[3. Liga] Abstimmung Austragungsmodus

  • Lohmann mit seinem gewohnten Gezeter, wo es sogar historisch super passt. Das Rheinland beisammen. Regionalität, was willst Du mehr? Koblenz war vor dem Krieg sogar im westdeutschen Verband. Sprich: Hier passt alles.

    Vor dem Krieg? Ach Du meine Güte. Also ein 85jähriger, der kriegt da vielleicht noch feuchte Augen wenn er an so manches Gauligaduell zwischen Aachen und Koblenz denkt. Aber sonst niemand. Das ist ein Menschenleben lang her. Niemand unter 85 verbindet mehr irgendwas mit diesem Verbandszuschnitt.


    Warum nicht gleich Osnabrück und Nordhessen auch noch mit in diese West-Staffel ziehen? Die 115jährigen unter uns erinnern sich bestimmt noch lebhaft an die Duelle zwischen Kurhessen Kassel, Teutonia Osnabrück, Preußen Münster und dem 1. BFC Arminia in der westfälischen Endrunde zur Qualifikation zur Westdeutschen Meisterschaft...

  • Vielleicht täusche ich mich ja, aber ich persönlich sehe eher einen Zusammenhang zwischen z.B. Aachen und Koblenz, als Aachen und Bielefeld, sprich Rheinland statt Ostwestfalen. Könnte mir vorstellen, dass es einige Rheinländer ähnlich sehen, egal ob sie in NRW oder eben RLP wohnen....? Denn so viel ich weiß, ist das Bundesland NRW zum erstenmal nach dem Krieg in der Form entstanden.... Ob jetzt Worms und / oder Trier glücklich wären, wenn sie in den Westen kommen, weiß ich nicht. Bei Koblenz aber m.M.n. sicher....

  • Die Südwestler waren damals gar nicht glücklich über die RL West/Südwest. Lag natürlich an der berechtigten Sorge, finanziell und sportlich nicht mitzukommen. Bei der letzten Reform wurde die neue RL Südwest sehr begrüßt, weil der Rhein nun die Ballungsräume nicht mehr sportlich trennt und neue Derbies möglich würden. Hat sich nur z.T.erfüllt.
    Rheinland - nunja, da mag am Mittelrhein und in der Eifel eine künstliche Trennung existieren. Pfälzer und Rheinhessen gehen jedenfalls auf die Barrikaden, wenn man sie Rheinländer nennt.
    Und wo im Ruhrgebiet da irgendwo eine Grenze zwischen Rheinland und Westfalen laufen soll und wie sie sich bemerkbar macht, ist für mich Süddeutschen auch nicht begreifbar.

  • Vielleicht täusche ich mich ja, aber ich persönlich sehe eher einen Zusammenhang zwischen z.B. Aachen und Koblenz, als Aachen und Bielefeld, sprich Rheinland statt Ostwestfalen. Könnte mir vorstellen, dass es einige Rheinländer ähnlich sehen, egal ob sie in NRW oder eben RLP wohnen....? Denn so viel ich weiß, ist das Bundesland NRW zum erstenmal nach dem Krieg in der Form entstanden....

    Richtig. Das Bundesland NRW wurde 1947 aus der Taufe gehoben. Ebenso wurden die heutigen Verbands- und damit Spielklassenstrukturen auf Regionalverbands- und Landesverbandsebene zu der Zeit geschaffen. Auch ohne Taschenrechner komme ich da auf 70 Jahre, ein Menschenleben in etwa. Weswegen ich ja oben schrieb, es gibt niemanden unter 85 der nicht mit dem heutigen NRW-Spielklassensystem aufgewachsen wäre, sondern der da noch eine fussballerische Tradition erkennen wollte, die Koblenz auf Regionalverbands- oder gar Landesverbandsebene mit einschließt, weil er 1942 mal als Zehnjähriger einen entsprechenden Gauligakick im Stadion erlebt hat. Und Saarbrücken oder Kaiserslautern erst Recht nicht, so einen Zuschnitt gab es in nunmehr rund 120 Ligaspielbetrieb gerade mal lausige 6 Jahre.

