Empörung nach Stuttgarter Skandalspiel

  • Das Skandalspiel zwischen den Stuttgarter Kickers und Hertha BSC Berlin hat im deutschen Fußball für Empörung gesorgt und wird den schwäbischen Regionalligisten teuer zu stehen kommen.


    Den mutmaßlichen Täter, der Linienrichter Kai Voss aus Großhansdorf mit einem gefüllten Hartplastikbecher am Nacken traf, hat die Polizei nach Ende des abgebrochenen Zweitrunden-Spiels im DFB-Pokal festgenommen. Das Sportgericht und der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) nahmen am Donnerstag die Ermittlungen auf. Angriff aus den Zuschauerrängen gab es schon öfter im Profigeschäft, ein vorzeitiges Ende wegen eines verletzten Linienrichters noch nie.


    Den Kickers drohen Geldstrafe und Platzsperre. Über die Spielwertung entscheidet nach einer DFB-Mitteilung das Sportgericht unter dem Vorsitz von Rainer Koch (Poing). Beide Vereine mussten noch am 26. Oktober eine Stellungnahme abgeben. Sanktionen gegen die Stuttgarter würde der Kontrollausschuss einleiten, indem er beim Sportgericht Anklage erhebt.


    Voss war in der 80. Minute zu Boden gegangen und einige Momente benommen. Er wurde noch auf dem Platz ärztlich behandelt. Sieben Minuten später erklärte FIFA-Schiedsrichter Michael Weiner (Giesen) die Partie beim Stande von 2:0 für die Berliner für beendet. Voss musste nicht ins Krankenhaus und konnte nach Angaben von DFB- Schiedsrichter-Lehrwart Eugen Strigel am Donnerstag selbst nach Hause fahren. Weiner wollte sich nicht zu den Vorfällen äußern, weil es sich um ein schwebendes Verfahren handle. «Michael Weiner hat absolut korrekt gehandelt. Wenn das Spiel nicht abgebrochen worden wäre, hätte ich die Welt nicht verstanden», erklärte Strigel.


    Bei dem Festgenommenen handelt es sich nach Polizeiangaben um einen 38 Jahre alten Stuttgarter, dem gefährliche Körperverletzung vergeworfen wird. Hertha-Manager Dieter Hoeneß geht davon aus, dass die Begegnung zu Gunsten des Bundesligisten gewertet wird und nahm den Gegner in Schutz: «Der Verein Stuttgarter Kickers hat überhaupt keine Schuld. Das ist ein gesellschaftliches Phänomen, dass ein paar Wahnsinnige alles zerstören.»


    Kickers-Präsident Hans Kullen und Trainer Robin Dutt sprachen von einer «Katastrophe». «Das macht alles kaputt, was wir in den letzten drei Jahren hier aufgebaut haben. Das ist ein unglaublicher Rückschlag für den Verein», sagte Dutt, der sich ebenso wie Kullen beim Schiedsrichtergespann entschuldigte. Der Kickers-Präsident kündigte zudem rechtliche Schritte gegen den Übeltäter an und forderte für ihn ein lebenslanges Stadionverbot.


    Dutt hatte noch auf dem Platz in ein Mikrofon gesprochen und versucht, die Anhänger zu beruhigen. Die Partie vor 10 500 Zuschauern im ausverkauften Gazi-Stadion war durch zwei Platzverweise für den Stuttgarter Moritz Steinle (44.) und Ellery Cairo (Hertha/63.) sowie einigen Rangeleien aufgeheizt. Solomon Okoronkwo (58.) und Yildiray Bastürk (74./Handelfmeter) hatten die Berliner in Führung geschossen.


    Die finanziell nicht auf Rosen gebetteten Kickers fürchten nun, dass sie die etwa 200 000 Euro an Einnahmen aus den beiden Pokalspielen gegen den Hamburger SV und gegen Hertha gleich wieder als Geldstrafe verlieren. Dem Verein droht jedoch auch eine Platzsperre, da er wegen Zuschauerausschreitungen im Punktspiel gegen den 1. FC Saarbrücken am 16. September vorbelastet ist. Diese Partie wurde damals zwei Mal unterbrochen. Die Kickers mussten 3000 Euro Strafe zahlen.


    «Das hatte das Spiel einfach nicht verdient», sagte Berlins Trainer Falko Götz. «Auch die Stuttgarter Mannschaft hat so einen Abgang nicht verdient.» Es war jedoch nicht nur der Becherwerfer, der aus der Rolle fiel: Als Voss behandelt wurde, skandierten andere Zuschauer lautstark «Hoyzer, Hoyzer» und beleidigten den Verletzten mit dem Namen des Skandal-Schiedsrichters Robert Hoyzer.


    Dass Unparteiische mit Gegenständen beworfen werden, ist in der Bundesliga nicht neu: Im Januar 1983 war Schiedsrichter Wolf-Dieter Umbach nach dem 1:3 des FC Schalke 04 gegen den VfB Stuttgart ebenfalls von einem Bierbecher getroffen worden. Im September zuvor hatte sein Kollege Karl-Heinz Tritschler im Gelsenkirchner Parkstadion einer Tröte abbekommen. Beide Spiele waren jedoch bereits abgepfiffen gewesen.


    Quelle: dpa

    Solche Geschichten schreibt nur der Fußball.

