Neues aus Ravensburg

  • Klingt natürlich immer erstmal toll, wenn man dann weiter liest heißt es im Artikel:

    Zitat


    Schon in der kommenden Saison sollen einige Nachwuchsspieler aus der U23 immer wieder in der Oberliga zum Einsatz kommen

    Aus "auf die Jugend setzen" wird also "ab und zu mal einen einwechseln". Weiterhin muss man beachten:

    Zitat

    Durch die Aufstiege der D- bis A-Jugend spielen in der mit der U15, U17 und U19 alle drei älteren Jugendteams in der kommenden Saison in der neuen eingleisigen Verbandsliga – und damit in der höchsten Liga Württembergs

    Klar, auf die eigene Jugend zu setzen ist schön, sowas funktioniert aber in der Praxis vielleicht in der Bezirksliga, aber nicht in der OL BaWü. Vielleicht ist das in Ravensburg ja anders, aber meine Erfahrung beim SSV (dessen Teams alle noch eine Liga höher spielen als Ravensburg) zeigt, dass aus der A-Jugend kaum geeignete Spieler nachrücken. Pro Saison vielleicht 2-3 Spieler, von denen sich ungefähr alle 2 Jahre einer durchsetzt. Der ist dann allerdings direkt nach einer Saison wieder weg, da er zu einem höherklassigen Verein wechselt (Heim, Pieringer). Eine konkurrenzfähige Mannschaft mit Aufstiegspotenzial lässt sich so nicht bilden. Wenn Ravensburg also in die Regionalliga will, wird das ganz bestimmt nicht durch ihre eigenen Jugenspieler passieren, sondern durch etablierte Spieler, die sie von extern einkaufen. Somit sind das im Prinzip hohle Phrasen. Das wissen sie vielleicht schon, oder werden es noch lernen.

  • Klingt natürlich immer erstmal toll, wenn man dann weiter liest heißt es im Artikel:

    Zitat


    Schon in der kommenden Saison sollen einige Nachwuchsspieler aus der U23 immer wieder in der Oberliga zum Einsatz kommen

    Aus "auf die Jugend setzen" wird also "ab und zu mal einen einwechseln". Weiterhin muss man beachten:

    Zitat

    Durch die Aufstiege der D- bis A-Jugend spielen in der mit der U15, U17 und U19 alle drei älteren Jugendteams in der kommenden Saison in der neuen eingleisigen Verbandsliga – und damit in der höchsten Liga Württembergs

    Klar, auf die eigene Jugend zu setzen ist schön, sowas funktioniert aber in der Praxis vielleicht in der Bezirksliga, aber nicht in der OL BaWü. Vielleicht ist das in Ravensburg ja anders, aber meine Erfahrung beim SSV (dessen Teams alle noch eine Liga höher spielen als Ravensburg) zeigt, dass aus der A-Jugend kaum geeignete Spieler nachrücken. Pro Saison vielleicht 2-3 Spieler, von denen sich ungefähr alle 2 Jahre einer durchsetzt. Der ist dann allerdings direkt nach einer Saison wieder weg, da er zu einem höherklassigen Verein wechselt (Heim, Pieringer). Eine konkurrenzfähige Mannschaft mit Aufstiegspotenzial lässt sich so nicht bilden. Wenn Ravensburg also in die Regionalliga will, wird das ganz bestimmt nicht durch ihre eigenen Jugenspieler passieren, sondern durch etablierte Spieler, die sie von extern einkaufen. Somit sind das im Prinzip hohle Phrasen. Das wissen sie vielleicht schon, oder werden es noch lernen.

    Wenn man sich anschaut, bei welchen Jugendmannschaften die Spieler in der 3. Liga und der Regionalliga spielten, merkt man, dass (gefühlt) über 80% in der U19-Bundesliga aktiv waren. Die Übrigen waren in der U19 Regionalliga, einige wenige in den Oberligen der A-Jugend. Selbst in den Herrenmannschaften der Oberligisten spielten viele in der Jugend in der U19-Bundesliga oder zumindest Regionalliga bzw. Oberliga.
    Insofern stimme ich peterenis zu: Von einer Jugend in der Verbandsliga - selbst in der Oberliga - wirst du im Oberliga- oder Regionalliga-Herrenbereich nicht sonderlich profitieren.