  • Und wo im Ruhrgebiet da irgendwo eine Grenze zwischen Rheinland und Westfalen laufen soll und wie sie sich bemerkbar macht, ist für mich Süddeutschen auch nicht begreifbar.

    Die Grenze zwischen Westfalen und dem Rheinland liegt politisch wie fußballerisch mit nur geringen Korrekturen nachwievor dort, wo sie 1815 nach Ende der napoleonischen Besatzung als Grenze zwischen der Provinz Westfalen und der Rheinprovinz durch das Königreich Preußen gezogen wurde. Beispielsweise auf halber Strecke zwischen dem damaligen Dorf Essen und seinem damaligen Nachbardorf Gelsenkirchen.


    Jedoch hat die wirtschaftliche Entwicklung der Kohlebergbauregion Ruhrgebiet, die sich tief in beide Provinzen erstreckte, diese politische Grenze schon lange vor der Gründung NRWs bis zur Unkenntlichkeit verwischt. Eben bist Du noch an einer Essener Straßenkreuzung, einen Häuserblock weiter lautet die Postanschrift auf Gelsenkirchen.


    Aber dieser geschichtliche Exkurs erklärt, warum die Partie zwischen den Sportfreunden Katernberg (Essen) und dem SV Rotthausen (Gelsenkirchen), geographische Entfernung im typischen Radius einer Kreisliga B Staffel 3, den Aufstieg beider Mannschaften bis in die Regionalliga erfordert hätte.

    3 Mal editiert, zuletzt von lohmann ()

  • Merkwürdig finde ich immer, wenn Menschen sich ihrem politischen Schicksal ohne eigenen Willen ergeben. Es gibt natürlich auch über 70jährige Irrtümer. Die Unfähigkeit der Politik hat aus dem AKK Problem eines gemacht, das auch schon so alt ist: https://de.wikipedia.org/wiki/AKK-Konflikt


    Ausgangspunkt das nochmal zu betonen ist das lohmannsche Wort der "Zangengeburt". Mit der Zange macht man etwas mit Brachialgewalt, nicht jedoch wenn man schonend auf Gemeinsamkeiten aufbaut. Eben ein dusseliges Totschlagargument.

  • Es handelt sich natürlich um eine Fusion, wenn zwei (oder mehr) Vereine sich zusammenschließen. Da muss nichts aus dem Sprachschatz gestrichen werden.

    natürlich muss das Wort 'Fusion' da aus dem Sprachschatz gestrichen werden, wo es euphemistisch einen Zusammenschluss unter Gleichen da vorgibt, wo in der Realität einfach ein Anschluss erfolgt ist. z.B. bei Weiche 08 Flensburg



    Aber dieser geschichtliche Exkurs erklärt, warum die Partie zwischen den Sportfreunden Katernberg (Essen) und dem SV Rotthausen (Gelsenkirchen), geographische Entfernung im typischen Radius einer Kreisliga B Staffel 3, den Aufstieg beider Mannschaften bis in die Regionalliga erfordert hätte.

    da kommt mir glatt in den Sinn, dass die Partie ESV Freilassing - RB Salzburg, geographische Entfernung ebenfalls typischer Kreisliga-Radius, noch weitaus mehr als einen Regionalliga Aufstieg erfordern würde :lachen:

    #22/5 5 Regional-Verbände = 5 Regional-Ligen = 5 Regional-Meister = 5 Aufsteiger

  • Das kenne ich noch extremer aus meiner Stadt. Höchst spielender Klub in Görlitz ist der KS Nysa, doch die meisten glauben noch immer dass dies der NFV Gelb-Weiß ist. Beide müssten bis in eine noch zu gründende Europaliga aufzusteigen, um nicht nur aus einer Stadt zu kommen, sondern auch in einer Liga zu spielen.

