81 deutsche Großstädte und ihre Top-Vereine

  • Wie ist denn das japanische Wort für den weiblichen Hoden? :denken:

    Ja eben. Journalistische Glanzleistung :kicher:

    „Meine Herren! Wie ich soeben höre, hat der Zug zwölf Minuten Verspätung!
    Zwölf kostbare Minuten! Ich bin sehr gespannt, was Sie nun mit diesem Geschenk anfangen!“

  • Platz: 34: Krefeld (227.417 Einwohner)


    1. KFC Uerdingen 05 (RL/4)


    2. VfR 1920 Fischeln (LL/6)


    3. VfB Uerdingen (KL/8)


    4. TSV Krefeld-Bockum (KL/8)


    5. Hülser SV (KL/8)



    Ob der Krefelder Fußballclub Uerdingen 05 in der nächsten Saison wirklich in der Regionalliga spielt, steht weiterhin in den Sternen. Seit dem Ausstieg der Bayer AG als Namens- und Geldgeber 1995 ist die Geschichte der Uerdinger schließlich reich an Eskapaden. Ausgang wieder mal ungewiss.


    Die Industriestadt Krefeld wurde dank der Textilindustrie schon 1888 Großstadt. Zu den Eigenheiten des Krefelder Sports gehört es, dass sich das lokale Eishockey als beliebteste Sportart der Stadt versteht. Wer weiß schon, dass der Deutsche Eishockey-Bund 1963 nicht in Bayern, sondern in Krefeld gegründet wurde. Daher ein kurzer Exkurs: 1936 hatte ein Kühlhaus-Großhändler die Idee, in Krefeld ein Freiluftstadion zu bauen, das im Sommer als Schwimmbad und im Winter als Eisbahn genutzt wurde. Um Eishockey populär zu machen, gründete er gleich zwei Vereine. Eine importierte Profitruppe aus Kanada, die als German Canadiens in ganz Europa lukrative Freundschaftsspiele bestritt. Und den Krefelder Eislaufverein KEV. Nach zwei Jahren war Eishockey so populär, dass man die Kanadier wieder heimschicken konnte.


    Nach dem Krieg gründete der Krefelder Turn- und Sportverein Preussen gar einen zweiten Club, der 1951 sensationell Deutscher Meister wurde. Der KEV siegte im Folgejahr. Auf die Dauer waren zwei Vereine mit nur einer Halle aber zu viel für Krefeld. 1971 stellte Preussen den Spielbetrieb ein. 1978 verlor auch noch der KEV seine Lizenz. Beim Neustart in der Regionalliga gelang immerhin ein rekordverdächtiges 48-0 gegen den RSC Bielefeld. Die heutigen KEV Pinguine wurden 2003 noch einmal Meister. (Unnützes Wissen: Auch Werner Rittberger, Erfinder des gleichnamigen Sprungs im Eiskunstlauf und späterer Preisrichter, lebte und wirkte in Krefeld).


    Fußball wurde im KTSV Preussen übrigens auch gespielt, wenn auch weniger erfolgreich. 1928 nahm man – noch als Crefelder FC Preussen 1895 – am Achtelfinale der Deutschen Meisterschaft teil, schied aber in Hamborn gegen Tennis Borussia Berlin aus. Nach dem Krieg stieg der KTSV 1952 aus der II. Division West bei der Zusammenlegung der beiden Staffeln ab. Erst 1991 kehrte der Verein wieder auf höherer Ebene in die Oberliga Nordrhein zurück. 1996 stiegen die Preussen aber abgeschlagen ab. 2012 reduzierte der Verein nach mehreren gescheiterten Versuchen, wieder höherklassig zu spielen, das Engagement, heute sind die Preussen in der Kreisliga B unterwegs.


    In den 50-er Jahren hatte hingegen in Krefeld der Ballspielverein Union 05 Krefeld die Nase vorn. Von 1949 bis 1960 waren die Unioner in der II. Division West vertreten. Danach wurde Union mit zwei Abstiegen in Serie durchgereicht. Später pendelte der Verein nur noch zwischen Bezirks- und Kreisliga, gegenwärtig spielt Union in der Kreisliga A.


