Die "wahren" Baden-Württemberg-Meister seit 1945

  • Es gibt die wunderbare Seite DDR-Oberliga.de, wo auch heute noch in statistischer Spielerei Meister ermittelt werden.

    Nach diesem simplen Prinzip dachte ich, starte ich mal etwas ähnliches über Baden-Württemberg.


    Der Spielregeln sind dabei recht einfach:

    # Gewertet werden nur Spiele zwischen Mannschaften aus dem Gebiet des heutigen Bundeslandes Baden-Württemberg. Aber das ist weiter kein Problem, da nur mal der hessische "Gastarbeiter" Amicitia Viernheim über Baden-Württemberg in eine höhere Spielklasse vorrückte und die bayerischen Vertreter bislang alleweil zu schwach dazu waren.

    # Es werden nur richtige Ligaspiele gewertet, keine Pokale oder Aufstiegsrunden usw.

    # Nur Ligen, die über dem Gebiet von Baden-Württemberg ausgespielt werden, werden berücksichtigt, also

    ## 1945 - 1950: Oberliga Süd

    ## 1950 - 1963: Oberliga Süd -- 2. Liga

    ## 1963 - 1974: Bundesliga -- Regionalliga

    ## 1974 - 1994:: 1. Bundesliga -- 2. Bundesliga

    ## 1994 - 2008: 1. Bundesliga -- 2. Bundesliga -- Regionalliga

    ## 2008 - heute: 1. Bundesliga -- 2. Bundesliga -- 3. Liga -- Regionalliga

    # Die Tabellenwertung erfolgt nach der in den jeweiligen Spieljahren geltenden Punktesystemen wie 2 oder 3 Punkte bzw. Tordifferenz oder Torquotient. Vorranging bleibt natürlich immer die Ligazugehörigkeit, die schlechteste Bundesligamannschaft ist immer noch besser gestellt als die beste Zweitligaelf.

    # Spielt in einer Liga nur eine Mannschaft aus Baden-Württemberg, so diese kampflos platziert.


    Mit dieser Einleitung will ich gleich starten


    1945/46: SV Stuttgarter Kickers

    Süddeutschland liegt noch in Trümmern, als am 4. November 1945 die erste Saison der Oberliga Süd an den Start geht mit 16 Teams aus Hessen, Bayern und Württemberg-Baden. Die badischen und Württembergischen Vertreter lagen in der amerikanischen Besatzungszone und konnten daher teilnehmen, die Vereine aus dem Freistaat Baden (Südbaden) und Südwürttemberg-Hohenzollern waren hingegen im Bereich der französischen Besatzungszone in die Oberliga Südwest gezwungen, wo sie allerdings nur einen Anhängsel bildeten, die sogenannte Gruppe Süd.

    Erster Süddeutscher Meister wurde am 14. Juli 1946 der VfB Stuttgart mit einem Punkt Vorsprung vor dem 1. FC Nürnberg. Es kam dabei sogar zu einem richtigen Endspiel im Neckarstadion, wo der VfB vor 50.000 Zuschauern durch ein Bökle-Tor mit 1:0 gewinnt und am Club vorbeizog. In Nürnberg ist man darüber noch lange verstimmt, hatte der VfB zum Schluss drei Heimspiele in Folge (vor insgesamt 95.000 Zuschauern), während die Schwarz-Roten dreimal auswärts antreten mussten. Torschützenkönig der Premierensaison wurde Robert Schlienz vom VfB Stuttgart, der 42 Treffer erzielte. Absteigen hätte das Karlsruher Doppel müssen, doch durch gute Beziehungen zu den US-Behörden, so wird es bis heute überliefert, wird der Abstieg einfach ausgesetzt und die Oberliga aufgestockt.

    Die offizielle Reihenfolge der Baden-Württemberg-Teams:


    Oberliga Süddeutschland

    1. VfB Stuttgart (46-14 Punkte)

    3. SV Stuttgarter Kickers (42-18)

    4. SV Waldhof Mannheim (39-21)

    14. VfR Mannheim (19-41)

    15. FC Phönix Karlsruhe (18-42)

    16. Karlsruher FV (13-47)


    Soweit die historischen Fakten.

    In den insgesamt 30 Spielen zwischen den Teams aus dem heutigen Baden-Württemberg kam es tatsächlich zu einem Rollentausch. Hier wurden die Kickers bestes Team mit 2 Punkten vor Lokalrivale VfB Stuttgart. Kickers und VfB blieben zuhause ohne Punktverlust, der VfB leistete sich aber eine Niederlage bei Phönix Karlsruhe und kam beim KFV und dem VfR Mannheim nur zu einem Unentschieden. Waldhof kam auch hier auf Rang 3. In den anderen Platzierungen rutschte der VfR Mannheim auf den 6. und letzten Platz, während Phönix und der KFV deutlich besser abschnitten. Ihre derben Niederlagen holten sich die beiden größtenteils gegen Teams aus Hessen und Bayern, während sie in den eigenen Landesgrenzen mehr "Biss" zeigten.


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    Zwölf kostbare Minuten! Ich bin sehr gespannt, was Sie nun mit diesem Geschenk anfangen!“

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  • Bin schon auf die nächsten Folgen gespannt.

    BTW: Die Oberliga Süd hieß bis 1950 offiziell Oberliga Süddeutschland, danach 1, Liga Süd. Die 2. Bundesliga hieß von1974 bis 1981 offiziell 2, Liga. Und die Bundesliga heißt bis heue ofiziell nicht 1, Bundeslga.

  • BTW: Die Oberliga Süd hieß bis 1950 offiziell Oberliga Süddeutschland, danach 1, Liga Süd. Die 2. Bundesliga hieß von1974 bis 1981 offiziell 2, Liga. Und die Bundesliga heißt bis heue ofiziell nicht 1, Bundeslga.

    Oberliga Süddeutschland war mir bewusst. Ich gebe zu, dass ich da sehr vereinfacht vorgegangen bin. Das die Bundesliga offiziell nicht die "1" davorstehen hat, war mir dabei gar nicht geläufig. Mir war nur wichtig, die Unsitte nicht zu übernehmen, für die Jahre von 1963 - 74 "1. Bundesliga" zu schreiben, wie man es vielerorten liest.


    Wie die zweite Spielklasse von 1950 bis 1963 hieß, ob 2. Liga, II. Division, 2. Oberliga oder 2. Vertragsspielerliga, da streiten sich ja auch heute noch die Geister. Auch da habe ich schlicht die für mich geläufigere Variante "2. Liga" gewählt.

    „Meine Herren! Wie ich soeben höre, hat der Zug zwölf Minuten Verspätung!
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  • 1946/47: SV Waldhof Mannheim

    Die Spielzeit der Oberliga Süddeutschland artet zu einer Mammutsaison aus. Da es im Vorjahr keine Absteiger aber dafür 4 Aufsteiger gibt, sind 20 Mannschaften am Start. Und das in einer Zeit, als es noch Verkehrsbeschränkungen und andere Hindernisse gab. Ein Wunder, dass die Saison regulär beendet wurde. Neu im süddeutschen Oberhaus waren u. a. die TSG Ulm 1846 und der VfL Neckarau. Süddeutscher Meister 1947 wurde der 1. FC Nürnberg. Bestes Team aus dem heutigen Baden-Württemberg wurde der SV Waldhof Mannheim auf Platz 2, wenn auch mit deutlichem Rückstand zum Club. Zahlreiche Kapriolen und Spielabbrüche verzeichnen die Chroniken, in Ulm musste gar die Polizei ins Stadion einrücken um den Schiedsrichter vor dem heimischen Publikum zu schützen.

    Während die Meisterschaft sehr schnell entschieden war, gab es im Abstiegskampf mehr Spannung. Phönix Karlsruhe und Karlsruher FV, beide in ihren Meistertiteln aus der Kaiserzeit altehrwürdig ergraut, retten diesmal auch keine Beziehungen. Beide müssen die Oberliga auf Nimmerwiedersehen verlassen.

    Bester Torschütze aus Baden-Württemberg war Fritz Balogh vom VfL Neckarau, mit 32 Treffern auf Rang 2 der Torschützenliste.


    Die offizielle Reihenfolge:


    Oberliga Süddeutschland

    2. SV Waldhof Mannheim (49-27)

    6. VfB Stuttgart (43-33)

    7. SV Stuttgarter Kickers (42-34)

    12. VfR Mannheim (35-41)

    13. TSG Ulm 1846 (34-42)

    16. VfL Neckarau (32-44)

    19. Karlsruher FV (27-49)

    20. FC Phönix Karlsruhe (24-52)


    Im Baden-Württemberg-Vergleich

    Wie in Wirklichkeit, so auch in der reduzierten Baden-Württemberg-Version: Am SV Waldhof kommt keiner vorbei. Nach 56 Ba-Wü-Spielen ist der SV 07 in Waldhof ohne Punktverlust und auch die Nummer 1 im Land. Genugtuung für die Stuttgarter Kickers, die zwar beide Spiele gegen ihren Erzrivalen VfB verlieren, innerhalb der Wertung aber vor dem VfB auf Platz 2 landen.

