Ausgangspunkt der langen Diskussion war ja der Slogan „Meister müssen aufsteigen!“
Das Problem: 6 Mannschaften spielen 3 Aufstiegsplätze in Endspielen aus gemäß der Vorgabe von Flächen und Mannschaftszahlen im jeweiligen Verbandsgebiet. 56 Tsd Mannschaften im dfb teilen sich auf
Nord 9185 Teams 64,5 Tsd km2
Nofv 9342 Teams 109 Tsd km2
Bayern 8414 Teams 70,5 Tsd km2
West 12450 Teams 34 Tsd km2
Südwest 16500 Teams 79 Tsd km2
Südwest erhielt durch die überproportional hohe Zahl von Mannschaften einen zweiten Aufstiegsplatz für die Reglegationsspiele
Neben dem Mannschaftszahlen kann die Fläche aber nur ein sinnvolles Parameter der Beurteilung sein, wenn auch die Verteilung der Clubs in besagten Flächen eine Rolle spielt. Für die am Ligabetrieb in den Amarteurklassen teilnehmenden Clubs spielt ja nicht Fläche per se, sondern reale Fahrentfernungen eine Rolle, weil sie die Kosten bestimmen.
Die sog. Freistaatenlosung schlägt nun Sachsen und Thüringen zu Bayern. Die neue Fläche ist mit dann 114 Tsd km2 durchaus vergleichbar mit dem alten Nofv Gebiet. Weil aber die bayerischen Clubs vor allem im Süden im Großraum München und eher der Mitte um Nürnberg konzentriert sind und auch Clubs aus MV und dem nördlichen Brandenburg in der alten NofV die Ausnahme waren, erhöhen sich die realen Fahrtstrecken für die Nofv Clubs in der Freistaatenlösung jedoch erheblich auf über 300 km per Spieltag. Viele der Strecken wären so weit, dass auch Übernachtungen anfallen. Zum Vergleich: Der Bundesligist Frankurt fahrt derzeit im Schnitt 285 km zu den Auswärtspielen.
Bei der derzeit avisierten Lösung der Zerschlagung des NofV Gebiets würden sich für alle Clubs diese Gebiets aber auch für die Nord- und Bayr. Vereine die Reisekosten unverhälnismäßig erhöhen, wie ich weiter unten ausführe.
Mein Vorschlag einer Regio Reform:
Beibehaltung der 5 Regiostaffeln bei Neuzuschnitt des Südwestens. Aufstockung der 3Liga auf 22 Teams mit 5 Absteigern. Alle Meister der Regionalligen
steigen auf
Sinnvoll wäre m.E. das Verbandsgebiet Württemberg Bayern zuzuschlagen, damit der überproportional hohe Mannschaftsanteil im
Südwesten gesenkt wird und so der 6 Aufstiegsplatz entfallen kann. De facto macht es von den Entfernungen keinen Unterschied, ob die Clubs aus
Württemberg in der Südwest Staffel oder in Bayern spielen, so fahrt zb Stuttgart II in dieser Saison im Schnitt 173 km zu den Auswärtsspielen.
Würde VfB II künftig mit anderen Württemberger Clubs wie Kickers , Ulm, Balingen und dem möglichen Absteiger Vfr Aalen mit den anderen aktuellen bayrischen Teams der Plätze 1-13 spielen , würden sie exakt auch nur 173 km zu den Auswärtsspielen fahren müssen. Ähnliches gilt auch für ambitionierte
schwäbische Oberligisten wie Reutlingen und Göppingen , die aufsteigen wollen. Wenn man angliedern möchte, dann bitte Württemberg mit Bayern ,
denn die Fahrstrecken bleiben für alle Beteiligten in etwa gleich. Zudem ist Württemberg ja landsmannschaftlich als Gebiet der Schwaben auch im
Westteil bayerns als eigner Regierungsbezirk Schwaben verankert , dh Aschaffenburg, Memmingen illertissen und Augsburg sind schwäbische
Clubs, so dass es eine Vielzahl möglicher Derbys mit guten Zuschauerzahlen geben kann.