    Uerdingen hingegen war bis 1928 selbstständige Stadt. Dann wurde ein einmaliges Konstrukt zweier selbständiger Städte unter einem Verwaltungsdach als Krefeld-Uerdingen am Rhein geschaffen, das 1940 von den Nazis aber inklusive des Doppelnamens abgeschafft wurde. Seither heißt die Stadt Krefeld. Die noch bestehenden Sonderrechte Uerdingens fielen 1975 der Kommunalreform in NRW zum Opfer.


    Eine Teerfarbenfabrik wurde in Uerdingen bereits 1877 gegründet. Sie ging 1945 in den Besitz der Bayer AG über. Heute befindet sich am Standort des ehemaligen Bayerwerks ein Chemiepark mit zahlreichen Chemieunternehmen.


    In Uerdingen spielten der FC Uerdingen 05 und der VfB Uerdingen eher im Mittelmaß nebeneinander und zwischen 1945 und 1948 als Spielvereinigung 05/10 Uerdingen auch mal miteinander. Nachdem der VfB wieder eigene Wege ging, traf der FC 05 eine folgenschwere Entscheidung: 1953 fusionierten die 05er mit den Werkssportgruppen der Bayer AG zum FC Bayer Uerdingen 05. Von da an ging es bergauf. 1971 waren die Uerdinger in der Regionalliga West angekommen und übernahmen gleich Spitzenplätze, so dass auch die Qualifikation für die 2. Bundesliga Nord gelang. Längst waren die Uerdinger auch schon in die im Stadtteil Bockum gelegene Grotenburg-Kampfbahn umgezogen.


    1975 gelang der erste Aufstieg in die Bundesliga (1 Saison), 1979 der zweite (2 Saisons). Mit dem dritten Aufstieg 1983 etablierte sich Bayer 05 für acht Jahre in der Bundesliga, gewann 1985 den DFB-Pokal und spielte 1986 das legendäre 7-3 gegen Dynamo Dresden im Europapokal der Pokalsieger. Im selben Jahr wurde Bayer 05 Dritter der Bundesliga und spielte im Anschluss im Uefa-Pokal. Nach dem Abstieg 1991 pendelte Uerdingen im Jahrestakt zwischen Bundesliga und 2. Bundesliga.


    Das endgültige Aus für den Spitzenfußball erfolgte 1995. Die Bayer AG beendete die Finanzierung der Profimannschaft. Die Fußballer wurden als KFC Uerdingen 05 selbstständig, der restliche Verein trat als SC Bayer 05 Uerdingen an (im Fußball heute Kreisliga B). Ohne die Bayer AG im Rücken wurde der Uerdinger Fußball fast wieder auf sein historisches Niveau runtergepegelt. 2005 war der KFC in seinem Sinkflug bereits in der Oberliga angekommen. Im Zweijahrestakt wurden von 2003 bis 2007 Insolvenzanträge gestellt. 2008 war der KFC nur noch Verbandsligist. Mit der Hilfe umstrittener ausländischer Investoren wurde zwar zwischenzeitlich 2018 wieder die 3. Liga erreicht. Mittlerweile steht der Verein ohne Lizenz für die 3. Liga aber erneut vor dem wirtschaftlichen Aus.


    In den Oberligajahren war der KFC bereits auf lokale Konkurrenz in Form des VfR 1920 Fischeln getroffen. Die Fischelner sind seit den 2010er Jahren die Nummer Zwei in Krefeld und schafften mehrmals den Aufstieg in die Oberliga Nordrhein. Gegenwärtig ist der Verein in der Landesliga noch ein Stück vom KFC entfernt, aber gut möglich, dass sich dieser bald rasant von oben annähert.


    Wunsch: VfB Uerdingen, KTSV Preussen und Union Krefeld steigen auf.

    Ist das noch Fußball?

