Der MSV steigt in die Regionalliga West ab

  • Klar waren die 80er geiler oder krasser wie man es sehen möchte. Ich meinte damit die Zuschauerzahlen.... Also dass nur noch 600 ins Wedaustadion gegangen sind am letzten Spieltag, oder auch andere Vereine vor weniger als 1000 gespielt haben wenn es schlecht gelaufen ist.... Hab ich doch selbst erlebt und fand die Zeit schöner....

  • Damals war ein Abstieg aus der 2.Bundesliga ja auch noch eine Vollkatastrophe, denn die 3.Liga damals könnte man ja heute mit einem Abstieg in die 5.Liga vergleichen. Nicht ohne Grund hieß die in den 70ern Verbandsliga, woraus eine Oberliga wurde, was im Prinzip aber nach 50 Jahren immer noch das Selbe ist. Halt "nur" zwei Ligen tiefer. Was ich damit sagen will ist: War ja auch eine komplett andere Zeit damals....

    Als der MSV sich das erste Mal in die "Provinzliga" verabschiedete, war es aber nicht in eine Art von Verbandsliga der 1970er. Sondern der MSV musste durch die Oberliga Nordrhein tingeln. Diese deckte wie schon der Name sagt, den Nordrhein-Teil des Bundeslandes ab, daneben gab es in NRW noch die Oberliga Westfalen. Der MSV gastierte also auf den Dörfern einer Liga, die rein nach dem damit abgedeckten Anteil der Ligapyramide bewertet, halb so groß war wie die heutige viertklassige Regionalliga, aber gleichzeitig aber etwa doppelt so groß wie die heutige fünfklassige Oberliga Niederrhein. Letztere entspricht von der Abdeckung der Verbandsliga der 1970er.

  • Beim erstmaligen Abstieg aus der 2.Bundesliga in die Oberliga Nordrhein war ich einer von den 600 Anwesenden beim Spiel gegen Eintracht Braunschweig.

    Da war - falls ich mich recht erinnere - nur die alte Vortribüne geöffnet.

    Eine Athmosphäre wie auf einer Beerdigung,gespenstische Stille im Rund,fas alle in Gedanken versunken an bessere Zeiten.

    Wie sich die Geschichten doch gleichen: 1988 durfte ich mich auch zu den exklusiven paar Hundert Nasen zählen, die dem als solches bereits feststehenden Zweitligaheimspiel der Arminia bewohnten, bevor es für lange Jahre in die westfälische Provinzliga runterging. Während heute im Zeitalter der konsumigen Eventfans und der nervigen Ultras so eine Abschiedsveranstaltung immer noch eine fünfstellige Kulisse zieht. Aber so ist das eben. Die wahren Fans haben die Profistadien längst verlassen.

  • Die Frage ist dann, kommen diese Massen dann auch zu den Regionalligaspielen? Als die SpVgg Fürth in die damals viertklassige Landesliga abgestiegen war, kamen trotzdem über 1000 Getreue zu den Heimspielen, was ein wesentlicher Faktor war. Auswärts sind wir auch zu Hunderten in die "Dörfer" eingefallen. Die hatten dann am Sportplatz und in ihren Gastwirtschaften den Umsatz des Jahres.

    Als wir endlich über OL und RL wieder in der 2.Buli zurück waren, wunderte ich mich doch sehr, wo all diese Zuschauer plötzlich herkommen?

  • Die Zeiten haben sich geändert, die Zuschauerzahlen sind heutzutage in Liga 1-3 höher als damals - zumindest im Großen und Ganzen.

    Selbst in der Regionalliga haben Klubs wie Offenbach, Chemie und Lok, Cottbus etc. oder zuletzt Aachen mehr Zuschauer als so mancher Zweitligist in den 80er/90er Jahren.

    Auch der MSV wird - wenn man oben mitspielt - 6.000 bis 8.000 Zuschauer haben. Dazu kommen mit Oberhausen, Wuppertal und ggf. Uerdingen brisante Duelle, wo es wohl auf jeden Fall fünfstellig wird.

  • Als wir endlich über OL und RL wieder in der 2.Buli zurück waren, wunderte ich mich doch sehr, wo all diese Zuschauer plötzlich herkommen?

    Erfolg macht halt sexy. Die Anhänger von Fulham singen gerne in Richtung Chelsea-Fans "Where were you when you were shite?".

    Signaturen sind überbewertet!

  • Die Zeiten haben sich geändert, die Zuschauerzahlen sind heutzutage in Liga 1-3 höher als damals - zumindest im Großen und Ganzen.

    Selbst in der Regionalliga haben Klubs wie Offenbach, Chemie und Lok, Cottbus etc. oder zuletzt Aachen mehr Zuschauer als so mancher Zweitligist in den 80er/90er Jahren.

