VfR Neumünster - Flensburg 08

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Macht der VfR die magische "50" voll?

Ein ganz besonderes Sahnehäubchen beschert der letzte Hinrundenspieltag in der Fußball-Schleswig-Holstein-Liga dem VfR Neumünster. Auf den ersten Blick ist das traditionsreiche Duell mit Flensburg 08 morgen um 14 Uhr an der Geerdtsstraße eine ganz normale Partie. Doch das Zahlenwerk rund um diese Begegnung ist dermaßen bemerkenswert, dass sogar ein Fernsehteam des Norddeutschen Rundfunks anwesend sein wird. Der entsprechende Beitrag "VfR Neumünster - unschlagbar in der Schleswig-Holstein-Liga" soll bereits morgen Abend in der um 22.30 Uhr beginnenden N3-Sendung "Sportclub" ausgestrahlt werden.

Hintergrund des Interesses der TV-Macher ist die Tatsache, dass Herbstmeister Rasensport (39 Punkte/39:13 Tore) das 50. Spiel ohne Niederlage hintereinander abliefern kann. Sollte Lila-Weiß den Tabellensiebten Flensburg 08 (23/26:24) bezwingen, wäre es zudem der 100. Sieg unter Cheftrainer Ervin Lamce. Zwar haben die "Veilchen" seit dessen Amtsübernahme 2007 insgesamt 105 Mal gewonnen, doch bei sechs siegreich gestalteten Partien saß der heute 39-Jährige wegen Krankheit beziehungsweise Sperre nicht auf der Bank. Und dann ist da noch die grandiose Bilanz im direkten Vergleich mit den Fördestädtern: Der VfR hat die letzten elf Duelle mit 08 allesamt für sich entschieden, dabei 38:5 Tore erzielt. Noch eindrucksvoller sind die Zahlen nach dem Oberliga-Zwangsabstieg der Rasensportler 2007. In acht Partien gegen die Flensburger gelangen acht Siege bei 28:1 (!) Toren.

"Wir dürfen uns von diesen Statistiken nicht blenden und schon gar nicht verrückt machen lassen. Dass Flensburg 08 etwas drauf hat, belegt allein das 0:0 zuletzt gegen den ETSV Weiche. Zudem haben unsere Gäste nichts zu verschenken, schließlich brauchen sie noch einen Punkt, um sich für das Hallenmasters am 14. Januar in Kiel zu qualifizieren", weiß VfR-Coach Lamce. Derweil stöhnt 08-Trainer Joachim Press: "Wir haben in dieser Saison so viele Punkte verschenkt, jetzt müssen wir den einen noch fehlenden ausgerechnet in Neumünster holen." 08-Leistungsträger Benjamin Seebauer wird dabei wegen eines Muskelfaserrisses in der Wade wohl nicht helfen können.

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Quelle: Holsteinischer Courier

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Flensburg wird zum Spielverderber

Ein Fernsehteam des Norddeutschen Rundfunks vor Ort, der Lieblingsgegner als Kontrahent auf dem Platz und erneute Punktverluste der Konkurrenz tags zuvor - eigentlich war gestern alles angerichtet für einen glanzvollen Auftritt des Fußball-Landesmeisters VfR Neumünster. Doch es kam ganz anders. Anstatt das 50. Meisterschaftsspiel ohne Niederlage in Folge hinzulegen und überdies den 100. Sieg unter der Regie des Cheftrainers Ervin Lamce einzufahren, verlor der Spitzenreiter der Schleswig-Holstein-Liga vor 375 zahlenden Zuschauern gegen Flensburg 08 mit 0:1 (0:1). Für die "Veilchen" war es die erste Schlappe seit dem 0:1 beim Eckernförder SV am 6. Juni des Vorjahres, zudem nach 38 niederlagenlosen Heimspielen die erste Pleite auf eigenem Platz seit dem 2:4 gegen Schleswig 06 am 27. September 2009.

Ein einziger Husarenstreich reichte den Gästen, um die eigene tiefschwarze Serie gegen den VfR und auch dessen unglaublichen Siegeslauf auf der Fußball-Landkarte des Nordens zu pulverisieren: In der 41. Minute fingen die Fördestädter einen Yilmaz-Eckstoß ab und fuhren einen blitzsauberen Konter über Janek Schmeling und Timo Carstensen, dessen Ablage Helge Bredahl per unhaltbarem Flachschuss mit dem 0:1 abschloss. Nach zuvor elf Niederlagen mit 5:38 Toren in Folge gegen die Neumünsteraner hatte 08 erstmals wieder Grund zum Jubeln und sicherte sich - welch angenehmer Nebeneffekt - die Qualifikation für das lukrative Hallenmasters am 14. Januar in Kiel. Für den VfR hingegen kam es gestern noch dicker, sah doch der eingewechselte Dmitrijus Guscinas die Rote Karte. Auf Befragung seines Assistenten Patrick Kröger zückte der Unparteiische Malte Göttsch die Rote Karte (80.) - es war die erste in der langen Laufbahn des früheren litauischen A-Nationalspielers. Der amtierende SH-Liga-Torschützenkönig hatte laut Kröger im Luftkampf mit Flensburgs Alex Bergfeld zum Ellbogencheck ausgeholt. "Dieser Platzverweis war ein Witz", urteilte Rasensport-Coach Ervin Lamce, der ansonsten jedoch die Schuld für die Niederlage in den eigenen Reihen suchte: "In einem hitzigen Spiel haben wir es nicht verstanden, den Überblick zu behalten. Auch waren wir in den Zweikämpfen nicht präsent genug. Zudem haben wir es versäumt, die Aufgabe mit spielerischen Mitteln zu lösen. Aber die Niederlage ist ärgerlich, weil sie unnötig war."

Ehe Flensburg, das bereits in der ersten Halbzeit zwei Mal verletzungsbedingt auswechseln musste, auf die Siegerstraße geriet, hätten die Hausherren gestern den NDR-Filmemachern frühzeitig in die Karten spielen können. Doch Finn Thomas (22.), Patrick Fürst (26.), zwei Mal Mariusz Zmijak (34., 35.) und auch Henrik Giese per Freistoß (40.) nutzten ihre Gelegenheiten nicht, zudem blieb den Lila-Weißen nach einer Ringereinlage von Morten Jensen gegen Marinko Ruzic ein Strafstoß verwehrt (31.). Nach dem Wiederanpfiff startete der VfR zum Sturmlauf, die Zahl der guten Möglichkeiten jedoch hielt sich in Grenzen. Ruzic (46.), zwei Mal Fürst (59., 65.) und Giese (78.) scheiterten, während auf der Gegenseite die Gäste es bei drei, vier aussichtsreichen Kontern verpassten, den berühmten Sack zuzuschnüren. Die von zwölf Gelben Karten geprägte Partie nahm Züge eines Finals an, in dem der in Rückstand Liegende - in der Schlussphase sogar in Unterzahl - eine Offensivattacke nach der anderen startete, sich allerdings immer wieder festbiss. Die Partie drohte völlig aus den Fugen zu geraten, auch weil Referee Göttsch seine Verwarnungen nach Gutdünken verteilte. Am Ende hatten die Flensburger den "Dreier" eingetütet und feierten ausgelassen. Nach 776 Tagen ohne Heimniederlage hatte es den VfR erstmals wieder erwischt.

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Quelle: Holsteinischer Courier