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  • 2. VfR 1920 Fischen (LL/6)

    Fischeln

    „Meine Herren! Wie ich soeben höre, hat der Zug zwölf Minuten Verspätung!
    Zwölf kostbare Minuten! Ich bin sehr gespannt, was Sie nun mit diesem Geschenk anfangen!“

  • Interessante Gesichte über Krefeld... Doch so ein Verein wird von einigen als Tradtionsverein betracht, Leverkusen aber nicht??? Jaa nee ist klaaar....
    :muede1: :schlafen1:

    Oder halt beides keine...


    Sehe keinen Grund die eine oder die andere Betriebssportgruppe anders zu bewerten.

  • Wo spielte Bayer/KFC Uerdingen eigentlich vor dem Umzug ins Grotenburgstadion?

    Stadion am Löschenhofweg, heute Bayer Sportstadion, da spielt heute der SC Bayer 05

    Fun Fact: Der TuS Duisburg 48/99 spielte in der Regionalliga West 63/64 zum Teil in der Grotenburg-Kampfbahn. Unter heftigem Protest der Krefelder Vereine. Kurzzeitig liebäugelten die Duisburger daher sogar mit einer Fusion mit Preussen Krefeld.

    Ist das noch Fußball?

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  • Interessante Gesichte über Krefeld... Doch so ein Verein wird von einigen als Tradtionsverein betracht, Leverkusen aber nicht??? Jaa nee ist klaaar....
    :muede1: :schlafen1:

    Oder halt beides keine...


    Sehe keinen Grund die eine oder die andere Betriebssportgruppe anders zu bewerten.

    Ganz schön großspurige Töne für Einen, der gerade erst nach Leverkusen gezogen ist.... :smile:

  • Platz 33: Freiburg (231.195 Einwohner)


    1. SC Freiburg (BL/1)


    2. Freiburger FC (OL/5)


    3. FC Freiburg St. Georgen (LL/7)


    4. SF Eintracht Freiburg (BL/8)


    5. SV Solvay Freiburg (BL/8)


    Die Geschichte des Freiburger Fußballs ist im Wesentlichen die Geschichte der Rivalität zwischen dem bürgerlichen Freiburger Fußball-Club und dem eher im Arbeitermilieu beheimateten SC Freiburg.


    Der FFC ist der älteste Verein der Stadt, wurde bereits 1887 gegründet und 1907 Deutscher Fußballmeister. Die von Studenten geprägte „Akademikerelf“ holte als erste süddeutsche Mannschaft im Endspiel gegen Viktoria Berlin den Titel. Der FFC gehörte auch zu den Gründungsmitgliedern des DFB. Ab 1933 war der FFC Stammgast in der Gauliga Baden. Er galt als bürgerlicher „Stehkragenverein“.


    Der Sport Club Freiburg hingegen war ein Fusionsverein, der Freiburger FV 04, der FC Schwalbe Freiburg stecken im SC. 1912 fusionierten die beiden Vereine. In der Geschichte waren die Fußballer des SCF auch mehrfach in der Freiburger Turnerschaft von 1844 eingegliedert.


    Vor dem Krieg stand der SC Freiburg trotz seiner vier Spielzeiten in der Gauliga immer im Schatten des FFC. Ein Fusionsansinnen der Stadt Freiburg lehnte der SC 1935 ab. Ansonsten tauchte in der immer kleinteiligeren Gauliga vor dem Krieg auch noch der SV Blau-Weiß Wiehre Freiburg auf (heute Kreisliga B). Der Verein entstand 1994 als Fusion der SpVgg Wiehre 04 und des FC Blau-Weiß Freiburg (vor 1946 FC Kickers Freiburg).


    Nach 1945 mussten die Clubs in Freiburg zeitweilig unter neuem Namen antreten. Der FFC als Fortuna, der SC als VfL. Ab 1949 trug der FFC wieder seinen alten Namen. 1950/51 musste sich der FFC in der II Division Süd eingliedern, der SCF spielte als Teil der Turnerschaft sogar nur in der 1. Amateurliga gemeinsam mit den beiden Vorläufervereinen von Blau Weiß Wiehre, die aber 1950 bzw. 1953 aus dem höherklassigen Amateurfußball verschwanden. 1952 machten sich die Fußballer des SC Freiburg wieder unabhängig von den Turnern. Mit dem Aufstieg des FFC in die Oberliga Süd 1956 lagen für eine Saison zwei Spielklassen zwischen den beiden Rivalen, der FFC stieg aber postwendend wieder ab.