    Auch der MSV wird - wenn man oben mitspielt - 6.000 bis 8.000 Zuschauer haben. Dazu kommen mit Oberhausen, Wuppertal und ggf. Uerdingen brisante Duelle, wo es wohl auf jeden Fall fünfstellig wird.

    Das darf man natürlich nicht unterschlagen. In den 1980ern waren die Besucherzahlen im deutschen Profifussball lausig wie zu keiner anderen Zeit. Was daran lag, dass die Schwankungen deutlich größer waren. War das Wetter gut, der Gegner namhaft und ging es um die Wurst, dann gingen 35.000 Nasen hin. Passte aber im Winter das Wetter nicht oder hatte das Spiel im Frühjahr nur noch statistischen Wert, dann fanden sich im gleichen Stadion 14 Tage später nur noch 8.000 Zahlende ein.


    Ich habs gegoogelt, Modefans gabs schon immer. Kamen zum bedeutungslosen letzten Zweitligaspiel der Arminia im Mai 1988 gerade mal noch 600 Zuschauer, waren es im März 1989 beim Spiel der Oberliga Westfalen gegen Preußen Münster plötzlich wieder ausverkaufte 18.500 Zahlende, denn unter Flutlicht ging es um die Wurst, Erster gegen Zweiter. Solche Schwankungen gibt es heute nicht mehr.


    Heute es da aber grundsätzlich anders. Von den 11.000, die beim letzten Drittligaheimspiel des MSV waren, werden im Zweifel sogar alle zum ersten Regionalligaspiel wieder auftauchen.

  • DFB Pokalhalbfnale 2004: FC Bayern München vs. Bayer 04 Leverkusen offizell um die 15.000 Zuschauer, ich war einer davon. Aber selbst die Bayern Leute die ich kenne und seit Jahrzehnten Allesfahrer sind, meinten zu mir, dass sind höchstens 6.-8.000

  • Also eine Quintessenz hier aus den letzten Beiträgen ist, dass alte Männer sich darüber beschweren, dass man heutzutage auch ins Stadion geht, wenn man schon abgestiegen ist und nicht wie in den guten alten Zeiten dann auf den Verein geschissen hat und bei der Mutti Kaffee und Kuchen gegessen hat, damit sich die übriggebliebenen Hardcore-Leute 30 Jahre später einen abkeulen können, dass sie ja einer von 500 Bekloppten war - weil sie ja immer für den Verein da waren. HÄ?!

  • Achja, und der versuchte Platzsturm ist zu verurteilen - aber damals in den 80ern, da gings noch richtig schön ab und man hat sich ordentlich vermöbelt. Man war das geil.


    Die Nostalgie-Keule grenzt wirklich gerne mal an Realsatire.

  • Michael Preetz äußerte sich bei Magenta TV wie folgt:


    "Brauchen eine Mannschaft die direkt wieder aufsteigen kann"


    Joa...auffallend richtig.


    "Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen" will Preetz aber "nicht öffentlich diskutieren".


    Warum nicht? Wenn nicht viel Geld zur Verfügung steht, sinken automatisch die Erwartungen im Umfeld, wenn das Umfeld das auch weiß.


    Oder soll besser niemand erfahren, wie viel Geld Du sinnlos verbrennen wirst, lieber Michael?



    Nachzulesen in diesem Reviersport-Artikel

  • Auch in den 80ern gab es "Bambule und Randale"

    Aber damals haben sich diese Adrenalin-Junkies und angehenden Schwergewichts-Hoffnungen im Boxsport auffe grüne Wiese getroffen und sich gegenseitig die Gesichter massiert.

    Eben ohne daß Dritte und Unbeteiligte zu Schaden kommen.

    Bingo. Als Jugendlicher kannte ich den ein oder anderen Hool persönlich. Nur konntest Du damals mit diesen Zeitgenossen 90 Minuten gefahrlos im gleichen Block stehen. Denn die Musik spielte sich irgendwo abseits des Stadions ab, wo man dann besser einen Bogen drum machte.


    Heute aber könnte man mir die Karte schenken für den Ultrablock, der da heute im Stadion alles und jeden belästigt, sei es mit Singsang, Pyros oder Platzsturm, und ich würde lieber irgendwo bei Kaffee und Kuchen sitzen.

  • Nun,eins vorweg:


    Ich lebe nicht für "den Verein" und bin und war auch nie für "den Verein" da-ich bin verheiratet und habe noch weitere Hobbies.

    Zum Fußball gehen ist eins davon.

    Ich gehe zwar seit 70/71 zum MSV,aber pro Saison maximal 4 oder 5 Spiele.

    Da ich fast 30 Jahre im Schichtdienst war,ging das schon aufgrund dessen nicht anders.

