Eisenbahn-Helfer

  • Als ich bei der Deutschen Bundesbahn anfing (1.9.1980) bestand der Bahn-Vorstand aus Bundesbahn-Direktoren.

    Die waren im sogenannten höheren Dienst,haben aber im Vergleich zu heute den Beruf von der Pike auf gelernt und hatten entsprechend Ahnung,wie Bahnwesen funktioniert.

    Ich selbst war knapp 30 Jahre im Wechseldienst,ich wußte bereits vor meiner Berufswahl,das bei der Bahn an allen Tagen gearbeitet wird,egal ob Sonn-oder Feiertags.

    Ich fand das völlig in Ordnung,dafür hatte man an Wochentagen frei.

    Vor allem warst Du als Beamter ab dem 27.sten Lebensjahr abgesichert und hattest Deinen Beruf auf Lebenszeit.

    Nix war mit "Hire and Fire" :frech:

    Auch das wußte ich vor dem Einstieg bei der Bundesbahn,als es sich bei mir herausstellte,dat dat mit dem Abi nix werden sollte,habe ich eine Beamtenlaufbahn angestrebt.

    Eine Entscheidung,die ich keine Sekunde meines Lebens bereut habe.

    Die Lokfrüher waren zu meiner Zeit alle verbeamtet,die meisten in der mittleren Laufbahn und im Range eines "LokBi" (Betriebs-Inspektor,Besoldungsstufe A9)

    In den 80ern gab es sogar noch Beamte im einfachen DIenst mit Besoldungsstufen A1-A5.

    Die waren im Rangier-und Umladedienst beschäftigt,hatten Familie und auch Kinder.

    Die kamen mit dem Geld meist auch aus und haben sich nur selten beklagt.

    ich kannte wen
    der litt akut
    an Fußballwahn
    und Fußballwut
    (Joachim Ringelnatz)

  • Stress, kurzfristige Wechselschichten usw.

    Wenn das der Anlass des Streiks wäre ... Dagegen stellen sie aber keine Forderungen.

    Du verwechselt jetzt gerade die Aufgabe der Gewerkschaft Löhne auszuhandeln mit der Aufgabe des BR, der für die Rahmenbedingungen der täglichen Arbeit zuständig ist. Sehr verkürzt dargestellt natürlich.

  • Genau das ist ja das Problem. Es ist doch immer das gleiche. Die GDL stellt überzogene Forderungen. Die deutsche Bahn macht ein Gegenangebot und weil die GDL nicht zufrieden ist, ruft sie zu Streiks auf.

  • Genau das ist ja das Problem. Es ist doch immer das gleiche. Die GDL stellt überzogene Forderungen. Die deutsche Bahn macht ein Gegenangebot und weil die GDL nicht zufrieden ist, ruft sie zu Streiks auf.

    Wie kommst du darauf das es überzogene Forderungen sind? Dann müsste man sicher auch die Boni der Chefetage dagegensetzen und fragen ob das gerechtfertigt ist?

  • Sicherlich auch fragwürdig. Aber das macht die Forderung nach Erhöhung des Stundenlohns um 14,29% nicht besser.


    Nachtrag: Ich war von einer 40-Stunden-Woche ausgegangen. Es sind aber nur 38. Dann sind es aber trotzdem noch 8,6% und dann noch zusätzlich 550€ mehr.

    2 Mal editiert, zuletzt von Rems Murr ()

  • Da stimme ich Dir zu,nur die Art und Weise,nämlich Berufs-Pendler und Kunden indirekt mit den Auswirkungen dieses Streikes zu verärgern,eben nicht..

    Es gibt einen gravierenden Unterschied zwischen einem Streik bei der Bahn und beispielsweise einem im Einzelhandel.


    Streikt der Einzelhandelsbeschäftigte, dann übt er damit einen tatsächlichen wirtschaftlichen Druck auf die Arbeitgeber aus. Die verlieren nämlich als privatwirtschaftliche Unternehmen Umsätze und damit Gewinne.


    Streikt hingegen irgendwer bei der Staats-Bahn, völlig egal ob die zum Schein in einer privaten Rechtsform organisiert ist, und kommt es deshalb zu Umsatzeinbußen, gleicht der Staat eben den Fehlbetrag auf Kosten der Steuerzahler aus.