    Für Phönix und den KFV heißt es auch hier Vorletzter und Letzter


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  • 1947/48: VfB Stuttgart

    Der Karlsruher Fußball-Adel Phönix und KFV war aus dem Oberhaus verschwunden, die Lücke füllte Emporkömmling VfB Mühlburg aus. Im Schlepptau der Aufsteiger waren die Sportfreunde Stuttgart. Die grün-weißen Sportfreunde, heute in Rückblicken auf ihr Gastspiel in der Oberliga gerne nostalgisch verklärt, waren ob ihrer unsportlichen Spielweise bei den Zeitgenossen bei weitem nicht so beliebt und handelten sich Namen wie Holzfreunde Stuttgart ein. Aber das ist eine andere Geschichte. In der Oberliga konnten sie jedenfalls nicht bestehen und standen sehr bald als Absteiger fest.

    Die vom 6. September 1947 bis 29. August 1948 dauernde Mammutsaison wurde am Ende vom 1. FC Nürnberg gewonnen. Das Team um Trainer Seppl Schmitt hatte am Ende 8 Punkte Vorsprung vor dem Zweiten, den Münchener Löwen. Beste Baden-Württemberger wurden die Stuttgarter Kickers auf Platz 3, den sie sich durch Punktgleichheit mit Bayern München in einem Entscheidungsspiel mit 5:1 sicherten. Vier Mannschaften mussten die Liga verlassen, außer den Stuttgarter Sportfreunden musste aus Baden und Württemberg noch der VfL Neckarau den Gang in die Landesliga antreten. Neuling Mühlburg hingegegen sicherte sich den Klassenerhalt mit 2 Punkten Vorsprung vor Altmeister SpVgg Fürth. Am Vorletzten Spieltag trafen beide in Karlsruhe aufeinander, die Kleeblätter führten bereits mit 2:0, als der VfB die Partie drehte und 3:2 gewann. Die Fürther protestierten vergeblich gegen die Wertung und Abstieg, in Mühlburg soll es zu unschönen Szenen gekommen sein: der Torwart mit Steinen beworfen, Stürmer Hoffmann von Zuschauern verletzt.

    Torschützenkönig der Liga wurde erneut Robert Schlienz vom VfB Stuttgart mit 31 Treffern.

    Aufsteiger aus Baden-Württemberg kamen diesmal keine nach oben. Der VfR Pforzheim scheiterte in der badischen Ausscheidung am hessischen Fußballgast Amicitia Viernheim, die Spvg Feuerbach nahm in der Aufstiegsrunde abgeschlagen den undankbaren 3. Platz ein.


    Die Reihenfolge der Liga:


    Oberliga Süddeutschland

    3. SV Stuttgarter Kickers (50-26)

    5. VfB Stuttgart (45-31)

    6. SV Waldhof Mannheim (45-31)

    8. VfR Mannheim (43-33)

    12. TSG Ulm 1846 (38-38)

    14. VfB Mühlburg (33-43)

    16. VfL Neckarau (30-46)

    20. Sportfreunde Stuttgart (14-62)


    Im Baden-Württemberg-Vergleich


    Diesmal tauschte im Gegensatz zur historischen Realität in der Stuttgarter Reihenfolge der VfB den Platz mit den Kickers, der auch damit bestes Team aus dem heutigen Ländle wurde. Der VfB brachte eine makellose Heimbilanz von 7 Siegen in diesen Erfolg mit, derweil das Schlußlicht Sportfreunde eine Auswärtsbilanz von 7 Niederlagen vorwies. Im Mannheimer Vergleich konnte sich der VfR vor Waldhof behaupten, obwohl im direkten Vergleich die Waldhöfer mit 3-1 Punkten erfolgreicher waren. Höchster Sieg in dieser Runde war ein 9:0 der Kickers über den VfL Neckarau.

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  • 1948/49: SV Stuttgarter Kickers

    Die Meisterschaft der Oberliga läuft wieder mit einer normalen Teilnehmerzahl von 16 Mannschaften ab. Südmeister wird Kickers Offenbach vor dem VfR Mannheim. Beide Teams vertreten Süddeutschland in der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft. Der VfR Mannheim fertigt dabei in Frankfurt den HSV mit 5:0 ab, ehe es im Halbfinale zum Duell mit Südmeister Offenbach kommt. Während beide Oberliga-Partien mit 1:1 endeten, siegen die Mannheimer diesmal mit 2:1 und ziehen ins Endspiel ins Stuttgarter Neckarstadion, wo es vor rund 92.000 Zuschauern zur berühmten "Hitzeschlacht" gegen den BVB aus Dortmund kommt. Nach Verlängerung siegt der VfR Mannheim sensationell mit 3:2 und feiert die deutsche Meisterschaft.

    In der Oberliga spielt noch lange Zeit der SV Waldhof vorne mit, kann sich aber schließlich doch nicht durchsetzen. Der VfB und die Kickers aus Stuttgart verharren hingegen im Mittelfeld der Tabelle.

    Neu war, dass es gleich drei Torschützenkönige gab, die sich jeweils 19 Tore teilten, darunter Georg Herbold vom SV Waldhof.

    Premiere auch im Abstiegskampf: zum ersten und einzigen Mal in der Oberligageschichte muss ein Entscheidungsspiel herhalten, und die Ulmer TSG hat es dabei erwischt. In Frankfurt unterliegt man dem BC Augsburg mit 0:1 und muss in die Landesliga Württemberg runter. Von dort kommt wieder kein Team aus Baden-Württemberg hoch. VfL Neckarau, SG Untertürkheim, der 1. FC Pforzheim und der FV Zuffenhausen bleiben in ihren Gruppenspielen deutlich zurück.


    Das Liga-Klassement:


    Oberliga Süddeutschland

    2. VfR Mannheim (38-22) --> Deutscher Meister

    5. SV Waldhof Mannheim (34-26)

    6. VfB Stuttgart (31-29)

    8. SV Stuttgarter Kickers (30-30)

    9. VfB Mühlburg (29-31)

    15. TSG Ulm 1846 (22-38)


    Im Vergleich der Mannschaften aus Baden-Württemberg

    Überraschenderweise wäre hier der spätere deutsche Meister aus Mannheim nur im Mittelfeld gelandet. Wenigstens der SV Waldhof kann den VfR nicht besiegen. Innerhalb des späteren Südweststaats sind die Kickers die Nummer 1 im Vergleich, und diesmal gewinnt man auch beide Spiele gegen den VfB. Die Ulmer bleiben auch hier die gern gesehenen Gäste: auswärts gibt es 0-10 Punkte und 5:21 Tore. Der verbliebene Karlsruher Vertreter VfB Mühlburg hingegen siegt gegen die Kickers 6:1. Mit demselben Ergebnis hatten die Kickers auch die TSG Ulm an die Donau zurückgeschickt.


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  • 1949/50: VfR Mannheim

    Die 16 Mannschaften umfassende Oberliga-Saison endet mit dem Triumph der Fürther, die als Aufsteiger mit 5 Punkten Vorsprung vor dem VfB Stuttgart Meister werden. Im Halbfinale der Deutschen Meisterschaft ist für die Kleeblätter allerdings just gegen die Schwaben Endstation, man verliert 4:1, der VfB holt auch im Berliner Olympiastadion mit einem 2:1 gegen Kickers Offenbach die Meisterkrone. Ebenfalls bei der DM dabei der SSV Reutlingen 05, der sich über die Südwest-Oberliga qualifiziert, jedoch bereits in der Vorrunde an Preußen Dellbrück scheitert.

    Schock dagegen bei den Stuttgarter Kickers, die das Fußball-Oberhaus als Tabellenletzter verlassen müssen.

    Ansonsten steht die Saison im Zeichen des organisatorischen Neuaufbaus. Die badischen und württembergischen Vereine der französischen Besatzungszone kehren in den Süddeutschen Verband zurück, dieser verliert jedoch die Gegend um die Pfalz, die traditionell zum Süden gehörte. Die Verbandsoberen wollten die Vereine aus dem Rheinland wie Koblenz nicht in ihren Reihen haben. So besteht der Regionalverband Südwest fort und frühere Südgrößen wie Kaiserslautern, Ludwigshafen, Worms oder Pirmasens spielen unter sich.

