FUSSBALL / Oberliga - Halbzeitbilanz von Normannia-Trainer Alexander Zorniger fällt gemischt aus: Höhen und Tiefen im Schwerzer / Stürmer im Training zu Gast
16 Punkte nach 17 Spielen. Der FC Normannia hat mit einem 1:1 gegen den SC Freiburg II eine Hinrunde in der Fußball-Oberliga beendet, die geprägt war von einem FCN der zwei Gesichter: Auf Höhen folgten Tiefen. Und umgekehrt. Verbessert werden soll in der zweiten Saisonhälfte vor allem das Offensivspiel. In dieser Woche ist mit Marwan Obeida ein Stürmer zum Probetraining zu Gast.
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VON SWEN THISSEN
Normannia-Torjäger Matthias Morys (links) könnte im...
Zum Abschluss der Hinrunde erlebte der FC Normannia ein Hoch. Gegen den SC Freiburg II, "das beste Team, das in der Hinrunde in Gmünd zu Gast war" (FCN-Trainer Alexander Zorniger), erkämpften sich die Schwerzer-Kicker einen Punkt. "Hätten wir die Chance von Beni Molinari zum 2:0 reingemacht, wäre vielleicht sogar mehr drin gewesen." Dennoch gab's ein "Riesenlob" vom Coach für seine toll kämpfende Mannschaft.
So beendete der FCN seine zweite Oberliga-Hinrunde mit 16 Punkten. Vier weniger als vergangenes Jahr. "Mit der Punkteausbeute können wir nicht zufrieden sein", sagt deshalb Alexander Zorniger. Unterscheidet dabei aber im Rückblick zwischen guten und weniger starken Auftritten, nach denen die Normannen mit leeren Händen vom Platz trabten. "Gegen Heidenheim, Hoffenheim oder Nöttingen haben wir gut gespielt." Doch am Ende verloren. Das war gegen Waldhof Mannheim (3:0) oder im WFV-Pokal gegen den VfB Stuttgart II (3:1) anders. "Insgesamt waren das alles Spiele, in denen es spielerisch gepasst hat."
Doch es gab eben auch das andere Gesicht des FC Normannia: Ein 0:1 beim VfR Mannheim, ein 0:3 gegen Freiberg oder ein 0:2 in Ulm. "In der zweiten Saisonhälfte hat sich teilweise die Verunsicherung eingeschlichen", stellt Zorniger fest. "Da ist nicht alles so gelaufen, wie wir es uns vorgestellt haben." Auch in Sachen Weiterentwicklung der Mannschaft und der einzelnen Spieler. Wobei Zorniger in diesem Punkt auch Zugeständnisse macht: "Drei Jahre lang haben wir uns weiterentwickelt, vielleicht muss man dann auch einen kleinen Rückschritt akzeptieren." Wobei das ein zweischneidiges Schwert ist. "Wenn bei uns alles passt, sind wir stärker als letztes Jahr. Siehe Waldhof oder VfB. Das sagt dann auch jemand wie unser Ex-Stürmer Stani Bergheim."
Das Problem: Solche Leistungen zeigt der FCN zu selten, weshalb man zwar momentan nicht auf einem Abstiegsplatz steht, allerdings auch kein beruhigendes Polster vorweisen kann. Dennoch können die Normannen ein recht entspanntes Weihnachtsfest feiern - wenn sie in den letzten beiden Partien in diesem Jahr gegen Großaspach und in Crailsheim entsprechend punkten.
Unabhängig davon will Zorniger nach der Winterpause einige Dinge verbessern. In erster Linie das Offensivspiel in Ballbesitz. Helfen würde da ein neuer Stürmer. "Wir halten die Augen offen", sagt Zorniger. Und hat auch schon einen Kandidaten gesichtet. Marwan Obeida trainiert in dieser Woche beim Oberligisten. "Er ist ein erfahrener Spieler, der nach einer Pause wieder einsteigen will." Ob und wie er einschlagen könnte, ist eine knifflige Frage. Obeida hat zuletzt bei der SG Sonnenhof-Großaspach gespielt und war bei diversen Vereinen in der Ober- und der Verbandsliga am Ball. "Wir können keinen Stürmer von einem anderen Oberligisten wegkaufen. Das geht finanziell nicht."
Was auch ohne das große Geld funktioniert, ist der Teamgeist. "Wir wollen im Winter eine gute Vorbereitung absolvieren. Das hängt vom Wetter ab, aber auch von der Frage, wie das Team zusammenrückt. Keiner darf sich über die Mannschaft stellen." Nur so könne man bestehen.
In der Zwei-Klassen-Gesellschaft Fußball-Oberliga kämpfen momentan acht Teams gegen den Abstieg, der FCN steht nach vier Siegen, vier Unentschieden und neun Niederlagen auf Rang 13. "Der Gedanke, dass es schwierig wird, wir am Ende aber eh drin bleiben, hat überhaupt keine Basis", wird Zorniger energisch, weil er das Gefühl hat, dass im Umfeld oder auch im Team manch einer so denkt. "Wenn vier von acht Teams absteigen, sind das 50 Prozent. Und das bei einigen Gegnern, von denen man nicht weiß, ob der Boss nicht noch einmal die Geldschatulle aufmacht." Deshalb muss den Spielern, den Verantwortlichen und den Zuschauern klar sein: "Der Klassenerhalt wird kein Selbstläufer."
Quelle: Gmünder Tagespost