Berndroths Abschied

  • Neumünsters Ex - Trainer Ramon Berndroth über seinen Abschied vom VfR Neumünster im Interview mit den Kieler Nachrichten


    Ex-VfR-Coach Ramon Berndroth spricht über seine Arbeit, Frustmomente und die Zukunft



    Tschüs, VfR: Trainer Ramon Berndroth geht von Bord. Foto/Archiv Lühn



    Neumünster – "Ich wäre weiterhin zu allen Schandtaten bereit gewesen – doch die brutalen Lügen haben letztlich das Fass zum Überlaufen gebracht." Wenn Fußballtrainer Ramon Berndroth über seinen Ausstieg beim Oberligisten VfR Neumünster am vergangenen Freitag spricht, klingt eine Menge Frust aus seinen Worten heraus. Von "verantwortlicher Stelle im Vorstand" – den Namen möchte Berndroth nicht nennen – seien Spieler und er immer wieder hingehalten worden. "Man kann einen Vertrag auch faxen. Nur immer wieder vertröstet zu werden und zudem offene Forderungen nicht zu erfüllen – da ist dann irgendwann jedes Vertrauen weg." Sein Vertrag lief am 30. Juni aus.


    Am 12. Mai 2004 begann er beim abstiegsbedrohten Regionalligisten VfR. Der Nachfolger von Antoine Hey, der kurz zuvor beurlaubt war, nannte vor allen "Herzblut" als Hauptgrund, warum er bei den "Veilchen" angeheuert hatte. Seit acht Monaten war der von Kickers Offenbach beurlaubte Berndroth "auf dem Markt". Ihn habe zum einen das Abenteuer gereizt, bei einem Traditionsklub etwas Großes aufbauen zu können – "und zum anderen hatte ich da noch genug finanzielle Rücklagen, das war so was wie Bildungsurlaub für mich".


    Der als akribischer Arbeiter und Kenner der Szene bekannte gebürtige Mainzer hat es in seiner Laufbahn immer wieder gereizt, sich auf verschiedenen Fußballebenen Wissen anzueignen. Als Scout, der Fußball und seine Systeme liebt und lebt. Als Mensch und Vaterfigur, der sein Wissen und seine Erfahrungen mit Begeisterung anderen vermitteln möchte. In Neumünster traf er auf Gleichgesinnte, "von Jochen Schmahl, eine riesige Integrationsfigur, bis Herbert Sander, mit solchen Leuten arbeiten zu können macht einfach Spaß".


    Den Abstieg des Teams konnte Berndroth nicht verhindern, zu groß war bei Amtsantritt der Rückstand auf einen rettenden Tabellenplatz. Doch die Substanz in der Mannschaft blieb, die Handschrift des Trainers zeigte sich in der Oberligamannschaft. Der Charakter des Teams zeigte sich auch, als die Schuldenfalle zuklappte. Ein neuer Vorstand, ein Wirtschaftsrat, neue Konzepte: Sparen stand im Winter an erster Stelle, Mannschaft und Trainer zogen mit – "ich hab' das gerne mitgemacht". Im Februar gab's dann die erste Warnungen: Ex-Manager Werner Bröcker gab Berndroth den Rat, seinen Vertrag nach der Saison auslaufen zu lassen und sich nach einem neuen Verein umzusehen. "Ich bin volles Risiko gegangen, damit die Mannschaft zusammenbleibt." Und die Zeit des Wartens begann. Zweckoptimismus, im positiven Sinne, so bezeichnet der 53-Jährige die Vorstandspolitik, und "die bin ich mitgegangen".


    Doch dann spitzten sich die Ereignisse zu: Torhüter Patrik Borger, eine tragende Säule im Konzept des Trainers, wechselte wegen der Ungewissheit über die Zukunft des Vereins zum Ligakonkurrenten FC St. Pauli Amateure, Samir Naciri, Dario Fossi, Thorben Reibe, der im April noch einem anderem Team einen Korb gab, und auch William Gueridonn folgten. "Das hat mir dann auch sportlich das Herz geraubt", sagt Berndroth. Mit Verpflichtungen von Nachwuchsspielern aus der fünften Liga sollte er, so der Ratschlag aus der Führungsetage, sein Team auffüllen. Die fehlende Perspektive durch fehlende Substanz im Team, das wackelnde Vertrauen zu "einigen Leuten", die Hinhaltetaktik bei seiner gewünschten Vertragsverlängerung: "Ich war lange Zeit einfach zu gutmütig, da muss ich mir selber an die Nase fassen." Doch irgendwo, erzählt der Trainer, irgendwo sei einfach die Grenze da gewesen.