    Auch der Unterbau wird reformiert. Eine zweite Spielklasse unterhalb der Oberliga Süd wird eingerichtet. Wie sie offiziell heißt, weiß man bis heute nicht: 2. Liga, 2. Oberliga, 2. Vertragsspielerliga, II. Division. Schon die Zeitgenossen sind in der Gestaltung des Namens kreativ. Ich führe aus Gewohnheit den Namen 2. Liga Süd. Eingeführt wurde sie auf Drängen der Amateurvereine, allen voran Normannia Gmünd, denn die bisherigen Landesligen entpuppten sich zunehmend als unreguliertes und fast schon offen geführtes Vertragsspielerparadies. Aus den Landesligen werden die Amateurligen, deren Meister ab 1950 auch einen eigenen deutschen Meister ausspielen dürfen.

    Neu in der nächsten Saison werden aus dem Südwesten der SSV Reutlingen 05 und ursprünglich auch der SV 03 Tübingen aufgenommen. Letztere verzichten und wollen lieber in der 2. Liga an den Start gehen, da sie sich für die Oberliga nicht stark genug fühlen. An deren Stelle wird der FC Singen 04 in die Oberliga gehievt. Unter den badischen und württembergischen Amateuren gelingt nur dem VfL Neckarau die Rückkehr in die Oberliga. Ulm 46, 1. FC Pforzheim und Union Böckingen scheitern in der Aufstiegsrunde.

    Erfolgreichster baden-württembergischer Torschütze wurde Rudi de la Vigne vom VfR Mannheim, der mit 16 Treffern auf Platz 4 der Torschützenliste stand.



    Die Reihenfolge der Liga


    Oberliga Süddeutschland

    2. VfB Stuttgart (38-22) --> Deutscher Meister

    4. VfR Mannheim (34-26)

    6. SV Waldhof Mannheim (33-27)

    7. VfB Mühlburg (32-28)

    16. SV Stuttgarter Kickers (19-41)


    Der Vergleich in Baden-Württemberg

    Nur 5 Mannschaften aus Baden-Württemberg waren in der Oberliga vertreten, ein neuer Negativrekord. Innerhalb des heutigen Bundeslandes konnte sich der VfR Mannheim, wenn auch knapp, gegen die Konkurrenz durchsetzen. Der deutsche Meister des Vorjahres profitierte vor allem dadurch, dass er beide Spiele gegen die Kickers gewinnen konnte, während der VfB zuhause im Derby nur 1:1 spielte, Mühlburg und Waldhof gar ihre Gastauftritte beim Absteiger verloren.


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  • 1950/51: VfB Stuttgart

    Ganz Stuttgart steht Kopf. Aber ausnahmsweise nicht wegen dem VfB, sondern dem ersten Nachkriegsländerspiel gegen die Schweiz, welches die DFB-Elf im Neckarstadion mit 1:0 gewinnt.

    Der SpVgg Fürth wäre in der Oberliga beinahe die Titelverteidigung gelungen, doch am Ende muss man dem Erzrivalen aus Nürnberg das Feld überlassen. Knapp dahinter folgen der VfB Mühlburg und der VfB Stuttgart auf Rang 3 und 4. Die Oberliga ist auf 18 Teams angewachsen, neben Aufsteiger Darmstadt und Neckarau kamen Reutlingen und Singen aus der früheren Südwest-Gruppe dazu. Die beiden Südwestler stiegen allerdings auf Platz 17 und 18 postwendend ab, während der VfL Neckarau einen Mittelfeldplatz errang und damit noch besser abschnitt als die Mannheimer Lokalkonkurrenz. Neckarau weihte sein neues Waldwegstadion mit einem 6:3 über den VfB Stuttgart ein.

    Beste Torschützen aus dem Land werden der Neckarauer Karl Gramminger und Roland Wehrle vom VfB Stuttgart, die beide 22 Tore erzielen und sich somit den 4. Platz der Torjägerliste teilen.

    Den direkten Wiederaufstieg aus der neu eingeführten 2. Liga erreichen sehr deutlich die Stuttgarter Kickers mit 115:47 Toren. Die restlichen 7 Mitstreiter aus Baden-Württemberg laufen in dieser Spielklasse unter "ferner liefen". Tübingen, dass auf seinen Oberligastartplatz verzichtete, weil man sich dafür nicht geeignet ansah, fiel auch in der 2. Liga deutlich ab und marschierte direkt in die 1. Amateurliga - aus der man ein Jahr später auch direkt weiterrutschte. Mit auf die Reise ins Amateurlager gehen der VfL Konstanz, der ein paar Jahre später seinen alten Namen FC Konstanz zurückerhielt, und die altehrwürdige Union Böckingen. Aus dem Amateurlager setzten sich diesmal mit dem VfR Aalen und dem ASV Feudenheim die beiden Kandidaten aus Baden und Württemberg in der Aufstiegsrunde durch. Bei der erstmals ausgetragenen Amateurmeisterschaft zieht der Karlsruher FV, der im Viertelfinale den VfL Sindelfingen ausschaltete, ins Berliner Endspiel ein, wo es vor 70.000 Zuschauer eine 2:3-Niederlage gegen Bremen 1860 gibt.


    Die historische Ligaplatzierung:

    Oberliga Süd

    3. VfB Mühlburg (44-24)

    4. VfB Stuttgart (43-25)

    11. VfL Neckarau (32-36)

    12. VfR Mannheim (31-37)

    14. SV Waldhof Mannheim (31-37)

    17. FC Singen 04 (22-46)

    18. SSV Reutlingen 05 (22-46)

    2. Liga Süd

    1. SV Stuttgarter Kickers (52-16)

    6. 1. FC Pforzheim (39-29)

    10. TSG Ulm 1846 (36-32)

    11. ASV Durlach (35-33)

    14. Freiburger FC (31-37)

    16. FV Union Böckingen (22-46)

    17. VfL Konstanz (19-49)

    18. SV 03 Tübingen (7-61)


    Der Baden-Württemberg-Vergleich

    Wertet man nur die Spiele der Baden-Württemberger untereinander, dann kommt am VfB keiner vorbei. Allerdings nicht dem aus Mühlburg, sondern dem Stuttgarter "Original". Als überraschend stark erwies sich der VfL Neckarau mit nur einem Punkt hinter den Stuttgartern. Zuhause leistet sich der VfL nur einen Ausrutscher mit einem 1:1 gegen Lokalrivalen Waldhof und bleibt sonst mit einer weißen Weste. Reutlingen und Singen bleiben auch hier in den unteren Plätzen, die Reutlinger kassieren beim VfB Mühlburg mit 1:8 zudem die höchste Niederlage. VfB Stuttgart und in der 2. Liga die Kickers bleiben zuhause ohne Niederlage, die Kickers halten sogar die Torbilanz von 37:9 Treffern. Ein 10:1 über Konstanz ist hier der höchste Sieg, wiewohl das 7:0 gegen Tübingen auch nicht von schlechten Eltern ist. Tübingen ist die einzige sieglose Mannschaft der 15 Vertreter Baden-Württembergs. Ein 1:1 gegen Freiburg und ein 0:0 gegen Böckingen sind die einzigen zählbaren Erfolge der Universitätsstädter.


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  • 1951/52: VfB Stuttgart

    In einem Herzschlagfinale wird der VfB Stuttgart Süddeutscher Fußballmeister. In einem richtigen Endspiel am 30. und letzten Spieltag empfängt der VfB den Club aus Nürnberg im Neckarstadion, wo die Schwaben vor 72.000 Zuschauer mit 2:0 gewinnen und die fränkischen Tabellenführer von Platz 1 stürzen. Auch in der Deutschen Meisterschaft bleibt dem Team um Trainer Georg Wurzer das Glück hold. Im Endspiel in Ludwigshafen siegt der VfB mit 3:2 über den 1. FC Saarbrücken und holt sich die Meisterschale an den Neckar. Das Endspiel wurde im Vorfeld heftig diskutiert - war der 1. FC Saarbrücken schließlich kein Mitglied im DFB, sondern eigentlich in dem von der FIFA anerkannten Saarländischen Fußballverband.

    Auch die Deutsche Amateurmeisterschaft bleibt in Württemberg: der VfR Schwenningen siegt im Vorspiel gegen den Cronenberger SC und darf mit der Amateurkrone in den Schwarzwald zurück.

    Abgeschlagenes Schlußlicht in der Oberliga ist der VfL Neckarau, der seinen Platz mit dem Aufsteiger TSG Ulm 1846 tauscht. Bester Torschütze aus Baden-Württemberg - welches durch Volksabstimmung am 26. April 1952 nun auch wirklich, wenn auch noch ohne Namen, existiert - ist Werner Basler vom VfR Mannheim, der mit 22 Toren auf Rang 3 landete.

    In der 2. Liga schaute erstmals der VfR Aalen in höhere Gefilde vorbei, war aber chancenlos und ging als Tabellenletzter postwenden in die Amateurliga zurück, von wo mit Union Böckingen und dem Karlsruher FV zwei bekannte Namen zurückkehren.


