Fast vergessene Fußballhochburgen

  • Wenn man das liest, hätte eigentlich kein Duisburger Verein in die Bundesliga gehört. Aachen wurde da offenbar doch recht hintergangen.

    Wahrscheinlich wurde der MSV vorgezogen, weil der Niederrhein sonst keinen Bundesligisten gehabt hätte.

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  • Wenn man das liest, hätte eigentlich kein Duisburger Verein in die Bundesliga gehört. Aachen wurde da offenbar doch recht hintergangen.

    Wahrscheinlich wurde der MSV vorgezogen, weil der Niederrhein sonst keinen Bundesligisten gehabt hätte.

    So steht es in dem Artikel und in Aachen wurde noch eine Intrige des 1. FC Köln und seines mächtigen Präsidenten Franz Kremer vermutet.

    Ebenso ausgebootet wurden Kickers Offenbach und der VfL Osnabrück. Nun sind einige frühe Bundesligisten wie Münster oder Neunkirchen trotzdem schnell abgeschmiert. Trotzdem hatte die Entscheidung schon einen gewissen Einfluss auf die spätere Fußball-Landkarte. In Duisburg ganz besonders.

    Ist das noch Fußball?

  • Der VfL Neckarau war auch vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs sehr erfolgreich, spielte man von 1921-1945 durchgehend erstklassig und wurde 1941 Gaumeister Baden, was wiederum zur Teilnahme an der Endrunde um die deutsche Meisterschaft berechtigte.

    Auch Mannheim könnte man als frühere Fußballhochburg bezeichnen, denn neben dem von Manfred bereits dargestellten VfLNeckarau gab es mit dem SV Waldhof einen Bundesligisten sowie mit dem VfR Mannheim einen Deutschen Meister (1949). Hinzu kommt mit Phönix Mannheim noch ein Klub, der im Kaiserreich ziemlich erfolgreich war und im Jahr 1912 süddeutscher Vizemeister wurde.

    daneben waren in den Stadtteilen auch die Gauligisten aus Feudenheim und Sandhofen und vorher erstklassig der MFC Lindenhof präsent.

    und der VfR ist ja seinerseits ein sehr früher Zusammenschluss von 3 Vereinen der ersten Jahre der Gründerzeit; also Mannheim kann man mit Fug und Recht als Hochburg der ersten Stunde bezeichnen

    #22/5 5 Regional-Verbände = 5 Regional-Ligen = 5 Regional-Meister = 5 Aufsteiger

  • Bei Vereinen, die relativ nahe beieinander mit den Qualipunkten waren, wurden solche Gesichtspunkte wie Größe der Stadt, Infrastruktur, Größe des Landesverbands bzw. Berücksichtung der Regionen, keine zwei aus einer Stadt bzw. engen Nachbarstädten usw. herangezogen.

    Da wurden hinterher ganze Romane drüber geschrieben. Der DFB war damals auch sehr intransparent anstatt Entscheidungen gründlich zu erklären (sofern man das konnte, manches war ja wirklich etwas seltsam). Der DFB hatte auch einander widersprechende Kriterien.

    Hätte/wäre/könnte... Hertha wurde vorzeitig nominiert. Die waren auch Punktbester und gewannen die letzte Berliner Meisterschaft. Da die Oberligameister automatisch in die Bundesliga kamen und Berlin genau einen Platz hatte, wäre der DFB dumm dagestanden wenn ein anderer Verein Meister geworden wäre.

    Im Süden sicherte sich 1860 München nur durch den Meistertitel die Bundesliga.

    Im Südwesten wurde Saarbrücken vorzeitig nominiert. Der Punktbeste Kaiserslautern sichterte sich die Bundesliga dann erst über den Meistertitel. Wäre da z.B. Pirmasens, Neunkirchen oder Worms, oder gar Saar 05 oder die Sportfreunde Meister geworden...aus für Lautern.

    Neunkirchen verpasste die Bundesliga, nahm aber an der Endrunde zur Deutschen Meisterschaft teil. Die hätten also Deutscher Meister werden können ohne Bundesliga. Da schob der DFB schnell eine Sonderregel nach. Man wäre dann mit 18 Bundesligisten gestartet. Usw. usf.

  • Mannheim, Karlsruhe, München, Nürnberg/Fürth, Frankfurt waren die ersten Hochburgen im Süden. Da waren jeweils mehrere Vereine im Rennen. Der Süden war auch die erste Region, die über regionale Vorrunden und eine gemeinsame Endrundenliga richtige Meisterschaften ausspielte, während andere noch lokale Runden spielten.

    Der Norden allerdings hatte die erste "verbandsweite" Liga.

  • Wenn man das liest, hätte eigentlich kein Duisburger Verein in die Bundesliga gehört. Aachen wurde da offenbar doch recht hintergangen.

    Wahrscheinlich wurde der MSV vorgezogen, weil der Niederrhein sonst keinen Bundesligisten gehabt hätte.