    Zur Sitzung am Montag ist er nicht mehr nach Neumünster gefahren. "Ich musste nur aufs Konto gucken. Da war nix. Was sollte ich mich also erneut vertrösten lassen?" Er gehe ohne Groll, aber mit Wehmut, sagt Berndroth. Viele Spieler hätte ihm eine SMS geschickt. "Es ist so schade, dass meine kleine Vision, als Außenseiter mit einer intakten Mannschaft, verstärkt durch ein paar Talente, in die Regionalliga aufzusteigen, gescheitert ist." Doch seine Entscheidung, auch so lange trotz der Ungewissheit bei den "Veilchen" geblieben zu sein, bereut er nicht. "Der Fußballgott wird's mir danken."


    Auch wenn er jetzt arbeitslos sei, glaubt er daran, erneut wieder arbeiten zu können. "Im Umkreis von 100 Kilometern gibt es so viele Vereine." Anrufe und (vage) Anfragen hat er bereits bekommen. "Da ist aber noch nichts Konkretes dabei", sagt er. In den nächsten Tagen und Wochen will er sich deshalb mit der Szene vor Ort wieder vertraut machen, "ich will am Markt präsent sein". Morgens Fitness, die berufstätige Frau im Haushalt unterstützen – und wieder hinein in das Abenteuer Fußballlehrer. "Ein {sbquo}hire-and-fire'-Job, so sind die Gesetze." Ramon Berndroth kennt sie seit 27 Jahren. jan


    Quelle: Kieler Nachrichten online

  • Scheint ja einiges an schmutziger Wäsche gewaschen zu werden...
    im Kicker stand aber auch nicht viel dazu.


    Berndroht verlässt Neumünster


    Es ging ganz schnell. Wie immer im Fußball. Der VfR Neumünster reagierte auf die Ankündigung seines (Ex-) Trainers Ramon Berndroth, sein Amt niederlegen zu wollen, und stellte am Dienstag Kurt Hesse als Nachfolger des 53-Jährigen vor. Hesse gilt als Ideallösung, seine Reputation spricht für sich. Er trainierte schon die Reserve des FC St. Pauli sowie den 1. SC Norderstedt und führte zuletzt den Itzehoer SV zum Meistertitel in der Verbandsliga. Der 44-Jährige bezeichnete die Aufgabe beim VfR als reizvoll und prophezeite: " Aus schwierigen Bedingungen werden gute Bedingungen."


    Derweil blickte Berndroth zurück: "Ich hatte am Ende keine Lust mehr, um mein Gehalt zu betteln. Es ist unglaublich, wie brutal ich zuletzt von einem Funktionsträger des VfR mehrfach belogen worden bin."


    --
    Quelle: www.kicker.de

    "Man ist nicht zu betrunken, solange man auf dem Boden liegen kann, ohne sich festzuhalten." (Finnisches Sprichwort)

  • Berndroth: "Ich hatte am Ende keine Lust mehr, um mein Gehalt zu betteln. Es ist unglaublich, wie brutal ich zuletzt von einem Funktionsträger des VfR mehrfach belogen worden bin."


    Und da geht der jetzt wirklich nach Eschborn?? :lool:
    Die haben ihr Geld doch auch nur auf Wolke 7 geparkt...

    "Man ist nicht zu betrunken, solange man auf dem Boden liegen kann, ohne sich festzuhalten." (Finnisches Sprichwort)

  • Berndroth ist auch schon nicht mehr Trainer beim 1. FC Eschborn - und sein Nachfolger ist sein Vorgänger. :lool: :dreh:


    "Regionalligist 1. FC Eschborn hat seinen Trainer Ramon Berndroth beurlaubt und dessen Vorgänger Klaus Scheer erneut im Amt installiert. Der Aufsteiger reagierte damit auf die sportliche Krise mit nur einem Sieg aus den ersten neun Saisonspielen."

    "Man ist nicht zu betrunken, solange man auf dem Boden liegen kann, ohne sich festzuhalten." (Finnisches Sprichwort)

  • Zitat

    Original von Dionysus
    Berndroth ist auch schon nicht mehr Trainer beim 1. FC Eschborn - und sein Nachfolger ist sein Vorgänger. :lool: :dreh:


    "Regionalligist 1. FC Eschborn hat seinen Trainer Ramon Berndroth beurlaubt und dessen Vorgänger Klaus Scheer erneut im Amt installiert. Der Aufsteiger reagierte damit auf die sportliche Krise mit nur einem Sieg aus den ersten neun Saisonspielen."


    das ist die reinste panik-reaktion... :lool:


    von mir auch ein... :dreh:

    [SIZE=7].[/SIZE]


    DAS WUNDER VON BERNEM 2008