Der FCR 2001 hat das Halbfinale erreicht. Gegen den Hamburger SV ging´s in die Verlängerung. Mit dem 4:2 ist das Herhaus-Team nur noch einen Schritt von Berlin entfernt.
Die letzten Autogramme sind geschrieben, Silke Rottenberg hält ihre Handschuhe in einer Hand. "Den Anspruch habe ich an mich selbst", sagt die Torhüterin des FCR 2001 Duisburg mit einem Runzeln in der Stirn, "die beiden Dinger waren haltbar." Zweimal kamen die Kickerinnen des Hamburger SV vor das Tor der Nationalkeeperin - zwei Gegentore. Am Ende war Rottenberg froh, dass ihre unglücklichen Momente im DFB-Pokal-Viertelfinale gegen den HSV nicht das Aus für die Duisburgerinnen bedeuteten. Mit 4:2 (2:2, 1:1) nach Verlängerung ist der FCR 2001 ins Halbfinale eingezogen - zwischen Berlin und dem Team von Trainer Dietmar Herhaus liegt nur noch eine Partie.
"Wir haben Verantwortung übernommen", war sich die Torhüterin sicher, ihren Trainer zumindest in puncto Leidenschaft und Engagement diesmal zufriedengestellt zu haben. Und auch Dietmar Herhaus, der seiner Mannschaft nach dem 2:2 in Freiburg einen gehörigen Einlauf verpasst hatte, war glücklich: "Die Mannschaft hat sich voll rehabilitiert", sagte er. Simone Laudehr, die zwei Elfmeter herausholte und ein Tor selbst markierte, hatte Verständnis für die klare Ansprache der sportlichen Führung: "Wir haben seine Worte beherzigt. Wir konnten das ja nicht so auf uns sitzen lassen."
Umstellungen brachten Sicherheit in der Abwehr
Recht hat sie. Allerdings hätten wohl auch all diejenigen, die aus der Anfangsformation fielen, vermutlich genauso viel gekämpft wie die elf Spielerinnen, die gestern anfangen durften. Für Anne van Bonn spielte Elena Hauer rechts hinten, Shelley Thompson musste für Annemieke Griffioen Platz machen. Zudem habe die noch amtierende Torschützenkönigin Rückenprobleme gehabt.
Der FCR 2001 erarbeitete sich vor gut 600 Zuschauern im PCC-Stadion - darunter auch wieder DFB-Präsident Theo Zwanziger - schnell gute Chancen. Simone Laudehr auf dem linken Flügel konnte nur durch Fouls gebremst werden, das erste von zweien im Strafraum ahndete die Unparteiische Elke Günthner dann auch mit einem Strafstoß. Fatmire Bajramaj versenkte sicher zum 1:0 (15.). Doch nur zehn Minuten später der Ausgleich: Silke Rottenberg rutschte auf dem glitschigen Geläuf in Homberg aus, den Heber von Tanja Vreden musste sie dann über ihren Kopf hinweg ins Tor segeln lassen - 1:1 (26.). Dass Inka Grings mehrfach und darüber hinaus auch noch Iris Flacke und Patricia Hanebeck klarste Chancen ausließen, sollte noch niemanden stören.
Als aber Aferdita Kameraj nach dem Seitenwechsel mit einem erneuten Lupfer Silke Rottenberg ein zweites Mal schlecht aussehen ließ (54.), ging die Angst vom Ausscheiden um. Simone Laudehr war dann aber selbst zur Stelle, im Nachschuss holte sie für Inka Grings das überfällige Tor zum 2:2 (62.) nach. So ging es in die Verlängerung, weil Tanja Vreden glücklicherweise einen Konter kurz vor Schluss nicht im FCR-01-Tor unterbrachte. In der Extrazeit spielten dann nur noch die Duisburgerinnen: Nach einem erneuten Foul an Laudehr setzte Bajramaj auch den zweiten Elfer unter die Latte (94.), das 4:2 ging aufs Konto von Jennifer Oster (98.).
Balsam für Herhaus´ Heilungsprozess
Der grippegeschwächte Coach der Hüttenheimerinnen, Dietmar Herhaus, meinte nachher glücklich: "Das Ergebnis ist Balsam für den Heilungsprozess." In Zukunft will er vor solchen Spielen aber nicht immer Standpauken halten müssen . . .