Leverkusen: Völler übernimmt zunächst als Teamchef - 16.09.2005 12:35
Die Verantwortlichen von Bayer Leverkusen haben nach dem schlechtesten Saisonstart in der Bundesliga seit 23 Jahren und der Heimpleite im UEFA-Cup-Erstrunden-Hinspiel gegen Bulgariens Meister ZSKA Sofia (0:1) die Reißleine gezogen und nach einem Gespräch am Freitagmorgen die Trennung von Klaus Augenthaler vollzogen.
Zunächst wird Sportdirektor Rudi Völler als Teamchef die Geschicke der Bayer-Elf leiten und am Samstag in Duisburg auf der Bank sitzen. Mit Matthias Sammer geistert schon seit Wochen der Name eines möglichen Augenthaler-Nachfolgers durch die Katakomben der BayArena.
Augenthaler saß seit Mai 2003 auf der Trainerbank von Leverkusen und hatte Bayer damals mit zwei Siegen im Saisonendspurt vor dem Abstieg bewahrt. In der Saison 2003/04 führte der 48-Jährige den Klub in die Champions-League, scheiterte da im Achtelfinale.
Mit dem 0:1 gegen ZSKA Sofia war nach dem verpatzten Start in die neue Spielzeit der Tiefpunkt der Ära Augenthaler in Leverkusen erreicht. Im Anschluss an dieses Spiel hatte er deutliche Worte gegenüber der Vereinsführung von Bayer Leverkusen gefunden. Da kritisierte er die Verkaufs- und Einkaufspolitik des Vereins sowie das vor der Saison formulierte Ziel mit Rang eins bis drei.
"Es geht nicht, einen Placente, Ponte, Bierofka und Franca zu verkaufen und dann von der Champions League zu reden", wetterte Augenthaler. Vereinsintern wird dem Trainer der Vorwurf gemacht, die Aufgabe zu konservativ ausgefüllt zu haben und zu wenig aus den Möglichkeiten, die der Verein zu Verfügung gestellt hat, gemacht zu haben.
Klaus Augenthaler absolvierte in seiner aktiven Zeit 404 Bundesligaspiele für den FC Bayern München, wobei dem siebenmaligen deutschen Meister 52 Tore gelangen. Während seiner Nationalmannschaftskarriere, die 1990 mit dem Gewinn der Weltmeisterschaft ihren Höhepunkt fand, trug er 27 Mal das Trikot mit dem Bundesadler.
Von 1992 bis 1997 agierte der passionierte Angler als Co-Trainer des FC Bayern München, ehe er bis zum 2. März 2000 den österreichischen Erstligisten Grazer AK als Chefcoach unter seinen Fittichen hatte. Direkt anschließend war er bis Ende April 2003 Cheftrainer des 1. FC Nürnberg, ehe er nach seiner dortigen Entlassung die sportliche Verantwortung bei Bayer Leverkusen übernahm.
Augenthaler ist der erste Trainer der laufenden Saison, der vorzeitig seinen Stuhl räumen musste. In der Bundesliga-Geschichte ist es die 286. Trainerentlassung.
Quelle: Kicker