    1963 qualifizierte sich der FFC für die neue Regionalliga Süd, der SC rutschte gar zeitweilig hinter die zweite Mannschaft des FFC in der 1. Amateurliga Südbaden. Während der FFC meist im Mittelfeld der Regionalliga abschloss, verpasste der SC 1965 den Sprung in die Regionalliga in der Aufstiegsrunde. In der Folgezeit musste sich der SC wieder hinter der Amateurmannschaft des FFC einreihen. Seit 1967 setzte sich für die Heimspielstätte des SC an der Dreisam der Name„Dreisamstadion" durch, der FFC spielte traditionell im Möslestadion.


    1968 scheiterte der SC Freiburg erneut am Aufstieg, diesmal am VFL Neckarau. Nur ein Jahr später stand stattdessen der Freiburger FC mit einem Bein in der Bundesliga. Lange Zeit lieferten sich Rot-Weiß Oberhausen, der Freiburger FC und der SV Alsenborn einen Dreikampf um den Aufstieg. Nach einem Auftaktsieg bei Hertha Zehlendorf vor 10.000 Zuschauern im Olympiastadion kamen zum Spiel gegen den Top-Favoriten RWO 22.000 ins Möslestadion und sahen ein 3-1. Die zeitgenössische Presse sah Freiburg damals übrigens als Fußball-Provinz an. Auch gegen den SV Alsenborn kamen 23.000. Allerdings gingen beide Partien gegen den Dorfverein aus dem Südwesten verloren. Danach kamen dann nur noch 10.000 gegen den VfB Lübeck. Am Ende kam es dennoch zum „Finale“ in Oberhausen, das 0-0 endete. RWO stieg auf, aber nur dank des besseren Torverhältnisses.


    1967 bekam der SC Freiburg hingegen in der Amateurliga Südbaden lokale Konkurrenz. Der FC Sportfreunde 1911 Freiburg stieg in die dritthöchste Spielklasse auf, spielte dort bis zum Abstieg 1975. 1976 fusionierten die Sportfreunde mit einem Teil des SV Eintracht DJK Freiburg zum FC Sportfreunde DJK Freiburg. 2004 schlossen sich die Sportfreunde DJK Freiburg mit dem SV Eintracht Freiburg zu den Sportfreunden Eintracht Freiburg zusammen. 1972 spielte auch der TSV Alemannia Freiburg-Zähringen (heute Kreisliga B) für eine Saison im Amateur-Oberhaus.


    Da der FFC die Qualifikation für die 2. Bundesliga Süd verpasste, trafen sich die beiden Freiburger Rivalen nach langer Zeit erstmals im Amateurfußball wieder. 1977 war die Hierarchie aber wiederhergestellt. Der FFC ließ in der Aufstiegsrunde souverän Ulm, Reutlingen und Neckargerach hinter sich und stieg erstmals in die 2. Bundesliga auf. Doch schon im Folgejahr konnte der SC Freiburg dasselbe Kunststück gegen Ulm, Reutlingen sowie Weinheim vollbringen. Es folgten die Jahre der schärfsten Rivalität in Freiburg in der 2. Bundesliga und der Wachwechsel an der Dreisam. Zu den acht Derbys in der Zweiten Bundesliga kamen Anfang der 1980er Jahre im Schnitt 15.000 Zuschauer. Mit zunehmendem Erfolg überholte der SCF den FFC auch bei den Zuschauerzahlen. Ab 1980 lag der SC vor dem FFC, der im ersten Jahr der eingleisigen 2. Bundesliga abstieg und nicht mehr wiederkehrte. Für den Fußball in Deutschland vollzog sich so der relativ seltene Vorgang eines Führungswechsels in der Stadt ohne Insolvenz oder Lizenzentzug des führenden Clubs auf rein sportliche Weise. Zum Niedergang des FFC trug auch dessen immer wieder sehr hohe Verschuldung bei. Dazu passt die Geschichte, dass man einst ein Hilfsangebot des SCF-Präsidenten Achim Stocker, Kontakte zu Geldgebern zu vermitteln, abgelehnt haben soll.