  • Klingt natürlich immer erstmal toll, wenn man dann weiter liest heißt es im Artikel:

    Zitat


    Schon in der kommenden Saison sollen einige Nachwuchsspieler aus der U23 immer wieder in der Oberliga zum Einsatz kommen

    Aus "auf die Jugend setzen" wird also "ab und zu mal einen einwechseln". Weiterhin muss man beachten:

    Zitat

    Durch die Aufstiege der D- bis A-Jugend spielen in der mit der U15, U17 und U19 alle drei älteren Jugendteams in der kommenden Saison in der neuen eingleisigen Verbandsliga – und damit in der höchsten Liga Württembergs

    Klar, auf die eigene Jugend zu setzen ist schön, sowas funktioniert aber in der Praxis vielleicht in der Bezirksliga, aber nicht in der OL BaWü. Vielleicht ist das in Ravensburg ja anders, aber meine Erfahrung beim SSV (dessen Teams alle noch eine Liga höher spielen als Ravensburg) zeigt, dass aus der A-Jugend kaum geeignete Spieler nachrücken. Pro Saison vielleicht 2-3 Spieler, von denen sich ungefähr alle 2 Jahre einer durchsetzt. Der ist dann allerdings direkt nach einer Saison wieder weg, da er zu einem höherklassigen Verein wechselt (Heim, Pieringer). Eine konkurrenzfähige Mannschaft mit Aufstiegspotenzial lässt sich so nicht bilden. Wenn Ravensburg also in die Regionalliga will, wird das ganz bestimmt nicht durch ihre eigenen Jugenspieler passieren, sondern durch etablierte Spieler, die sie von extern einkaufen. Somit sind das im Prinzip hohle Phrasen. Das wissen sie vielleicht schon, oder werden es noch lernen.

  • Aus meiner Sicht ist das vielschichtiger als es von außen betrachtet aussieht.


    Es stimmt, dass die meisten jungen Spieler in der OL oder auch RL, in Ihrer Jugendzeit in der Jugendbundesliga oder mindestens schon 2 Jahre Jugendoberliga gespielt haben.

    Allerdings zeigen die genannten Bespiele (Heim, Pieringer), dass genau dieser Fakt an sich kein Gütesiegel ist aber von quasi allen Marktteilnehmern (Berater, Sportdirektor, Trainer) automatisch als solcher betrachtet wird.

    Man liest immer die qleiche Phrase:“ wurde im NLZ xy top augebildet).

    Heim kam in der A-Jugend aus Rutesheim (spielte demnach nie in einem NLZ und selbst in der A-Jugend war im ersten Jahr dann max „nur“ Jugend Oberliga). Ging aber als A-Jugendlicher zu den Herren und hatte ordentlich Spielzeit. Pieringer war im ersten A Jugendjahr - Verbandsstaffel ! - wurde in den Aufstiegsspielen kaum eingesetzt. Spielt im 2. A-Jugendjahr Jugendoberliga (auch kein NLZ).

    Beide machten also eine sehr gute Entwicklung zum Ende der Jugendzeit und führten dass dann bei den Herren fort.


    Nun ist es also tatsächlich so: nur mit eigenen Spieler wird das nicht klappen, weil die die gut genug sind (auch ohne Jugendbuli) es zu schaffen, wohl noch mehr als „nur“ Ravensburg im Kopf haben.

    Aber mein Punkt war, sorry für den Umweg, nur weil sie in der Ravensburger Jugend nicht Buli gespielt haben, würde ich ihnen nicht pauschal die Qualität für den Herrenbereich (OL/RL) absprechen. Aber die brauchen dann auch ein Team in das sie sich hineinentwickeln (mit auch gestandenen Spielern) .

  • Nun ist es also tatsächlich so: nur mit eigenen Spieler wird das nicht klappen, weil die die gut genug sind (auch ohne Jugendbuli) es zu schaffen, wohl noch mehr als „nur“ Ravensburg im Kopf haben.

    Aber mein Punkt war, sorry für den Umweg, nur weil sie in der Ravensburger Jugend nicht Buli gespielt haben, würde ich ihnen nicht pauschal die Qualität für den Herrenbereich (OL/RL) absprechen. Aber die brauchen dann auch ein Team in das sie sich hineinentwickeln (mit auch gestandenen Spielern) .

    So war das auch nicht gemeint, sondern eher so:


    Gute Spieler im Jugendbereich -> Abwanderung zum NLZ der Bundesligisten

    Wenn einer übrig bleibt und bei der aktiven Mannschaft überzeugt -> Abwanderung zu klassenhöherem Verein


    Die jungen Spieler haben natürlich alle den Traum Profi zu werden und nicht in der Oberliga zu kicken.