    Zum anderen war ich innerhalb von Duisburg bei zwei Vereinen ehrenamtlich tätig und habe dort reichlich Sonntage verbracht.

    Ich war bei Mannschafts-Sitzungen in den Kabinen dabei,habe den Arztkoffer befüllt,die Trikotkiste getragen und Eckfahnen an ihre Positionen gebracht.

    War also im Breitensport auf Amateurebene tätig.


    Tatsächlich gehöre ich nicht zum Klientel,die sich in den 80ern geprügelt haben,da habe ich nie einen Sinn gesehen.

    In den letzten Jahren habe ich die MSV-Frauen gesehen,auch immer so um die 2 bis 3 Spiele pro Saison.


    Dat schöne daran:

    Da haste keine Selbst-Inszenierer,die sich meist "Ultras" nennen und die sich gerne für "den Verein" halten.


    Und ja,ich gebe mein Geld lieber für lecker Essen mit meiner Frau aus oder unternehme mit ihr ´nen Ausflug.

    Und ja,da habe ich persönlich mehr davon.

    Und ja,mir ist es schiskojenno,wat ihr mit Eurer Kohle macht und ob ihr trotz Abstieg dennoch auffm Sportplatz geht.

    Ist okay für mich-ich habe mich für den Samstag und damit für die MSV-Frauen entschieden und es war eine gute Wahl.

    linkinkev : Besucht Du Spiele der MSV-Frauen :hmm:

    Falls nein,dann den "Ball flachhalten" :zwinker:


    Das ich einer von 600 Zuschauern war,ist ´ne nüchterne Feststellung,auf die ich mir Nullkommanull einbilde.

    Ist ´ne Tatsache und nix weiter.

    Von dieser Saison 85/86 habe ich auch einige weitere Spiele gesehen,wo die Zuschauer-Resonanz ähnlich war.


    Wenn ich mal keinen Bock auf Fußball habe und wat anderes am Wochenende unternehme,dann is´dat ganz allein meine Sache.

    ja,ich war am Muttertag bei meiner Mutter (87)-ohne unsere Mütter wäre keiner von uns da.


    Und ich glaube,ich hab´im Stadion nix verpaßt,denn auf dat,wat man später überall in den Medien zu Gesicht bekam,konnte man bequem darauf verzichten.

    Man ist übrigens auch kein besserer Mensch,wenn man mehr Spiele "seines" Vereines gesehen hat als ein anderer Mensch...

    Eine Medaille oder Urkunde gibbet dafür auch nich,also wat solls


    Soll aber einfach jeder für sich entscheiden...

    ich kannte wen
    der litt akut
    an Fußballwahn
    und Fußballwut
    (Joachim Ringelnatz)

    5 Mal editiert, zuletzt von Semi Silesian ()

  • Im eigenen Block was auf die Nase zu bekommen, war in den 80ern keine Seltenheit. Man musste nur das Falsche zur falschen Zeit sagen.

    Ist das noch Fußball?

  • Wer sagt denn, früher war alles besser? Im Gegenteil, die Zuschauerzahlen der zweigleisigen 2.Buli waren mit der gleichzeitigen Pflicht zum Vollprofitum der Sargnagel vieler Vereine.

    Ich sage aber, es gab damals in Fürth einen kleinen harten Kern, der treu bis runter in die Landesliga und zurück dabei war. Das hat dem Verein sehr geholfen. 1000 - 1500 waren da. Nach dem Beitritt der Greuther kam von dort übrigens nicht viel.

    Natürlich freue ich mich über jeden, der damals nach dem Wiederaufstieg in die 2. Buli dazu kam.

    Sollte der MSV in der RL tatsächlich von

    10 000 plus x begleitet werden, wäre das Klasse.

    Ansonsten messe ich Vereine nicht daran, wieviele sie anziehen, sondern ob ehrlich solide zielstrebig gearbeitet wird.

    Und ja, es gab früher so manche "Kuriositäten" im Stehblock, die heute undenkbar wären. In jeder Hinsicht.

    Und ja, mich als Old-school-Anhänger nervt dieser " Besitzanspruch" der Ultras.

  • Und ja, es gab früher so manche "Kuriositäten" im Stehblock, die heute undenkbar wären. In jeder Hinsicht.

    Und ja, mich als Old-school-Anhänger nervt dieser " Besitzanspruch" der Ultras.

    Ultras nerven mich auch, gewaltig. aber man kann das eine ablehnen ohne das andere zu verklären...

    Ist das noch Fußball?

  • Die Diskussion über Ultra vs. Old-School habe ich in den Dauer-Sing-Sang-Theard verschoben. Waldgirmes Boardteam

    "Die großen Trainer haben schließlich alle gesoffen: Weisweiler, Happel, Zebec.
    Und ich gehöre ja auch zu den Großen." (Udo Lattek)