    Die Ligareihenfolge

    Oberliga Süd

    1. VfB Stuttgart (44-16) --> Deutscher Meister

    5. VfR Mannheim (32-28)

    9. VfB Mühlburg (28-32)

    10. SV Waldhof Mannheim (28-32)

    12. SV Stuttgarter Kickers (27-33)

    16. VfL Neckarau (17-43)

    2. Liga Süd

    1. TSG Ulm 1846 (49-19)

    4. 1. FC Pforzheim (42-26)

    5. ASV Durlach (39-29)

    11. SSV Reutlingen 05 (35-33)

    14. Freiburger FC (28-40)

    15. FC Singen 04 (27-41)

    16. ASV Feudenheim (22-46)

    18. VfR Aalen (14-54)


    Der Baden-Württemberg-Vergleich

    Auch innerhalb des neuen Bundeslandes kommt am VfB Stuttgart keiner vorbei, der in allen seinen Heimspielen ohne Punktverlust ist. Ohne Heimniederlage bleiben auch der VfR Mannheim, die Stuttgarter Kickers und der SV Waldhof. Als Kurios zu betrachten ist der Umstand, dass alle drei Mannheimer Clubs auswärts bei der Baden-Württemberg-Konkurrenz ohne Sieg bleiben, die Neckarauer sogar gänzlich ohne Punktgewinn. Höchster Sieg ist ein 7:1 des VfB Mühlburg gegen den VfL Neckarau, das torreichste Spiel sehen die Zuschauer beim 7:2 der Kickers gegen Waldhof.

    Bei den Zweitligisten liegen die Dauerbrenner Pforzheim und Durlach vor den Ulmern. Aalen "glänzt" mit einer James-Bond-Auswärtsbilanz von 0-0-7, und muss beim 1:9 in Pforzheim die höchste Niederlage einstecken.


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    „Meine Herren! Wie ich soeben höre, hat der Zug zwölf Minuten Verspätung!
    Zwölf kostbare Minuten! Ich bin sehr gespannt, was Sie nun mit diesem Geschenk anfangen!“

  • 1952/53: VfB Stuttgart

    Erneut ist der VfB aus Stuttgart das Maß der Dinge im "Ländle", und auch in der Oberliga bleibt man hinter Meister Eintracht Frankfurt mit nur einem Punkt zurück. Mehr noch, die Eintracht wird im Neckarstadion mit 7:0 regelrecht gedemütigt. Lokalrivale Stuttgarter Kickers schrammt hingegen knapp am Abstieg vorbei, feiert aber am 24. August 1952 eine besondere Premiere: ihr 5:2 beim 1. FC Nürnberg wird bundesweit im Rundfunk übertragen. Das Endspiel um die Deutsche Meisterschaft flimmert dann sogar über den Bildschirm. Der VfB Stuttgart als Titelverteidiger unterliegt dabei in Berlin vor 80.000 Zuschauern dem 1. FC Kaiserslautern mit 1:4.

    Otto Baitinger vom VfB wurde auch bester Landestorschütze, mit 21 Treffern auf Rang 2 der Oberliga-Rangliste.

    In der 2. Liga spielten die Baden-Württemberger keine große Rolle, Freiburg, Reutlingen und Durlach landeten auf Mittelfeldplätzen, während die beiden Mannheimer Vereine Feudenheim und Neckarau sich ins Amateurlager verabschiedeten, von wo aus keiner nachrückte. Daxlanden, Aalen und Offenburg scheiterten in der Aufstiegsrunde. Der VfR Aalen nahm dabei in Vertretung für Württembergs Meister VfL Sindelfingen an der Aufstiegsrunde teil, da Sindelfingen lieber um die Deutsche Amateurmeisterschaft spielen wollte. Dort erreichte der VfL immerhin das Halbfinale, wo man dem späteren Meister Bergisch Gladbach unterlag.


    Das historische Abschneiden

    Oberliga Süd

    2. VfB Stuttgart (38-22)

    4. Karlsruher SC (34-26)

    9. SV Waldhof Mannheim (29-31)

    13. VfR Mannheim (27-33)

    16. TSG Ulm 1846 (21-39)

    2. Liga Süd

    6. Freiburger FC (37-31)

    7. ASV Durlach (37-31)

    8. SSV Reutlingen 05 (35-33)

    10. Karlsruher FV (33-35)

    14. FC Singen 04 (30-38)

    15. 1. FC Pforzheim (29-39)

    16. FV Union Böckingen (28-40)

    17. ASV Feudenheim (26-42)

    18. VfL Neckarau (20-48)


    Der Baden-Württemberg-Vergleich

    Auch hier ist natürlich der VfB Stuttgart wieder die Nummer 1, obwohl die Schwaben Auswärts zu keinem Sieg kommen. Verfolger KSC hat wie der VfB eine makellose Heimbilanz und kommt auch mal zu einem Auswärtssieg (bei den Kickers), leistet sich aber auswärts mehr Niederlagen als der VfB. Ohne Heimniederlagen gegen Gegner aus dem eigenen Bundesland bleiben auch Waldhof und Ulm, welches im Gegensatz zur Realität hier nicht auch dem letzten Platz steht.

    Auf den ersten 3 Plätzen der Zweiten Liga gibt es keine Unterschiede zur Wirklichkeit. Die Pforzheimer schneiden hier etwas besser ab, während Feudenheim und Neckarau auch hier im Tabellenkeller landen.

    Die höchsten Siege feiern in der Oberliga der VfB mit einem 8:1 gegen den VfR Mannheim und eine Spielklasse darunter der Club aus Pforzheim mit 7:1 gegen Neckarau.


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  • 1953/54: VfR Mannheim

    1954 war die Saison der Sensationen. Mit Hannover 96 wurde ein Außenseiter Deutscher Meister, der im Hamburger Endspiel die hochgehandelten Kaiserslauterner mit 5:1 deklassierte. Auf dem Weg ins Endspiel wurde in Düsseldorf auch Südmeister VfB Stuttgart mit 3:1 aus dem Rennen geworfen. Die größte Sensation des Jahres entstand dann am 4. Juli im Schweizer Bern, bei der Fußball-Weltmeisterschaft, wo "...Rahn schießt .... Tor! TOOOR! TOOOOOOOR für Deutschland!"

    Die Eigenwilligkeit des Spielplanes will es, dass am letzten Spieltag die ersten vier Mannschaften unter sich sind. Die Offenbacher Kickers leisten dabei der Frankfurter Eintracht Schützenhilfe und besiegen Stuttgart mit 4:0. Doch da die Eintracht nur zu einem 2:2 gegen Nürnberg kommt, wird der VfB Meister mit einem Punkt vor Frankfurt. Im ausschlaggebenden Torverhältnis wäre sonst Frankfurt vor den Schwaben gelandet. Das Torverhältnis ist es, dass die Stuttgarter Kickers im Oberhaus hält und den punktgleichen SV Waldhof in die 2. Liga stürzt, während der KSC immerhin auf Rang 5 die Saison beendet.

    Auf Rang 3 der Torschützenliste beendet Otto Baitinger vom Südmeister VfB mit 21 Treffern die Saison.

    Aus der 2. Liga rückt der SSV Reutlingen als Tabellenzweiter wieder nach oben, während sich die Böckinger Union in die Amateurliga Württemberg verabschiedet, wo niemand aus Baden-Württemberg nachrückt: sowohl Offenburg als auch der 1. FC Eislingen scheitern bei ihrem Bemühen. Bei der Deutschen Amateurmeisterschaft läßt lediglich der VfB Friedrichshafen aufhorchen, der im Halbfinale erst im Wiederholungsspiel an der SpVgg Neu-Isenburg scheitert.


    Die Reihenfolge

    Oberliga Süd

    1. VfB Stuttgart (43-17)

    5. Karlsruher SC (35-25)

    10. VfR Mannheim (27-33)

    14. SV Stuttgarter Kickers (21-39)

    15. SV Waldhof Mannheim (21-39)

    2. Liga Süd

    2. SSV Reutlingen 05 (52-16)

    5. Karlsruher FV (35-33)

    7. FC Singen 04 (35-33)

    8. Freiburger FC (34-34)

    9. TSG Ulm 1846 (33-35)

    10. ASV Durlach (32-36)

    11. 1. FC Pforzheim (32-36)

    17. FV Union Böckingen (27-41)


    Der Baden-Württemberg-Vergleich

    Der Landesvergleich endet durchaus überraschend. Der VfR Mannheim, in der Oberliga auf einem Mittelfeldplatz gelandet und nur 6 Punkte von den Abstiegsrängen entfernt, ist bestes Team innerhalb Baden-Württembergs, punktgleich mit dem Südmeister VfB Stuttgart, der in beiden Begegnungen über ein 2:2 nicht hinauskommt. Zugute kommt dem VfR, dass er auswärts keine Niederlage einstecken muss. Die anderen Ergebnisse entsprechen den wahren Verlauf, die Kickers und Waldhof kommen von ihren Auswärtsspielen nur mit Niederlagen zurück. Dank des Aufstieges der Reutlinger werden auch 1954/55 wenigstens wieder 5 Baden-Württemberger im Oberhaus vertreten sein.