    Am Beispiel der "teuersten" Spieler, die in ihrer Jugend beim SSV gespielt haben:

    Thilo Kehrer (Paris): Abgeworben im Alter von 13 Jahren vom VfB Stuttgart

    Marvin Plattenhardt (Hertha BSC): Abgeworben im Alter von 16 Jahren vom 1. FC Nürnberg

    Timo Baumgartl (PSV Eindhoven): Abgeworben im Alter von 15 Jahren vom VfB Stuttgart

    Marcel Heister (F. Budapest): Abgeworben im Alten von 17 Jahren von der TSG Hoffenheim

    Mirnes Pepic (Hansa Rostock): Abgeworben im Alter von 17 Jahren vom SC Parderborn

    Pascal Breier (Hansa Rostock): Abgeworben im Alter von 16 Jahren vom VfB Stuttgart

    Sven Schipplock (Arminia Bielefeld): Abgeworben im Alter von 19 Jahren vom VfB Stuttgart

    Dominik Maroh (KFC Uerdingen): Abgeworben im Alter von 21 Jahren vom 1. FC Nürnberg


    Die Spieler sind geordnet nach MW. Wenig überraschend: Je höher der MW, desto früher wurden sie abgeworben. Für nur einen einzigen Spieler hat der SSV eine direkte Ablöse bekommen (Sven Schipplock 300.000€).


    Die aktive Mannschaft hat nur von 3 dieser Spieler profitiert und das nicht einmal eine komplette Saison:

    Mirnes Pepic: 12 Spiele

    Sven Schipplock: 19 Spiele

    Dominik Maroh: 13 Spiele


    Wobei Maroh und Schipplock sogar in der 3. Liga zum Einsatz kamen. Nur Pepic hat Oberliga gespielt. Nicht einmal finanziell hat man davon profitieren können. Inzwischen gibt es ja die Ausbildungsentschädigung aber die ist ein Witz im Vergleich zur eigentlichen Transfersumme.



    Beim SSV spielen derzeit (ausgenommen der 2 Neuzugänge) 6 Spieler aus der eigenen Jugend:

    Pierre Eiberger

    Onesi Kuengienda

    Denis Lübke

    Enrico Piu

    Arbnor Nuraj

    Marvin Methner


    Die ersten 4 sind wirkliche Stammspieler, allerdings sind die ersten 3 Jahrgang 1991/1992 und damit nicht für die aktuelle Situation repräsentativ.

    Piu ist ebenfalls ein Sonderfall: sehr guter TW aber mit "nur" 1,80 m für eine große Karriere als TW wohl leider zu klein. Glück für uns, denn so bleibt er uns als klasse Keeper erhalten.

    Nuraj hat Potential, mal schauen wie er sich entwickelt. Methner ist Ergänzungsspieler und kam über Kurzeinsätze kaum hinaus.



    Fazit zumindest den SSV betreffend: Nur mit Jugendspielern kann man keine OL Mannschaft aufbauen. Die sehr guten werden früh abgeworben, der Rest sobald sich die Stärke bei den Aktiven zeigt. Übrig bleiben die wenigen, die es bei anderen nicht geschafft haben und wieder zurück kommen oder absolute Raritäten: Spieler deren Herz am Verein hängt (Pierre, Andy und Co.).

  • Und hier sollte sich der DFB für die Amateurvereine einsetzen: Ich fordere finanzielle Entschädigungen für die Jugendvereine auch bei Vertragsverlängerungen und ablösefreien Wechseln!

  • Es stimmt, dass die meisten jungen Spieler in der OL oder auch RL, in Ihrer Jugendzeit in der Jugendbundesliga oder mindestens schon 2 Jahre Jugendoberliga gespielt haben.

    Allerdings zeigen die genannten Bespiele (Heim, Pieringer), dass genau dieser Fakt an sich kein Gütesiegel ist aber von quasi allen Marktteilnehmern (Berater, Sportdirektor, Trainer) automatisch als solcher betrachtet wird.


    Um auf den Trichter zu kommen, dass das kein Gütesiegel ist, muss man eigentlich nur basale Mathematik beherrschen:

    Es gibt allein schon drei A-Jugend-Bundesligen mit jeweils 14 Mannschaften. Nehmen wir mal an, dass davon jede ca. 22 Spieler umfasst. Macht gut 300 Spieler. Von denen jede Saison ca. die Hälfte altersmäßig aus der Jugend "rauswächst" und auf den "normalen" Transfermarkt gespuckt wird. 150 Nachwuchsspieler pro Saison lassen sich aber natürlich niemals auch nur annähernd in den Profiligen neu integrieren. Das schafft nur ein Bruchteil. Der weit überwiegende Großteil muss hoffen, irgendwo ab Regionalliga/Oberliga abwärts unterzukommen. Und da sprechen wir über die U19-Bundesliga.

    Leider raffen das ganz viele tatsächlich nicht (Gattiker ist z.B. auch so ein Kandidat, der sich jedesmal in seinen Artikeln fast überschlägt, wenn der SSV einen ehemaligen U19-BL-Buben unter Vertrag nimmt) und meinen, da kommt automatisch der neue Superstar ("Der kommt vom VfB!!!!!!!"), der jetzt die Liga kurz und klein schießen muss.

  • Es stimmt, dass die meisten jungen Spieler in der OL oder auch RL, in Ihrer Jugendzeit in der Jugendbundesliga oder mindestens schon 2 Jahre Jugendoberliga gespielt haben.