  • Reaktion der Stuttgarter Kickers zum Spielabbruch - Christoph Schickhardt vertritt die Stuttgarter Kickers


    Bei einer Präsidiumssitzung äußerten die Stuttgarter Kickers ihr tiefstes Bedauern für den Vorfall, bei dem der Schiedsrichterassistent Kai Voss im oberen Rückenbereich von einem Plastikbecher getroffen wurde. Der Verein distanziert sich mit aller Schärfe von solch einer Tat eines Wahnsinnigen. Sofort nach Spielende entschuldigte sich Präsident Hans Kullen für den Vorfall bei dem Schiedsrichterteam und als äußeres Zeichen der Betroffenheit und Entschuldigung wurde ihm an heutigen Vormittag ein Blumengruß zugesandt.


    Auf Rückfrage der Kickers bei der Polizei ergab sich eindeutig, daß der Täter nicht aus der Fanszene der Stuttgarter Kickers stammt sondern bei der Polizei als ehemaliger Hooligan bekannt ist. Schon vor 15 Jahren soll der nunmehr 38jährige ähnliche Gewalttaten im Bereich des Fußballs begangen haben, doch sind aus jüngster zeit keine Vorfälle mehr bekannt. Zur Identifizierung des Täters und zur Festnahme durch den Sicherheitsdienst trugen übrigens besonnene Fans der Stuttgarter Kickers bei.


    Dies ist für den Verein keine Entschuldigung oder eine Rechtfertigung sondern lediglich eine Klarstellung der nicht zu akzeptierenden Handlung. Wie auch Hertha BSC-Manager Dieter Hoeneß mitteilte, sei diese Tat eines Einzelgängers nicht zu verhindern und auch die Stuttgarter Kickers bitten den Verband um Unterstützung, um den Fußball nicht in derartige Negativschlagzeilen zu bringen.
    Die Kickers selbst werden alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen, um den Täter mit einem Stadionverbot zu belegen und ihn auch zivilrechtlich zur Verantwortung zu ziehen. Andere Maßnahmen werden in Absprache mit einem Rechtsbeistand in den nächsten Tagen ergriffen.


    Bei der zweiten Präsidiumssitzung am heutigen Nachmittag beauftragten die Stuttgarter Kickers den bekannten Anwalt Christoph Schickhardt mit der Wahrnehmung ihrer Interessen. Herr Schickhardt erklärte sich bereit den Verein im Zusammenhang mit dem zu erwarteten Sportgerichtsverfahren beim DFB zu vertreten.


    Der Verein entschloß sich zudem bis zum Sonntag ein weiteres Paket an Sicherheitsmaßnahmen zur Verbesserung und Optimierung der Sicherheitsmaßnahmen zu schnüren. Das Präsidium ordnete eine ganze Reihe von kurzfristig wirksamen Sofortmaßnahmen an.

    http://www.stuttgarter-kickers.de

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  • Stuttgarter Kickers: Ein Spiel ohne Zuschauer und 10.000 Euro Geldstrafe


    Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat den Regionalligisten Stuttgarter Kickers im Einzelrichter-Verfahren wegen eines nicht ausreichenden Ordnungsdienstes in Tateinheit mit mangelndem Schutz des Schiedsrichter-Assistenten dazu verurteilt, das erste Meisterschafts-Heimspiel nach dem 8. November 2006 unter Ausschluss der Öffentlichkeit auszutragen. Der aktuelle Spielplan sieht am 8. November das Stuttgarter Heimspiel gegen Hessen Kassel und am 18. November das Heimspiel gegen die SV Elversberg vor.
    Zudem wurde eine Geldstrafe in Höhe von 10.000 Euro verhängt. Die Stuttgarter Kickers haben dem Urteil bereits zugestimmt, es ist damit rechtskräftig.
    Hintergrund des Urteils ist der Spielabbruch der DFB-Pokal-Begegnung zwischen den Stuttgarter Kickers und Hertha BSC Berlin am 25. Oktober 2006 in Stuttgart. In der 81. Spielminute war das Spiel beim Stande von 2:0 für Hertha BSC Berlin abgebrochen worden, nachdem Schiedsrichter-Assistent Kai Voss (Großhansdorf) aus dem Zuschauer-Bereich von einem gefüllten Bierbecher am Rücken getroffen worden war und seine Linienrichter-Tätigkeit nicht weiter ausüben konnte.
    Am 26. Oktober 2006 hatte das DFB-Sportgericht bereits entschieden, dass das Spiel mit 2:0 Toren für Hertha BSC Berlin als gewonnen gewertet wird. Die Stuttgarter Kickers hatten Rechtsmittelverzicht erklärt, so dass besagtes Urteil rechtskräftig wurde und Hertha BSC Berlin im Achtelfinale des DFB-Pokals stand.
    Quelle: dfb.de

    ...und niemals vergessen

    EISERN UNION!

  • Woher nimmt sich der DFB eigentlich das Recht heraus, mit diesem Urteil auch jene Gästefans zu bestrafen, die für die Vorkommnisse nichts können, und einfach nur dem Auswärtsspiel ihres Teams beiwohnen wollen?


    GAGA

    Wir ham uns vorgenommen, im Leben zu nichts zu kommen, was uns auch Gott sei Dank, bisher gelang.