Da die alte Südstaffel ohnehin mit Mannschaften gefüllt ist, die in die 3 Liga aufsteigen wollen (Saarbrücken , Homburg, Elversberg, Offenbach, Mannheim, Ulm, die zweitmannschften von Stuttgart hoffenheim Mainz Freiburg nebst Traditionsklubs wie Kassel, Stuttgarter Kickers, Reutlingen,Trier , Koblenz und Gießen) macht es für die Württemberger doch auch strategisch Sinn in die bayernstaffel zu wechseln, da es dort weit weniger Kandidaten für den Aufstieg in Liga 3 gibt.
Die sog Freistaatenliga bringt allen Nofv Clubs erhebliche Nachteile, die tatsächlich eine Teilnahme an der Regionalliga im Frage stellen. Der Reisekostenetat dürfte sich verdreifachen und die Zuschauerzahl verringern.
Beispiel Lok & Chemie
in der Rl Saison fuhren sie im Schnitt 167 km one way je Auswärtsfahrt , in der Freistaatenliga werden dies künftig 316 km je Einzelfahrt sein. Da eine große
Zahl der Ziele dieser Reisen zwischen 400/500 km entfernt liegen , fallen dann auch noch Übernachtungen an. Selbst wenn die vermeintlichen
Zuschauer-Krösusse aus Bayern wie Schweinfurt , Memmingen und Aschaffenburg (letztere 500/420 km entfernt) in Leipzig aufschlagen
dürften im Vergleich zu Nofv Partien gegen BFC, Babelsberg oder Cottbus rund 4 Tsd Zuschauer weniger kommen. Wenn’s blöd läuft, hast du durch
deine Teilnahme an der Freistaatenliga 100 Tsd. Euro weniger für den Mannschaftsetat zur Verfügung. Und das ist etwa eine Summe, die manche
Regionalligisten künftig abhalten wird, für die neuen Ligen zu melden.
Selbst aus bayrischer Verbandssicht ist die Südostliga doch einer Freistaatenliga vorzuziehen. Schwäbische Clubs aus dem bayrischen Verbandsgebiet (Augsburg Memmingen illertissen Aschaffenburg) verkürzen sogar ihre Reiseentfernungen gegenüber der alten Bayernliga. Der Raum München , ja selbst der dem Verbandsgebiet Nofv nächstliegende Club Nürnberg II stellt sich fahrtechnisch mit der Südostliga besser. Auswärtsfahrt aus
München II in der Südostliga 174 Km je Einzelfahrt
München II in der Freistaatenliga 260 km je Einzelfahrt
Nürnberg II in der Südostliga 174 km je Einzelfahrt
Nürnberg II in der Freistaatenliga. 199 km je Einzelfahrt
Da eine Vielzahl der derzeitigen bayerischen Regionalligisten eher klein und strukturschwach sind , wie Garching , illertissen , Schalding ,Rosenheim können die auch keine Interesse haben, künftig 6 teure Reisen nach Sachsen machen zu müssen. Koch als Vertreter der Amateure im DFB und bayrischer Verbandspolitiker sollte doch offen für diese Argumente sein.
Noch kontraproduktiver im Sinne des Erhalts des ambitionierten Amateurfussballs ist die für die Nordstaffel geplante Reform, sie sieht
eine Verdoppelung des alten Verbandsgebiets Nord von 64.5 Tsd km auf dann rund 140 Tsd km vor. Schon jetzt war die alte Nord das Sorgenkind aller Regionalligen mit dem mit Abstand schlechtesten Zuschauerzuspruch. Grund dafür sind u.a. viele U23 Mannschaften in der Liga, relativ weite Fahrstrecken , wenige Städte und überwiegend strukrurschwache ländliche Gebiete. Die Clubs konzentrieren sich auf drei Zonen, die jeweils ca 150 km voneinander entfernt liegen
Oldenburg (VfB & VfL, Jeddeloh / Bremen/Delmenhorst
Hamburg (hsv & Pauli II, Altona 96, Norderstedt), Lübeck
Hannover (II, Osc, Arminia)/ Wolfsburg (II & Lupo)
Schon jetzt ist es schwierig Aufsteiger aus den Ol in die Regionalliga Nord zu finden, denn der Aufwand fur die Reisen ist vielen meistern wie
Dassendorf in der Ol Hamburg zu teurer.