    Das erklärt dann aber nicht, weshalb Alemannia Aachen aussortiert hat. Dann hätte Duisburg eigentlich Preußen Münster ersetzen müssen und nicht Alemannia Aachen.

  • Um den Bundesliga-Platz 63/64 betrogen wurde Kickers Offenbach. Im Bewertungszeitraum von 1951 bis 1963 war der OFC auf den Rängen 3,6,3,1,4,2,5,2,2,4,4,7. Schon der Kicker schrieb: Es ist nicht einzusehen, warum der OFC nicht schon als einer der beiden Südclubs benannt wurde. Es gibt überhaupt keinen Schlüssel, der Offenbach die Bundesliga versperrt, ob nun nach zwölf, zehn oder fünf Jahren gerechnet wird". Welcher Dr...Verein davon profitiert hat, muss jetzt nicht näher erläutert werden.

    "Die großen Trainer haben schließlich alle gesoffen: Weisweiler, Happel, Zebec.
    Und ich gehöre ja auch zu den Großen." (Udo Lattek)

  • Ist ja wie bei der Ausbootung vom SV Alsenborn zu unseren Gunsten bei der Einführung der 2. Bundesliga. Aber wir hatten halt den besseren Draht zum DFB... Schämen muss man sich dafür eigentlich heute noch.

    Cha Cha Cha

  • So oder so: Wie man es damals auch gemacht hätte, es wäre verkehrt gewesen. Vielleicht hätte der DFB im Laufe der 50er erstmal eine zweigleisige Bundesliga einführen sollen.

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  • Der DFB hat ja später selbst einen "amtlichen Schlüssel" bekanntgegeben, nachdem die Bundesliga-Qualifikation angeblich ermittelt worden sein soll. Der sah so aus:

    1. 1. FC Nürnberg mit 447 Punkten
    2. Eintracht Frankfurt mit 420 Punkten
    3. Karlsruher SC mit 419 Punkten
    4. VfB Stuttgart mit 408 Punkten
    5. Kickers Offenbach mit 382 Punkten

    Der FC Bayern hatte nur 288 Punkte, 1860 München sogar nur 229. Dass der Südmeister (1860) direkt aufsteigt, davon war vorher nie die Rede gewesen.

    Kurzum: Dass sich der OFC um den sportlichen Erfolg betrogen fühlte, ist mehr als nachvollziehbar.

  • . Welcher Dr...Verein davon profitiert hat, muss jetzt nicht näher erläutert werden.

    der würdige Deutsche Meister 1966 aus der einzigen wahren süddeutschen (für die Dauer der Besatzung) Millionenstadt :smile:

    #22/5 5 Regional-Verbände = 5 Regional-Ligen = 5 Regional-Meister = 5 Aufsteiger

  • 12 Jahreswertung war aber wirklich ziemlich Weltfremd. Bei drei oder 5 Jahre kann man ja noch sagen das die Spieler ungefähr die sind die dann 1. Liga Spielen sollen, aber die Leistungen von Spieler die alle schon in Rente sind nehmen? Aber ansonsten ist doch klar das jeder Abweichung immer ein Problem was man sich schaft.

  • Die Zwölfjahreswertung war aber gestaffelt. Die jüngeren Platzierungen waren höher gewichtet als die älteren. Damit sollten "aktuelle Erfolge" und "Tradition" abgebildet werden. So "geheim" waren die Kriterien auch nicht. Teilweise wurde damals beim "Nachkarteln" auch aneinander vorbei geredet bzw. "missinterpretiert".

    Problematisch waren u.a. die "Gummiregelung", bei punktmäßig nah beieinander liegenden Vereine andere Kriterien einzubeziehen; dann die vorzeitige Nominierung einiger Vereine; die Intransparenz der Regelung bzw. Begründung.

    Zur Frage der Oberligameister: da war nichts geheim. Die Vereine wussten, als Meister ist man qualifiziert. Die 60er z.B. und auch die Südwestler spätestens nach der Ernennung der Saarbrücker wussten: Meister oder draußen.

    Aber es gab natürlich Entscheidungen wie bei Aachen, Offenbach oder auch im Norden, wo es umstritten war.

  • Im Norden hat Eintracht Braunschweig gleich vier Mannschaften , die in der 12-Jahres-Wertung besser lagen, überholt. VfL Osnabrück (wirtschaftlich nicht gefestigt), St.Pauli (kein zweiter Verein aus Hamburg), Hannover 96 (schlechte letzte Saison) und Holstein Kiel (Niedersachsen wurde SH vorgezogen). So hat dann SH bis heute keinen Bundesligisten :sad:

    Ist das noch Fußball?

  • Saarbrücken hatte aber gute Platzierungen und war am Ende 2. der Zwölfjahreswertung.

    Das Problem war die vorzeitige Ernennung.

    Da gabs zwar gute Argumente, aber eben auch dicke Fragezeichen. Neuberger hat mit Sicherheit "gut" gewerkelt.