    Kurz um: Der Bahnstreik trifft ausschließlich die Kunden und die Steuerzahler, sprich zweimal die gleiche Person. Dem Arbeitgeber hingegen ist das schietegal. Zumal die Bahnvorstände wohl Verträge haben, nach denen sich die Millionen-Boni am Jahresende nicht nach Kriterien wie Steigerung der Fahrgastzahlen oder Verminderung des Verlustes bemessen. Sondern die Millionen-Boni gibt es dafür, dass irgendwo auf der mittleren Leitungsebene die Frauenquote erhöht wurde. Völlige Fehlanreize also.

  • ...Sondern die Millionen-Boni gibt es dafür, dass irgendwo auf der mittleren Leitungsebene die Frauenquote erhöht wurde. Völlige Fehlanreize also.

    Diese Boni gehören abgeschafft und das Geld sollte man an diejenigen verteilen,die draußen tagein,tagaus ihre Frau bzw.Mann stehen.

    Denn das sind diejenigen,die in erster Linie dafür sorgen,dat der Laden noch halbwegs läuft.



    Mal sehen,wann zur Abwechslung mal wieder verhandelt wird

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    (Joachim Ringelnatz)

  • Wenn das der Anlass des Streiks wäre ... Dagegen stellen sie aber keine Forderungen.

    doch freilich: Arbeitszeitverkürzung. Ruhetage.

    Ok, das mit den Ruhetagen habe ich jetzt nicht mitbekommen. Steht wohl also auch nicht so im Vordergrund.


    Was die Arbeitszeit angeht: es ist doch bei der Bahn sicherlich auch möglich z.b. 90% zu arbeiten und dann brutto auch nur 90% zu bekommen. Nur wenn man weniger arbeiten, aber gleich viel Geld will, dann ist das eine Erhöhung des Stundenlohns.

    Einmal editiert, zuletzt von Rems Murr ()

  • Was die Arbeitszeit angeht: es ist doch bei der Bahn sicherlich auch möglich z.b. 90% zu arbeiten und dann brutto auch nur 90% zu bekommen.

    Das gibt es und ich habe es auch angenommen.

    4-Tage-Woche,dabei drei freie Tage am Stück,insgesamt 32 Stunden mit 80% des ursprünglichen Gehaltes.

    Wenn man sparsam erzogen wurde,kommt man mit dem Geld bequem aus.

    Als Pensionär bekomme ich 71.8% des ursprünglichen Gehaltes und auch damit komme ich klar.


    Eine Rolex,Lamborghini oder Ein-Familien-Haus kann man sich damit nicht leisten.

    Aber das alles hat mich nie interessiert,Status-Symbole wie: "Mein Haus,mein Auto,mein Boot" geht mir am ..... vorbei

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    (Joachim Ringelnatz)

  • Remsi das ist doch der Sinn eine Tarifverhandlung mehr Geld und bessere Bedingungen zu fordern. Aber wenn du genug bekommst kannst du natürlich zufrieden sein, leider gilt das nicht für jeden.

  • Verhandeln kann man auch ohne Streik. Nicht nur das sie streiken, sie verhandeln auch noch nicht. Wer mit seinem Einkommen nicht zufrieden ist, kann sich auch einen anderen Arbeitgeber suchen.

    Einmal editiert, zuletzt von Rems Murr ()

  • Verhandeln kann man auch ohne Streik. Nicht nur das sie streiken, sie verhandeln auch noch nicht. Wer mit seinem Einkommen nicht zufrieden ist, kann sich auch einen anderen Arbeitgeber suchen.

    Oh ha, das klingt sehr arrogant. Das mit dem neuen Arbeitgeber suchen kann nicht jeder und will auch nicht jeder. Demokratie muss Streik und Demos aushalten, sonnst ist sie bald weg. Und welche Seite jetzt nicht verhandelt können wir hier sicher auch nicht wissen.

  • Verhandeln kann man auch ohne Streik. Nicht nur das sie streiken, sie verhandeln auch noch nicht. Wer mit seinem Einkommen nicht zufrieden ist, kann sich auch einen anderen Arbeitgeber suchen.

    Oh ha, das klingt sehr arrogant. Das mit dem neuen Arbeitgeber suchen kann nicht jeder und will auch nicht jeder. Demokratie muss Streik und Demos aushalten, sonnst ist sie bald weg. Und welche Seite jetzt nicht verhandelt können wir hier sicher auch nicht wissen.

    Wer nicht verbeamtet ist, kann sich woanders bewerben. Wenn jemand nicht wechseln will, muss er/sie ja zufrieden sein. Die Bahn hat ein Angebot gemacht. Die GDL verhandelt nicht.