    Reutlingen, dass an der Kreuzeiche ohne Punktverlust bleibt, dominiert auch den Vergleich in der 2. Liga. Durlach und Ulm weisen keine Auswärtssiege auf, die Durlacher sind gar schlechteste Auswärtsmannschaft mit nur einem Punkt. Union Böckingen, welches aus der 2. Liga absteigt, wäre im Baden-Württemberg-Vergleich immerhin noch im Mittelfeld gelandet.


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  • 1954/55: Karlsruher SC

    Eine Liga steht buchstäblich Kopf. Aufsteiger SSV Reutlingen wird sensationell Zweiter der Oberliga. Im letzten Heimspiel unter der Achalm siegt der SSV vor 12.000 Zuschauern mit 2:1 über BC Augsburg. Torhüter Heinz Schober wirkt dabei mit besonderen Handicap mit. Nachdem er sich die Hand gebrochen hat, wird er als Außenläufer eingesetzt und Feldspieler Willi Meßmer zwischen die Pfosten gestellt. Auswechslungen waren damals nur nach vorheriger Absprache in Freundschaftsspielen gestattet. Reutlingen nimmt an der Qualifikation zur Endrunde um die Deutsche Meisterschaft ein, unterliegt aber in Ludwigshafen dem SV Sodingen mit 0:3 und in Koblenz der Wormatia aus Worms mit 1:2. Der VfB Stuttgart landet in finsteren Tabellenbereichen, sogar noch hinter den Kickers. Immerhin bleibt ihm das Schicksal des FC Bayern München erspart, der mit nur 15 Punkten aus dem Oberhaus absteigt, während Lokalrivale 1860 München dorthin aufsteigt.

    Ernst-Otto Meyer vom VfR Mannheim wird unangefochten Torschützenkönig der Liga, mit 36 Toren hält er die Konkurrenz auf Abstand.

    Die 2. Liga ist fest in bayerischer Hand. Neben den Löwen steigt auch Aschaffenburg auf, Hof wird 4., Straubing landet auf Platz 6. Dazu gesellen sich als Dritter die TSG Ulm und auf Rang 5 der Club aus Pforzheim. Der ASV Durlach hingegen verläßt als Schlußlicht die Vertragsspielerliga in Richtung Amateurlager, von wo aus wieder kein Baden-Württemberger nachrückt. In Württemberg ließ dabei der 1. SSV Ulm aufhorchen, dem beinahe der Durchmarsch von der 2. Amateurliga ins Vertragsspielerlager gelungen wäre, aber ebenso wie der FC Rastatt dem FC Penzberg den Vortritt lassen muss. Bei der Amateurmeisterschaft kam keiner der baden-württembergischen Vertreter über die Gruppenphase hinaus. Der 1. FC Eislingen erzwang immerhin noch ein Entscheidungsspiel vor 4.000 Zuschauern in Schwäbisch Hall, wo allerdings die Würzburger Kickers mit 1:0 ins Halbfinale einrückten.


    Die historische Reihenfolge

    Oberliga Süd

    2. SSV Reutlingen 05 (37-23)

    5. Karlsruher SC (35-25)

    10. VfR Mannheim (29-31)

    12. SV Stuttgarter Kickers (27-33)

    13. VfB Stuttgart (26-34)

    2. Liga Süd

    3. TSG Ulm 1846 (42-26)

    5. 1. FC Pforzheim (39-29)

    7. FC Singen 04 (34-34)

    8. SV Waldhof Mannheim (33-35)

    11. Freiburger FC (30-38)

    13. Karlsruher FV (30-38)

    18. ASV Durlach (22-46)


    Der Baden-Württemberg-Vergleich

    Mögen die Reutlinger auch Vizemeister geworden sein - der Titel des besten Teams Baden-Württembergs geht erstmals nach Karlsruhe. Der KSC, vor einigen Jahren aus der Vereinigung von VfB Mühlburg und Phönix Karlsruhe entstanden und DFB-Pokalsieger 1955, setzte sich somit die Krone auf. Eine makellose Heimbilanz wies dabei nur die alte Dame Stuttgarter Kickers auf, während der VfB auswärts alle Punkte abgab und überhaupt nur zu zwei Heimsiegen kam. Dann aber wenigstens mit 3:0 über den KSC und 2:1 über die Kickers. Demütigend für die Hauptstadtkicker ist eine 1:6-Niederlage gegen Aufsteiger SSV Reutlingen, der auch hier nur "Vize" wird. Auch die Kickers können auswärts keinen Punktgewinn feiern.

    Bei den Zweitliga-Teams spielt die TSG Ulm nur eine untergeordnete Rolle. Hier dominiert der Club die Szene, der auch als zusammen mit Waldhof ohne Heimniederlage bleibt. Die höchsten Siege teilen sich zwei Mannschaften: Altmeister Karlsruher FV schlägt die TSG Ulm mit 7:1, die TSG Ulm schlägt den Karlsruher FV 7:2... Ulm, KFV und Durlach bleiben ohne Auswärtssieg, Karlsruhe und Durlach kommen sogar nur auf magere 1-11 Punkten. Die Durlacher erzielen beim 2:5 in Karlsruhe überhaupt ihre einzigen Treffer auf fremden Terrain.


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  • 1955/56: VfR Mannheim

    Ganz Karlsruhe steht Kopf: der KSC ist Meister! Und das noch vor den Schwaben aus Stuttgart. In Karlsruhe kommt es am 22. April 1956 zum Showdown um die Meisterschaft. 50.000 Zuschauer sehen ein 2:2, was dem KSC erstmals die süddeutsche Meisterkrone einbringt. Während der VfB in der Deutschen Meisterschaft in den Gruppenspielen scheitert, ziehen die Karlsruher ins Endspiel in Berlin ein, unterliegen dort aber Borussia Dortmund mit 2:4.

    Auf Platz 3 schließt die Torfabrik des VfR Mannheim ab, die mit 73 Toren den Saisonrekord aufstellt. Allein 30 Treffer erzielte dabei Ernst-Otto Meyer. "Ötti" ist damit auch Torschützenkönig des Südens.

    Die Stuttgarter Kickers entgehen wieder einmal dem Abstieg. Das bessere Torverhältnis gegenüber dem SSV Reutlingen rettet den Traditionsclub. In den Stuttgarter Stadtderbies zieht der VfB allerdings an der alten Dame vorbei. 43 VfB-Siege stehen nun 42 Kickers-Erfolgen entgegen.

    Reutlingen, im Vorjahr noch als Vizemeister im Kampf um die "Deutsche" involviert, darf wieder gegen Mannschaften vom Kaliber Cham, Straubing oder Helmbrechts antreten.

    Aus der 2. Liga kommt postwendend der FC Bayern zurück, aber nur mit 2 Punkten Vorsprung vor dem FC Singen 04. Meister wird der Freiburger FC, der nach langer Abwesenheit wieder in der Belle Etage Einzug hält. Ulm 46 und der Karlsruher FV sind in den Abstiegskampf involviert, retten sich aber im Saisonfinale.

    Während bei der Amateurmeisterschaft kein Baden-Württemberger teilnimmt - die SpVgg Neu-Isenburg vertritt den Süden - kommt aus dem Amateurlager der VfR Heilbronn in die 2. Liga hoch. Der südbadische Vertreter FC Villingen hingegen landet mit 0-8 Punkten in der Aufstiegsrunde auf dem letzten Platz, Nordbaden wurde durch die hessischen Kicker von Amicitia Viernheim vertreten.


    Die historische Reihenfolge

    Oberliga Süd

    1. Karlsruher SC (41-19)

    2. VfB Stuttgart (38-22)

    3. VfR Mannheim (36-24)

    14. SV Stuttgarter Kickers (24-36)

    15. SSV Reutlingen 05 (24-36)

    2. Liga Süd

    1. Freiburger FC (46-20)

    3. FC Singen 04 (44-24)

    6. SV Waldhof Mannheim (38-30)

    11. 1. FC Pforzheim (34-34)

    13. TSG Ulm 1846 (29-39)

    15. Karlsruher FV (27-41)


    Der Baden-Württemberg-Vergleich

    Der VfR Mannheim war halt eine Hausnummer. Innerhalb Baden-Württembergs blieb zwar der VfB an ihm dran, bestes Team blieb die Elf aus der Quadratestadt. Zuhause ohne Punktverlust und von allen fünf Teams das einzige, welches Auswärtssiege feiern durfte: 3:2 in Reutlingen und 2:0 bei den Kickers. Alle anderen Mannschaften teilen sich bestenfalls auswärts die Punkte, bis auf die Kickers, die mit 0-8 Punkten und 1:9 Toren leer ausgehen. Höchster Sieg ist ein 9:1 der Mannheimer über den SSV Reutlingen, wo drei Mannheimer jeweils einen Hattrick erzielen.