    Der Rest ist kurz geschildert. Mit Volker Finke als Trainer stiegen die Breisgau-Brasilianer getauften SCF-Kicker in die Bundesliga auf. Bis heute folgten 21 Spielzeiten in der Eliteklasse. Der FFC scheiterte 1984 noch einmal am Aufstieg in die 2. Bundesliga. Bis 1990 gehörte der Verein immerhin noch zu den Spitzenteams der Oberliga, ab 1991 pendelte der FFC nur noch zwischen Oberliga und Verbandsliga. 1999 erfolgte der Tiefpunkt mit dem erstmaligen Abstieg in die Landesliga und im Folgejahr mit dem Zwangsverkauf des Möslestadions an den Erzrivalen SC. Seit 2019 ist man immerhin wieder Oberligist. Den Verlust des Stadions und die anschließende Wanderschaft haben aber nicht mehr viele Anhänger mitgemacht.


    Kurz noch erwähnt: Der SV Solvay trägt seit 2014 den Namen des Chemiekonzerns Solvay. Ursprünglich war es der SV Rhodiaceta, im Jahr 1952 als reiner Fußballverein für Werksangehörige der Firma Deutsche Rhodiaceta AG gegründet, später als SV Rhodia bekannt.


    Wunsch: Der Freiburger FC steigt in die Regionalliga auf.

    Ist das noch Fußball?

  • 1967 bekam der SC Freiburg hingegen in der Amateurliga Südbaden lokale Konkurrenz. Der FC Sportfreunde 1911 Freiburg stieg in die dritthöchste Spielklasse auf, spielte dort bis zum Abstieg 1975. 1976 fusionierten die Sportfreunde mit einem Teil des SV Eintracht DJK Freiburg zum FC Sportfreunde DJK Freiburg. 2004 schlossen sich die Sportfreunde DJK Freiburg mit dem SV Eintracht Freiburg zu den Sportfreunden Eintracht Freiburg zusammen.

    1987/88 spielten die Sportfreunde/DJK Freiburg noch für ein Jahr in der Oberliga, u. a. gegen den Freiburger FC. Die kamen dabei auf einen Schnitt von 850 Zuschauer, das Derby gegen den FFC (0:1) sahen 3.500 Zuschauer, was der Saisonrekord in der Oberliga war.

    „Meine Herren! Wie ich soeben höre, hat der Zug zwölf Minuten Verspätung!
    Zwölf kostbare Minuten! Ich bin sehr gespannt, was Sie nun mit diesem Geschenk anfangen!“

  • Die Geschichte vom SCF klingt (für mich) ähnlich mit Paralellen zu Uerdingen.... Wenn man sich überlegt, dass der SCF in der 2.Bundesliga meist vor 2.000 -3.000 Zuschauern gespielt hat und dann im ersten Jahr in der Bundesliga 24.000 ganz treue schon immer SCF Fans nach Müncheng gefahren sind....

    Ich hatte in den 90ern mal einen schwulen Arbeitskollegen genüritig aus Freiburg, der es nicht nur geschafft hat mir für meine damals auserwählte Traumfrau die perfekten Tips zu geben, wie ich sie erobern kann :love: , sondern er meinte auch "In der 2.Bundesliga habe ich mir jetzt wieder eine Dauerkarte geholte, weil in der 1.Bundesliga ging das nicht! Dafür fahre ich dann doch gerne die 440km zu jedem Heimspiel und auch Auswärts wirds leichter mit den Karten!"... Dafür doppelten Respekt von mir! :ja1:

  • Platz 32: Magdeburg (237.565 Einwohner)


    1. 1.FC Magdeburg (3.Liga/3)


    2. SV Fortuna Magdeburg (VL/6)


    3. Magdeburger SC Preussen 1899 (LL/7)


    4. Magdeburger SV Börde (LL/7)


    5. TuS 1860 Magdeburg-Neustadt (LL/7)


    Magdeburg war bereits 1882 Großstadt. Frühzeitig etabliert sich neben dem obligatorischen Turnen der Ruder- und Schwimmsport in der Stadt, später kommt der Handball hinzu.


