Waldhof hat es jetzt selbst in der Hand
Mit einem Heimsieg gegen Illertissen können die Blau-Schwarzen in die Regionalliga zurückkehren / Sebert fordert konzentrierte Vorbereitung
Von unserem Mitarbeiter Roland Bode
Reutlingen. "Feiern werden wir auf jeden Fall. Egal wie es sportlich endet", verspricht Waldhof-Präsident Steffen Künster den Fans eine angemessene Abschlussfete am Samstag nach dem letzten Heimspiel gegen den FV Illertissen. Da wollen die Blau-Schwarzen nach ihrem 1:0-Sieg in Reutlingen den Sack Richtung Regionalliga-Aufstieg zumachen. Seit Samstagabend sonnt sich der SVW an der Spitze der Oberliga, weil Langzeit-Primus Nöttingen in Balingen mit 1:4 patzte. Zwei Zähler Vorsprung, dank eines herrlichen 25-Meter-Hammers von Daniel Reule (53.) - so lautet nun die neue und lange erhoffte Ausgangssituation vor dem Saisonfinale.
"Ich fühle mich nicht als Matchwinner. Wichtig ist, dass wir als Mannschaft gewonnen haben und es jetzt in unseren eigenen Händen liegt, alles klar zu machen", blieb Reule nach dem Abpfiff bescheiden. Das Bad in der Menge, vor dem über tausend Mann starken Fanblock unter den 2800 Besuchern im Stadion an der Kreuzeiche, genoss er trotzdem: "Spitzenreiter, Spitzenreiter, hey, hey, hey", schallte es immer wieder durch das traditionsreiche Oval.
Weiter mit Sebert und Hollich
Unter den Fans zweifelt keiner daran, dass der SVW in der Spielzeit 2011/12 wieder viertklassig ist. Reule warnt aber vor verfrühter Euphorie und ist sich mit Trainer Reiner Hollich einig: "Durch mein Tor haben wir nur die Ausgangssituation verändert. Mehr nicht. Es fehlt ein weiterer Sieg. Denn sollten wir unentschieden spielen oder gar verlieren, könnte uns Nöttingen mit einem Sieg im Heimspiel gegen Villingen noch überholen."
Auch der Sportliche Leiter, Günter Sebert, weiß: "Wir müssen uns ganz konzentriert vorbereiten und so weitermachen wie in den letzten Monaten. Ich sage aber auch: Nöttingen hat gegen Villingen noch nicht gewonnen. So wenig wie wir gegen Illertissen. Es wird mit Sicherheit spannend. Und so wollen die Zuschauer Fußball erleben."
Gefeiert wurde nach den 90 intensiv geführten Minuten jedenfalls nicht: "Wir haben uns alle gefreut. Die Stimmung im Bus war gut, aber nicht überschwänglich", schildert Reule die Rückfahrt. Präsident Künster kündigte bereits vor der heutigen Präsidiumssitzung an, "dass die komplette sportliche Führung volles Vertrauen genießt. Auch im Aufstiegsfall planen wir mit Günter Sebert und dem bestehenden Trainerstab um Reiner Hollich. Es wurde fantastische Arbeit geleistet."
Info-Sperre über Zwischenstände
SSV-Trainer Lothar Mattner, der mit seinem Team weiter um den Klassenerhalt zittern muss, zeigte sich als fairer Verlierer: "Wir haben gegen die Topmannschaft der Liga 90 Minuten auf Augenhöhe gespielt und hätten sogar gewinnen können. Gute Teams zeichnet aber aus, dass sie kleine Unachtsamkeiten zum Erfolg nutzen. So wie Daniel Reule bei seinem Siegtor." Über die Zwischenstände aus Balingen verhängte Trainer Hollich vor Spielbeginn eine Informationssperre: "Es war wichtig, dass wir uns ganz auf uns konzentrieren. Als die Fans dann anfingen zu jubeln, konnte wir uns denken, dass bei Nöttingen wohl irgendetwas schief läuft", sagt Reule zur Maßnahme seines Chefs. Auch auf der Bank gab es keine Zwischenstände. SVW-Spielleiter und Betreuer Bernd Helfmann sagt: "Wenn man überlegt, dass Günter Sebert drei Wochen vor Saisonbeginn praktisch erst einen Spieler hatte, ist es Wahnsinn, was die Jungs und der ganze Stab im Umfeld aufgebaut haben. Damit war nicht zu rechnen."