    Der FC Singen, am Aufstieg knapp an Bayern München gescheitert, schließt in der 2. Liga am besten ab. Die makellose Heimbilanz wird nur durch ein Gegentor getrübt, dass ihnen die Pforzheimer beim 2:1-Sieg einschenkten. Ansonsten finden im Unterbau keine größere Abweichungen zur Realität statt. Höchster Sieg ist ein 8:0 des Freiburger FC über den SV Waldhof.


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  • Mal eine kleine Zwischenübersicht nach den ersten 10 Spielzeiten eingeschoben (1945/46 bis 1954/55)


    1945/46: SV Stuttgarter Kickers

    1946/47: SV Waldhof Mannheim

    1947/48: VfB Stuttgart

    1948/49: SV Stuttgarter Kickers

    1949/50: VfR Mannheim

    1950/51: VfB Stuttgart

    1951/52: VfB Stuttgart

    1952/53: VfB Stuttgart

    1953/54: VfR Mannheim

    1954/55: Karlsruher SC


    VfB Stuttgart 4 x

    Stuttgarter Kickers und VfR Mannheim je 2 x

    Karlsruhe und Waldhof je 1 x


    Nach Städten gesehen dann Stuttgart 6x vor Mannheim 3x und ein mal einen Titel für Karlsruhe

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  • 1956/57: Karlsruher SC

    Der alte "Club" aus Nürnberg setzt sich die Meisterkrone auf, in die Deutsche Meisterschaft nimmt er den Vize Kickers Offenbach mit. Knapp dahinter aber eben doch gescheitert der Karlsruher SC, auf Rang 4 folgt der VfB Stuttgart, womit sich gleich eine baden-württembergische Rangfolge manifestiert. Der VfR Mannheim landet wenigstens noch im Mittelfeld, dramatischer geht es im Abstieg zu. In seinem allerletzten Erstligajahr steigt der Freiburger FC als Tabellenletzter ab. Die Kickers hingegen zitterten sich zum Klassenerhalt. Am letzten Spieltag am 19. Mai 1957 schießen Alex Plum und Siggi Kronenbitter mit 2:0 beim FSV Frankfurt die Degerlocher in den Himmel, während Schwaben Augsburg bei den Münchner Bayern mit 0:4 verlor. Das bessere Torverhältnis gab den Ausschlag für die Kickers.

    Torschützenkönig wird der Karlsruher Heinz Beck mit 34 Treffern, womit er die Konkurrenz deutlich hinter sich läßt. Feigenspann von Eintracht Frankfurt folgt mit 22 Treffern dem König nach.

    In der 2. Liga kehren die Reutlinger nach einem kurzem Gastspiel gleich wieder in die Oberliga zurück, als Vizemeister hinter 1860. Ulm und Pforzheim folgen auf Rang 3 und 4, was einerseits für die Stärke Baden-Württembergs spricht. Andererseits gehen beide Abstiegsplätze an den Altmeister Karlsruher FV und den VfR Heilbronn. Von sich Reden macht auch der FC Mengen. Natürlich nicht durch die Fußballmannschaft, sondern den für die Partie Darmstadt 98 gegen 1860 München abgestellten Schiedsrichter Dietz. Als Münchens Ferdi Börstler beim Torjubel die Arme hochreißt, übersieht er den hinter ihm stehenden Darmstadter Trautmann und schlägt ihn unabsichtlich ins Gesicht. Dieser schlägt im Affekt zurück. Beide Spieler erkennen ihr Vergehen und entschuldigen sich gegenseitig, aber Dietz stellt beide Spieler vom Platz.

    Aus dem Amateurlager kommt niemand hoch. Aufsteiger werden die zwar in Baden spielende aber zu Hessen gehörende Amicitia Viernheim, die auch die Farben Süddeutschlands bei der Amateurmeisterschaft vertreten. Der VfB Friedrichshafen, zu jener Zeit dank brummender Bodenseewirtschaft ein finanzstarker Club, scheitert erst in einem Entscheidungsspiel gegen das punktgleiche Borussia Fulda am Aufstieg, während der FC Konstanz vorzeitig keine Chance hatte.


    Die historische Reihenfolge

    Oberliga Süd

    3. Karlsruher SC (41-19)

    4. VfB Stuttgart (39-21)

    7. VfR Mannheim (29-31)

    14. SV Stuttgarter Kickers (22-38)

    16. Freiburger FC (20-40)

    2. Liga Süd

    2. SSV Reutlingen 05 (49-19)

    3. TSG Ulm 1846 (42-26)

    4. 1. FC Pforzheim (41-27)

    7. SV Waldhof Mannheim (37-31)

    8. FC Singen 04 (37-31)

    17. Karlsruher FV (18-50)

    18. VfR Heilbronn (15-53)


    Der Baden-Württemberg-Vergleich

    Hier zeigt sich noch deutlicher, wohin die Reise in Zukunft geht. Der VfB und KSC bleiben auch im Ländle-Vergleich deutlich führend vor der heimischen Konkurrenz. Während Karlsruhe eine makellose Heimbilanz aufweist, geht Mannheim auswärts völlig leer aus und bleiben Freiburg und die Kickers auswärts ohne Sieg. Bezeichnend, dass Mannheim, Freiburg und die Stuttgarter Kickers punktgleich abschließen, während der KSC sich als bestes Team bestätigt. Den höchsten Sieg feiert der VfB - mit einem 7:2-Auswärtssieg beim Freiburger FC.

    In der 2. Liga ist der SSV Reutlingen das Maß aller Dinge, während der VfR Heilbronn ein klein wenig besser abschneidet. Der KFV kommt nur zu einem Sieg, dann aber gleich richtig mit 5:0 über Heilbronn, während er bei Reutlingen mit 0:7 die höchste Niederlage einstecken muss.


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  • 1957/58: Karlsruher SC

    Karlsruhe, im Vorjahr noch knapp am Einzug in die Deutsche Meisterschaft gescheitert, geht diesmal als Süddeutscher Meister über die Ziellinie. Wegen der WM in Schweden wird diese nur in einer Einfachrunde ausgetragen, wo der KSC vor 73.000 Zuschauern in Hamburg mit 0:3 gegen den späteren Meister Schalke den Kürzeren zieht.

    Am Tabellenende stehen die Stuttgarter Kickers, die wieder in die 2. Liga zurückkehren müssen. Daran hätte auch der Umstand nichts geändert, wäre das Spiel gegen FSV Frankfurt nicht kampflos für die Bornheimer gewertet worden. Der SSV Reutlingen hat zwar schon bessere Oberligajahre gesehen, schafft aber wenigstens den Klassenerhalt, während der VfB Stuttgart und VfR Mannheim im Mittelfeld krebsen.

    Bester Torschütze aus Baden-Württemberg ist indes Ferdinand Zechmeister von den Stuttgarter Kickers, der mit ganzen 12 Treffern den 9. Platz der Rangliste mit zwei weiteren Spielern teilt.

    Die 2. Liga sieht einen baden-württembergischen Doppelschlag. Ulm und Waldhof kehren in die Oberliga zurück und verweisen den VfL Neustadt bei Coburg auf Platz 3. Dem Abstieg ausgeliefert ist hingegen der FC Singen 04. Die Spieler aus der Maggi-Stadt landen punktemäßig denkbar knapp auf dem letzten Platz. Aus den Amateurligen rückt wieder keiner nach: Neckarau fehlt ein Punkt, Offenburg und Böckingen spielen in der Aufstiegsrunde keine Rolle. Dadurch nimmt auch kein Vertreter Baden-Württembergs an der Amateurmeisterschaft teil.


