Allerdings glaube ich, dass die jüngere Generation sich diese Frage gar nicht mehr stellt, weil sie nur die aktuelle Situation mit dem FC 07 Albstadt kennt und mit den Vorgängervereinen überhaupt keine Erinnerungen mehr verbinden kann. Für die ist wohl der im Jahre 2006 gegründete Verein Rot-Weiß Ebingen, wo ja der Ex-07-Spielleiter Heiko Jakob als Teammanager tätig ist, eher ein Thema.
Ich vergleiche das ein bisschen mit meiner Heimatstadt Gmünd, wo es mit der Normannia und dem TSB (bzw. dem Vorgängerverein SV Rehnenhof) ebenfalls zwei Traditionsvereine gibt, die früher richtige Rivalen waren. Fusioniert haben die beiden zwar nicht (obwohl das auch immer wieder in der Diskussion stand), doch von Rivalität ist da auch nichts mehr zu spüren. Im Gegenteil: Man hilft sich sogar und die Normannia hat schon ab und zu auf dem TSB-Rasen in der Buchstraße trainiert und der TSB, der keinen Kunstrasen zur Verfügung hat, trägt im Winter regelmäßig Testspiele auf dem Normannia-Kunstrasen aus. Sicherlich ist das auch dadurch bedingt, dass der TSB nur noch in der Kreisliga A vertreten ist, doch die Zeiten der großen Rivalitäten im lokalen Fußball sind - so ist zumindest mein Eindruck -größtenteils vorbei. Ausnahmen (etwa die unter den Spielern immer noch vorhandene Rivalität zwischen meinen beiden ursprünglichen Heimatvereinen TSB Gmünd und TSV Großdeinbach sowie im Raum Aalen die zwischen den beiden Verbandsligisten TSG Hofherrnweiler/Unterrombach und dem TSV Essingen, die mit dem Aufstieg der TSG sogar größer geworden ist) bestätigen da eher die Regel.
Ich beobachte im Dreiländereck Hessen, BaWü, RLP ähnliches, auch hier nimmt die Rivalität auf lokaler Ebene immer mehr ab (gibt natürlich auch noch "Derby-Hochburgen", aber eben weniger), die Gründe hierfür sind vielfältig:
1. Durchmischung der Bevölkerung, denn viele ziehen neu ins Ort/ in die Stadt, andere ziehen weg. Gerade die Zugezogenen haben daher nicht diese Abneigung gegenüber den "anderen".
2. Die Zahl der Transfers nimmt auch im Amateurbereich zu. Heutzutage ist es nicht mehr selbstverständlich das Person X aus Dorf X auch im Verein X spielt. Außerdem gibt es auch im Amateurbereich eine zunehmende Söldnermentalität.
3. Wie "Bredi" schon geschrieben hat, sind die sportlichen Unterschiede mittlerweile in einigen Dörfern oder Kleinstädten enorm. Im einen Dorf gibt es einen Geldgeber, dadurch wird Verbandsliga gespielt. Im anderen Dorf gibt es keinen großen Geldgeber, dadurch spielt man "nur" B- oder A-Klasse.
4. Immer mehr Vereine sind auf Kooperation angewiesen, vor allem im Jugendbereich. Folglich nimmt die Zahl der Jugendspielgemeinschaften immer mehr zu. Wenn man in der Jugend eine Mannschaft bildet, sich dann aber die Wege im Seniorenbereich trennen, bleibt die Freundschaft ja in der Regel trotzdem bestehen.
5. Die Kinder und Jugendlichen aus Nachbardörfern gehen auf die selben Schulen, fahren im selben Bus, sitzen zusammen in einer Klasse, wodurch Freundschaften entstehen. In den 60er Jahren hatte ja noch fast jedes Dorf seine eigene Volksschule.