    Die Fußballgeschichte der Stadt beginnt auf dem Cracauer Anger. Zu Beginn tummeln sich neben Fußballern auch Cricket- und Rugby-Spieler auf den Wiesen. Die ersten Vereine tragen kuriose Namen. Der FC Gut Stoß Magdeburg ist beispielsweise der erste reine Fußball-Verein. Er fusioniert später mit dem Fußball- und Cricket Club Regatta Magdeburg und dem Magdeburger Sport-Club von 1895 zum FuCC Viktoria 1897 Magdeburg, auch Cricket-Viktoria genannt.


    Das Nebeneinander der britischen Sportarten führt zu gewissen Eigentümlichkeiten. So versuchen die Magdeburger Fußballer in einem ihrer ersten Verbände, Rugby und Fußball zu vereinen, und eigene, „deutsche“ Regeln einzuführen. Das verstehen die Spieler und Zuschauer nicht und auswärtige Mannschaften schon gar nicht, so dass das „Deutsche Spiel“ der Magdeburger schon bald wieder zu den Akten gelegt wird.


    Zu den Ur-Vereinen gehören auch der 1896 von Schülern gegründete Magdeburger Fußball- und Cricket Club Viktoria 1896 (Schüler-Viktoria), der SC Germania 1898, der sich vom FuCC abspaltete, und der Magdeburger Sport-Club Preussen 99, der auch lange nach seinem Ableben noch durch die Magdeburger Fußballgeschichte geistern soll. Später kommt noch der Magdeburger Fußball-Verein Fortuna 1911 hinzu. Die beiden Viktoria-Clubs gehören 1900 auch zu den Gründungsmitgliedern des DFB. Ernst Jordan von Cricket-Viktoria kommt in dem zweifelhaften Ruhm, das erste Eigentor der deutschen Nationalmannschaftsgeschichte geschossen zu haben.


    In der Mitteldeutschen Fußballmeisterschaft ziehen die Magdeburger Vereine stets den Kürzeren, können gegen die Clubs aus Dresden, Leipzig, Chemnitz und Halle wenig ausrichten. Auch in der Gauliga Mitte ist mit fortwährender Dauer nur noch die Cricket-Viktoria konkurrenzfähig.


    Nach dem Krieg sind die Fußballvereine zunächst verboten. In Stadtteil Sudenburg, wo zuvor die Preussen beheimatet waren, bildet sich danach zunächst die SG Sudenburg, die nach Fusion mit der SG Lemsdorf zur SG Eintracht Sudenburg wird. Es dauert noch fast zwanzig Jahre, bis sich daraus der 1. FC Magdeburg herausmendelt. Zunächst als BSG Krupp Gruson Magdeburg, dann BSG Stahl Magdeburg, dann BSG Motor Mitte. Ab 1957 folgt die Eingliederung in den SC Aufbau Magdeburg. Erst 1960 gelingt den Magdeburgern übrigens der Aufstieg in die DDR-Oberliga. 1965 wird der 1. FC Magdeburg gegründet. Erst unter Trainer Heinz Krügel werden die Elbstädter zum Spitzenteam. 1972 wird Magdeburg erstmals DDR-Meister. Es folgen zwei weitere Titel und der einzige Europapokaltitel einer DDR-Mannschaft im Pokalsiegerwettbewerb mit ausschließlich Spielern aus dem Bezirk Magdeburg.


    In den 80ern kann der 1.FCM aber nicht mehr an die Erfolge anknüpfen. In der vorletzten Saison der DDR werden die Magdeburger noch Dritter, verpassen in der entscheidenden Saison aber sowohl die Bundesliga als auch die zweite Bundesliga (in einer Quali-Runde mit Stahl Brandenburg, FC (Dynamo) Berlin und Union). Fortan ist man nur noch drittklassig, nach Einführung der Regionalliga sogar nur noch viertklassig.