    Die Reihenfolge

    Oberliga Süd

    1. Karlsruher SC (42-18)

    9. VfB Stuttgart (28-32)

    10. VfR Mannheim (27-33)

    14. SSV Reutlingen 05 (23-37)

    16. SV Stuttgarter Kickers (15-45)

    2. Liga Süd

    1. SV Waldhof Mannheim (46-22)

    2. TSG Ulm 1846 (44-24)

    4. Freiburger FC (38-30)

    11. 1. FC Pforzheim (31-37)

    18. FC Singen 04 (28-40)


    Der Baden-Württemberg-Vergleich

    Es ist die goldene Zeit des KSC. Kein Wunder, dass er auch im Vergleich der Landesteams dominiert. Zuhause bleiben die badischen Residenzler ohne Punktverlust, während die Kickers ihre 3 Baden-Württemberg-Punkte allesamt in Degerloch holen. Der höchste Sieg geht an den VfB, der sich beim VfR Mannheim ein 6:0 holt. Bei den Zweitligisten, die nächstes Jahr nur zu Dritt spielen werden, ist überraschend der 1. FC Pforzheim "schwach wie Flasche leer". Nur gegen den Freiburger FC gelingt ein Unentschieden. Den höchsten Sieg feiert Ulm mit 5:0 über Singen 04, während Waldhof gegen Singen mit 5:4 das torreichste Spiel ist.


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  • 1958/59: Karlsruher SC

    Süddeutsche und Deutsche Meisterschaft sind eine Main-Angelegenheit. Eintracht Frankfurt und Kickers Offenbach machen beide Wettbewerbe unter sich aus, Kritik erntet der DFB wegen dem Endspielort Berlin.

    Quantitativ stark wie nie zuvor ist Baden-Württemberg mit 6 Mannschaften vertreten, wobei der VfB Stuttgart auf Rang 5 am besten abschneidet. Trauriges Schlußlicht hingegen der SV Waldhof, der den Gang in die 2. Liga antreten muss. Bester Torschütze der Liga wird wieder einmal Ernst-Otto Meyer vom VfR Mannheim, der 27 Tore erzielt.

    Die 2. Liga sieht eine Rückkehr der Stuttgarter Kickers, die souverän Platz 1 belegen. Pech hat hingegen der Altmeister Freiburger FC, der auf dem undankbaren 3. Platz hinter Bayern Hof landet. Die Pforzheimer als Dritte im Bunde landen auf dem 13. Platz. Mit nur drei Teams aus dem Land verzeichnet die zweite Spielklasse einen Minusrekord. Wenigstens steigt aber niemand ab.

    Die Aufstiegsrunde der Amateurmeister endet für den VfR Pforzheim zwar auf Platz 1, aufsteigen werden aber der FC Singen und die SpVgg Bayreuth. Der Hintergrund: im Gegensatz zu den Vertragsspielern ist das Torverhältnis bei Punktgleichheit irrelevant. Da die drei Teams am Ende alle 5-3 Punkte aufweisen, gibt es eine zusätzliche Einfachrunde, in der die Pforzheimer in zwei Verlängerungspartien verlieren und daher nur Dritte werden. Singen als süddeutscher Amateurmeister nahm auch trotz dieser "Nachspielrunde" erfolgreich an der Deutschen Amateurmeisterschaft teil und holte im Endspiel in Offenburg gegen die altehrwürdige Arminia aus Hannover den Titel. Der Vollständigkeit sein noch Württembergs Vertreter der Aufstiegsrunde, der SC Geislingen, genannt.


    Die historische Reihenfolge

    Oberliga Süd

    5. VfB Stuttgart (30-30)

    8. VfR Mannheim (29-31)

    9. Karlsruher SC (28-32)

    12. SSV Reutlingen 05 (24-36)

    13. TSG Ulm 1846 (22-38)

    16. SV Waldhof Mannheim (18-42)

    2. Liga Süd

    1. SV Stuttgarter Kickers (49-19)

    3. Freiburger FC (42-26)

    13. 1. FC Pforzheim (30-38)


    Der Baden-Württemberg-Vergleich

    Sieht man vom SV Waldhof ab, so dominiert Badens Fußball vor den Württembergern. Erneut ist der Karlsruher SC an der Spitze im Landesvergleich, als einzige Mannschaft ohne Heimniederlage. Auswärts feiert man mit einem 7:3 auf dem Waldhof einen torreichen Sieg. Einen Punkt hinter der badischen Residenzstadt die Spieler der Quadratestadt, die im Wildpark ein 5:5 erpunkten. In der Umkehr der Verhältnisse liegen gar Reutlingen und Ulm vor dem VfB, der innerhalb Baden-Württembergs alles andere als zufriedenstellend abschneidet. U. a. unterliegt man zweimal dem KSC und im Neckarstadion sogar den Ulmern mit 2:3.

    Bei den Zweitligisten ist der mit dem Freiburger FC wiederum ein badisches Team ganz vorne, die alle Spiele gewinnen konnten. Pforzheim geht im Landesvergleich völlig leer aus.


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  • 1959/60: Karlsruher SC

    Das Non Plus Ultra im Süden ist einmal mehr der KSC, der einsam an der Tabellenspitze seine Bahnen zieht und mit 30-0 Heimpunkten nach 1956 und 1958 erneut die Südmeisterschaft einfährt. Sechs Punkte Vorsprung vor Kickers Offenbach bleiben am Ende in der Bilanz, acht Punkte gar vor den Deutschen Meister Eintracht Frankfurt, der als erstes deutsches Team ins Europapokalendspiel einzieht. Bei der Deutschen Meisterschaft kommt der KSC nicht über die Gruppenphase raus und scheitert am späteren Titelträger HSV.

    Punktgleich mit Aschaffenburg zieht die TSG Ulm gerade noch den Kopf aus der Abstiegsschlinge. Ein "Endspiel" in Ulm gegen die Kicker vom Main endet 1:1 vor 20.000 Zuschauern - das Torverhältnis rettet die Spatzen. Währenddessen sind die Kickers recht bald im Tabellenkeller festgenagelt und kehren postwendend in die 2. Liga zurück. Der VfB, Mannheim und Reutlingen belegen Mittelfeldplätze. Die Finanzarmut weniger begünstigter Clubs der Ober- und 2. Liga bringt den Präsidenten des VfB, Dr. Fritz Walter, dazu, einen Hilfsfond für diese Vereine einzuführen. Künftig wandern 2% der Heimeinnahmen da hinein, am Ende können 6.000 DM pro Klub ausbezahlt werden.

    Der Titel des besten baden-württembergischen Torschützen geht an den VfR Mannheim. Rudi Bast ist es, der aber mit gerade einmal 16 Treffern zusammen mit dem Frankfurter Lindner auf Platz 8 der Liste rangiert.

    Der SV Waldhof kehrt ins Oberhaus zurück, als Spitzenreiter zwar aber in einem Herzschlagfinale mit der bayerisch-hessischen Konkurrenz, bei der Wiesbaden der unglückliche Dritte ist. Pforzheim und Freiburg belegen Mittelfeldplätze, während der FC SIngen die Klasse halten kann.

    In der Aufstiegsrunde der Amateure nimmt mit den VfB Amateure erstmals die Amateurvertretung eines Oberligavereins teil, der allerdings kein Aufstiegsrecht hat. Die Runde dient auch zur Ermittlung des Süddeutschen Amateurmeisters. Die kleinen Schwaben landen in ihrer Aufstiegsgruppe nur auf Rang 2, der Mannheimer FC Phönix, ebenfalls in Gruppe 1, wird Letzter. In Gruppe 2 bleibt für Offenburg und Geislingen der Traum vom Vertragsspielerfußball ein Traum.


    Die historische Reihenfolge

    Oberliga Süd

    1. Karlsruher SC (45-15)

    7. VfB Stuttgart (33-27)

    8. SSV Reutlingen 05 (31-29)

    10. VfR Mannheim (27-33)

    14. TSG Ulm 1846 (21-39)

    16. SV Stuttgarter Kickers (15-45)

    2. Liga

    1. SV Waldhof Mannheim (45-23)

    9. 1. FC Pforzheim (32-36)

    11. Freiburger FC (31-37)

    14. FC Singen 04 (28-40)


    Der Baden-Württemberg-Vergleich

    Keine Frage: wer in der gesamten Spielzeit alle seine Heimspiele gewinnt, der bleibt auch im Landesvergleich an der Spitze. Der KSC verteidigt seine Rolle als bestes Team Baden-Württembergs. Mit drei Punkten Abstand folgen der SSV Reutlingen, der wie der VfR Mannheim ohne Heimniederlage bleibt. Stuttgart mit seinen beiden Fußballclubs landet am Ende der Liste. Sogar die Ulmer TSG ist besser als das Team aus der Neckarmetropole. Ohne Auswärtssiege bleiben Ulm und die Kickers, der VfB kommt nur bei der Konkurrenz von Degerlochs Höhen zu einem 3:1-Auswärtssieg. Höchster Sieg im Vergleich ist ein 6:0 des VfR Mannheim gegen den VfB Stuttgart, das torreichste Spiel sehen die Zuschauer beim 6:3 der Ulmer über die Kickers.