  • So eine Schiete! Zum Start der Bundesliga nach der Winterpause streikt die GDL von Mittwochfrüh bis Freitagabend. Union spielt am Sonnabend in Freiburg und ich wollte von Freitag bis Sonntag in Freiburg verweilen. Natürlich habe ich bereits Urlaub eingereicht, ICE-Tickets und die Eintrittskarte für den Gästeblock gekauft... :cursing:

    Am Streik-Freitag bin ich übrigens irgendwie nach Hannover gekommen und habe dann tatsächlich einen ICE nach Freiburg erwischt.

    Dummerweise machte die Deutsche Bahn dann dass, was sie scheinbar nur noch kann: völlig versagen.

    Nachdem der volle ICE bereits 1 Stunde im Bahnhof Offenburg wegen Oberleitungsschaden stand, zwängten sich plötzlich eine Unmenge Fahrgäste zusätzlich in den Zug, um zu berichten, dass der ICE zurück nach Karlsruhe fährt. Selbstverständlich erfolgte überhaupt keine Durchsage im Zug und ein riesiges Chaos folgte.

    Die Quintessenz war, dass ich mit 2 anderen Fahrgästen das letzte Taxi in Offenburg bekommen und geteilt habe. Kostenpunkt bis Freiburg Hauptbahnhof satte 250 €.

    Ich bin jetzt schon auf das Theater gespannt, wenn ich die Kohle von der Bahn retour haben möchte.

    Reisedauer übrigens anstatt 7,5 Stunden schier endlose 12,45 h...

    ...und niemals vergessen

    EISERN UNION!

  • Die GDL stellt harte Forderungen und die Streiks bringen jede Menge Ärger. Hat auch meine Verwandschaft am Wochenende betroffen. Zu einer Familienfeier von Neubrandenburg nach Konstanz statt mit Bahn mit Auto war für eine Beteiligte Riesenstress.

    Zudem steht die GDL in Konkurrenz mit der anderen Gewerkschaft des DGB. Da spielt Politik mit rein.

    Aber man muss auch sehen: die Bahnchefs mit ihren Riesenboni sind auch nicht ohne.

    Und zu sagen: sucht euch halt einen andern Job?

    - das ist nicht immer so einfachz

    - manche Tfz mussten wegen der Regionalisierung öfters den Arbeitgeber und auch die Region wechseln und das ist nicht lustig

    - gibt es trotz alledem Eisenbahner aus Überzeugung

    Einer meiner Bekannten fährt für DB Fernverkehr. Er fährt öfters mal nach Basel. Hat er Spätzüge, muss er übernachen ( zahlt die Bahn) und fährt früh wieder zurück. Macht er am sich gern, aber er ist oft zwei Tage weg von zuhaus. Augen auf bei der Berufswahl?

    Habs nicht online, aber gestern hatte der Südkurier Konstanz eine recht differenzierte Berichterstattung dazu.

    Es ist alles nicht so einfach und man muss es differenziert betrachten.

  • Es müssen ja nicht alle wechseln. Aber wenn vielleicht 5%-10% kündigen, muss die Bahn Anreize schaffen, um Mitarbeiter zu werben. So kann man auf die Bahn Druck ausüben. Solange es genug Leute gibt, die Lokführer sein wollen, weil es ihr Kindheitstraum ist, wird die Bahn halt auch nicht die Löhne erhöhen wollen. Angebot und Nachfrage regeln den Preis. Dann muss man nehmen, was ausgehandelt wird. Unbedingt Lokführer sein wollen, aber dann Jahr für Jahr streiken, um mehr Geld für den Kindheitstraum zu bekommen, finde ich nicht OK.

  • Es müssen ja nicht alle wechseln. Aber wenn vielleicht 5%-10% kündigen, muss die Bahn Anreize schaffen, um Mitarbeiter zu werben. So kann man auf die Bahn Druck ausüben. Solange es genug Leute gibt, die Lokführer sein wollen, weil es ihr Kindheitstraum ist, wird die Bahn halt auch nicht die Löhne erhöhen wollen.

    es werden doch massiv Lokführer gesucht, von genug Leuten kann nicht die Rede sein

    Ist das noch Fußball?

  • Lokführer ist nicht der Traumberuf wie du glaubst. Egal, man müsste dir die Gesellschaftspolitischen Hintergründe erklären, ist hier aber nicht der richtige Ort, weil wir hier nicht Politisch werden wollen. Ich würde das Thema hiermit dann gerne beenden wollen um keine Regeln zu verletzen.