Fotobericht: VfB Stuttgart - SC Paderborn

  • Den ersten Kontakt mit Fans vom SC Paderborn hatte ich im Februar 2008, als diese auf dem Weg zum Auswärtsspiel nach Offenbach waren. "Dieses Wochenende ist Kirmes in Paderborn, deshalb sind wir heute nicht so viele." So klang das damals. Inzwischen sorgt der SC Paderborn selbst für den Rummel im beschaulichen Ostwestfalen. Man spielt Bundesliga und das gar nicht mal so schlecht. Am letzten Spieltag der Hinrunde ging es zum VfB Stuttgart.



    Überpünktlich kam ich im Gottlieb-Daimler-Stadion an und konnte mir noch ein wenig Hallensport ansehen, der hier im Preis inbegriffen ist. Gar nicht mal so unklug. Wenn das Fußballspiel mal wieder enttäuscht, dann hat man gleich eine Alternative für die frustrierten Fans parat.



    Aber genug des Blödsinns, ich war zum Fußball hier.



    Nach dreieinhalb Jahren sah ich mal wieder ein Bundesligaspiel. Die Liga muss endlich mal komplettiert werden.



    Für 27 Euro landet man in Stuttgart hinter dem Tor, hat aber trotzdem einen ganz guten Blick. Das Stadion wurde vor ein paar Jahren umgebaut. Es ist dadurch ein bisschen langweiliger geworden, hätte aber auch schlimmer kommen können.



    Etwa 700 Paderborner mussten ihre Weihnachtseinkäufe zeitig erledigen, am letzten Wochenende vor Weihnachten stand nämlich eine Auswärtsfahrt auf dem Programm.



    Die Stuttgarter Fans, die in den letzten Jahren außer der Rückänderung ihres Vereinswappens nichts zu feiern hatten, sangen sich so langsam warm. Ich war gespannt, denn die Cannstatter Kurve war in der laufenden Saison immer nur dann in den Medien, wenn sie ihrer Mannschaft mal wieder den Rücken zukehrten.



    In kaum einem anderen Stadion geht der Gästeblock so unter. Überall bunt und in der Mitte ein bisschen blau-schwarz.



    Es waren erstaunlich viele Zuschauer gekommen. Hinterher erfuhr ich von einer Ticket-Aktion zugunsten von Familien. Ich hatte mich ob der vielen Kinder um mich herum schon gewundert.



    Paderborn kam ganz unerschrocken direkt mal vors gegnerische Tor und ließ die Stuttgarter Anhänger schon das schlimmste befürchten.



    Doch auch der VfB hatte im ersten Durchgang einige Möglichkeiten, oftmals eher zufällig wie bei einem Eigenpfostentreffer eines Paderborners.



    Gute Möglichkeiten wurden zu leichtfertig vergeben. Es blieb beim 0:0 zur Pause.



    Theoretisch könnte man mehrere Grounds gleichzeitig machen. Praktisch wird wahrscheinlich eher selten zeitgleich mit dem VfB angepfiffen.



    Eine zeitgleiche Öffnung der Imbissbuden wäre dagegen von Vorteil gewesen.



    Es wurde dunkel über dem Gottlieb-Daimler-Stadion. Und kalt. Zeit für mehr Schwung im Spiel.



    Huub Stevens war nun immer häufiger zu sehen. Zuletzt war ich ihm im Februar begegnet, bei seinem letzten Auftritt als Trainer von PAOK Saloniki beim Europapokal-Aus in Lissabon. Sein Gegenüber André Breitenreiter hatte ich zuletzt gesehen, als er noch aktiv war - für Hessen Kassel. In nur 13 Spielen für den KSV traf er in der Rückrunde 2002/03 gleich acht Mal und kam doch nie so recht an in Kassel. Wir skandierten 'Breite nach Katar', doch er schlug die falsche Richtung ein und kam nur bis Paderborn.



    55.000 Menschen! Gegen Paderborn! Das war VfB-Saisonrekord und auch in meiner persönlichen Zuschauerliste schaffte es die Begegnung immerhin auf Rang fünf.



    Die Stimmung war aber nicht so besonders. Bei den drei bekanntesten Liedern, auf die ich mich auch schon im Vorhinein gefreut hatte, ging es aber dafür ganz gut zur Sache.



    Das Spiel wurde minütlich schlechter. Verständlich, dass auch die Motivation im Fanblock nachließ.



    Bei den Gästen war das keineswegs anders.



    Standards, hohe Bälle, wenig Effektivität.



    Viele Meter Platz, aber lieber wartet man bis man angegriffen wird und zurück zum Torwart spielen kann. Es war jetzt echt nicht mehr schön.



    Die rot-weißen Weihnachtsmänner waren Paderborner und vorher schon auf dem Weihnachtsmarkt lautstark aufgefallen.



    Dann war schon wieder Schluss. Und das soll also ein gesellschaftliches Ereignis gewesen sein, wegen dem 55.000 Menschen angereist kommen? Manchmal wirkt dieser Sport schon ein wenig absurd.



    Die Stuttgarter verließen fluchtartig das Stadion, überall kamen Paderborner zum Vorschein.



    Die feierten noch ausgelassen den Punktgewinn. Hätten aber auch ruhig noch eine Schippe drauflegen können, die verlorenen beiden Punkte können noch schmerzhaft sein.



    Aber das darf man denen im Moment nicht sagen.



    Ich hatte genug gesehen und gönnte mir noch eine Currywurst auf dem Weihnachtsmarkt. War okay, der Ausflug. Aber nochmal hinfahren würde ich eher nicht.

    Solche Geschichten schreibt nur der Fußball.

  • Bei diesem Spiel war ich auch. Auch in der Untertürkheimer Kurve, umgeben von vielen Kindern. Allerdings bin ich nicht für 27, sondern für 23 Euro reingekommen. Ich poste später einfach mal einen eigenen Fotobericht zu diesem langweiligen Spiel. Hinsichtlich des Zuschauerrankings, müsste dieses Spiel bei mir sogar ziemlich sicher die Nr. 1 sein.


    Und untergehen tut der Gästeblock in diesem Stadion eigentlich nur wenn wenige Gästefans mitkommen. Wenn z.B. Dortmund, Schalke oder die Bayern kommen, sieht und hört man den Gästeblock deutlich.