    Auch in der 2. Liga bestätigt der SV Waldhof das Tabellenbild der Liga. Pforzheim und Freiburg sind die Mannschaften, die von ihren drei Auswärtsfahrten nur mit Niederlagen heimkehren. Der höchste Zweitligasieg geht in die Maggistadt Singen, wo der FC 04 den Club aus Pforzheim mit 5:0 abfertigt. Auch der einzige Freiburg-Sieg wird gegen Pforzheim gefeiert.


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    „Meine Herren! Wie ich soeben höre, hat der Zug zwölf Minuten Verspätung!
    Zwölf kostbare Minuten! Ich bin sehr gespannt, was Sie nun mit diesem Geschenk anfangen!“

    Einmal editiert, zuletzt von Vexillum ()

  • 1960/61: Karlsruher SC

    Der 1. FC Nürnberg wird Süddeutscher Meister und holt auch die "Salatschüssel" nach Franken, womit der "Club" auch Geschichte schreibt: mit nun 8 Meistertiteln übertrumpft man Schalke 04 als Rekordmeister. Der KSC als Dritter der Tabelle geht zwar bei der Vergabe des Meisterlorbeers leer aus, erreicht aber immerhin das Pokalfinale, wo allerdings Mönchengladbach seinen ersten Titel holt.

    In der Liga schneidet Reutlingen besser ab als der VfB. Der VfR Mannheim belegt einen Mittelfeldplatz, während Lokalrivale Waldhof nur knapp dem Abstieg entrinnt. Leidtragender ist die TSG Ulm 1846, die mit nur einen Punkt Rückstand auf Waldhof und Schweinfurt in den sauren Apfel des Abstiegs beißen muss und Jahn Regensburg in die 2. Liga begleitet.

    Erstmals teilen sich auch zwei Spieler die Ehre, die besten Torschützen des Landes zu sein. Rudi Bast vom VfR Mannheim und Friedel Späth vom KSC erzielen jeweils 18 Tore und landen auf Rang 4 der Torjägerliste.

    Die 2. Liga sieht das Augsburger Doppel BC und Schwaben als Aufsteiger. Aus Baden-Württemberg ist gerade einmal Altmeister Freiburger FC auf Platz 6 zu finden, während die Kickers im Mittelfeld ihr Dasein fristen. Pforzheim und Singen hingegen bleiben lange in Tuchfühlung zu den Abstiegsplätzen, bleiben aber von diesem Schicksal verschont.

    Bei den Amateuren scheitern alle vier Baden-Württemberger in der Aufstiegsrunde. Der SC Schwenningen schnitt dabei noch am besten ab. Offenburg und Salamander Kornwestheim spielen keine Rolle. Ebenso wenig der SV Sandhausen, der erstmals oberhalb der Verbandsebene auftaucht.


    Die historische Reihenfolge

    Oberliga Süd

    3. Karlsruher SC (38-22)

    5. SSV Reutlingen 05 (32-28)

    7. VfB Stuttgart (30-30)

    9. VfR Mannheim (29-31)

    13. SV Waldhof Mannheim (25-35)

    15. TSG Ulm 1846 (24-36)

    2. Liga Süd

    6. Freiburger FC (36-32)

    8. SV Stuttgarter Kickers (33-35)

    12. 1. FC Pforzheim (30-38)

    13. FC Singen 04 (29-39)


    Der Baden-Württemberg-Vergleich

    Erneut bleibt die Landeskrone beim Karlsruher SC, diesmal allerdings nur aufgrund des besseren Torverhältnisses. Waldhof Mannheim, in der Liga im Kampf gegen den Abstieg, landet punktgleich auf Platz 2. Reutlingen bestätigt sein gutes Abschneiden, während die restlichen drei Landesvertreter punktgleich den Abschluss bilden. Der VfB feiert mit einem 6:2 über Reutlingen zumindest den höchsten Sieg der Runde. Der SSV weist zwar als einziges Team eine makellose Heimbilanz auf, hat aber zusammen mit dem VfR Mannheim eine von Erfolglosigkeit geprägte Auswärtsbilanz. Karlsruhe und Waldhof bleiben im eigenen Rund unbesiegt.

    Auch in der 2. Liga bestätigt der Freiburger FC seinen Platz aus der Realität. Als Kuriosität bleibt das 6:5 der Kickers gegen den FFC zu bemerken sowie der Umstand, das Pforzheim eine bessere Auswärts denn Heimbilanz aufweist. Alle drei Heimspiele gegen Baden-Württembergs Vertreter gehen mit 0:1 verloren, auswärts kommt man auf 7:7 Tore und 3-3 Punkte.


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  • 1961/62: VfB Stuttgart

    Die Liga steht ganz im Banne des 1. FC Nürnberg, der seinen Titel vor den punktgleichen Frankfurter Eintrachtlern verteidigt und auch wieder ins Endspiel um die Deutsche Meisterschaft einzieht. Für Furore sorgt bei seinen Anhängern auch das Vordringen ins Viertelfinale des Landesmeister-Wettbewerbs.

    Die Vereine aus Baden-Württemberg hingegen, Stuttgart, Karlsruhe, VfR Mannheim und Reutlingen belegen nur unspektakuläre Mittelfeldplätze.

    Besondere Spannung herrscht hingegen im Abstiegskampf, wo letztlich der SV Waldhof auf der Strecke bleibt.

    Auch was die Torjäger angeht, ist das Ländle nur Mittelmaß. Als beste Torjäger teilen sich Rolf Geiger und Manfred Reiner vom VfB Stuttgart zusammen mit dem Nürnberger Flachenecker den 8. Platz in der Oberliga-Rangliste. Hingegen läßt ein Name aus der 2. Liga aufhorchen. Wolfgang Fahrian, Torhüter beim Zweitligisten TSG Ulm 1846, wird von Sepp Herberger als Torhüter für die WM in Chile eingesetzt.

    Die Ulmer gehen in der 2. Liga hinter Kassel über die Ziellinie. Pforzheim bleibt mit 2 Punkten Rückstand nur der undankbare 3. Platz - so nah war der "Club" der Erstklassigkeit in der Nachkriegszeit nie wieder. Die Abstiegsfrage ist schnell geklärt und ohne Beteiligung aus Baden-Württemberg. Am schlechtesten schnitten die Stuttgarter Kickers auf Platz 14 ab.

    Aus der Amateurliga kommt diesmal der VfR Heilbronn hoch. Die Meister Hessens und Bayerns feiern ab dieser Saison Direktaufstiege, während die Meister der vier Amateurligen in Baden-Württemberg noch den Vertreter des Bundeslandes ausspielen. Dort setzt sich die Mannschaft aus der Kätchenstadt vor Baden-Baden, dem SC Schwenningen und dem Ex-Oberligisten Neckarau als letzter Aufsteiger in die alte 2. Liga durch. Der Meister er Schwarzwald-Bodensee-Liga, der FC Hechingen, hatte verzichtet.

    In der Süddeutschen Amateurmeisterschaft, die zur Qualifikation zur Deutschen Amateurmeisterschaft dient, setzt sich der bayerische Vertreter durch.


    Die historische Reihenfolge

    Oberliga Süd

    5. VfB Stuttgart (34-26)

    8. SSV Reutlingen 05 (29-31)

    9. Karlsruher SC (28-32)

    10. VfR Mannheim (28-32)

    16. SV Waldhof Mannheim (20-40)

    2. Liga Süd

    2. TSG Ulm 1846 (50-16)

    3. 1. FC Pforzheim (48-20)

    6. Freiburger FC (37-31)

    9. FC Singen 04 (34-34)

    14. SV Stuttgarter Kickers (28-40)


    Der Baden-Württemberg-Vergleich

    Der VfB Stuttgart hat auch hier ziemlich die Nase vorn, wo der VfR Mannheim gerade noch in der Verfolgerspur bleibt. Beide Mannschaften bleiben auch ohne Heimniederlage. Waldhof als Schlußlicht und der KSC können gegen die Landeskonkurrenz keinen Heimsieg feiern, jedoch bleiben die Karlsruher dafür ohne Auswärtsniederlage. Was den höchsten Sieg angeht, so feiert ihn der VfB Stuttgart mit einem 5:1 über den SSV Reutlingen.

    In der 2. Liga schneiden die Freiburger ungünstig ab, als einzige Mannschaft auch ohne Auswärtssieg. Den einen Punkt holt man sich bei der TSG Ulm, Zuhause gewinnt man gegen die Kickers. Im Zweikampf Ulm/Pforzheim hat hier der FCP die Nase vorn, der Auswärts nur beim FC Singen einen Punkt abgegeben muss. Tore satt sehen die Zuschauer bei der Partie Pforzheim gegen Kickers, die 5:3 endet.


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    „Meine Herren! Wie ich soeben höre, hat der Zug zwölf Minuten Verspätung!
    Zwölf kostbare Minuten! Ich bin sehr gespannt, was Sie nun mit diesem Geschenk anfangen!“