Warum moderner Fussball so öde ist

  • Hier ein sehr interessanter text aus 11 Freunde --> http://www.11freunde.de/international/117718?page=1



    er beschäftigt sich mit den gründen für die dominanz bestimmter vereine im fussball sowohl national als auch international.



    die frage ist: was kann/sollte man tun, damit es wieder "spannender" zugeht? wie kann man die gelder gerecht(er) verteilen? oder ist alles gut so wie es ist und soll so bleiben?


    :confused:

  • Hier könnte man sich meines Erachtens zum Teil an der National Football League NFL orientieren:


    1. Salary Cap:
    Die Höchstsumme, die die Vereine an Gehältern an ihre Spieler zahlen dürfen ist limitiert und darf nicht überschritten werden. So hat jeder Club fast die gleichen Personalkosten.


    2. Draft der Spieler:
    Die schlechteste Mannschaft der Liga hat den ersten Draft-Pick, d.h. sie kann sich den besten zur Verfügung stehenden Spieler aussuchen. Der Meister zieht als letzter !!


    Aber bei uns lassen sich die großen (reichen) Vereine nicht so ohne weiteres die Butter vom Brot nehmen. Das "Gefälle" zwischen gut und schlecht und zwischen arm und reich ist gewollt.

    Without freedom of speech we would not know who the idiots are.


  • Na ja, dafür würden dann die Schwarzgelder wunderschön in die Höhe schnellen. Bei Bundesligastart 1963 war das Höchstgehalt für die Spitzenspieler auch schon festgelegt... auf 1.200 DM im Monat. Da waren halt die vereinsinternen Buchhalter gefragt, den Spitzenspieler angemessene Gehälter zu zahlen, Helmut Rahn kam bestimmt wegen der Reputation des Meidericher SV und 1.200 Märker aus Hollands Profiliga nach Deutschland.


    Selbst eine Begrenzung der Ablösesummen wurde früher auf elegante Art umgangen, wenn 2 Spieler zum jeweils erlaubten Höchstsatz wechselten, aber nur einer von Beiden sein Geld Wert war und der Andere in Wahrheit der Reservist der zweiten Mannschaft war....

    „Meine Herren! Wie ich soeben höre, hat der Zug zwölf Minuten Verspätung!
    Zwölf kostbare Minuten! Ich bin sehr gespannt, was Sie nun mit diesem Geschenk anfangen!“

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  • Die Androhung eines Streiks führte 1991 zu einem neuen Ligavertrag.



    Diesem Vertrag lag die Idee zugrunde, dass aus finanzieller Sicht allen Vereine die gleiche Chance auf das Erreichen des Superbowl gegeben werden sollte.


    Ab der Saison 1992 nahm die Liga den Spielbetrieb auf Grundlage dieses Vertrags auf, dessen wesentliche Inhalte ich nachfolgend darstelle.


    Dabei habe ich jene Elemente, die mit europäischem Recht vereinbar wären, unter den Punkten 1 - 3 zusammengefasst.


    Die Vertragsinhalte, die spezifisch für den geschlossenen Kreislauf der NFL sind und auf den europäischen Fussball keinesfalls übertragen werden können findet man ab Punkt 4.





    1. Eine Salary Cap


    Die NFL legt für jede Saison eine Salary Cap - eine Gehaltsobergrenze - fest.


    Diese Cap richtet sich in der Regel nach den TV Geldern, die jeder Verein erhält.


    Für die kommende Saison liegt die Cap z. B. bei 123 Millionen Dollar.


    Das bedeutet, jeder Verein kann bis zu dieser GESAMTHÖHE seine Gehälter beliebig an seine Spieler verteilen.


    Da man im Football 53 Spieler benötigt, kann kein Club der NFL nur Stars bezahlen. Man würde bereits mit 20 Topspielern die 123Millionen Grenze sprengen.


    Daher sind alle Manager gezwungen, einen Kader aus Stars, Durchschnittsspiekern und Talenten zusammenzustellen.





    2. Die TV Gelder


    Die NFL handelt die TV Verträge ähnlich der DFL für die gesamte Liga aus.


    Der Unterschied: Die NFL verteilt die TV Gelder zu gleichen Teilen zwischen allen Mannschaften, damit die Schere zwischen arm und reich nicht auseinandergeht.




    3. Die Merchandisingeinnahmen


    Die Liga vermarktet sich zentral. Das bedeutet, dass alle Merchandisingeinnahmen in einen Topf wandern und zu gleichen Teilen zwischen allen Teams aufgeteilt werden.


    Ziel ist auch hier, eine Wettbewerbsparität herzustellen um die Chancengleichheit zu verbessern.






    Folgende Vertragsinhalte dienen lediglich der Information. Sie sind mit europäischem Recht nicht vereinbar.



    4. Die "Draft"


    Collegespieler, die in die NFL wollen, können sich nicht einfach ihren Club aussuchen. Sie werden "gedraftet".


    Das bedeutet: Ein Verein nach dem anderen wählt einen Collegespieler aus, wobei die schlechteste Mannschaft des Vorjahres zuerst wählen darf. Als nächstes wählt der Vorletzte aus der vergangenen Saison. Usw. usw.


    Ziel auch hier die grösstmögliche Channcengleichheit





    5. Die "Tag"


    Einmal pro Spieljahr kann jeder Verein einen Spieler aus seinem Kader, dessen Vertrag ausläuft, eine "Tag" geben.


    Das bedeutet: Er kann damit seinem Spieler trotz ablaufendem Vertrag einen Vereinswechsel verwehren.


    Im Gegenzug muss der Club diesem Spieler mindestens das fünfthöchste Gehalt, dass auf dessen Position bezahlt wird, überweisen. Es wird also teuer für den Clubs, da es sich in diesem Fall in der Regel um einen zweistelligen Millionenbetrag handelt, was die Salary Cap belastet.


    Das Ziel dieses Verrtagsbestandteils: Identifikationsfiguren an den Verein zu binden





    6. Blackout


    Wenn ein Spiel nicht mindestens 48 Stunden vor dem Anpfiff ausverkauft ist, wird es im Umkreis von 50 Meilen (80 km) rund um das Stadion nicht übertragen.


    Weder im TV, noch im Pay TV oder im Internet. Pay TV Abonnenten erklären sich damit z. B. schon bei Vertragsabschluss einverstanden.


    Ziel: Optimale Umsätze für die Liga




    Anmerkung: Seit der Einführung dieses Ligavertrages 1992 hat sich die NFL zur reichsten Liga der Welt entwickelt.


    Die Stadien sind zu 99% ausverkauft, wobei alle Vereine schwarze Zahlen schreiben und ihre Topstars bezahlen können.