  • natürlich muss das Wort 'Fusion' da aus dem Sprachschatz gestrichen werden, wo es euphemistisch einen Zusammenschluss unter Gleichen da vorgibt, wo in der Realität einfach ein Anschluss erfolgt ist. z.B. bei Weiche 08 Flensburg

    Könnte aber auch daran liegen, dass Deine Interpretation des Begriffs "Fusion" nicht der tatsächlichen Wortbedeutung entspricht. Weil das Fremdwort "Fusion" übersetzt einfach nur Verschmelzung bedeutet. Nicht Verschmelzung unter Gleichen.

  • Merkwürdig finde ich immer, wenn Menschen sich ihrem politischen Schicksal ohne eigenen Willen ergeben. Es gibt natürlich auch über 70jährige Irrtümer.

    Mir wäre nicht bekannt, dass es in irgendeiner Ecke von NRW einen nenneswerten Abspaltungswillen oder Umgliederungswillen gäbe. Alles was da allenfalls mal lose angedacht wird, ist die Schaffung eines weiteren Regierungsbezirks Ruhrgebiet, dessen Gebiet dann eben aus Teilen der bisherigen Regierungsbezirke herausgelöst wird. Aber selbst das wird nicht ernsthaft verfolgt. Könnte auch daran liegen, dass es nach 70 Jahren "Irrtum" niemanden mehr gibt, der es noch anders kennt, weil die "Traditionalisten" alle lange auf dem Friedhof liegen.

  • Ich merke, Du hast mit Tradition also nichts am Hut, auch ok.


    Übrigens: Wenn man 4 Ragionalligen als Grundsatzentscheidung treffen sollte, dann stellt sich die Frage doch. also darf man auch hypothetisch nach Passenden Gebiets-"Fusionen" (hehe) suchen. Und hier hatten wir ja eine.

  • Ich merke, Du hast mit Tradition also nichts am Hut, auch ok.

    Ich habe reichlich was mit Tradition am Hut. Aber nur mit Traditionen, die seit 70 Jahren (oder länger) bis heute bestehen. Sprich solche, die ich aus erster Hand erlebt habe. Aber nicht mit Traditionen, die vor 70 Jahren untergegangen sind, die man nur aus Almanachen noch kennt. Da kannst Du ja gleich die Wiedereinführung der Oberliga (Gauliga) Schlesien als Unterbau einer Regionalliga Südost mit eben so einer Tradition begründen.


    Einem Kölner oder Aachener brauchst Du mit der angeblichen Tradition eines Staffelzuschnitts von Köln über Aachen bis Koblenz gar nicht kommen. Denn Kölner oder Aachener, deren Großeltern zur Zeiten der Gauliga Mittelrhein dort bereits ansässig waren, die sind in der deutlichen Minderheit. Die heutige Einwohnerschaft des Rheinlands hat mit der Einwohnerschaft von 1937 nur noch ausschnittsweise emeinsame Wurzeln. Denen ist daher auch der Staffelzuschnitt von 1937 daher auch piepegal, weil ihre Großeltern, die das 1937 miterlebt hätten, nämlich aus den Einzugsbereichen der Gauligen Schlesien, Berlin-Brandenburg, Niedersachen und Westfalen stammen. Mit Glück sind vielleicht wenigstens Vater oder Mutter gebürtige Rheinländer...

  • Ich merke also Du hast mit Traditionen nichts am Hut, da nur die eigene Lebensspanne dafür zurate ziehst.
    Erinnert mich an die Leute, die bei wer wird Millionär auf eine Frage zu 1888 oder 1795 mit "Oh, damals habe ich noch nicht" die dümmste aller Antworten geben.
    Übrigens haben die Alliierten 1945 alle Vereine aufgelöst, so dass die Arminia nach 1945 erst neu gegründet werden musste. Die Zeit vor 1945 kannst Du also aus Deinem Traditonsverständnis Deines Vereins streichen.


