Bayer 04 Leverkusen

  • Glückwunsch nach Leverkusen. Das „Vizekusen“ braucht man sich nun nicht mehr als Markenzeichen schützen lassen.

    Eine sehr verdiente Meisterschaft. Ich glaube, dass LEV mindestens das Double holt, könnte mir aber auch vorstellen, dass der Europapokal ebenfalls ins Rheinland kommt.

  • Habe nie verstanden, warum man diesen Verein als Plastikklub ansah. Carl Zeiss Jena finden alle Traditionalisten geil aber Leverkusen ist doof? LEV ist für mich was anderes als Wolfsburg oder Hoppenheim und als RBL sowieso.

    Ich glaube das hat zwei Gründe:

    1. Bei Leverkusen wird das wirtschaftliche Gebilde mit dem Bayer-Konzern als Hauptsponsor zur Grundlage, denn hier verstößt Bayer 04 wohl tatsächlich gegen die 50+1-Regel. Bis vor Kurzem war bzw. ist man damit in einem Topf mit Hoffenheim (verstoßen offiziell nicht mehr gegen 50+1), Wolfsburg und dem Konstrukt aus Leipzig/Salzburg.

    2. In Deutschland wird der Begriff „Traditionsverein“ inflationär verwendet und jeder definiert diesen unterschiedlich. Die einen meinen damit das Gründungsdatum, egal ob damals schon Fußball gespielt wurde oder nicht (Grüße ans Dorf bei Sinsheim), für andere gelten nur die ganz großen Erfolge und wer vor 1980 nicht Bundesliga spielte, gehört nicht dazu. Dies mögen vielleicht Kriterien für einen „großen Traditionsverein“ sein, jedoch nicht generell für einen Traditionsverein. Der VfR Frankenthal oder Altona 93 werden ja ebenfalls völlig zu Recht als Traditionsvereine bezeichnet, ohne jemals Bundesliga gespielt zu haben oder Deutscher Meister geworden zu sein.


    Ein Blick in die Ewigen Tabellen würde bei Leverkusen und Wolfsburg nämlich helfen, um zu erkennen, dass beide nach 1945 fast durchgängig mindestens auf Ebene 3 spielten und eben nicht erst eine Geburt des „Modernen Fußballs“ sind, der sich in den 90ern/ Anfang der 2000er ausbreitete. Maximal gilt dies bei Wolfsburg im Hinblick auf die Bundesligazugehörigkeit, aber höherklassiger Fußball wurde eben auch in der Autostadt schon Jahrzehnte vorher geboten.


    Für mich persönlich gehören sowohl Leverkusen als auch Wolfsburg zu den Traditionsvereinen in ihrer Region, aber nicht zu den ganz Großen in Deutschland, weil hierfür die ganz großen nationalen Erfolge vor 1990 fehlen.

  • Ohne das Geld des Konzerns wären sie nicht so erfolgreich und die Fußballgesellschaft hat mit dem ursprünglichen e.V. nichts mehr zu tun.

    Aber sie sind natürlich seit 45 immer in den oberen Ligen vertreten, u.a. in den 50ern erstklassig. Also schon ein Traditionsverein.

    Carl Zeiss Jena ist eine ganz andere Geschichte und hat u.a. mit der Organisationsstruktur des DDR-Fußballs zu tun.

  • CZ Jena und Bayer Leverkusen waren ursprünglich beides " Werksvereine" im Sinne von Sportverein der Betriebsangehörigen. Die Entwicklungen liefen dann, auch systembedingt, ganz anders.

  • War gestern in CZ zum hoppen und je näher es auf 17:30 Uhr zuging, umso nervöser war ich. Hätte ich echt nicht für möglich gehalten, da ich eigentlich schon jahrelang fast emotionslos die Spiele zur Kenntnis nehme. Doch gestern war echt seltsam. Da waren plötzlich alle Erinnerungen der letzten 35-40 Jahre wieder da. Vor allem von 1991 bis 2008 (aktive Zeit). Und in Polen kurz vor Görlitz hab ich an einem lost ground dann gegen 19:10 Uhr ne Zigarettenpause gemacht und mal einen Blick aufs Telefon riskiert... :jaaa: Die Leute in dem Dorf müssten mich gehört und gedachte haben "Schon wieder ein Deutscher durchgedreht"..... :lol: Ich kann das echt nur schwer realisieren.... 2000 und 2002 sind zwar nicht vergessen, aber es ist nicht mehr wichtig! Gleichgezogen mit dem VfL Wolfsburg und niemand kann mehr singen / sagen "Ihr werdet nie Deutscher Meister!". Nie mehr! Träume können also schon manchmal wahr werden, auch wenn man 24 bzw. 22 Jahre oder länger warten muss.... Aus VIzekusen wurde Meisterkusen und vielleicht sogar Double- bzw. Triplekusen.....

  • Gab es bei der Entscheidungsfindung über die Ausnahmen bei 50+1 keine Abstimmung unter den Clubs?

    Ohne die Ausnahme für Leverkusen hätte es doch gar kein 50+1 gegeben. Man hätte Bayer praktisch enteignen müssen. Damit wäre die Regel schon vor Gericht gescheitert, bevor sie gestartet wäre. Und Wolfsburg hat sich danach einfach auf die vergleichbare Sachlage berufen.

    Ist das noch Fußball?

  • Ich glaube das hat zwei Gründe:

    1. Bei Leverkusen wird das wirtschaftliche Gebilde mit dem Bayer-Konzern als Hauptsponsor zur Grundlage, denn hier verstößt Bayer 04 wohl tatsächlich gegen die 50+1-Regel.

    Leverkusen verstößt nicht gegen die Regel, weil sie eine satzungsgemässe Ausnahme sind. Die Ausnahmegenehmigung ist Teil der Regel. Ein Verstoß wäre ja illegal

    Ist das noch Fußball?

  • CZ Jena und Bayer Leverkusen waren ursprünglich beides " Werksvereine" im Sinne von Sportverein der Betriebsangehörigen. Die Entwicklungen liefen dann, auch systembedingt, ganz anders.

    Stimmt, aber deswegen ist Bayer Leverkusen für mich nicht weniger Tradition als CZ Jena. Zudem hat Leverkusen 1988 den Europapokal und 1993 den DFB-Pokal gewonnen. Für mich gehören die schon irgendwie zur Bundesliga, irgendwie so wie Bochum oder Freiburg.


    Und was das Konzerngeld angeht...da bekommt Wolfsburg wahrscheinlich erheblich mehr, es werden laut VW jedes Jahr rund 150 Mio in den Profifußball investiert und davon werden die Damen nicht viel abbekommen. Vlt nicht ganz lupenrein in LEV, aber für mich nix, was zu beanstanden wäre. Mit deutlich mehr Berechtigung könnte man dem FCK vorwerfen, er sei den Landesklub, der aus Steuermitteln finanziert wird (der Gipfel der Frechheit, aber anderes Thema).

  • Das Problem in Leverkusen und Wolfsburg war auch nicht 50+1. Wen interessiert, ob da die Mitglieder oder der Konzern entscheidet?. Das Problem war die Gewinnabführung, die im Umkehrschluss bedeutet, dass der Konzern auch die Verluste übernimmt. Das hat das Bundekartellamt ja zurecht für unzulässig erklärt.

    Ist das noch Fußball?