Die Clubs aus dem Anschlussgebiet B/ Bb/ S-A/ MV kommen jetzt und in Zukunft fast ausschließlich aus dem Großraum Berlin und liegen damit weit näher an Polen als an Niedersachsen. Selbst das vergleichsweise nahe Hannover ist knapp 300 km von Berlin entfernt. Die Strecken wären dann oft über 400 km, Die
Reisekosten wären also noch höher und die Attraktivität lässt sich durch Gegner wie Hertha II, Altglinike, Viktoria Berlin, BAK oder potentielle Aufsteiger wie TeBe kaum steigern.
Bei der Struktur dieser neuen Liga mit dann wahrscheinlich 6 U23 Teams wäre ein Absturz eines Drittligisten in diese neue Liga fatal - und träfe dann Clubs
wie Cottbus, Rostock , Halle ,Meppen , Braunschweig oder Osnabrück. Diese Drittligisten aber auch Clubs wie Oldenburg, Lübeck , Weiche Flensburg oder auch potentielle Aufsteiger wie Atlas Delmenhorst können kein Interesse an so einer Reform haben, und auch ein Club wie Babelsberg spielt sicher lieber gegen die Leipziger als nach Lübeck oder Oldenburg viel weitere Strecken fahren zu müssen.
Mein Vorschlag wäre also eine 22/5 Regelung nach folgenden Zuschnitt
Nord 9185 Teams Fläche 64,5 Tsd km2
Nofv 9345 Teams. Fläche 109 Tsd. Km2
West 12450 Teams Fläche 34 Tsd. Km 2
Südwest 12300 Teams Fläche 61,5 Tsd km2 (ohne Württemberg)
Südost 12400 Teams Fläche 88,5 Tsd km2 (Bayern & Württemberg)
Zwar gibt es jetzt noch ein gewisses Ungleichgewicht, dennoch überwiegen m.e. die Vorteile gegenüber der alten Regelung . Alle 5 Regionalliga
Meister steigen auf bei nahezu gleichbleibenden Fahrtstrecken für alleClubs.
Auch für die Drittligisten sollte dieser Weg gangbar sein. Von derzeit 4 erhöht sich die Zahl der Absteiger zwar auf 5, allerdings erhöht sich ja auch die Ligaststarke um 2 Mannschaften auf 22 Teams, dh fortan verbleiben die ersten 17 in der dritten Liga (aktuell nur 16Teams). Sollte ein Drittligist absteigen , erhöhen sich seine Chancen auf direkten Wiederaufstieg, denn in allen 5 Klassen steigen die Meister wieder auf. Die Regionalligen sind auf überschaubare und fahrtechnisch machbare Größen zugeschnitten.
Der Verlust von ca 120 Tsd Euro Tv Erlöse ( statt 1,3 Mill nun 1,18 Mill Euro pro Saison)pro Drittligaclub durch die Erhöhung auf 22 Vereine kann wie folgt aufgefangen werden
- 2 zusätzliche Heimspiele
- als Ausgleich für die 4 zusätzlichen Liga Spieltermine koennte ggf ein verspäteter Einstieg der Drittligisten in den Landespokal in Erwägung gezogen werden. Steigen sie erst ab dem Viertelfinale ein, sind gleich 2 Spieltage für Ligaspiele frei , und zudem erhöht sich die Chance auf den Gewinn des Pokal. Ferner gibt es ja auch schon in einigen Verbänden Prämien für die teilnahmen an dem Viertelfinale der Landespokale)
- ein zusätzlicher Anreiz für die Zustimmung der Drittligisten waere sicher auch , wenn der Drittplatzierte der Liga 3 sicher in die 2. Liga aufsteigen kann ohne Relegation.
- ggf könnte auch U23 Teams in der 3. Liga eine geringerer Anteil an den TV Erlösen zugewiesen werden, das sie zur Teilnahme an der 3.Liga ja auch weniger Anforderungen erfüllen müssen (Stadionkapazität nur 5000)