Vor Ost-Derby: Dresdner Polizei alarmiert
Beim ersten Ostderby zwischen Dynamo Dresden und Hansa Rostock seit 14 Jahren droht das sportliche Duell zur Nebensache zu werden.
Wenn die beiden Clubs in der 2. Fußball-Bundesliga aufeinander treffen, herrscht bei der Polizei der sächsischen Landeshauptstadt höchste Alarmbereitschaft. «Die Begegnung ist brisant. Das wissen auch die erlebnisorientierten Fans», sagte der Dresdner Fanprojekt-Leiter Thorsten Rudolph.
Erst vor zwei Wochen war es zu schweren Ausschreitungen gekommen, als etwa 40 Rostocker Anhänger den Bahnhof Stendal verwüstet und 18 Polizisten verletzt hatten. Nach Polizeiangaben war ein Sachschaden von rund 200 000 Euro entstanden. «Da dürfen wir nicht flach drüber gucken, sondern müssen vor allem auch die Ursachen analysieren», betonte Toralf Jastram aus dem Rostocker Fan-Beirat.
Die Dresdner Fan-Betreuer haben sich für die Partie gegen Rostock eine einfache Taktik zurecht gelegt. «Unsere Strategie ist, dass wir keine gezielten Aktionen planen», erklärte Rudolph, der die angespannte Stimmung nicht weiter anheizen will.
Krawalle außerhalb des Rudolf-Harbig-Stadions, in dem kein Alkohol ausgeschenkt wird, kann Rudolph jedoch nicht ausschließen. Auch der Rostocker Sicherheitschef Wolfgang Wegner hat Bedenken: «Die Infrastruktur um das Stadion mit dem Park und die späte Anstoßzeit um 18.00 Uhr machen die Sicherheitslage problematisch.» Für ihn steht die Partie zudem unter besonderer Beobachtung. «So kurz vor der Fußball-Weltmeisterschaft darf es keine Ausschreitungen geben. Das wirft ein schlechtes Licht auf Deutschland», betonte er.
Hansa ist mit eigenen Sicherheitskräften im Dresdner Stadion. «Wir kennen unsere Pappenheimer. Dadurch, dass wir selbst vor Ort sind, können gewaltbereite Anhänger nicht in die Anonymität abtauchen», sagte Wegner.
Die letzten größeren Ausschreitungen im Rudolf-Harbig-Stadion gab es beim Heimspiel gegen Energie Cottbus (1:1) Anfang Dezember, als Cottbuser Fans Knallkörper zündeten, ein Plakat mit der Aufschrift «Juden» hissten und die Partie in 81. Minute unterbrochen werden musste. Zuvor waren die Dresdner in der Saison 2004/2005 für Fan- Ausschreitungen beim Karlsruher SC vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) bestraft worden: Für das Spiel gegen Alemannia Aachen am 4. März 2005 durften nur Karten für die 8000 Sitzplätze verkauft werden. Alle Stehplatzränge mussten unbesetzt bleiben.
Quelle: dpa