    1995 steigt der Club fast noch in die Verbandsliga ab, es kommen nur noch knapp über 400 Zuschauer. Voller wird es 1996/97, als sich der 1.FCM ein Titelrennen mit dem aufgestiegenen Lokalkonkurrenten Fortuna Magdeburg liefert und in die Regionalliga aufsteigt. 2002 meldet der Verein Insolvenz an und muss wieder in die Oberliga. Erst 2006 spielt der 1. FCM wieder in der Regionalliga und dann auch in einem neuen Stadion. 2015 schafft es Magdeburg erstmals in den Profifußball (3. Liga), 2018 für eine Spielzeit sogar in die 2.Bundesliga.


    Die Traditionslinien in Magdeburg sind nach 1945 kaum noch zu ziehen. Am ehesten noch beim Magdeburger Fußball-Verein Fortuna 1911, dessen Ehemalige 1950 die BSG Turbine Magdeburg gründen. Diese wird 1990 in den SV Fortuna überführt. Die besten Jahre hat die Fortuna zwischen 1996 und 2000 in der Oberliga. Diese Stellung kann der Verein in der Folge aus wirtschaftlichen Gründen aber nicht halten.


    Die Schüler-Viktoria muss schon 1936 mit dem MTV 1860 Neustadt fusionieren. Nach 1945 entsteht daraus im mehreren Schritten der TuS Fortschritt Magdeburg Neustadt. Nach der Wende wird daraus der TuS 1860 Magdeburg Neustadt.


    Noch komplizierter wird es bei den Preussen. Nachdem in der DDR die BSG Motor Mitte die besten Spieler an den SC Aufbau und später an den 1. FC Magdeburg abgeben musste, wird in der BSG erst 1974 wieder eine Fußballabteilung betrieben. Daraus wird nach 1990 der Magdeburger SV 90. Der erkennt 1997 gewisse Verbindungen zum historischen M.S.C. Preussen und gibt sich den Zusatz Preussen. So geht es bis in die Verbandsliga. 2012 verlässt die Jugendabteilung Fußball den Mehrspartenverein MSV 90 und lässt den M.S.C. 1899 Preussen Magdeburg neu auferstehen. Die Herrenmannschaft bleibt beim MSV und wird schon bald abgemeldet. Heute bildet der MSV 90 mit dem 1997 entstandenen FC Zukunft (mit dem Ampelmännchen im Wappen) eine Spielgemeinschaft in der Stadtoberliga.


    Entschieden keine historische Vergangenheit hat der SV Besiegdas 03 Magdeburg. Besiegdas nennt sich eigentlich 2003 eine Tippspielgemeinschaft von Studienkumpels, die am Tippspiel eines Radiosenders teilnehmen. Daraus entsteht 2004 ein Verein, der sich seine Spieler an den Magdeburger Hochschulen sucht und heute in der Landesklasse spielt.


    Wunsch: der 1. FC Magdeburg spielt noch mal 2. Bundesliga.

    Ist das noch Fußball?

  • Ehrlich gesagt ein wenig überraschend, dass Magdeburg nie so wirklich eine große Fussballmannschaft hatte und auch erst 1960 erstmals in die DDR Oberliga aufgestiegen ist.... Da sind die goldenen 70er Jahre dann tatsächlich die große Zeit mit u.a. Meisterschaft und dem Gewinn vom Europapokal der Pokalsieger vom FCM....

    Wunsch: Der 1.FC Magdeburg spielt mit mehreren anderen DDR Vereinen mindestens in der 2.Bundesliga.

  • Hat mich auch erstaunt. Als Kind war ich beim UEFA CUP Spiel Schalke-Magdeburg, schon allein deshalb gehörten die für mich immer zu den großen DDR-Vereinen. Aber noch mehr hat mich überrascht, dass das schon vor dem Krieg so war.

    Ist das noch Fußball?