Alles anzeigenNach den heute aufgetauchten Artikeln der wichtigsten regionalen Medien hoffe (und erwarte ich in gewisser Weise auch), dass unser Verein gegen diese rufschädigenden Vorwürfe klare Stellung bezieht und nicht nur in seinem eigenen Interesse, sondern auch im Interesse seiner Fans und insbesondere seiner Sponsoren eine Gegendarstellung auf seiner Homepage, bestenfalls aber auch in den Medien veröffentlicht. Wir haben doch eine Anwältin im Vorstand, vielleicht kann Frau Strauß ja tatsächlich etwas erreichen.
Vorneweg: Mir ist klar, dass wir als Fanszene nicht unbedingt den besten Ruf genießen und das aufgrund von diversen Vorfällen in der Vergangenheit sicherlich auch nicht zu Unrecht. Ebenfalls will ich klarstellen, dass sich beim Derby am Samstag die beiden Fanblöcke nicht gänzlich unschuldig verhalten haben (ich ziele speziell auf den gezündeten Rauch bzw. Böller ab, die nun mal de facto den Vereinen schaden).
Ebenfalls kann ich nachvollziehen, dass bei aufkommenden Tumulten und Auseinandersetzungen der Zeigefinger schnell in unsere Richtung fällt – auch das hat man sich in gewisser Weise selbst zu zuschreiben.
ABER: Alles muss und darf man sich auch nicht gefallen lassen! Uns den schwarzen Peter für die Auseinandersetzung mit der Polizei zuzuschieben, ist eine Frechheit und beruht auf falschen Fakten, die momentan munter durch die Medien geistern.
Die Videos, die auf Facebook inzwischen öfter gepostet wurden, zeigen und belegen, dass der Pfefferspray-Einsatz der Polizei (die die Situation eskalieren lies) absolut unbegründet und überzogen war. Vorwürfe, Ulmer Fans hätten versucht, über den Zaun zu klettern, sind haltlos. Ebenfalls ist nicht zu erkennen, dass die sich auf dem Zaun befindlichen Personen – wie in den Artikeln zu lesen - darauf hingewiesen wurden, den Zaun zu verlassen (schon gleich gar nicht mehrfach!). Vielmehr gingen die Ausschreitungen erst los, als ein Beamter ohne jegliche Vorwarnung sein Pfefferspray benutzte und damit den auf dem Zaun befindlichen Personen nicht nur ein großes Sicherheitsrisiko aussetzte, sondern auch willkürlich und direkt verletzte.
Höchstens 15 Personen auf dem Zaun sollen also zunächst an den gut 50 Polizisten und Ordnern vorbei, dann quer über das Spielfeld laufen, um dann vor dem mit geschätzt 400 Personen gefüllten Gästeblock zu stehen? Da lachen ja die Hühner…
Das sich dann scheinbar wichtige Personen wie der Vizepräsident des WFV, Michael Hurler, anschließend hinstellen und diese Maßnahmen verteidigen, schlägt dem grenzenlosen Fass den Boden aus.
Zu einem Derby gehören und gehörten schon immer Emotionen bis zu einem bestimmten Grad dazu – auch diesmal lag die Rivalität förmlich in der Luft. Das Fass zum Überlaufen brachten aber diesmal ausnahmsweise andere – und zwar die, die eben dies verhindern sollten und in ihrem Job damit kläglich gescheitert sind.
Dass aber sämtliche regionale Medien auf diesen Zug der Sensationsgeilheit mit an den Haaren herbei gezogenen Titeln wie „Hooligans auf Gewalttour“ (SWP, 7.11.11) aufspringen, ist beschämend und skandalös. Regio TV Ulm setzte in seiner Ausgabe am Montag sogar noch einen drauf und vermischte Szenen aus dem Derby 2009 (wo es deutlich rauher zur Sache ging) mit dem jüngsten Duell vom Samstag. Ausgetragen wird dieses Spektakel auf den Rücken der angeschlagenen Ulmer Fanszene und dem ebenfalls angeschlagenen Verein, die diesmal ausnahmsweise mal am wenigsten dafür können.
Fundierte Recherche? Fehlanzeige! Blindes Kopieren des Polizeiberichts, der die Sachlage naturgemäß anders beschreibt und den Einsatz ja irgendwie rechtfertigen muss: Das ist offensichtlich der bemitleidenswerte Journalismus von heute.
Oder will man unseren Verein mit aller Gewalt (welch herrliches Wortspiel) bewusst Schaden zufügen?
Abschließend möchte ich noch sagen, dass das Derby am Samstag m.E. eines der friedlichsten war, welches wir in den letzten Jahren hatten. Außer Pyrotechnik (was ich ausdrücklich nicht für gut geheißen habe) und verbale Beleidigungen konnte ich für ein Derby nichts Unangemessenes oder gar für die Allgemeinheit Gefährliches feststellen.
Womöglich aber war genau das der Grund, warum man von außen etwas nachhelfen musste (wieso marschierten Anfang der zweiten Halbzeit 30 zusätzliche Beamte ohne jegliche Veranlassung Richtung D-Block!?) – ansonsten hätten unsere Medien ja die wahrscheinlich schon Wochen im Voraus geplanten Schlagzeilen für das „Gewaltderby“ wieder verwerfen müssen…
Ich kann nur virtuell applaudieren für die Mühe die du dir gemacht hast, wahre Worte über das Samstagspiel zu schreiben.
Nebenbei noch ne kleine mir aufgefallene Anekdote vom Samstag: Als die 'Polizisten' abzogen, konnte ich bei zwei Beamten deutlich erkennen, wie der eine sich beim anderen abgeklatscht hat (in die Richtung 'give me five'). Muss vielleicht nix heißen, kann vielleicht ein Danke oder sonstwas sein. Aber meine Interpretation war von Anfang an: 'Das war heut mal wieder richtig geil. Die haben wir richtig fett vom Zaun runter geschossen. Gerade schade, dass wir nicht mit härteren Sachen schießen durften'.
Ich betone: Interpretation.