    Allerdings zeigen die genannten Bespiele (Heim, Pieringer), dass genau dieser Fakt an sich kein Gütesiegel ist aber von quasi allen Marktteilnehmern (Berater, Sportdirektor, Trainer) automatisch als solcher betrachtet wird.


    Um auf den Trichter zu kommen, dass das kein Gütesiegel ist, muss man eigentlich nur basale Mathematik beherrschen:

    Es gibt allein schon drei A-Jugend-Bundesligen mit jeweils 14 Mannschaften. Nehmen wir mal an, dass davon jede ca. 22 Spieler umfasst. Macht gut 300 Spieler. Von denen jede Saison ca. die Hälfte altersmäßig aus der Jugend "rauswächst" und auf den "normalen" Transfermarkt gespuckt wird. 150 Nachwuchsspieler pro Saison lassen sich aber natürlich niemals auch nur annähernd in den Profiligen neu integrieren. Das schafft nur ein Bruchteil. Der weit überwiegende Großteil muss hoffen, irgendwo ab Regionalliga/Oberliga abwärts unterzukommen. Und da sprechen wir über die U19-Bundesliga.

    Leider raffen das ganz viele tatsächlich nicht (Gattiker ist z.B. auch so ein Kandidat, der sich jedesmal in seinen Artikeln fast überschlägt, wenn der SSV einen ehemaligen U19-BL-Buben unter Vertrag nimmt) und meinen, da kommt automatisch der neue Superstar ("Der kommt vom VfB!!!!!!!"), der jetzt die Liga kurz und klein schießen muss.

    Genau so ist es. Und wenn selbst die U19-Bundesliga Spieler sich oftmals schon nicht in der OL etablieren können (hatten wir bereits zuhauf) wie soll es dann erst den U-19 Oberliga oder Verbandsligaspielern gehen?! Und klar: Es gibt immer wieder "Spätzünder" oder andere Spieler die den Fängen der NLZ entgehen. Aber die Beispiele Pieringer und Heim zeigen hier, dass auch diese Spieler dann eben doch noch den Weg zu den höherklassigeren Teams finden. Was für die Oberliga Vereine übrig bleibt sind die Krümel die vom Tisch fallen. Das sind dann Jugendspieler, die bemerkt haben, dass es für die ganz große Karriere nicht reicht oder langjährige etablierte Oberliga Spieler oder eben höherklassige Spieler, die zum Karriereende kürzer treten wollen. Der Weg: eigene Jugend -> langjähriger Stammspieler im eigenen Oberliga Verein ist eine absolute Rarität!

  • Ein gutes Beispiel sind auch die Stuttgarter Kickers. Wenn man sich deren Kaderpolitik anschaut, schaffen die es wohl auch im immerhin bereits dritten Oberligajahr nicht, einen eigenen Jugenspieler in die erste Mannschaft zu integrieren. Zumindest keinen in einenr Rolle, in der mehr als ein paar Kurzeinsätze abfallen. Und da haben wir es wirklich mit einer für Oberligaverhältnisse exzellenten Situation zu tun: Mit (maßgeblich von Porsche finanziertem) DFB-zertifiziertem Nachwuchsleistungszentrum und Jugendmannschaften, die immer entweder in der oder zumindest an der Schwelle zur höchstmöglichen Spielklasse unterwegs sind. Aber ganz offensichtlich reicht es nicht mal da für auch nur einen Nachwuchsspieler, welcher bis zur U19 noch nicht von einem größeren Verein abgeworben wurde, um bei einem Oberligisten mit Aufstiegsambitionen eine tragende Rolle zu übernehmen.

  • Der Sprung von der Jugend in den Aktiven-Bereich ist eben auch schwierig. In der Jugend spielt man gegen die Besten aus zwei Jahrgängen. Im Aktiven-Bereich dagegen gegen die Besten der jeweiligen Klasse aus jedem Jahrgang. Zudem sind die Spiele im Aktiven-Bereich doch auch im Durchschnitt körperbetonter, so dass sich mancher Spieler, der in den Bereich der Aktiven kommt, erst mal dran gewöhnen muss.


    Im Fall Ravensburg scheint es mir - allerdings auch nur aus der Ferne betrachtet - auch ein bisschen schwierig zu sein. Eigentlich verkündet man seit Jahren, gerne in die Regionalliga aufsteigen zu wollen (was aber sicher auch kein Muss ist). Andererseits musste man wohl Corona-bedingt den Etat reduzieren, will aber wohl an der Absicht, in die RL zu wollen, festhalten. Da bleibt fast nichts anderes übrig als den angekündigten Weg zu beschreiten. Ob er zum Erfolg führt, wird sich zeigen.

    Fußball ist kein Wunschkonzert. Kein Fußball ist es aber noch viel weniger.