Bezogen auf alle 14 Oberligen steht der SSV Reutlingen auf Platz Vier in der Zuschauergunst
Fazit: So unerfreulich manches um den SSV Reutlingen, der längst nicht mehr grundsätzlich sportliches Diskussionsthema Nummer eins an den Stammtischen der Region Neckar-Alb ist, verläuft — die Zuschauerzahlen an der Kreuzeiche können sich trotz erheblicher Rückgänge gegenüber goldenen Zeiten immer noch sehen lassen.
„Würden wir in der Tabelle besser dastehen und halbwegs oben mitspielen, dann hätten wir 1500 bis 2000 Zuschauer bei unseren Heimspielen“, glaubt Michael Schuster, Vorsitzender des selbstständigen Vereins SSV Reutlingen Fußball. „Man muss bedenken, dass uns seit der laufenden Runde durch den Aufstieg der Spatzen auch das zuschauerträchtige Derby gegen den SSV Ulm 1846 Fußball fehlt. Solche Schlager können immer schnell 2500 bis 3000 Fans anziehen. So unbefriedigend unsere sportliche Lage auch ist, mit den Zuschauerzahlen müssen wir zufrieden sein. Andere baden-württembergische Oberligisten aus Städten ähnlicher Größe, wie etwa der 1. CfR Pforzheim mit 325 Besuchern im Schnitt, haben in dieser Hinsicht weitaus mehr Grund zur Klage“, schiebt Schuster nach.
Und eines ist auch bemerkenswert: Die Reutlinger kommen praktisch ohne Gästefans auf ihre im bundesweiten Vergleich so respektablen Oberliga-Kulissen. Praktisch kein einziger Gastverein bringt eine nennenswerte Anzahl an Sympathisanten mit. Lediglich beim Derby gegen die TSG Balingen sind einige Anhänger von der Zollernalb an der Kreuzeiche zu sichten. Anders die Lage bei Reutlinger Auswärtsspielen: Der SSV wird meist von 50 bis 100 Fans auswärts angefeuert und gilt zudem bei den Kassierern der Oberligavereine durchaus als kleiner Wirtschaftsfaktor. Schließlich zahlen die Reutlinger Schlachtenbummler nicht nur den Eintrittspreis, sondern lassen sich auch gerne eine Stadionwurst schmecken und gönnen sich ein Getränk. Weniger erfreut sind Verantwortliche der jeweiligen gegnerischen Vereine darüber, dass sie bei SSV-Gastspielen oftmals speziell abgesicherte Gästefanbereiche aufbauen und zusätzliches Ordnungspersonal abstellen müssen. Wenn solche Aktionen verlangt werden, ist das schöne Eintrittsgeld der Reutlinger Fans schnell wieder futsch oder sogar ein Minus in der Kasse.