    Das ganze ist die typische deutsche Dialektik, alles was nach Identität und Traditon riecht im Superlativ des Ungefähren zu relativieren.

  • Ich merke, Du hast mit Tradition also nichts am Hut, auch ok.


    Übrigens: Wenn man 4 Ragionalligen als Grundsatzentscheidung treffen sollte, dann stellt sich die Frage doch. also darf man auch hypothetisch nach Passenden Gebiets-"Fusionen" (hehe) suchen. Und hier hatten wir ja eine.

    Das Problem ist nur, dass diese Gebietsfusionen nicht zum aktuellen Oberligazuschnitt passen.

  • Ohne das geht es aber nicht wirklich. Der entsetzlichste Unterschied ist z.B. der innerhalb Nord zwischen Niedersachsen und Bremen


    Niedersachsen mit 18.936 Mannschaften
    Bremen mit 1.382 Mannschaften


    Niedersachsen umschließet Bremen vollständig und bildet man z.B. eine gemeinsame Liga Niedersachsen/Bremen und man würde Bremen einen Direktaufsteiger zugestehen (fordern ja hier stehts alle: Ein Meister muss auch aufsteigen), dann müsste Niedersachsen der Gerechtigkeit halber 13,7, also gerundet 14 Aufsteiger haben. Hieße also


    1. Aufsteiger
    2. bleibt, sofern nicht mehr Absteiger durch Mehrabstieg von oben
    3. bleibt, sofern nicht mehr Absteiger durch Mehrabstieg von oben
    4. bleibt, sofern nicht mehr Absteiger durch Mehrabstieg von oben
    5. Absteiger
    6. Absteiger
    7. Absteiger
    8. Absteiger
    9. Absteiger
    10.Absteiger
    11.Absteiger
    12.Absteiger
    13.Absteiger
    14.Absteiger
    15.Absteiger
    16.Absteiger
    17.Absteiger
    18.Absteiger


    Man sieht also, dass selbst die jetztige Regelung mit 1 1/2 Aufsteigern aus Niedersachsen und 1/2 Aufsteiger aus Bremen eine krankhafte Schieflage ist, da Niedersachsen nicht die vierzehnfachen Aufstiegschancen gegenüber Bremen hat, sondern nur die dreifachen (also fast nur ein Fünftel des Gebotenen!!!) Die Stadt Hannover hat auch keine eigene Liga wie Bremen, sondern faktisch ist die Stadt erst drei Etagen tiefer als eine der Bezirksklassen mit einer eigenen Liga vertreten. Verglichen mit Niedersachsen spielen in der Oberliga Bremen als 5., 6. und 7.-Ligisten (sic!)


    Gewiss Niederrsachsen und Bremen, das ist das extremste Beispiel. Aber den Gordischen Knoten zerschlägt man nur, wenn man auch etwas ändern will und nicht lamentiert, dass bisher bla bla...

  • Bremen ist halt ein Fall für sich. Aber, wenn das Gebiet zu klein ist und man sich auch nicht mit anderen zusammenschließen möchte, muss man auch akzeptieren, dass der Meister nicht aufsteigt. Ich denke das tun sie auch und sie sind ja trotzdem gut bedient.

  • Wie wäre es denn mit flexiblen Grenzen zwischen der Regionalliga West und Südwest? Dann könnten aus Hessen und RLP jeweils ein bis zwei Clubs, für die es günstiger wäre im Westen mitspielen. Darunter würde ich dann noch die Oberliga Nordrhein wieder einführen. Dann gäbe es 5 feste Aufsteiger. Ein sechster Aufsteiger wird dann in zwei Relegationsrunden zwischen den 2. Nordrhein, Westfalen und BW ausgespielt, wobei der 2. BW erst in der zweiten Runde einsteigt.

    Einmal editiert, zuletzt von Rems Murr () aus folgendem Grund: Grammatik